Wien - Historische Warenhäuser in Wien?

  • Thema aus Versehen gelöscht, daher nochmals:

    Da ich mich in letzter Zeit häufiger mit Wien beschäftige, ist mir aufgefallen, daß es dort keine
    historischen bzw. gründerzeitlichen Warenhäuser zu geben scheint, wie z.B. in Berlin (KDW, Wertheim).
    Frage an unsere Wiener und Wien-Experten: Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Oder existieren doch
    welche?

    Gruß Dirk

    In dubio pro reko

  • Ja, den gibt es.

    Am Stephansplatz gab es das gründerzeitliche Kaufhaus Haas, welches in den letzen Kriegstagen durch die Wiener Bevölkerung geplündert und anschließend in Brand gesteckt wurde...dabei gingen weitere prominente Häuser rundherum verloren. Auch der Dachstuhl des Doms fing Feuer und...

    Die großen Warenhäuser befanden sich ansonsten in der Mariahilferstraße: Kaufhaus Gerngroß oder Kaufhaus Herzmansky sowie weitere. Diese haben den Krieg eigentlich überstanden, aber...

    http://www.gerngross.at/page.php?id=about

    http://de.wikipedia.org/wiki/Herzmansky

    Beim Herzmansky steht noch ein Teil der alten Fassade und auch der Hof über mehrere Etagen ist noch schön anzusehen, wenn auch nimmermehr so prachtvoll wie in der guten alten Zeit.

  • Exilwiener, der Brand vom Gerngroß betraf aber schon den Neubau, der ja schon 1960 stand. Ich dachte immer, das Kaufhaus wurde kriegsbedingt abgebrochen, weißt du da was näheres? Jedenfalls wurde das alte KAufhaus NICHT durch den Brand zerstört! Es gibt noch einige Kaufhäuser mehr, auch um den Neuen Markt herum sowie an der Mariahilferstraße.

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Kleist

    Gute Frage. Den Bildern nach zu schließen würde ich meinen, dass das alte Kaufhaus 1960 abgebrochen und "modern" neu gebaut wurde und dann 1979 abbrannte. Ich werde einmal meine Eltern fragen, die sich sicherlich noch daran erinnern können.

    Es ist schon schlimm, was alles in der Nachkriegszeit vernichtet und richtig verschandelt wurde. Wien wäre so viel schöner und attraktiver, wenn die "Moderne" nicht so viel Hässlichkeit und übelste Banalität hinterlassen hätte.

  • Rechts neben dem Herzmansky befindet sich das grausliche und extrem teure Parkhaus. Links daneben Peek und Cloppenburg, welches zwar nicht schön, aber noch besser als sein unmittelbarer Vorgänger ist.

    Ob man jemals wieder so gut und schön bauen wird, dass bleibt zu hoffen! Ich weine jedem Nachkriegsschrott, welcher abgerissen wird keine Träne nach. Da dieses Klumpert sowieso keine 30 Jahre stehen bleibt, bin ich zuversichtlich, dass meine Enkerl rein nichts mehr von der hässlichen Architektur seit den 50er Jahren erleben werden...herrlich der Gedanke :D

  • 50er Jahre finde ich gar nicht so übel, schlichte Fassaden mit meist gut versprossten Fenstern, intakten Ziegeldächern und oft annehmbaren Portalen, diese Dinger verschandeln kein Stadtbild, das erledigen die Jahrzehnte danach!

    Zum Thema: Jedenfalls bin ich der Meinung, dass es aufgrund des viel weniger ausgeprägten Massenkonsums und der wesentlich schwächeren wirtschaftlichen Situation in Ö-U weniger Kaufhäuser geben müsste als im DR, wobei mir das vermutlich prompt widerlegt wird.

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Generell lässt sich mE bemerken, dass Warenhäuser in unseren Stadtbildern nicht diese dominante Rolle spielen wie bei unseren dt Nachbarn. Weder im Guten - für den Bau von Warenhäusern wurden kaum berühmte Architekten herangezogen, noch wurde experimentiert oder ein spezifischer, damals moderner Stil geschaffen, noch im Schlechten: Supermärkte und Einkaufszentren prägen unsere Innenstädte nicht, längst nicht so wie bei euch. Karstadt oder Kaufhof, Schrecken aller Kultur und Stadtbilder sind bei uns einfach nicht in dieser Form denkbar.
    Dieses, wenn man so will, Desinteresse hatte auch eine zweite negative Seite: alte Warenhäuser wurden nicht unter Schutz gestellt und fielen Enststellung, Modernisierung und Verschandelung anheim. Die Mariahilferstraße, einst Prachtmeile, sieht heute so schlimm aus wie eine Fußgeherzone in einer x-beliebigen westdt Großstadt, also unbeschreiblich grauenvoll. Siehe ev. auch den Innsbrucker Umbau.
    Etwas zivilisierter ging man mit der Kärntnerstraße um, wenngleich auch hier der heutige Steffl, Traditionskaufhaus, dem Straßenbild nicht zum Vorteil gereicht. Offenbar haben Supermarktketten bei uns weder diesen Einfluss noch diese Präpotenz.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hmmm, die Mariahilferstraße hat eig. eine ganz gute Bausubstanz, im unteren Bereich rechts weniger, sonst ist sie nicht so schlecht. Das richtig Miese dort sind die Ladenzonen, die die Bauten total entstellen. Ansonsten eig. ganz ok.

    lg

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  • Als ganzes vielleicht, aber nicht in der Mitte, nach der Stiftskirche. Und die Beleuchtungskörper muss man auch erst schaffen zu übersehen... - aber das ist ja Wien führend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.