Beiträge von snitch

    Wie sieht es eigentlich allgemein in den Berliner Entstuckungsopfern aus? Wurde da ebenso rigoros oder noch rigoroser gewütet, oder hat sich da mehr Stuck erhalten als außen?

    Das hatte mich als zugezogener damals wirklich überrascht. Im Gegensatz zu Köln, München, Hamburg wo glatte Fassaden in den allermeisten Fällen auch glattes Innenleben bedeutet erlebt man diesbezüglich in Berlin gerne mal eine Überraschung.

    Ich selbst lebe in einem komplett entstuckten, schmucklosen, grauen Entlein. Innen ist aber fast jedes Gründerzeitdetail erhalten. Selbst die Buntglasfenster im Treppenhaus. Was zu 98% fehlt sind die Deckenbemalungen. Würde aber behaupten dass da viel Bestand bereits in den 20er Jahren mit weiß übertüncht wurde. Selbst im fast vollständig entstuckten Friedrichshain hat man eigentlich im überwiegenden Teil der Häuser zumindest noch die alten Kasettentüren, Deckenstuck und das Originalparkett.

    jetzt finde ich den kommentar leider nicht mehr. Aber einer schrieb: "Landmarking is for Communist Countries."

    Diese Leute haben teure College Abschlüsse. Kann man sich nicht ausdenken.

    uff. Dieser Strang ist übel. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich bin relativ regelmäßig in New York aber leider nie oft genug am gleichen Ort um diese vielen Verluste wirklich zu bemerken.

    Für mich machen gerade die alten, niedrigen Gebäude die oft mit einer dicken Schmutzschicht überzogen sind exakt den besonderen Charme von New York aus. Hochglanz neben Patina. Nur wenn jeden Monat 10 historische Gebäude für NOCH mehr Hochglanz weichen müssen gerät dieses magische Gleichgewicht irgendwann aus den fugen.

    Zur absolut katastrophalen Europacity ein wie immer ausgezeichneter kommentar von Hans Stimmann.

    "Das Ergebnis dieses zehnjährigen Planungsprozesses ist so nieder-schmetternd wie bezeichnend für die offensichtlich beim Bund, Senatund Bezirk verlorengegangene Kompetenz, wenigstens auf eigenenFlächen wieder eine Form von Stadt zu bauen, die vielleicht den vielbeschworenen Gründern des 21. Jahrhunderts eine Chance gäbe. "
    Kommentar von Hans Stimmann

    Passend dazu...
    Anlässlich der Grundsteinlegung der "Wasserstadt Mitte" in der Europacity Berlin treibt auch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher inzwischen die Frage um, wo in der Europacity gelebt werden soll, wenn ein "Europacitizen" seine hochpreisige Wohnwabe verlässt und den öffentlichen Raum vor der Haustür betrachtet – auf der Suche nach so etwas wie Kultur (und sei es auch nur Kneipen- oder Einkaufskultur). Zur Vermeidung einer "Schlafstadt in fußläufiger Entfernung zum Hauptbahnhof" kündigte Lüscher an: „Meine nächste Mission: Dass wir ein Quartiersmanagement einrichten, nicht im sozialen Sinne, sondern im steuernden Sinne.
    „Wasserstadt Mitte“ soll eigener Kiez in der Europacity werden.

    Gentzrode ist ja fantastisch! Ich liebe diesen dezent maurischen Stil. Könnte fast ein Persius sein.
    Dennoch natürlich traurig dass so etwas vor sich hin gammelt. Ich konnte auch trotz längerer Recherche keine Bilder der Innenräume finden. Ich gehe mal davon aus dass diese in ebenfalls in keinem guten Zustand sind.

    Hier wird sich kein Schmuddelviertel/Rotlichtviertel wie um die meisten Bahnhöfe entwickeln.


    Schade eigentlich. Denn selbst jedes noch so verruchte Schmuddelviertel birgt immerhin das potential sich zu etwas "anderem" zu entwickeln. Siehe Bahnhofsviertel Frankfurt wo -zugegeben sehr langsam- gerade einiges passiert.

    Am Humboldthafen und der angrenzenden Europacity hingegen sehe ich quasi null potential.

    doch passt diese Architektur eher dorthin, nach Norddeutschland und nicht nach Berlin!

    das höre ich in letzter Zeit immer wieder. Auch die Kritik am Entwurf für die Cuvrybrache geht oft in Richtung "pseudohanseatisch" und dergleichen. wären wir hier in München könnte ich die Kritik ja noch nachvollziehen aber Berlin hat eine lange, kontinuierliche Tradition im Backsteinbau. Natürlich in erster Linie im Bereich der Industrie- und Speicherhausarchitektur und weniger im Wohnbereich. Aber Berlin und Ziegel passt in meinen Augen durchaus zusammen.

    sorry für Offtopic aber es passt so gut: Ich suche schon seit sehr langer Zeit nach einer kurzen 3-D Animation die ich vor vielen Jahren mal im Rahmen einer Dokumentation im Fernsehen gesehen hatte.

    Man sah aus der Vogelperspektive im Zeitraffer wie sich Berlin vom Sumfpland zur mittelalterlichen Kleinstadt bis hin zur Großsstadt entwickelte. Und die Visualisierung war sehr, sehr detailliert. Also wirklich hübsch gemacht mit aufwendigen Texturen und authentischer Architektur auf den Originalgrundrissen der Stadt.

    Hab schon ganz youtube durchforstet aber da ist es nicht zu finden. Ich bin mir aber sehr sicher dass ich im Anschluss an die Dokumentation auf die webseite des verantwortlichen Designstudios ging und dort das kurze Filmchen auch in den Referenzen aufgeführt war.

    Ist aber wie gesagt schon etwas her. Sagt das jemandem was?

    Das Interview mit Frau Lüscher hat mich auch irritiert. Die Schule packen sie in die Chausseestraße. Angeblich um die beiden Quartiere besser zu verbinden. Andersrum hätte es doch wohl mehr Sinn gemacht.

    Und abgesehen davon: überall ist jetzt schon wieder die Rede von "EINEM Nahversorgungszentrum". Der feuchte Traum eines jeden 60er Jahre Städteplaners. Hier arbeiten, dort wohnen und dann aber bitte auch ganz woanders einkaufen. Blooooß nichts vermischen. Es könnte ja aus versehen ein lebendiges, urbanes Viertel entstehen mit Aufenthaltsqualität und kleinteiligem Einzelhandel. Stattdessen pflanzt man in einen der Blöcke einfach nen riesigen Supermarkt und fertig is die Laube.

    Das wird noch katastrophaler als das Quartier am Gleisdreieck oder diese Retortensiedlung an der Storkower Straße.