Dresdner Bausituation

  • Der Punkt ist doch, dass man eine hohe Qualität einfordern muss, um so etwas wie das Q3 zu erhalten. Wenn die GHND und wir unsere Maßstäbe senken, wirds garantiert nicht besser.

  • Zitat von "Johan"

    Aber manchmal gibt es ein kleines hysterischs Tendenz.

    :zwinkern:

    Johan, natürlich kann man sich da wunderbar reinsteigern! Es kommt immer darauf an, wieviel einem das Ganze bedeutet und wie lange und intensiv man sich damit beschäftigt.
    Es kommt darauf an, wie stark die Sehnsüchte nach den deutschen Vorkriegsstädten sind, und wie stark der Wunsch nach einem Ensemble ist, das einen an Diese erinnert.

    Der Verweis auf Kriege in anderen Ländern hinkt meiner Meinung nach, das hier ist ein mehr oder weniger intensiv betriebenes Hobby, das andere sind furchtbare Realitäten.
    Und jeder lebt nun mal in einer anderen Realität. In der Einen hat es Priorität, dass etwas zu Essen auf den Tisch kommt, in der Anderen, dass eine Freundschaft nicht zerbricht,
    und in der nächsten, dass eine alte Stadt wieder aufersteht.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Genauso gut könnte ich dann argumentieren, die katholische Hofkirche oder das Polizeipräsidium hätten nichts mit Dresden zu tun, da sich der Stil eindeutig an italienischen Vorbildern orientiert.

    Oder was haben beispielsweise Laubengänge mit Dresden zu tun? Es gab erregte Diskussionen, als der gebürtige Oberbayer Erlwein erstmals Laubengänge als Gestaltungselement einführte.

    Beim Wiederaufbau der Altmarkt-Ostseite waren die Laubengänge offensichtlich schon so selbstverständlich geworden, daß sie nach dem Krieg wieder als "typisch dresdnerisch" übernommen wurden.

    Letztlich sind 99 % der Gestaltungselemente Einflüsse von außen, ob man sich nun an altgriechischen Bauten oder der Architektur in Italien orientiert. Irgendwann ist es immer neu und umstritten, um dann als typisch zu gelten...

    Übrigens haben auch sehr viele Gründerzeitbauten ganz ähnliche Dachkonstruktionen, mit einem angedeuteten Schrägdach, auf das dann eine flache Dachkonstruktion folgt, ist also alles nicht so dramatisch, sofern das Gesamtprojekt im großen und ganzen gelungen ist.

  • "Komischerweise hat mir die alte Dachlandschaft sehr gut gefallen,"

    Damit meinte ich nicht die Dächer der Gebäude am Rand der Blockbebauung, sondern die nachträglich immer weiter verdichteten Innenräume. Ich kann mich noch an eine Art Wohnturm ohne Fenster erinnern, der in einer der Parzellen am Neumarkt errichtet wurde, habe das Foto aber gerade nicht zur Hand, um dies nachzuprüfen...

    Ich kann mich aber erinnern, daß so ein ähnlicher Turm von der Wohnung einer Bekannten in Mannheim aus zu sehen war, gerade habe ich ihn auch gefunden (natürlich bizarr, daß ausgerechnet dieser Turm übrig blieb):

    http://maps.live.com/#JnE9eXAubWFubmhlaW0lN2Vzc3QuMCU3ZXBnLjEmYmI9NTEuMDcwNDI1NDAyMjg1MSU3ZTEzLjc1NDc3NjMyMDM3MSU3ZTUxLjA2NjgxNjA1NDA3NzglN2UxMy43NDgzOTA1NDU5NDY=\r
    maps.live.com/#JnE9eXAubWFubmhla ... A1NDU5NDY=

  • Zitat von "Johan"

    Aber manchmal gibt es ein kleines hysterischs Tendenz. Im Endeffekt reden wir über Architektur. Die Welt geht ja nicht unter mit ein Fachdach oder Betonpfeiler. Es gibt ja andere kleine Probleme in die Welt wie Klimaerwärmung, AIDS, Hungersnot und diverse Kriegen.....

