• Schlimme Nachrichten aus dem Thüringer Landkreis Weimarer Land:

    Zitat

    Großbrand in Apolda zerstört Teil der Innenstadt
    Apolda (dpa) - Großbrand in eisiger Winternacht: In Apolda ist am Mittwoch ein Teil der historischen Innenstadt in Flammen aufgegangen. Bei dem Feuer wurden sechs aus dem 18. Jahrhundert stammende Wohn- und Geschäftshäuser zerstört oder beschädigt.


    http://www.zeit.de/newsticker/201…124-23907950xml

    Mit Bildern:
    http://www.rp-online.de/panorama/deuts…aid_821175.html
    http://www.mdr.de/thueringen/mit…en/7097391.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Oh nein, welch schreckliche Katastrophe. :(

    Ich hoffe nur, die Häuser werden wieder originalgetreu aufgebaut bzw. repariert. Ist denn schon etwas darüber bekannt, wie oder weshalb das Feuer ausbrach?

  • Oh je! Meine Freundin (Lebensgefährtin) ist in Apolda aufgewachsen aber ihre Eltern sind vor 2 Jahren nach Weimar umgezogen, dort brannte ja auch vor ein paar Jahren die "Herzogin Anna Amalia Bibliothek" ...

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Für mich als Weimarer eine schlimme Nachricht. Ich habs gestern auch am Rande in den Nachrichten mitbekommen. Nun ein Klassikjuwehl ist Apolda zwar nicht gerade eher eine verschlafene Arbeiterstadt. Trotzdem tragisch- zumal die Häuser mit Sicherheit jetzt abgerissen werden, und was dann kommt wissen wir ja...

  • Ich empfand Apolda immer als schönes Städtchen, verschlafen wohl aber mitnichten als Arbeiterstadt. Es gibt durchaus einiges an ansprechender historischer Bausubstanz!

    Rathaus Apolda:
    http://farm4.static.flickr.com/3495/3206781290_06481111df_b.jpg\r
    farm4.static.flickr.com/3495/320 ... 11df_b.jpg
    flickr (Ebana Tawka)

    noch 2 weitere Stadtansichten:
    http://farm1.static.flickr.com/80/229943882_ff5dddd78f_b.jpg\r
    farm1.static.flickr.com/80/22994 ... d78f_b.jpg
    flickr seebaer 321)

    http://farm1.static.flickr.com/98/230351878_ed90811f41_o.jpg\r
    farm1.static.flickr.com/98/23035 ... 1f41_o.jpg
    flickr seebaer 321)

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Also im direkten Vergleich mit den großartigen Nachbarn Weimar, Naumburg, Jena, ... sogar ganz eindeutig Arbeiterstadt! Apolda hat einen recht weitläufigen Fußgängerbereich, großteils von netten, aber tendenziell einfachen Fassaden gerahmt. Die drei von Dir eingestellten Bilder bewirken eine Fehleinschätzung der Stadt und sind somit als tendenziös einzustufen. :zwinkern:

    Sehr traurig allerdings, daß es nach Weimar und H.Münden mal wieder den historischen Bestand getroffen hat.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das mit den großartigen Nachbarstädten stimmt auf jeden Fall und sicherlich kann man von Apolda mit Fug und Recht von einer Arbeiterstadt sprechen, „VEB Laborchemie“ und die "Strickerbuden" waren zur DDR-Zeit große Arbeitgeber. Von 1904 bis 1927 wurden in Apolda sogar mal Automobile hergestellt (2 Marken: Apollo und Piccolo)

    Daneben kann Apolda auf eine über 250-jährige Geschichte als Glockengießerstadt zurückblicken. So gibt es auf jedem Kontinent der Welt, außer der Antarktis, mindestens eine Kirche mit einer Glocke aus Apolda

    Die größte Glocke des Kölner Domes, die St. Petersglocke (der Dicke Pitter) wurde 1923 in Apolda gegossen.

