• Zitat

    jetzt heißt es daumen drücken und hoffen!

    Genau so ist es. Denn nun läuft der Countdown. Je nach dem wie das Bundesverwaltungsgericht in den nächsten sechs Wochen über den Antrag der Kläger entscheiden wird, richtet sich auch das Schicksal der der kleinen Funkenburg. Bei Ablehnung steht der Abriß entgültig fest, bei Aufnahme eines Verfahrens gibts zumindest noch einmal eine Schonfrist.

    Weitere Information zur Klage gibts unter http://www.oekoloewe.de


    Hier noch einige Bilder von der gestrigen Protestaktion:

    Schon in Sichtweite des Baggers: die kleine Funkenburg

  • Ja, drücken wir die Daumen, dass das BVG zugunsten der Kleinen Funkenburg entscheiden wird, so dass das Verfahren noch einmal neu aufgerollt werden kann.

    Diverse Studien haben ergeben, dass ein Ausbau der Jahnallee und die Freilegung des Elstermühlgrabens mit der Kl. Funkenburg realisierbar ist. Hier betreibt die Stadt Augenwischerei, denn sie will das unliebsame Gebäude, weil´s leer steht, Geld kostet und der Ausbau der Jahnallee mit ihm teurer werden würde, abreißen lassen.

    Wenn ich lese, dass die kleine Funkenburg zwar unter Denkmalschutz steht, aber kein Gebäude von überregionaler Bedeutung sei und deswegen abgerissen werden kann, frage ich mich, warum wir dann noch einen Denkmalschutz haben!? Nach dieser Logik kann man auch die historische Altstadt von - beispielsweise - Melsungen mit seinen vielen schönen Fachwerkhäusern abreisen lassen, denn diese haben auch keine überregionale Bedeutung. Der kulturelle Wert eines Gebäudes misst sich in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] also in seiner überregionalen Bedeutung - wie grotesk!

    Jeder, der ein Haus, das unter Denkmalschutz steht, besitzt weiß, wie gnadenlos der Denkmalschutz bezüglich Um-, An- und Ausbau sein kann - und die wenigsten besitzen ein Haus von überregionaler Bedeutung.

    Übrigens, das Gebäude im Hintergrund des Baggers ist nicht die Kleine Funkenburg.

  • Diese Email hat mich heute erreicht. Den Autor dieses Schreibens, der mir bekannt ist, habe ich ausgeblendet. Er setzt sich, obwohl er nicht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aufgewachsen ist und seit einigen Jahren in den USA lebt, für den Erhalt der historischen Bausubstanz sowie für die Wiedererrichtung der Paulinerkirche und Augusteum ein. Wolfgang Tiefensee ist - für alle, die es noch nicht wissen - der Oberbürgermeister der Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    Nein, wie unachtsam von mir. Jetzt habe ich an einer Stelle doch vergessen, seinen Namen auszublenden. Möge er mir doch bitte verzeihen... :peinlich:

  • spacecowboy
    Der Brandgiebel, der im ersten und dritten Bild im Hintergrund zu sehen ist, ist der der kleinen Funkenburg.

    In der Tat gehören alle in dem Brief genannten Gebäude zu den schönsten und wertvollsten Bauten, die noch nicht saniert worden sind.
    Es macht mich traurig und wütend wenn ich sehe wie sehr die Stadtverwaltung sowie das größte Wohnungsunternehmen der Stadt und hier seien noch einmal ausdrücklich die Verantwortlichen genannt, Engelbert Lütke-Daltrup (Chef-Stadtplaner) und Christoph Beck (LWB), den Verfall mit ihrer Politik des Nichtstuns, so dass am Ende meist nur abgerissen werden kann, mutwillig weiter vorantreiben.
    Wolfgang Tiefensee hat sich aus dieser Debatte bisher vornehm herausgehalten, obwohl das Thema eigentlich ganz oben auf seiner Agenda stehen sollte.

