Eine aktuelle Bilderserie zum neuen Stralsunder Altstadt-Viertel "Quartier 17" gibt es auch hier:
http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthre…?t=10335&page=2
Stralsund
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Ich habe ebenfalls eine recht ausführliche Dokumentation vorgenommen. Werde da auch noch Bilder von den Ausgrabungen und dessen Resultate präsentieren.
Denke, das muss ich hier nicht alles extra noch mal einstellen, oder? Daher der Link: http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1661023
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Herzlichen Dank für den Link, Erbse!
Diese Zahnspangenfassaden finde ich ebenfalls ziemlich überflüssig. Laut Modell, sollen die auch noch grün werden. Darauf bin ich sehr gespannt.
Eine Frage hätte ich. Auf diesem Bild sieht man an der linken Klinkerfassade störende dunkle Flecken. Zuerst dachte ich, das seien Wasserflecken, die wieder trocknen. Aber diese Flecken sind auch in anderen Galerien über das Quartier 17 zu sehen. Ist das etwa schon ein Mangel am Neubau? -
Gut möglich, dass an der Fassade noch nachgearbeitet werden muss. Mir sind an einigen Stellen auch leichte Aussalzungen aufgefallen. Man stand auch ziemlich unter Zeitdruck... Ist natürlich zu hoffen, dass da nicht zu viel rumgemuscht wurde.
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Na was soll's, ich werde die Beiträge doch noch hier einstellen. So ist's hier bequemer und die Dokumentation ist vollständiger.
Zum Einstieg:
Das Quartier17 geht seiner Vollendung entgegen. Bereits Ende September 2013 sollen die meisten Geschäfte eröffnen und Mieter in Wohnungen und Büros einziehen. Einige Geschäfte haben bereits diese Woche eröffnet, am 19.9.Zwar habe ich regelmäßig Fotos davon geschossen, war sonst aber zu beschäftigt und wohl auch bequem, um sie im Forum zu präsentieren. Werde das aber für die Historie sicher noch nachholen.
Das Quartier entstand direkt hinter dem einzigartigen Ensemble aus backsteingotischem Stralsunder Rathaus und Nikolaikirche, die am Alten Markt stehen und von hanseatischem Wohlstand künden:
Stralsund, Marktplatz von Songkran auf Flickr
(mit Genehmigung) -
Das nun kleinteilig wieder bebaute Areal war seit dem 2. Weltkrieg eine Brache.
Es gab nur wenige Zerstörungen in der Stralsunder Altstadt, doch ausgerechnet hier hinter dem Rathaus
ist ein alliiertes Flugzeug ins Quartier gekracht, die Bauten sind verbrannt.
Nur 3 Bauten wurden stehen gelassen, von denen bis heute noch 2 übrig sind.Der entstandene Platz wurde mit 2 notdürftigen Kioskbauten zugestellt.
Später entstand noch eine Brunnenanlage und einige Bänke. Durch die Neugestaltung des Alten Marktes wurde
dieser Aufenthaltsraum am sogenannten "Ostkreuz" jedoch ziemlich hinfällig.Ich bin sehr froh über die Bebauung und die dringend benötigten Einkaufsmöglichkeiten, besonders den Edeka-Supermarkt.
