• dann kann man einfach nur entsetzt und traurig sein, wie die Nachkriegsstadtplaner die Stadt systematisch verhunzt haben.

    Die DDR hat das auch in der historischen Mitte Berlins so umgesetzt. Weg mit den wenigen erhaltenen Relikten der bürgerlichen Stadt, nichts mehr sollte in sozialistischen Zeiten daran erinnern. Das gab es in dieser Form im Westen nicht.

    In dubio pro reko

  • Magdeburg braucht ein richtiges Zentrum. Einen Bereich, der nur für Fußgänger da ist. Eben eine Fußgängerzone, die auch zum Bummeln und Verweilen einlädt. Ohne Autos. Meines Wissens gibt es das nicht. Ich war genau 1 Mal in Magdeburg. Es gibt natürlich schöne Bereiche. Doch ein klares Zentrum habe ich total vermisst. Es muss doch möglich sein, eine bestimmte Straße für den Autoverkehr zu sperren und eine Einkaufsstraße einzurichten. Das würde die Stadt schon viel attraktiver machen. Doch scheinbar ist das von der Politik nicht gewollt.

  • Magdeburg braucht ein richtiges Zentrum. Einen Bereich, der nur für Fußgänger da ist. Eben eine Fußgängerzone, die auch zum Bummeln und Verweilen einlädt. Ohne Autos.

    Bitte nicht das. Dadurch würde der "tote" Eindruck ja noch verstärkt.

    Als ich das erste Mal in Magdeburg war, es war wohl ein Sommer Ende der 90er (und ein Sonntag, was man fairerweise dazu sagen muss), lief ich durch die Stadt, und hatte einen ganz seltsamen Eindruck. Ich war die Fülle Frankfurts gewohnt, kam zudem gerade aus dem lebendigen Berlin, und fühlte mich nun fast wie in einer Geisterstadt. Kaum ein Passant begegnete mir auf den breiten Straßen, und ich habe die wenigen Autos, die vorbeifuhren als kleine Belebung erfahren.

    Das mag sich nun etwas verbessert haben, dennoch...

    Z.B. den Breiten Weg zur Fußgängerzone zu machen, würde bedeuten, der Magdeburger Innenstadt den Todesstoß zu geben. Die Leute fahren dann zum Einkaufen an den Stadtrand, zum Shopping-Center mit Großparkplatz. Oder sie kaufen gleich nur noch Online. Und wer soll denn dann dort auf völlig überdimensionierten Fußgängerbereichen flanieren zwischen Wohnblöcken, wie den oben gezeigten? Das ist doch keine Stadt wie Rothenburg ob der Tauber.

  • Man müsste einen größeren Abschnitt des Breiten Weges rekonstruieren, dh die Fassaden schon originalgetreu, jedoch nicht unbedingt standortgetreu. Meinetwegen nicht einmal am Breiten Weg selbst, sondern irgendwo auf der grünen Wiese, von der es im Stadtgebiet ja noch genug gibt. Ist zwar müßige Illusion, aber … woanders passiert das schließlich ja auch. Wo sonst soll man das deponieren, wenn nicht hier. Der Magdeburger Typ von Barockhäusern war etwas ganz Spezifisches. In puncto Magdeburg scheint man sich dieses Verlusts gar nicht bewusst zu sein.

    Die 3 erhaltenen Fassaden am Breiten Weg waren übrigens eine bemerkenswerte Wiederaufbauleistung, denn auch sie waren komplett ausgebrannt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • (...) Z.B. den Breiten Weg zur Fußgängerzone zu machen, würde bedeuten, der Magdeburger Innenstadt den Todesstoß zu geben. (...)

    Und wer soll denn dann dort auf völlig überdimensionierten Fußgängerbereichen flanieren zwischen Wohnblöcken, wie den oben gezeigten? (...)


    Wer redet denn vom Breiten Weg? Diese Straße ist für eine Fußgängerzone völlig ungeeignet. Eben weil sie viel zu breit ist.

