Marode Universitätsgebäude

  • Bei Spiegelonline findet sich heute ein Bericht über marode Universitätsgebäude, dessen Reparatur in den nächsten Jahren Milliarden Euro verschlingen wird. Bauingenieur-Professor Friedhelm Stangenberg spricht die Tatsache über den Bauhausbrutalismus offen aus: "In keiner Epoche der Architektur wurden so anfällige Häuser gebaut". Recht hat der Mann.

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,565730,00.html

  • Zitat von "Oliver"

    Bei Spiegelonline findet sich heute ein Bericht über marode Universitätsgebäude, dessen Reparatur in den nächsten Jahren Milliarden Euro verschlingen wird. Bauingenieur-Professor Friedhelm Stangenberg spricht die Tatsache über den Bauhausbrutalismus offen aus: "In keiner Epoche der Architektur wurden so anfällige Häuser gebaut". Recht hat der Mann.

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,565730,00.html

    Cambridge, Oxford, Yale, Harvard... Sie alle sehen hübscher und sind dadurch auch um längen attrakiver als deutsche Bruchbuden. Gibts rein von der Optik her eigentlich sowas wie Cambridge in Deutschland? Deutschland hat eigentlich ähnliches zu Genüge zu bieten, man muss es nur geschichtsüberdauernd vernünftig wieder aufbauen und dabei auf die geschichtsträchtigkeit der Uni selbst achten. Das geht am einvernehmlichsten mit Rekos und Erweiterungsbauten mit optisch ähnlichen Fassaden und Dimensionen. Dan erkennt man nämlich schon den Grundkorpus des Campus schon von weitem. Fälschestes Beispiel heutzutage: [lexicon='Leipzig'][/lexicon]...

    Ehrlich, heute kann niemand mehr eine Uni von einem Bürohausviertel unterscheiden. Wo bleibt denn da das Gesicht... :weinen:

  • SPON-typisch, dass in der Fotostrecke ausgerechnet das IG-Farben-Haus als aufzugebender Altbau auftaucht.....Dabei ist gerade das Haupt- und Prachtbau der Uni am neuen Standort.

    Allerdings schade, dass der AfE-Turm nicht erwähnt wird - ein Hochhaus, von dem man jeden Sommer lose Betonbrocken abklopfen muss, ist schon eine gewisse Besonderheit... Allerdings kann man wohl sagen, dass Frankfurt trotz aller Bausünden noch eine relativ gut erhaltene Uni hat...vom Turm mal abgesehen...

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Naja, es betrifft aber offensichtlich nicht nur den Betonbrutalismus:

    Zitat

    An der traditionsreichen Humboldt-Universität zu Berlin aber ist nicht einmal das Hauptgebäude ganz dicht. Vom Boulevard Unter den Linden betrachtet, wo Alexander und Wilhelm von Humboldt in Stein gehauen thronen, sieht der Bau prächtig und proper aus. Bereits im Hof aber bietet sich ein anderes Bild. Die Fassade ist schon lange nicht mehr gestrichen worden, das Dach undicht. An dem Gebäudeflügel, in dem einst Albert Einstein seine Relativitätstheorie vortrug, bröckelt der Putz.

    Klar, Gebäude aus der Vorkriegszeit sind oft haltbarer und stabiler - aber auch nur bei entsprechender Instandhaltung und Pflege. Leider sind oft genug historische Verwaltungsgebäude, die dem Bund oder dem Land gehören, in beklagenswertem Zustand, obwohl sie nicht leerstehen, sondern immer genutzt wurden - eben weil zu wenig in die Instandhaltung gesteckt wurde.

  • Der ganze Komplex der Kölner Universität wird für 1,3 Milliarden Euro saniert. Allein 39 Millionen verschlingt die Sanierung für das Betonmonster Philosophikum.


    Zitat

    Der Masterplan für die Universität umfasst ein Investitionsvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro bis 2025. Davon sind rund 55 Prozent Sanierungsmaßnahmen. 320 Millionen Euro werden in den Jahren 2012 bis 2015 verbaut. Auf dem Stufenplan 2011-15 stehen unter anderem die laufende Sanierung des Philosophikums (39 Mio.) und der Neubau des Studierenden-Service-Centers (40 Mio.), die Fertigstellung des Cecad-Zentrums (2013, 85 Mio.), Aufstockung Mathematik (Anfang 2014, 7 Mio.), Erweiterung Geologie (Start jetzt, 22,5 Mio.), Erweiterung und Sanierung Theoretische Physik (64 Mio. bis 2018), der Forschungsbau COPT am Eifelwall (9 Mio.), Bauten im Rahmen des Hochschulpaktes zur Verbesserung der Lehre (2013-15, 21 Mio.) und mehr. Für 2016 bis 2020 gibt es etwa Überlegungen zu Neubau und Sanierung der Chemie, MathNat-Campus und Tiefgarage/Parkhaus, 2021-2025 gegebenenfalls eine neue Mensa und weitere Bauten am Zülpicher Wall. (MW)


    Sanierung: 1,3 Milliarden Euro fürs Uni-Viertel | Köln - Kölnische Rundschau

    Auch die Neue Zürcher Zeitung berichtet über marode deutsche Hochschulbauten und es ist immer wieder erstaunlich wie deren Autoren von modernistischer Indoktrination durchdrungen sind.


    Zitat


    Die Diskussion um die Bildung begleitet die Bundesrepublik seit ihrer Gründung. Auf einzigartige Weise sind dabei die Hochschulbauten selbst zu einem Spiegel der Bildungsgeschichte geworden. Doch beim Umgang mit diesem baukulturellen Erbe wechseln sich Licht und Schatten seit Jahren ab. Allzu häufig werden die Hörsäle und Seminarbauten aus den Jahren von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder nicht als baukünstlerische Leistungen begriffen, sondern lediglich als eine Einschränkung für die Weiterentwicklung der Hochschulen. So ist es nicht verwunderlich, dass bisher nur an ausgewählten Universitäten die notwendige funktionale und technische Erneuerung mit dem gebotenen Respekt vor dem gebauten Bestand erfolgte. Stattdessen zeigt sich oft ein grober Pragmatismus, wie er den Umgang mit der Nachkriegsmoderne in Deutschland generell kennzeichnet.

    Dieser Pragmatismus stuft die aufgeklatschte Wärmedämmung an der Fassade höher ein als den Denkmalwert der Bauwerke. Hinzu kommt, dass bisher erst wenige Hochschulbauten aus der Zeit nach 1945 überhaupt den Weg auf die Denkmal-Listen gefunden haben. Das ist erstaunlich, denn viele dieser Gebäude verfügen über einen besonders hohen Gestaltungs- und Geschichtswert. Dass die Architektur der Nachkriegsmoderne darüber hinaus das Potenzial zum Alleinstellungsmerkmal auf dem Universitätsmarkt besitzt, haben Studierende an der Bauhausuniversität in Weimar bewiesen: Dort gelang es 2011, die zeitweise sogar vom Abbruch bedrohte Mensa mit ihrer Fassade aus Waschbetonplatten und einer grossflächigen Verglasung zum angrenzenden Park hin unter Schutz zu stellen. 1983 eröffnet, gilt sie als ein spätes Zeugnis der DDR-Moderne.


    Sanierung deutscher Hochschulbauten - NZZ.ch, 20.08.2012

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    Einmal editiert, zuletzt von Breslau06 (25. August 2012 um 13:16)