    Nicht unterschlagen werden sollte zudem der Umstand, dass in Apolda auch die Hunderasse Dobermann gezüchtet wurde, der wiederum ein Denkmal in der Stadt gewidmet ist. ;)

    Nun verglichen aber mit Arbeiterstädten im Ruhrgebiet, „Kindvon2Dresdnern“ schreibt aus Essen, scheint mir Apolda nur unzureichend – und zu arg reduziert - mit dem Bezeichnung Arbeiterstadt umschrieben zu sein.

    P.S.: auch das dortige Bier, das Apoldaer Glockenhell ist nicht zu vernachlässigen und häufig in Weimar, mitunter sogar in Erfurt erhältlich!

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Zitat von "Valjean"


    Nun verglichen aber mit Arbeiterstädten im Ruhrgebiet, „Kindvon2Dresdnern“ schreibt aus Essen, scheint mir Apolda nur unzureichend – und zu arg reduziert - mit dem Bezeichnung Arbeiterstadt umschrieben zu sein.


    Da hast Du natürlich recht, und ich wollte das Unglück in keiner Weise schmälern. Mein bester Freund wohnte lange Zeit in Apolda und hat drei Kreuze gemacht als er endlich wieder nach WE gezogen ist. Er meinte auch, dass er mit der Mentalität der Einwohner und der Verschlafenheit ihres Stadtlebens (seiner Meinung nach ist Apolda zur reinen "Schlafstadt" verkommen. Die meisten pendeln vorwiegend nach Weimar oder Jena) überhaupt nicht zurecht kam.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Er meinte auch, dass er mit der Mentalität der Einwohner und der Verschlafenheit ihres Stadtlebens überhaupt nicht zurecht kam.

    Das scheint in der Ecke außerhalb der Leuchttürme ein generelles Problem zu sein. Naumburg, Zeitz und Weißenfels haben trotz ihrer städtebaulichen Schönheit eine anders strukturierte Einwohnerschaft als die thüringischen "A4-Städte".

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Es sind (nach 1815) verpreußte Städte, die im Zuge der Industrialisierung völlig auf die Erfordernisse des straff organisierten Mitteldeutschen Industriereviers zugeschnitten wurden....das -mit Ausläufern ins Sudetenland- nunmal der wichtigste Landstrich des mitteleuropäischen Wirtschaftsraums war. Sie haben in ihrer Rolle wirklich hervorragend funktioniert, auch solche Orte wie Apolda (was sein Scherfl zum relativen Wohlstand der A4-Städte beigetragen hat).

    Ohne Jalta (oder die Weltgrenze wenigstens entlang der Elbe) wäre das ganze Gebiet wohl heute noch führend; einfach deshalb, weil eine heterogene, flexible Wirtschaftstruktur vorhanden war. Naumburg, Halle und Zeitz als die Versorgerzentren der sächsischen Labore und Werkstätten hätten sicher im Zuge des Strukturwandels kämpfen müssen (wie das Ruhrgebiet oder die Westpfalz)...aber wären nie so am Boden angelangt wie heute.

    Weshalb kann z.B. in Weißenfels so viel Substanz widerstandslos abgerissen werden ? Gotik, Renaissance, sisdor öldes Zeusch, dräggsch, broochmornösch. Sehr einfach, weil niemandem der Einwohnerschaft oder des Umlandes der eigentliche Wert jener Kerne bewußt ist und niemand auf die Idee käme, sowas brächte Orweidsblädse. "Halle", "Naumburg" und ganz besonders "Zeitz" sind in der Region heute weniger als Namen denn als Synonyme gebräuchlich, im Sinne von "wirklich das allerletzte".

    Da kann der Stadtkern tiptop saniert funkeln vor Gotik und Romanik, das gemachte Bild (was auf mögliche Interessenten unweigerlich abfärbt) läßt sich mit den Worten "wie bein Russn" zusammenfassen.

    Nein, die werden gedünstet