    @ Johan: Danke! Ich bin froh, dass auch jemand anders das mal ausspricht. Ich bin ein leidenschaftlicher Freund schöner Architektur, aber die Welt hat eben in der Tat gewichtigere Probleme als Dachlandschaften am Neumarkt - ich weiß, dies ist ein Architekturforum - aber manche Kritiken werden wirklich derart überzogen und hysterisch vorgetragen, dass ich nur noch mit dem Kopf schüttle. Dass wir überhaupt etwas derart Grandioses erleben können - die Wiederauferstehung eines verlorenen Platzes mit einer derartigen Orientierung am historischen Vorbild - ist für mich immer wieder Grund zur Freude und Dankbarkeit. Hier ist Großartiges geleistet worden, das in Deutschland bislang ohne Beispiel ist. Auch ich kritisiere gewisse Fehlentwicklungen, aber wenn man sich hier manches durchliest - z.B. auch im benachbarten Strang zum Hotel-Neubau in der Rampischen Straße - könnte man denken, Dresden sein kurz davor sich ins kulturelle Barbarentum zurückzubegeben... man sollte wieder auf den Teppich kommen... mein ich jedenfalls.

  • @silesianospostato:

    Das sehe ich völlig anders. Der Zwinger ist damals in Dresden gebaut worden. Und nicht noch mal so ähnlich in Hannover, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Köln und Stuttgart. Die Hofkirche glaube ich ebenso. Als Baustoffe wurde sächsischer Sandstein verwendet, den man überall in der Stadt als Mäuerchen oder an den von Dir erwähnten Gründerzeitbauten findet, welche übrigens auch typisch regional-dresdnerische Merkmale vorwiesen.
    Mal davon abgesehen, waren zumindest die Einzelbauten extrem individuell gestaltet, wenn man sich auch an Italien orientiert hat.

    Im Rheinisch-Bergischen findest Du völlig andere Verhältnisse. Hier dominieren schwarze Schieferdächer- bzw. Fassaden und helle (oft weiße) Anstriche.

    Jede Region hatte früher ihren eigenen, hochspezifischen Charakter. Und daran haben Gebäude wie der Zwinger nichts verändert. Es waren Einzelbauten, und doch jeder individuell und trotz des Glanzes an die ortstypischen Verhältnisse angepasst. (s.o.)

    Wie sieht das Ganze jetzt heute aus? "Moderne" Bauten tragen seltenst etwas zur regionalen Identität einer Region bei bzw. orientieren sich an dieser. Dies ist in Dresden umso schlimmer, wurden doch große Teile dieser Identität im zweiten WK getilgt. Im Gegenteil sucht heutige Architektur gerade den Kontrast zum Stiltypischen. Siehe schwarze Dächer zw. rote oder graue Fassaden zwischen Pastelltöne, Spiegelglaslöcher neben historische Fenster, Flachdächer neben Mansarddächer, Beton neben Putz,...

    Die europäischen Städte werden sich durch "moderne" Architektur immer ähnlicher. Im Bezug auf Dresden finde ich das besonders traurig, da diese Stadt gerade durch ihre Einzigartigkeit gepunktet hat.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Thomas, Du kannst das doch gerne so sehen. Warum musst Du aber über Andersdenkende mit dem Kopf schütteln? Ich finde es völlig in Ordnung, dass Du das alles weniger dramatisch siehst, dass Du mit weniger zufrieden bist, oder Dir die Entwicklung sogar gefällt. Leider schwingt da bei Dir ganz gerne so ein bißchen Arroganz mit, verbessere mich, wenn ich falsch liege. Deine Herangehensweise an die Neumarkt-Problematik ist nicht besser als die manch Anderer. Sie ist lediglich anders. Zum Thema "Gewichtigere Probleme in der Welt": Hast Du meinen Post gelesen?