Hier die Grundrisse der Gewerberäume: http://www.tlg.de/hauptnavigatio…augrundstuecke/Hier sieht man die Lage mitten auf der Altstadtinsel:
Quelle: TLG Immobilien, http://www.tlg.de/index.php?id=1614 (authorisiert)Ein schönes Luftbild der Altstadtinsel, das in Bau befindliche Quartier17 hier zentral hinter Rathaus und St. Nikolai zu sehen:
Ausgangsquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fach…al_Luftbild.JPG (authorisiert) -
Die Webcam der früher bundeseigenen TLG zeigt den Blick auf den Eckbau zur Ossenreyerstraße hin, der Hauptschlagader der Stralsunder Einkaufszone:
http://www.tlg.de/fileadmin/user…ustelle_hst.jpg
Die Fakten von der Seite des Investors, der TLG Immobilien:
Geografische Lage
Altstadt-Kern der Hansestadt Stralsund,
neben Rathaus und Nikolai-Kirche
Objektadressen
Ossenreyerstraße 52-62
Badenstraße 3-6
Heilgeiststraße 80-83
Kleinschmiedstraße 1-11Mietflächen
6.200 m² Einzelhandels- und Gastronomieflächen
3.000 m² Praxen- bzw. Büroflächen
1.800 m² Wohnflächen (ca. 30 Wohnungen)
6.000 m² Tiefgarage mit 188 Plätzen auf zwei EbenenFlächennutzung
1. und 2. Untergeschoss: TiefgarageEG, Zwischengeschoss und 1. Obergeschoss:
Einzelhandel, Gastronomie und Büro2. Obergeschoss:
Praxen, Büros und Wohnen3. und 4. Obergeschoss:
Barrierefreies WohnenQuelle: http://www.tlg.de/hauptnavigatio…-im-ueberblick/
Modelle / Visualisierungen
Die gängigen Modelle für das Q17 waren ziemlich bunt, versprachen aber bereits eine schöne Kleinteiligkeit und abwechslungsreiche Fassaden. Dieses Versprechen wurde auch, mit wenigen Abweichungen, eingelöst. Dazu gleich mehr.
Rendering:
(http://www.immobilien-zeitung.de)Modell:
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Baustellenfotos / Update Quartier 17 Stralsund
Beginnen wir mit dem Rundgang. Habe nur eine alte Kompaktkamera benutzt, zur Dokumentation reicht's wohl noch.
Ich habe die Fotos am 11.9.2013 geknipst.
Die letzten Tage kam ich noch nicht dazu, wieder vorbei zu gehen und aktuellere Aufnahmen zu machen.
An einem sonnigen Tag dann nochmal, wenn eröffnet wurde.
Vom Alten Markt aus Richtung Rathaus kommend erwartet uns der Eckbau zur Ossenreyerstraße und zum Rathausplatz hin.Leider wurde ausgerechnet dieser städtebaulich besonders wichtige Bau ggü. den Modellen etwas banalisiert.
Die Gauben sind weggefallen. Das Dach wirkt dadurch von nahem nun wie ein Flachdach.
Die Fassade oberhalb des Erdgeschosses ist schmuck- und profillos.
Erfreulich sind die gegliederten Fenster, die freundliche Farbe und das geklinkerte EG.Direkt nebenan stehen die 2 erhaltenen Altbauten des Quartiers.
Die unterschiedlichen Geschosshöhen sind augenfällig.Rechts daneben sehen wir das altehrwürdige Kaufhaus Wertheim, das ebenso wie die Warenhauskette Kaufhof
in Stralsund gegründet wurde (vom Stralsunder Kaufmann Georg Wertheim). Innen absolut sehenswert! :okay:Meine Fotos, frei verwendbar.
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Gehen wir weiter entlang der Einkaufsmeile Ossenreyerstraße.
Es erwartet uns neben dem Kopfbau ein recht banaler Putzbau.
Immerhin gibt es einige Fassadenprofilierungen und durch die rel. Enge der Straße fällt der Bau nicht sonderlich auf.Direkt daneben hat man hingegen einen der besten deutschen innerstädtischen Neubauten der letzten Jahre gezaubert.
Eine fast schon kollhoffsche Neuinterpretation neugotischer und backsteinexpressionistischer Formen.
Gefällt mir ganz außerordentlich.Zwischendrin ein Stahlskelett, das ich noch nicht einschätzen kann. Eher suboptimal für die Altstadt, aber später auch wieder zu beheben.
Dafür gleich daneben eine Hommage an die Giebel der Backsteingotik. Sicher nicht perfekt, aber besser als der modernistische Durchschnittsbrei allemal!