    Auf der Karte ist mir die Julius-Bremer-Straße aufgefallen. Die Straße ist nicht zu breit und an den Seiten gibt es noch viel Raum zu bebauen. Ideal für neue Geschäfte, Restaurants und Cafés. Eine Stilllegung für den Autoverkehr würde Magdeburg sicher verkraften, da es auch Parallelstraßen gibt. Man könnte auch direkt eine Verbindung zum Alten Markt schaffen. Klar wäre das ein großer Eingriff und eine teure Aufgabe. Wenn der Wille da wäre, ließe sich da aber sicher etwas machen.

    (...) Ich war die Fülle Frankfurts gewohnt, kam zudem gerade aus dem lebendigen Berlin, und fühlte mich nun fast wie in einer Geisterstadt. (...)

    Bei meinem Besuch in Magdeburg (2004) war die Stadt auch eher menschenleer. Bei einer Stadt mit über 200.000 Einwohnern, sollte man allerdings etwas mehr Lebendigkeit erwarten. Doch breite Straßen und freie Flächen bieten eben keinerlei Aufenthaltsqualität. Gerade der Bereich am Alten und Neuen Rathaus, zusammen mit der Johanniskirche, könnte durch Nachverdichtung und Verkehrsberuhigung ein sehr angenehmes Stückchen Innenstadt werden. - Passend dazu diese Zeichnung:

    https://images.squarespace-cdn.com/content/5a310f…pe=image%2Fjpeg

    Es sind in der Stadt eigentlich noch recht viele schöne historische Bauten verteilt. Nur der Raum dazwischen müsste urban aufgefüllt werden. Dann kann aus Magdeburg auch wieder eine lebendigere und tolle Stadt werden.

  • Auf der Karte ist mir die Julius-Bremer-Straße aufgefallen.

    Ich habe mir diese Straße gerade mal bei google maps angeschaut. Dagegen hätte ich nichts grundsätzliches einzuwenden. Aber, bevor man sie zu einer Fußgängerzone macht, müsste man sie eben erst mal bebauen. Bislang ist da außer ein paar Plattenbauten, Parkplätzen und etwas Straßenbegleitgrün kaum etwas vorhanden. Welcher Fußgänger läuft da momentan überhaupt herum, wenn er nicht gerade dort wohnt? Also, als erstes stände das Bebauungskonzept, danach könnte man über eine Fußgängerzone sprechen, die allerdings auch nur funktioniert, wenn dort Geschäfte und Außengastronomie geplant sind. Du deutest die Idee ja auch an. Das ist aber ein langer Prozess.

  • Der Nordabschnitt des Breiten Weges (zwischen Universitätsplatz und Ernst-Reuter-Allee) ist bereits eine Fußgängerzone - seit den 60-er Jahren.

    Dort steht übrigens (mit drei Ausnahmen: Theater, Ratswaage-Hotel und Stadtbibliothek) leider kein einziges Vorkriegsgebäude mehr.

  • ^

    Danke für den Hinweis. Über Google Maps sieht das jedoch nicht sonderlich einladend aus. Wieder sehr breit, Hochhäuser an den Seiten und die doppelte Straßenbahnlinie in der Mitte. Der Universitätsplatz könnte, zusammen mit dem Opernhaus, zu einem richtigen Schmuckstück umgeschliffen werden. Doch momentan ist das leider nur eine riesige Verkehrsfläche.

    In Düsseldorf wird gerade die Schadowstraße umgebaut. Weg von den Autos, hin zur Fußgängerstraße. Da gibt es auch keine historische Bebauung mehr. Trotzdem fühlt man sich dort direkt viel wohler.

    So war es einmal:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Csseldorf_2.jpg

    So ist es jetzt:

    https://rp-online.de/imgs/32/8/8/4/…6d18ad4a486.jpg

    Noch nicht ganz fertig, aber es wird. In Düsseldorf wird auch viel mit Untertunnelung gearbeitet. Das ist natürlich sehr kostspielig. - Nur mal so als Beispiel.