    Heute Abend besteht aber die Möglichkeit sowohl den OBM als auch Daltrup zu diesem Thema zu befragen. Im Stadtbüro in der Katharinenstraße wird interessierten Bürgern das Umbauvorhaben Jahnallee vorgestellt (17 bis 19 Uhr) und beide sollen laut http://www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de">www.[lexicon='leipzig'][/lexicon].de an dieser Veranstaltung teilnehmen. Da es bisher noch nie eine öffentliche Diskussion mit Beteilung beider zum Thema Rettung der Altbausubstanz gegeben hat (und sicher in Zukunft auch nicht geben wird), eigentlich eine gute Gelegenheit um sie einmal direkt mit dem Schicksal einiger Gebäude zu konfrontieren.

    Zu den Gebäuden in der Friedrich-Ebert Straße kann ich sagen, dass ihr Abriss fest steht. Sie sollen für die Aufweitung der Friedrich-Ebert Straße in Richtung Waldplatz weichen (Fahrspur und Gleise sollen getrennt werden). Diese Maßnahme, für die insgesamt drei Gebäude geschliffen werden sollen (darunter auch das, welches im Brief angesprochen wurde), ist Teil des Umbaus der Jahnallee. Termin hierfür ist Juli/August.
    D.h. die kleine Funkenburg ist längst nicht das einzigste Gebäude welches dem Radikalausbau der Jahnallee weichen soll.

    Ich werde in der nächsten Woche mal mit der Kamera durch die Stadt ziehen und versuchen die Folgen dieser Politik zu dokumentieren. Das wird dann so eine Art Gruselkabinett...

  • Hallo sadik,

    ich wünsche euch viel Erfolg für euer Aufbegehren gegen den massiven Abrisswahn der Leipziger Stadtväter. In Berlin läuft es diesbezüglich noch ganz gut, aber hier ist auch schon viel zu viel kaputt. Lasst euch nicht unterkriegen!

    Ich "freue" mich trotz der sicher schmerzhaften Aufnahmen, die du machen möchtest, auf die Bilderreihe. So etwas muss dokumentiert werden, wer weiß, wie lange das noch möglich ist.

    Viele Grüße

  • auch wenn man oft lange warten muss oder am ende nicht weiß, ob man überhaupt beachtet wurde: das engagement lohnt sich. ab un dzu lesen auch mal politiker oder zuständige stellen ihre post und kommt derer viel, schafft sie es irgendwann auch durch. auch reagieren die meisten zeitungen auf viele leserbriefe meist früher oder später mit einem artikel. in diesem sinne: nicht locker lassen!
    :dichter::daumenoben:

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Novaearion"

    Hallo sadik,
    In Berlin läuft es diesbezüglich noch ganz gut, aber hier ist auch schon viel zu viel kaputt. Lasst euch nicht unterkriegen!

    Die Antwort, warum es in Berlin eigentlich ganz gut läuft, hast Du gleich im 2. Teil Deines Satzes gegeben. In den meisten verschandelten Großstädten kommt allmählich eine Art Umdenken zugunsten der verbliebenen historischen Bausubstanz, denn man scheint erkannt zu haben, dass 50 Jahre frevelhafter Städtebau tiefe Narben im Stadtbild hinterlassen haben.

    Soweit ist man in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] noch nicht. Cirka 75% der Gebäude sind vor 1945 gebaut worden, wobei noch die großen Plattenbausiedlungen Grünau und Paunsdorf, die auf der grünen Wiese vor der Stadt errichtet worden, m.E. mit in die Statistik eingehen. Die Stadtväter scheinen so zu denken wie es ein Gastwirt am Neustädter Markt vor ein paar Jahren bezüglich des Häuserabrisses argumentiert hat: Ein paar Gründerzeithäuser in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] abzureißen sei wie in einem Wald ein paar Bäume fällen. Wie absurd!


    @ sadik

    Es wäre wirklich prima, wenn Du ein paar Bilder vom Abriss bedrohte Häuser bzw. Fotos, die eine falsche Stadtpolitik in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] dokumentieren, hier einstellen könntest. Ich habe mir überlegt, ob es vielleicht sinnvoll wäre, dafür einen neuen Thread aufzumachen - wie z. B. "Abriss historischer Bausubstanz in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]" oder so ähnlich. Es wäre auch schön, wenn hier so eine Art Draht zu den agierenden Bürgerinitiativen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] entstehen könnte - wie auch immer. Was sag(s)t Du/Ihr.