Gleich daneben wieder ein Putzbau. Diesmal klassischer orientiert.
Die Formensprache erinnert etwas an die Siedlungen der 20er Jahre.Leider ein recht schwacher Bau rechts daneben.
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Durchblick entlang der Ossenreyerstraße zum Alten Markt mit dem Rathausgiebel.
Ich bin über das Schließen dieser gewaltigen Baulücke sehr froh.
Auch wenn wie gesagt im Detail nicht alles tiptop ist - für Stralsund ist das ein echter Gewinn und die meisten deutschen Innenstädte können nur neidisch Richtung Ostsee blicken, ob dieser recht qualitätvollen kleinteiligen Quartiersbebauung. -
Der fast schon neoexpressionistische Eckbau am "Ostkreuz" Ossenreyerstraße-Heilgeiststraße.
Leider hat er ein Flachdach bekommen, sonst aber sehr gelungen mE. Die Stahlsegmente sollte man noch dunkel lackieren.Daneben, entlang der Heilgeiststraße und ggü. von Peek&Cloppenburg:
mit Spiegeln und Profilen versehene Fenster, freundliche Farben.Der Eckbau an der Heilgeiststraße/Kleinschmiedstraße ist dann leider wieder... ziemlich klotzig geraten. Da hätte ich mir ebenfalls ein richtiges Dach gewünscht. Und mehr Fassadengliederung.
Durch den Bau hindurch geht's in eine Tiefgarage mit 188 Stellplätzen auf 2 Ebenen.
Dringend benötigter Parkraum, auch wenn ich mich bereits vor zusätzlichem Verkehr auf der Heilgeiststraße und der Wasserstraße fürchte. -
Blick in die Kleinschmiedstraße zur gotischen Nikolaikirche.
Die Straße ist nun wieder, wie vor dem Krieg, eine recht schmale Gasse.
Das hat auf der rechten Seite zu Auszügen und Mietminderungen geführt.
Denke aber, dass sich die Situation da wieder normalisiert nach einiger Zeit.
Wie gesagt, die Altstadt ist ein äußerst gefragter Wohnstandort.Auch hier wurde auf Kleinteiligkeit geachtet. 2 sehr schöne Bauten sind dabei.
Die anderen können ihren Hinterhofcharakter nicht verbergen, die Fluchttreppen und zurückversetzten Erdgeschosse stören mich.Gegenlicht. Diese seltsamen Zahnspangenfassaden mit Stahlgewirr hat man leider an allen 4 Seiten des Quartiers gespiegelt. Da hat wohl ein Modernist reingequatscht - oder es ging um Kostenersparnis.
Das gefällt mir ganz gut. Etwas kräftigere Farben hätten auch manch anderem Bau gut getan. Das passt zu Stralsund.
Die Anlieferungstore versauen diesen Bau leider.
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Dies ist mE der beste Eckbau, da er ein anständiges Dach spendiert bekommen hat und ansprechend gegliedert ist.
Er steht an der Ecke Kleinschmiedstraße/Badenstraße.Direkt hinter dem Rathaus am Rathausplatz gibt es ganz anständig gegliederte Fassaden.
Auch hier wieder der obligatorische Zahnspangenbau.Links ein gelungener Neubau - rechts einer der beiden verbliebenen Altbauten im Quartier, der seit Jahrzehnten einen lokalen Juwelier beherbergt (C. Stabenow).
Das war's erstmal. Werde demnächst noch ältere und neuere Bilder zeigen, bis zurück zu den Ausgrabungen. Da gab's allerhand Spannendes.
Hoffe, es hat euch soweit einen ganz guten Eindruck verschafft.
Auch wenn ich im Detail viel zu meckern habe - bin wie gesagt froh, dass hier überhaupt etwas passiert ist. Durch die Kleinteiligkeit sind spätere Fassadenänderungen problemlos möglich.Das hat man früher schon mal falsch gemacht in Stralsund, direkt nebenan gibt es mehrere große Kaufhausbauten (P&C, C&A, Löwensches Palais). Man muss der TLG da schon dankbar sein, die das über Jahre verbissen durchgezogen hat, nachdem mehrere Investoren aufgrund der Komplexität absprangen.