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  • Man sollte trotzdem immer eine kämpferischen Geist behalten und sich nicht einlullen lassen. Der Neumarkt ist nun glücklicherweise Tatsache und
    Dankbarkeit dafür das er überhaupt wieder da ist in jedem Fall angebracht.Allerdings kann das nicht bis in alle Zeiten der Grundtenor bleiben. Denn dadurch könnten verbesserungswürdige Projekte wie eben z.B. Hotelbau Rampische Strasse durch fehlende oder zu leise Kritik im Sinne eines Prof.Hoehnes usw. realisiert werden. Ich denke dabei auch an die Proteste beim Q3 seitens der Bürger und die daraus resultierenden positiven Veränderungen.Natürlich darf man dabei nicht hysterisch werden.

  • Natürlich ist der Zwinger auf seine Art einzigartig, aber er wurde nach venezianischem Vorbild erbaut, von einem westfälischen Architekten (Pöppelmann) geplant, und mit Figuren eines bayerischen Bildhauers (Permoser) ausgestattet. Die angrenzende Gemäldegalerie kam ja bekanntlich erst 150 Jahre später durch den Hamburger Semper und weist meines Erachtens eher Dresden-untypische (preußische) Gestaltungsmerkmale auf. Auch hier gibt es also keine regionaltypische Selbstbeschränkung.

    A propos Semper (Vater und Sohn):

    Auch damals gab es schon Gebäude, die in ähnlicher Form mehrfach realisiert wurden und daher nicht ortstypisch waren. Man vergleiche die Semper-Entwürfe für das zweite Hoftheater (die heutige Semperoper), den Entwurf für das Wiener Burgtheater und vor allem den nicht ausgeführten Entwurf für das Richard-Wagner-Theater in München - das ist praktisch dreimal fast dasselbe Gebäude.

  • Silesianospostato, abgesehen vom Grundtenor "Regionalbezug oder nicht", haben wir heute in DD eine völlig andere Situation als zu Zwinger-Zeiten. Zwinger oder Hofkirche haben sich eingebettet in eine bestehende Struktur, sie waren eine Ergänzung bzw. ein Höhepunkt des bis dahin Geleisteten.

    Heute geht es darum, ein verlorenes Stadtbild in Ansätzen wieder zu erhalten. Und das funktioniert nicht mit identitätslosen Bauten. Will man einen Teil von Dresdens urtypischen Stilmerkmalen zurückgewinnen, darf es einem meiner Meinung nach nicht egal sein, ob ein neues Gebäude an Rosenheim in Bayern oder an Koblenz am Rhein erinnert!

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  • Kleines Update von heute Mittag:

    Jetzt wird auch das Dach von A.d.F. 22 gedeckt, die Brandwand der 19 wirkt schon etwas störend, zumal die Farbe:

    Auch die Gauben finde ich nicht sehr gelungen, eben die typische Kastenform, allerdings ähnlich wie schon in den Bauten der Münzgasse seitlich verglast:

  • Zitat von "silesianospostato"

    Die angrenzende Gemäldegalerie kam ja bekanntlich erst 150 Jahre später durch den Hamburger Semper und weist meines Erachtens eher Dresden-untypische (preußische) Gestaltungsmerkmale auf. Auch hier gibt es also keine regionaltypische Selbstbeschränkung.

    1.Sandstein
    2.Harmonische Ergänzung des bestehenden Ensembles bzw. Gesamtkunstwerks.

    Natürlich gab es vereinzelt Gebäude, die in verschiedenen Städten in ähnlicher Form wiederholt wurden. Aber das waren doch alles Exponate, die jeweils das große Ganze ergänzt haben. Und dieses große Ganze fehlt eben heute in den meisten deutschen Nachkriegsstädten.