    In Magdeburg müsste also sehr viel Geld investiert werden, dann ist viel zu erreichen. Als Milliardär würde ich es versuchen. Die Stadt ist es auf jeden Fall wert.

  • In Düsseldorf wird gerade die Schadowstraße umgebaut. Weg von den Autos, hin zur Fußgängerstraße. Da gibt es auch keine historische Bebauung mehr. Trotzdem fühlt man sich dort direkt viel wohler.

    Ich will Dir gar nicht widersprechen, dass die Maßnahme womöglich positiv ist. Wobei man zu den Visualisierungen sagen muss, dass sie natürlich schon durch die Licht- und Wetterverhältnisse Stimmung erzeugen. Das Bild mit dem Autoverkehr ist in der Dämmerung aufgenommen, offenbar bei regnerischem Wetter. Die Fußgängerzone hingegen zeigt sich bei sommerlichem Sonnenschein, und es laufen ein paar Mädels in hot pants herum.

    Ich bin nicht grundsätzlich gegen Fußgängerzonen, aber ich sehe diese heute teils mit Skepsis. Sie funktionieren für mich in relativ kleinen, eng bebauten Straßen. Unter den Linden oder der Kurfürstendamm in Berlin würden für mich als Fußgängerzone kaum funktionieren. Die Proportion muss stimmen, und es muss in unmittelbarer Nähe Zufahrtsstraßen geben, die die Passanten zur Fußgängerzone hintransportieren.

  • Die Wetterlage auf den verlinkten Bildern hat natürlich einen gewissen Einfluss. Doch die Schadowstraße ist als Fußgängerbereich schon deutlich angenehmer. Ich kenne die alte Schadowstraße eigentlich nur mit Stau und sehr viel lautem Autoverkehr. Auf dem Bild sieht man die Straßenmöblierung nicht. Es gibt auch Sitzbänke zwischen den Bäumen.

    Zwar bin ich auch ein begeisterter Autofahrer. Aber ich denke, aus einer Innenstadt sollte das Auto weitestgehend verbannt werden. Hier ist der Raum für den Menschen. Und zwar "nackt" und ohne fahrbare Blechhülle. Breite Straßen sind der Killer für jede Innenstadt.

  • Aber ich denke, aus einer Innenstadt sollte das Auto weitestgehend verbannt werden. Hier ist der Raum für den Menschen. Und zwar "nackt" und ohne fahrbare Blechhülle. Breite Straßen sind der Killer für jede Innenstadt.

    Das sehe ich mittlerweile nicht mehr so. Die Menschen müssen ja auch in die Innenstädte kommen. Im Zuge im teurerer Parkgebühren und immer stärker reduzierter freier Parkmöglichkeiten auf der Straße vermeide ich es mittlerweile, wenn ich es kann, tagsüber in die Frankfurter Innenstadt zu fahren. Früher bin ich da immer mal zum Bummeln und Klamotten angucken hingefahren. Aber wenn ich dort 3-4 Stunden parke, habe ich schon das Geld für einen Besuch in der Gastwirtschaft (Essen und Getränk) wieder drin. Für das Fahrrad ist es mir zu weit, der ÖPNV ist zu teuer und man sitzt abends womöglich noch mit Gesocks im Abteil. Also fahre ich zum Einkaufen möglichst irgendwo an den Stadtrand zu einer Mall, wo ich frei parken kann.

    Durch Corona bedingt brechen Gewerbesteuereinnahmen ein, und manche Städte (sprechen wir besser von SPD-Oberbürgermeistern und -Verkehrsdezernenten) schwenken plötzlich hektisch um und stellen vergünstigte Parkmöglichkeiten in Aussicht. Die Sorge vor Leerstand in ihren schicken Fußgängerzonen, in die niemand mehr geht, treibt sie an. Selbst in Frankfurt ist diese Furcht bereits spürbar, auch wenn die Zeil noch recht voll ist, wenngleich nur als Ort zum Durchhasten, nicht zum Flanieren oder gar Verweilen.

