Stuck restaurieren?

Ohne jetzt wirklich Ahnung zu haben würde ich sagen, dass du dir eher einen Gefallen tust, das Ganze erstmal so zu lassen, *bis* du dir einen Fachmann leisten kannst, anstatt sich selber da ran zu wagen. Bei Kunst, die ja auch historistischer Stuck im weitesten Sinne ist, vernichten unfachmännische Restaurierungen meist mehr als bis dato schon durch den unsachgemäßen Umgang mit ihr verloren gegangen ist. Da mein Onkel einen Kunsthandel betreibt, kann ich davon ein gewisses Lied singen.

Man müsste, so denke ich, ergründen, welche Farbe das ist, vor allem wie alt und auf welcher chemischen Basis, und ein entsprechendes Lösungsmittel anrühren. Bei Gemälderestaurierungen mit Firnisabtragung wird das ja ganz ähnlich gemacht - aber immer individuell.

Wenn es keine Latexfarbe ist (was ich nicht annehme) dann kann es sich nur um wassergebundene Wandfarben (evtl. früher geleimte Wandfarbe) handeln; diese lässt sich im Regelfall gut entfernen, wenn sie aufgeweicht ist. Trotz allem ist Fingerspitzengefühl gefragt damit man den Gibsstuck nicht beschädigt! Also vielleicht doch Fachmann (nicht Malerbetrieb sondern Restauratoren)

in meiner vorigen Wohnung hab ich auch mal einen Meter des Deckenstucks ausgewaschen. Der alte Anstrich war komplett abwaschbar. Ich habe dazu einfach einen Eimer warmes Wasser und einen normalen Küchenschwamm genommen. Die Sauerei war rießig und ich hab fast ne Packung Schwämme verbraucht, die Details habe ich mit einer Zahnbürste freigelegt.

@ Monbijou
Nimm Dir die Worte von RMA zu Herzen; allzu schnell wird etwas durch Eigeninitiative verschlimmbessert! Ich habe auch eine Stuckdecke in meiner Stube, allerdings ist diese 200 Jahre alt, und da kannst Du Dir vorstellen, wie viele Farbschichten da im Laufe der Zeit übereinander gepinselt worden sind (Kalkanstriche, Ölfarbanstrich, Leimfarbe und zum Schluss Dispersion...). Dementsprechend muss ich auch unterschiedliche Formen der Farbentfernung anwenden. Ich selbst bin ja Fachmann in Sachen Gebäuderestaurierung, und mache in meinem Haus auch sehr vieles selbst. Für Vorabklärungen ziehe ich trotzdem Fachleute bei, um nach Lösungen zu suchen.

Ich rate Dir, wirklich das Geld in die Hand zu nehmen, und einen Fachmann (Aufwand: ca. zwei Stunden) für eine Beratung zu leisten. Es muss nicht unbedingt ein Restaurator mit einem horrendem Stundenansatz sein, ein versierter Malerbetrieb kann dich da sicher auch beraten. Eine Adresse eines versierten Malerbetriebs erfährst Du sicher von der Denkmalpflege oder einem Architekten, der schon Gründerzeitbauten saniert hat, oder gerade am sanieren ist. Für etwas gibt es ja Bautafeln, wo solche Namen aufgeführt sind.

Ich glaube bei dem Katalogstuck der Gründerzeithäuser kann man nicht SO viel kaputt machen. Wichtig ist nur das du nicht anfängst mit irgendwelchen spitzen Gegenständen dran rumzukratzen. Vorsichtig die obersten Farbschichten auswaschen ist nicht gefährlich und du merkst schnell ob du damit weiter kommst oder nicht. Der eigentliche Stuckgips der unter der Farbe liegt hat eine grünlich-gräuliche Farbe, dort angelangt soltest du aufhören mit auswaschen.