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  • Danke für die erneuten Fotos, Vitruv!
    Irgendwie gefällt mir das Ganze nicht so recht... (und da kann der Thomas jetzt noch so mit dem Kopf schütteln :zwinkern: )

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  • Na ja Vollglasgauben sind sicherlich funktionaler als traditionelle,sehen aber nicht so gut aus.
    Aber der Neumarkt ist ein Kompromiss und deswegen find ich auch die akzeptabel.
    Die Leute die dort wohnen werden, werden mehr Tageslicht im Dachgeschoß sicher schätzen.

  • Vielen gefällt AdF22 ja ganz gut. Mich erinnert es an ein Volksbank-Gebäude in Bergisch-Gladbach. Und da gehört es meiner Meinung nach auch hin.
    (Nicht nur) die Schieferplatten verderben bei mir jeden heiteren Barockgedanken :zwinkern:

    Dafür freue mich sehr auf's Nachbarhaus NM4 in (hoffentlich) warmen Farben.

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  • Zitat von "silesianospostato"


    Übrigens haben auch sehr viele Gründerzeitbauten ganz ähnliche Dachkonstruktionen, mit einem angedeuteten Schrägdach, auf das dann eine flache Dachkonstruktion folgt, ist also alles nicht so dramatisch, sofern das Gesamtprojekt im großen und ganzen gelungen ist.

    Das sehe ich genauso. Bestes Beispiel das von mir schon mal erwähnte Kaufhaus Renner: Außer den Barockfassaden hatte es nichts mehr gemein mit der ursprünglichen Bebauung und war genauso konzipiert wie, sagen wir mal, Hotel de Saxe. Wenn man davon ausging war das dann auch kein schöner Anblick von dem Kreuzkirchenturm aus. Außerdem hatten alle Kaufhäuser, die so ca. ab 1910 in die Altstadt gepresst wurden ein Flachdach.

  • Kindvon2DD & Silesian.: Richtig. Es fing zu der Zeit tatsächlich schon an mit unsensibler Einbindung in den Bestand. Und die Gründerzeitpost am Neumarkt wurde aus ähnl. Gründen ja auch nicht rekonstruiert. Aber wie gesagt, damals war es nicht weiter tragisch, weil die Stadt Dresden ein unzerstörter Korpus war, der so etwas einigermaßen vertragen hat. Nicht zuletzt deswegen, weil die Fassaden trotz aller "Modernität" meist dennoch regionale Bezüge und Baustoffe aufwiesen. Heute weiß man um diese früheren Fehler und hat die Chance, es besser zu machen. Aber man macht es bewußt noch mal schlechter, indem man (bei den Neubauten) auf beinahe jeden Bezug verzichtet und Dachlandschaften unförmiger denn je ausbildet. (Postive Ausnahmen finden wir glücklicherweise auch am Neumarkt, aber das Quartier 3 zähle ich eindeutig nicht dazu!)

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  • Die einzige ausgezeichnete Dachlandschaft besitzt bis jetzt A.d.F. 16+17. Auch VVK ist eben nicht perfekt, einerseits wegen der katastrophal hässlichen Lichtschächte, andererseits weil der Leitbau Rampische Str. 7 seinen ursprünglichen Hof nicht bekommen hat. Der nächste einwandfreie Bau wird sicherlich das Schütz-köhlersche Haus werden.

  • "Aber wie gesagt, damals war es nicht weiter tragisch, weil die Stadt Dresden ein unzerstörter Korpus war, der so etwas einigermaßen vertragen hat."

    Na, das ist aber nicht ganz richtig. Im siebenjährigen Krieg wurde Dresden schwer beschädigt (die Frauenkirche überstand den Beschuß nur mit viel Glück) und nachher aus Geldmangel teilweise sehr unbefriedigend wieder aufgebaut ("Dresdner Hungerstil").