    Der These, dass breite Straßen ein Killer für jede Innenstadt sind, möchte ich in dieser Totalität der Aussage widersprechen. Es geht darum, wie breite Straßen gestaltet sind. Niemand wird ja wohl behaupten, dass z.B. die Avenue des Champs-Élysées in Paris, Unter den Linden in Berlin oder der Andrassy Boulevard in Budapest Killer wären. Ganz im Gegenteil. Aber mit Schrott-Architektur und Schrott-Stadtmöblierung wird eben auch eine zur Fußgängerzone umgestaltete bundesdeutsche Straße kein beliebter Aufenthaltsort mit Flair.

  • Man müsste einen größeren Abschnitt des Breiten Weges rekonstruieren, dh die Fassaden schon originalgetreu, jedoch nicht unbedingt standortgetreu.

    Das wäre in der Tat die beste Lösung - gewesen, muss man sagen. Inzwischen gibt es kaum noch Plattenbauten am Breiten Weg, deren Rückbau die Flächen freimachen würde, um so etwas zu realisieren. Diese Satellitenaufnahme von Google Maps zeigt anschaulich, welch enorme Chance das ca. 500 m lange Baufeld direkt südlich des Doms geboten hätte. Die historische Chance ist nicht genutzt worden. Ich kenne die lokalen Verhältnisse zu wenig, um zu verstehen, warum es so gekommen ist.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Noch zur Verkehrsdiskussion: ein weiteres, sehr großes Problem in Magdeburg ist ausgerechnet ein Verkehrsmittel, dem eigentlich unsere ganze Fürsprache und Sympathie gelten müsste: die Straßenbahn. Die Straßenbahntrassen durchziehen die gesamte Innenstadt und zerschneiden auch den Breiten Weg. Teilweise hat man sich durchaus ein wenig bemüht, den Straßenraum ansprechend zu gestalten, an den meisten Stellen jedoch nicht. Straßenbahntrassen sind für Fußgänger (und auch Radfahrer) durchaus eine erhebliche Gefahrenquelle. Straßenbahnen fahren oft ziemlich schnell und haben dann wesentlich längere Bremswege als ein Kraftfahrzeug. Beim Überqueren der Straße müssen neben den Autoverkehrsampeln von Fußgängern auch noch die teils unterschiedlich geschalteten Straßenbahn-Ampeln passiert werden. Die Gleisanlagen werden vielerorts mit eigenen Zäunen und Absperrungen gesichert, oft gibt es Höhenversatz bei den Bahnsteigen. Der Flächenverbrauch ist enorm, die Wirkung auf das Straßenbild leider negativ.

    Breiter Weg:

    Magdeburg 2020

    Hasselbachplatz - trotz des inzwischen recht schönen Fassadenbilds eine unwirtliche Verkehrswüste. Straßenbahnen und der Autoverkehr beanspruchen 90% des Straßenraums, die abends hier zahlreichen Fußgänger drängen sich auf den Gehsteigen, neben den Schankterrassen der Gaststätten:

    Magdeburg 2020

    Ernst-Reuter-Allee, Querstraße zum Breiten Weg - auch hier ist das Überqueren eine heikle Angelegenheit:

    Magdeburg 2020

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • (...) Der These, dass breite Straßen ein Killer für jede Innenstadt sind, möchte ich in dieser Totalität der Aussage widersprechen. (...)

    Es tut mir Leid, daß wir uns mittlerweile vom Thema entfernen. Aber,...