  • Hallo spacecowboy,

    ich weiß, dass es gerade in unseren Großstädten aus diesem Grund mittlerweile recht vernünftig abläuft, auch wenn das nicht Alltag ist (siehe Kaufhaus in Essen).

    Solch ein Thread wäre wirklich gut, man hätte die Chance alte Bausubstanz wenigstens fotografisch festzuhalten und erreicht auch so leichter den Widerstand der Leute, wenn man ein klares Bild vor Augen hat.

    Das mit 75% in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] freut mich, deckt sich aber auch mit meinen kurzen Besuchen vom Bahnhof in Richtung Zentralstadion: Wunderschöne Viertel neben viel zu breiten Straßen, die jedoch nur einen Bruchteil der Gesamtfläche ausmachen. Eine schöne Stadt!

  • Die kürzeste Verbindung zwischen HBF und Zentralstadion ist eigentlich die umstrittene Jahnallee, an der auch die Kleine Funkenburg steht. Kurz vorm Stadion und Arena [lexicon='Leipzig'][/lexicon] befindet sich der Waldplatz, an deren Südseite die Friedrich-Ebert-Str. beginnt, die ebenfalls verbreitert werden soll, was ebenfalls sehr umstritten ist.

    In der Fr.-Ebert-Str., die viele hässliche Brachen und Lücken aufweist, nebst Vandalismustaten und Graffitischmierereien , befinden sich noch ein paar Gründerzeitler, die zu den prächtigsten in ganz Deutschland gehören dürften. Einige sind saniert, einige werden gerade saniert, ein paar mehr sind unsaniert - die auf der Abrissliste stehen - und noch mehr sind bereits ganz verschwunden, wie das Henriette-Goldschmidt-Haus.

    Auch der Waldplatz, einer der wenigen noch fast geschlossenen Plätze in der Stadt, der von prächtigen Häusern wie das Waldplatz-Palais umsäumt wird, könnte bei einem autogerechten Um- und Ausbau und den unnötigen Abriss historischer Substanz die gleiche Tristesse blühen wie der benachbarte Westplatz, der von Plattenbauten und Investruinen der Nachwendezeit umgeben ist. Dann werden dort die Leute wieder wegziehen und Vandalismus und Graffiti halten Einzug (siehe Wilhelm-Liebknecht-Platz, Wilhelm-Leuschner-Platz oder Bayrischer Platz).

    Ein weiterer Platz, der für mich schönste Platz in Le., ist der Nordplatz mit der imposanten Michaeliskirche in seinem Mittelpunkt und den schönen alten Gebäuden drumherum; ist nur zu hoffen, dass hier keine wahnwitzigen Verkehrsprojekte den Platz zerschneiden werden :augenrollen:


    Nordplatz mit Michaeliskirche in der Nordvorstadt


    Waldplatzpalais am Waldplatz

  • Zitat

    Ein paar Gründerzeithäuser in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] abzureißen sei
    wie in einem Wald ein paar Bäume fällen.

    Nunja, so Unrecht hat er nun auch wieder nicht,
    denn wenn man in einem Wald willkürlich ein paar Bäume fällt ist es, a
    ls reiße man aus einem Diadem ein paar Diamanten.
    Offensichtlich setzt sich dieser Mensch nicht oft mit Schönheit auseinander!

  • Mein Gott, ja! Was stehen in der Friedrich Ebert-Strasse für Prachtbauten! Leider unsaniert. Ich fahre fast täglich zur Uni dran vorbei. Eines meiner Meinung nach schönsten aber leider nicht sanierten Häuser steht zwischen Westplatz und Waldplatz, stadtauswärts linke Hand. Hoffentlich wird dieses prächtige Gebäude nicht abgerissen. Ich müsste mal Fotos machen gehen. Ein fantastischer Bau!

  • Zitat von "madmellow"

    Eines meiner Meinung nach schönsten aber leider nicht sanierten Häuser steht zwischen Westplatz und Waldplatz, stadtauswärts linke Hand. Hoffentlich wird dieses prächtige Gebäude nicht abgerissen. Ich müsste mal Fotos machen gehen. Ein fantastischer Bau!

    Ja, ich glaube, wir denken dabei an das selbe Haus. Ich weiß, dass dieses Gebäude dem Autor, dessen Brief "Dramatische Häuserabrisse in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]" ich vor 2 Tagen hier ins Forum stellte, besonders am Herzen liegt.