    Während der Gründerzeit wurden zahllose historische Gebäude entweder komplett umgebaut, entkernt, mit neuen Fassaden versehen oder gar flächendeckend abgerissen, um Platz für das neue Rathaus, die Bebauung der (heute zu Recht so gelobten, damals als monströs bezeichneten) Schauseite an der Brühlschen Terrasse und viele andere Infrastrukturprojekte zu schaffen.

    Dies galt auch für eingemeindete Vorstädte wie Blasewitz und Loschwitz, deren Ortskerne der gründerzeitlichen Bebauung (Schillerplatz und Co.) zum Opfer fielen (von der landschaftszerstörenden Loschwitzer Brücke ganz zu schweigen :gg: ).

    Solch umfassende Eingriffe gab es bis zur Zerstörung, beispielsweise wurde das harmonische Erscheinungsbild der Rampischen Straße/Salzgasse (wie es ja im Logo der GHND zu sehen ist) erst durch den Abriß mehrerer sehr niedriger historischer Gebäude und den Neubau von Gebäuden mit einheitlicher Traufhöhe Mitte der 30er Jahre erreicht.

    Ach ja, der Kopfbau zum Fürstenzug hin (heutiges Prisco-Areal) hatte auch damals schon ein Flachdach :zwinkern:

    Daher sehe ich die Frage sehr gelassen, ob ein Haus jetzt um eine Etage aufgestockt wird oder nicht. Wichtig ist, daß die grobe Richtung stimmt.

    Daher muß das Gewandhaus nebst anderen grob deplatzierten Entwürfen unbedingt verhindert werden. Kleine Abweichungen im Detail sind für mich OK.

  • @ silesianospostato
    Ganz so kann ich Ihren Ausführungen hier nicht folgen. Der Wiederaufbau nach 1760 erfolgte zwar sparsam und mit sehr sparsamen Mitteln, aber der sog. "Hungerstil" ist eine reine Legende aus der Zeit um 1900. De facto bildete sich das glanzvolle barocke, vom OLBAmt angestrebte, vereinheitlichte Stadtbild erst durch Wiederaubau nach 1760 aus.

    Ich verweise diesbezüglich auf mein neues, am Montag erscheinendes Buch "Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock" :buchlesen:

    Die Rampische Straße war tatsächlich komplett ein geschlossenes Gebilde des 18. Jhs., bzw. des Hochbarock. Die rückwärtige, nicht in dieser berühmten Sichtache liegende Salzgasse wurde durch die Höherziehung der Baumassen in den 1930er Jahren definitiv nicht bereichert, sondern ziemlich erschlagen. Die niedrigeren Bauten des 17. Jhs. wirkten an dieser Stelle eindeutig besser - nur war die SG sicherlich niemals so bedeutungsvoll wie die RS. (ähnlich erschlägt heute der Wörnersche Neubau im QF An der Frauenkirche/Ecke Töpfergasse das Ensemble fast weniger wegen des Glasdaches als wegen der hier viel zu großen Höhe. Die wußten damals eben schon "aus dem Bauch heraus" warum man nur so und so hoch und nicht anders baute... :zwinkern: )

    Wir können und dürfen diese unselige Beliebigkeit im Verändern von Leitbauten nicht zulassen (also ich mache da zumindest nicht mit und cancele die Sache lieber). Diesbezüglich ist am NM bereits viel zu viel schiefgegangen. Die Kritiker warten nur darauf, uns hiermit vorführen zu können: So gut wie alle historischen Keller sind weg, 2 von 4 Quartiere sind aus Beton mit Dämmwolle anstatt mit Ziegelsteinen gebaut, an 2 von 4 Quartieren stimmen Stuck/Ornamentik/Details nicht, an 2 von 4 Quartieren wurden unhistorische Aufstockungen historischer Fassaden vorgenommen, in keinem Quartier stimmen die Dachlandschaften wirklich! Das ist wirklich nicht sooo toll! :weinengelbtraenen:

    Trotzdem nicht den Optimismus verlierend...
    herzliche Grüße

    Oktavian