    Mit den Beispielen der bekannten Prachtstraßen hast Du natürlich Recht, Heimdall. Die sind aber auch extra attraktiv angelegt und treten vereinzelt auf. Die Champs-Élysées bilden mit ihren beidseitigen breiten Bürgersteigen ja schon eine eigene Fußgängerzone. Trotzdem würde mir eine Stadt mit gleich mehreren Champs-Élysées eher nicht so gut gefallen. Die Straßen zerteilen und trennen die Stadtfläche einfach zu sehr. Ein ganz übles Beispiel, das mir immer in den Sinn kommt, ist Braunschweig. Die Innenstadt besteht scheinbar nur aus Traditionsinseln. Dazwischen wird das Stadterlebnis immer wieder von Straßen und Fußgängerampeln unterbrochen. Ganz schlimm.

    Amsterdam empfinde ich als ein tolles Beispiel für die Vermeidung von zu viel Autoverkehr. Da gibt es an der Autobahn sehr günstige Park & Ride Parkplätze. Von dort fährt man noch 10 Minuten mit der Straßenbahn, und kann die Stadt zu Fuß erkunden.

    Zu den Straßenbahnen,...

    Auf so großen Straßen wie dem Breiten Weg, ist es am Ende auch nicht mehr schlimm, wenn es zwei Spuren und Absperrungen gibt. Auf schmaleren Straßen muss man sich fragen, ob es wirklich zwei Fahrspuren sein müssen. In Neuss wurde die Straßenbahn vor einigen Jahren auf eine einzige Spur reduziert. Der gewonnene Raum macht sich sehr positiv bemerkbar. Hier ist mal ein Bild davon:

    https://www.news894.de/externalimages…201904261708520

  • Man wird an diesem Verkehrskonzept nichts ändern können. Sozialistische Städte neigen imgrunde zu Schneisen- Moskau ist auch nicht anders. Wahrscheinlich ist dies bereits sozusagen Wesensbestandteil von Magdeburg, und prägt bereits das Flair dieser Stadt.


    Niemand wird ja wohl behaupten, dass z.B. die Avenue des Champs-Élysées in Paris, Unter den Linden in Berlin oder der Andrassy Boulevard in Budapest Killer wären.

    Na ja, komm... wirklich Verweilqualität hat zumindest der Andrassy Boulevard nun wieder auch nicht, eigentlich ist es dort sehr unangenehm.

    Dass ich die CH.El. sehr gemocht hätte, kann ich nicht sagen. Und Wien würde dringend einen Autofreien Ring brauchen - oder zumindest extrem verkehrsreduziert. Städte sind nicht für motorisierten Individualverkehr geschaffen, daran ist nichts zu rütteln. Macht das nicht einen nicht unbeträchtlichen Teil der Wirkung Venedigs aus? Oder Prags, um ein sehr reduziertes Beispiel zu nennen?

    Aber für Magdeburg wird man da keine Grundsatzdiskussion eröffnen können, die Stadt muss man so nehmen, wie sie ist.

    Wobei mir Snorks Bilder eh gefallen haben.

    Ein neue alter Breiter Weg ist natürlich science-fiction. Aber irgendein sozusagen: Zitat wünscht man sich trotzdem. Etwa das:

    http://archiv.magdeburg-kompakt.de/zeitreise-breiter-weg-12/

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Verweilqualität hat zumindest der Andrassy Boulevard nun wieder auch nicht, eigentlich ist es dort sehr unangenehm.

    Habe ich nicht so empfunden. Die Vaci utca ist ja z.B. eine kleine Fußgängerzone. Vermutlich ginge es kaum anders, da sie doch recht schmal ist. Das Konzept passt dort vom Räumlichen her betrachtet auch ganz gut. Aber die Bebauung empfand ich für die relativ enge Straße doch stellenweise zu hoch, zu Schlucht-artig. Aber das ist eine Geschmackssache. Als ich aber auf den Andrassy Boulevard kam, atmete ich auf. Hier fühlte ich mich ein wenig wie in Paris, jedenfalls wie in einer eleganten europäischen Metropole. Ist eben Geschmackssache. Und off-topic.