Werde auch noch über weitere Projekte in der Altstadt berichten, haltet euch bereit.
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Vielen Dank, erbse, für die ausführliche Darstellung. Deiner Einschätzung kann ich mich fast vollständig anschließen und sie entspricht auch meinem Eindruck vor Ort. Besonders grässlich sind in der Tat die Zahnspangenbauten. Als ich letztens in Stralsund war dachte ich zuerst, dass dies merkwürdige Baugerüste sind, die bald verschwinden.:-)
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Die Hansestadt hat zwei schöne ganz aktuelle Bildergalerien eingestellt, eine u.a. zum neuen Quartier 17
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Ich finde das Quartier 17 im allgemeinen als gelungen.das Strassenbild ist aufgrund der Kleinteiligkeit gewahrt. Die Bauten sind jedoch häufig zu kubisch geworden. Man hätte mehr Giebel einfügen sollen, schade.
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Sicher ist das Quartier 17, gemessen an der großen Masse von Schrottarchitektur der heutigen Zeit, ein sehr angenehmes und positives Neubauprojekt.
Auf dem zweiten Bild der Galerie , sieht man noch immer diese Flecken an der Klinkerfassade. Soll das etwa für immer so bleiben? Aber so ganz fertig scheint mir das noch nicht zu sein. An einigen Häusern hängen Kabel und Rohre aus den Wänden. Die Streben der "Zahnspangenarchitektur" sind noch immer im metallischen Originalzustand. Laut Visualisierung sollten die doch grün werden. Sieht sehr rohbaumäßig aus.
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Zum Quartier 17 gibt es eine neue Bilderserie im "Deutschen Architekturforum". Siehe > hier <
Meiner Meinung nach gibt es in dem Quartier zu viele Fassaden in Banal-Architektur, die teilweise sogar an Sozialen Wohnungsbau erinnern. Auch wenn es einige recht ansprechende, eher kleinteilige, altstadtgerechte Fassaden gibt, ist das Gesamtergebnis doch überaus suboptimal bzw. als absolutes Mittelmaß zu beurteilen.
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Mehr ist im Moment aber wohl nicht drin. Insgesamt ist das Areal sehr Maßstabs- bzw. Altstadtgerecht. Einige Häuser sind auch hinsichtlich Form und Material gut zur Stadt passend. Insofern kann man doch halbwegs froh sein. Es hätte ja auch ein Kaufhaus-/Wohnblock werden können.
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Wenn diese Neubauten das beste sind, was man heute in einer Innenstadt bauen kann (und dass ist es meiner Meinung nach), dann ist die (moderne) Architektur eigentlich vollkommen tod oder bankrot. Es sieht nicht wirklich schön aus in dieser Viertel und kein einziges richtiges Dach um nur etwas zu nennen was noch ein Bisschen guten Atmosphäre schafft.
Das war nur hundert Jahren zurück doch ganz anders: ganze Vierteln wurden in hochurbanen attraktiven Still damals hochgezogen: für millionen von Menschen. Weil diese wunderbare Welt seit 1943 in höchster Tempo abgebrochen oder vernichtet wurde und wird, ist seit dieser Disaster nichts mehr positives geschehen dann die wiederaufbau der Neumarkt in Dresden. Der Abbruch geht imdessen fröhlich weiter wie wir sehen können in Chemnitz und Zittau. Die Fassaden die dort verschwinden hätten in Stralsund ein Wunderbare Innenstadt schaffen können, aber nein, nein nein!
Stell mich vor das genau diese Mittelmässigkeit auch gebaut wird in die verschwunden Innenstädten von Berlin, Kassel oder Magdeburg. Meine Güte, dann wird unsere Zukunft sehr sehr dunkel und unheimisch aussehen.
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