    Leider steht auch dieses Haus, dass sich in einem solch erbärmlichen Zustand befindet, dass es einem die Tränen in die Augen treiben kann, auf der Abrissliste der Leipziger Stadtverwaltung. Diesbezüglich hatte ich Dr. Mises vor ein paar Wochen schon einmal gebeten, dass er vielleicht ein Foto von diesem Gebäude schießt, und es hier ins Forum setzt. Vielleicht kann es einer von Euch Leipzigern nachholen.

    Im April fahre ich auch mal wieder für längere Zeit nach LE. Dann werde ich versuchen, auch ein paar Fotos für das APH-Forum zu knipsen. Von den heruntergekommenen Häusern sind nur wenige im Netz vorhanden. Vorzugsweise versuche ich, in den sozial benachteiligten Arbeitervierteln Fotos zu machen, denn hier hat die Perforierung schon teils dramatische Züge angenommen.

    Mir geht es darum, dass die verbliebene Geschlossenheit der Altbausubstanz auch in Zukunft in LE noch bestand hat. Was der Krieg (vergleichsweise wenig Zerstörung) und 40 Jahre Sozialismus (primär aus finanzieller Not) verschonten, scheinen jetzt die Stadtväter mittels Gelder aus Berlin und Brüssel zu zerstören. :?


    Zum Schluss noch ein paar Eindrücke aus LE.

    Nördlicher Stadtteil Gohlis. Erst auf dem zweiten Blick erkannt man banale Architektur aus der Nachkriegszeit.


    Blick vom Zentrum in Richtung Nordwesten. Im Vordergrund die Thomaskirche, weiter hinten das Zentralstadion. Das Zentrum im Vordergrung und das Gebiet auf dem linken Rand wurden leider im Krieg zu ca. 50% zerstört, was unschwer an den Nachkriegsbauten zu erkennen ist. Das Gebiet vorm Zentralstadion ist das Waldstraßenviertel, dass den Krieg nahezu unbeschadet überstanden hat. Hier ist das historische Ensemble noch (fast) geschlossen. Jenseits des Waldes sind shilhouettenhaft Lindenau und Leutzsch zu erkennen, die ebenfalls noch eine nahezu geschlossene Gründerzeitarchitektur aufweisen.

  • Wie wäre es nach einem Ruf aus Dresden und Potsdam mit einem "Ruf aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon]", dem Erhalt wegen?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Naja, vielleicht einen Ruf aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon], gesendet von den verschiedenen Bürgerinitiativen an den Rest der Republik/der Welt, mit der Bitte, sich für den Erhalt dieser Baudenkmäler einzusetzen... am besten finanziell.

    BTW: Wenn jetzt trotz aller Unwahrscheinlichkeit die Kleine Funkenburg doch stehenbleiben darf, fände sich dann ein Investor, der das Gebäude aufmöbelt?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hallo Booni,

    In einer Ausgabe der LVZ stand, dass irgendein Leipziger Wohlfahrtsverband schon seit längerem Interesse an der Kl. Funkenburg bekundet hätte. Falls sie nicht abgerissen werden sollte, besteht das Interesse nach wie vor, so die Zeitung.

  • Vielleicht mal ein paar Bilderchen aus der Leipziger Innenstadt, die nicht die Gründerzeit und was danach kam dokumentieren. Eher aus der Zeit des Barocks und der Renaisance.


    Webers Hof


    Barthels Hof (innen)


    Barthels Hof (außen)


    Romanushaus


    Fregehaus


    Thomaskirchhof


    Petersstr. 30


    auf das es bald wieder Sommer wird und die Nächte lau werden...


    Coffeebaum, das angeblich älteste Café in Europa

    Quellen: http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de">http://www.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de
    http://www.fotocommnunity.de">http://www.fotocommnunity.de

  • Das Charakteristische und Prägende einer Stadtentwicklung kann man gerade an der Kleinen Funkenburg ausmachen, auch wenn derzeit u.a. der Schriftzug fehlt.

    um 1875

    heute 2.3.2005

    Man sieht vielleicht auch den Nonsens der Stadtplanung, da ja die Straße bereits zu breit als überhaupt notwendig ist.