    Zu den Bildern von Magdeburg ist zu sagen, dass die barocken Reste gepflegt gehören und gerne auch im ursusschen Sinne weiterentwickelt werden können. Auch die Gründerzeit um den Hasselbachplatz ist toll. Besonders haben mich aber die Bauten im stalinistischen Neoklassizismus beeindruckt. Monumental, großstädtisch, klassisch. Einem Kumpel, der Magdeburg unlängst besuchte, ging es genau so. So etwas kennen wir im Westen leider nicht.

  • Ich denke aber schon, daß man das Flair von Magdeburg durch gezielte Bebauung und Reduzierung der Fahrspuren deutlich verbessern könnte. Bei einem Blick über Google Maps finde ich da schon einige Bereiche, bei denen sich relativ leicht sogar etwas Altstadt-Flair entfalten würde. Wie von Ursus erwähnt, würde die eine oder andere Rekonstruktion einen super Unterschied machen.

    Das Grundgerüst mit den Straßenschneisen wird man so schnell nicht ändern können. Doch dazwischen habe ich durchaus Hoffnung.

    Um nochmal ein Beispiel von Pakertharan Jeyabalan zu bringen:

    https://images.squarespace-cdn.com/content/5a310f…pe=image%2Fjpeg

    Das ließe sich 1:1 so umsetzen. Die unglaublichen Freiflächen sind vorhanden. Und nicht nur in diesem Bereich.

    Aber nun mal ein anderes Thema. - Ein Verein kümmert sich um die Sanierung und Freilegung von Teilen der Magdeburger Festung. Mitte des nächsten Jahres könnte es mit den Arbeiten losgehen.

    https://www.volksstimme.de/lokal/magdebur…eburger-festung

  • Nun also frische Bilder (leider nur Handyaufnahmen)...

    Beginnen wir mit der Traditionsinsel um den Alten Markt mit Magdeburger Reiter und Rathaus. Die Wiederaufbauleistung der 1950er Jahre ist hier sehr gelungen und qualitätvoll. Leider war es um 1960 auch in Magdeburg vorerst vorbei mit der guten Baukunst, wie fast überall auf der Welt.

    Blick vom (nördlichen) Breiten Weg zum Alten Markt mit dem Rathaus , im Hintergrund rechts die St.-Johannis-Kirche. In dem verlinkten Wikipedia-Artikel findet sich auch ein Foto aus ähnlicher Perspektive von 1952.

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Der kunstgeschichtlich bedeutende Magdeburger Reiter von ca. 1240 - das Original befindet sich in nicht vergoldetem Zustand im Kulturhistorischen Museum Magdeburg.

    Magdeburg Rathaus 2020

    Leider war es bei der ersten Fotoserie schon etwas dunkel:

    Magdeburg Rathausbereich 2020

    Rathausportal und im Hintergrund das 1905-07 erbaute Neue Rathaus im Jugendstil:

    Magdeburg Rathausbereich 2020

    Rückwärtiger Teil des Rathauses und St. Johannis:

    Magdeburg Rathaus 2020

    Weitere Impressionen aus dem Quartier:

    Magdeburg Rathaus 2020

    Magdeburg Rathaus 2020

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Hier an der Kreuzung Breiter-Weg und Ernst-Reuter-Allee hätte man durchaus an die umgebende neoklassische Architektur der 1950er Jahre anknüpfen können. Leider ist dies offensichtlich nicht geschehen, vermutlich nicht einmal in Erwägung gezogen worden...

    Magdeburg 2020

    Magdeburg 2020

    Magdeburg 2020

    Magdeburg 2020

    Auch die 1990er Jahre haben das Stadtbild in Magdeburg geprägt. Die Bauten sind hier sicherlich nicht besser oder schlechter als anderswo in Deutschland.

    Magdeburg 2020

    Das folgende Gebäude fand ich sogar ziemlich gut. Allerdings halte ich Erker, die nur aus Glas bestehen, für keine wirklich qualitätvolle und dauerhafte Bauleistung.

    Magdeburg 2020

    Eher keine Glanzleistung des Geschäftshausbaus:

    Magdeburg 2020

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir