Würzburg 2020 Innenstadt - Teil 1

  • Nein, planlos war das sicher nicht. Die Grundstücke wurden ja so erhalten wie sie waren. Änderungen an den Straßen gab es nach dem Krieg nicht. Auch sieht man ja an der Domstraße, dass man durchaus auf die Höhe der Häuser, Fensteranordnung und auch die Dächerlandschaft geachtet hat. Trotzdem ist sie nicht wirklich schön.

  • Trotzdem ist sie nicht wirklich schön.

    Das ist kein Euphemismus.

    Und damit scheinen wir Däne zu widersprechen. Es ist interessant, Däne, dass du, dessen Meinung in ästhetischen und kulturhistorischen Fragen ich idR durchaus teile, hier so von der meinigen divergierst. Vielleicht kann man sagen, dass diese Divergenz in Sachen Würzburg gerade an dieser Domstraße so klar zutage tritt. Vielleicht sind wir ja zB in Sachen Paradeplatz einer Meinung, vielleicht (hoffentlich!) erscheint dir so etwas:

    Hotelkette Motel One soll an den Paradeplatz kommen - Würzburg erleben

    so wenig wir mir "altstadtgerecht".

    Die Domstraße ist sicher nicht "chaotisch", da hast du natürlich recht. "Chaotisch" war vielleicht überhaupt ein falsches Wort. Ich meinte; es liegt kaum ein ästhetisches Konzept oder ein buarques Modell dahinter, man hat einfach gemäß den zeitgemäßen, idR rein wirtschaftlichen Vorgaben drauflosgebaut, auf altem Grundriss natürlich, aber das hat man in der BRD eigentlich meistens getan.

    In der Domstraße kann man sogar so etwas wie eine konzeptionelle Herangehensweise nicht ganz abstreiten. Das hat auch Christine gesagt und dennoch ein negatives Werturteil gefällt, das ich teile. Ist es ungerecht, wenn ich gerade diese Einheitlichkeit, die auf mich die Banalität des Einzelnen noch unterstreicht und nicht anders als lähmend wirkt, negativ bewerte? Leben solche Straßen in historischen Städten nicht von der Individualität der Häuser wie zB unterschiedlichen Traufhöhen? Was dir als Beleg für einen halbwegs gelungenen Wiederaufbau taugt, ist für mich das Gegenteil. Ich würde die Domstraße heranziehen als Beispiel für Banalität, Nichtigkeit, Schäbigkeit, Einfallslosigkeit... und noch viel mehr. Dieses Phänomen der Divergenz ist wirklich recht interessant.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ist was Bessres nachkommen?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Haus am Paradeplatz gibt es nicht mehr.

    Richtig. Und für meine Begriffe ist nichts Besseres nachgekommen.

    Ich bin erst vor ein paar Tagen vorbeigegangen. Aber dieses Haus habe ich nicht angeschaut. Seit jeher ignoriere ich es intuitiv. Die Paradepost war natürlich schon 50er-Jahre-Wiederaufbau-Stil in Reinkultur, belanglos und langweilig, von mir seit jeher als der Würde des Ortes unangemessen empfunden. Aber man weiß ja, wie die Neubauten in der Altstadt seit mindestes 20 Jahren ausschauen und erwartet nichts Besseres.

    Wenn ich das nächste mal dort bin, mache ich ein Foto.

    Bis dahin nehmen wir dieses Bild: https://www.mainpost.de/storage/image/…PZm_jCxE75.webp

  • Au Backe.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Also, wenn ich mir für Würzburg was wünschen dürfte, wären es folgende Dinge:


    1. Ein autofreier Residenzplatz, ich finde diese Situation sowas von unwürdig

    2. Dass sich endlich am Ämterhochhaus was tut und der Baulücke daneben. Ich bin da ja eigentlich für Erhalt, würde mir aber eine freundlichere Fassadenfarbe wünschen.

    3. Restaurierung des Peterbaus. Das ist auch so unwürdig, dass man es so verkommen lässt.


    Positiv finde ich, dass am Sternplatz der Pavillon verschwunden ist und ich hoffe auf eine schöne Neugestaltung. Und dass das Käppele innen renoviert wird, da bin ich richtig glücklich. Ein wunderschönes Kleinod.

  • Das ist kein Euphemismus.

    Und damit scheinen wir Däne zu widersprechen. Es ist interessant, Däne, dass du, dessen Meinung in ästhetischen und kulturhistorischen Fragen ich idR durchaus teile, hier so von der meinigen divergierst. Vielleicht kann man sagen, dass diese Divergenz in Sachen Würzburg gerade an dieser Domstraße so klar zutage tritt. Vielleicht sind wir ja zB in Sachen Paradeplatz einer Meinung, vielleicht (hoffentlich!) erscheint dir so etwas:

    Hotelkette Motel One soll an den Paradeplatz kommen - Würzburg erleben

    so wenig wir mir "altstadtgerecht".

    (..) Was dir als Beleg für einen halbwegs gelungenen Wiederaufbau taugt, ist für mich das Gegenteil. Ich würde die Domstraße heranziehen als Beispiel für Banalität, Nichtigkeit, Schäbigkeit, Einfallslosigkeit... und noch viel mehr. Dieses Phänomen der Divergenz ist wirklich recht interessant.

    Die Arkaden sind das einzig halbwegs positive. Ansonsten gilt: Deutsche Fensterkrankheit, hässliche Vorbauten, furchtbare Werbung, komische Proportionen, Dach zu niedrig. Der Neubau sieht so aus: https://www.mainpost.de/regional/wuerz…dt-art-11323434

    Ich bin eigentlich auch sehr kritisch, was Architektur betrifft, und neige dazu auf nervige Details zu achten (zu dünne Fenstersprossen, Industrieputz usw.) - das Glas ist für mich oft halbleer. Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Jahren eine - sagen wir es so - eine gewisse Affinität für den Bauten der 50er Jahre entwickelt. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass viele Bauten in der Kopenhagener Altstadt auch sehr schlicht und schnörkellos sind?

    Meine Interesse für Architektur hat mit der Zerstörung durch den Bombenkrieg angefangen. Noch Heute besuche ich immer wieder Städte, die im Krieg zerstört wurden, um zu sehen wie der Wiederaufbau gelaufen ist. Und für mich ist es schon erstaunlich, wo gross die Unterschiede doch sind. Neben Würzburg würde ich zum Beispiel Siegen, Paderborn, Osnabrück und Emden als zumindest halbwegs vernünftig wiederaufgebaute Städte nennen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Meine Interesse für Architektur hat mit der Zerstörung durch den Bombenkrieg angefangen.

    Dito. Auch mein Erweckungserlebnis hinsichtlich der Begeisterung für deutsche Architektur. Würzburg insgesamt empfand ich nicht als hässliche Stadt. Was sicherlich an den zahlreichen Kirchen liegt, die die ganze Altstadt dominieren. Es gibt auch sehr schöne Winkel, wie das Stachel-Restaurant, das ich hier schon postete. Positiv auch insgesamt die Kleinteiligkeit der Bebauung, die durchaus ein Flair von Altstadtgassen vermittelt und immerhin die Möglichkeit (!) für Rekonstruktionen offenlässt. Oder die Alte Mainbrücke mit den Ecken für Weinliebhaber und dem bezaubernden Blick auf die Festung Marienberg. Die Residenz kommt natürlich noch als Krönung hinzu.

    Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Jahren eine - sagen wir es so - eine gewisse Affinität für den Bauten der 50er Jahre entwickelt. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass viele Bauten in der Kopenhagener Altstadt auch sehr schlicht und schnörkellos sind?

    Kann gut sein. Die Basler Altstadt ist auch recht schmucklos, weiß folgt auf weiß, ohne die geringsten Schnörkel oder Abwechslung. Weswegen ich beispielsweise vielleicht mit dem Nürnberger Weg nicht die großen Probleme habe, wie andere hier. Schmucklose Bauten auf dem ursprünglichen Grundriss bieten zudem ebenfalls langfristig die Möglichkeit, sie zu ersetzen, wenn denn mal ein fundamentaler Bewusstseinswandel stattfinden sollte.

  • Besser konnte ich das nicht beschreiben. Vielleicht leidet Nürnberg darunter, dass es eigentlich kaum "Ankerbauten" in weiten Teilen der Altstadt gibt? Generell war der Wiederaufbau der Fachwerkstädte besonders schwierig (Nürnberg gehört für mich in dieser Kategorie)

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Wir hatten das vor wenigen Jahren schon mal in einem anderen Beitrag: Das, was du über Würzburg schreibst, stimmt sachlich in weiten Teilen einfach überhaupt nicht. Weiterhin kannst du natürlich in Würzburg alles furchtbar finden, aber deine ästhetischen Ansichten, die von der Mehrheit dann doch sehr weit abweichen, als Tatsachen darzustellen, ist doch etwas überambitioniert.


    Mal ein paar Beispiele:

    - Es wurde nicht alles irgendwie "chaotisch und billig" aufgebaut, sondern man hat sich für die bestehende Form bewußt entschieden ("was verloren ist, ist verloren", dafür angepasster Neubau unter weitgehender Bewahrung der alten Strukturen).

    - Es gab in Würzburg sehr lange in der Innenstadt Brachen, die erst in den 70ern und 80ern bebaut wurden. In der Neubaustraße und der Veitshöchheimer Straße gab es in dieser Zeit noch Rekonstruktionen.

    - Man kann sicherlich die Ansicht vertreten, die Würzburger Innenstadt biete kein authentisches Altstadtgefühl, aber überhaupt das Vorhandensein einer Innenstadt Würzburg abzusprechen, ist vollkommen albern. Wer sich zwischen Juliusspital und dem Vierröhrenbrunnen aufhält, weiß natürlich, daß das die Innenstadt ist. Würzburg ist eine ziemlich urbane und lebendige Stadt, wie viele klassische Unistädte.

    Mich stören da eher die Autos in der unteren Juliuspromenade oder der Neubaustraße, aber das ist ein anderes Thema.


    Ich bin seit 2015 in diesem Forum angemeldet, lese schon ein, zwei Jahre länger mit. Wird es dir nicht langweilig, Jahr für Jahr vor allem bei den Städten Würzburg und Nürnberg in deinem manierierten Stil immer das Gleiche zu wiederholen, das sogar, sofern es über Geschmacksäußerungen hinausgeht, inhaltlich häufig vollkommen haltlos ist? Willst du einfach nur provozieren?

    Wahrscheinlich hätte ich dir bei deiner psychischen Disposition gar keine Rückmeldung geben sollen ...

  • In der Neubaustraße und der Veitshöchheimer Straße gab es in dieser Zeit noch Rekonstruktionen.

    Kannst Du uns bitte sagen, welches Objekt in der Veitshöchheimer Straße rekonstruiert wurde? Außerhalb der Altstadt ist halt einfach nicht so im Fokus. Irgendwas im Alten Hafen?

  • Kannst Du uns bitte sagen, welches Objekt in der Veitshöchheimer Straße rekonstruiert wurde? Außerhalb der Altstadt ist halt einfach nicht so im Fokus. Irgendwas im Alten Hafen?

    Ich meine, auf einem Luftbild um 1980 das Hauptzollamt (Veitshöchheimer Straße 1 und 3) als Brache gesehen zu haben.

    Habe gerade mal gesucht, aber nichts gefunden. Auf einer Schadenskarte allerdings sind dort die Treffer als nicht sehr schwerwiegend eingestuft. Ich muß noch mal nachschauen.

  • Meine Interesse für Architektur hat mit der Zerstörung durch den Bombenkrieg angefangen.

    Auch mein Erweckungserlebnis hinsichtlich der Begeisterung für deutsche Architektur.

    Wirklich interessant. Mir ging es eigentlich auch so. Eigentlich interessierte ich mich am Anfang ganz besonders für zerstörte Städte, nicht aus Morbidität, sondern immer in der Hoffnung, es sei nicht so schlimm. Meine erste Stadt war Lübeck, da wurde diese Hoffnung nicht enttäuscht. Ich konnte den meisten Städten etwas abgewinnen.

    Man hat sich einfach umso mehr gefreut über alles, das noch stehengeblieben ist. Nürnberg wurde die schlimmste Enttäuschung. Von Würzburg hatte ich mir von vornherein nicht so viel erwartet, da war ich vorgewarnt. Ausnehmend überrascht hat mich Ulm.

    Vielleicht hängt es damit zusammen, dass viele Bauten in der Kopenhagener Altstadt auch sehr schlicht und schnörkellos sind?

    Glaub, das kann man nicht vergleichen. Es ist ja nicht die Einfachheit, sondern die Stillosigkeit. Diese Kopenhagener Altstadthäuser sind vor allem dieses: Altstadt. So etwas wie der Nachkriegsramsch kann bei uns überall stehen. Im hintersten Floridsdorf, in Favoriten. Teilweise natürlich auch in der Inneren Stadt, denn auch bei uns hat man wahrlich nicht alles gut gemacht. Aber dieses flächige Phänomen, wodurch "Innenstadt" nur noch als geographisches Phänomen zu erleben ist (imgrunde eine Parallele zur DDR-Ideologie, wonach alle Stadtviertel "gleich" zu sein hätten) ist schon eine sehr deprimierende Erfahrung.

    Noch Heute besuche ich immer wieder Städte, die im Krieg zerstört wurden, um zu sehen wie der Wiederaufbau gelaufen ist. Und für mich ist es schon erstaunlich, wo gross die Unterschiede doch sind.

    Nein, das hat sich mittlerweile gegeben. Imgrunde hat man die Erfahrung gemacht, dass die Unterschiede höchst graduell sind, ja dass alles gleich aussieht. Ich muss mir Stuttgart oder Karlsruhe oder Kassel einfach nicht mehr antun. Den Unterschied macht nicht der Wiederaufbau, sondern der Zerstörungsgrad. Und der war hier eben besonders hoch. Heute bevorzuge ich erhaltene Mittelstädte. Würzburg liegt da geographisch ganz gut, und man kann die Stadt ob ihrer hervorragenden Einzeldenkmäler immer wieder mal "mitnehmen".

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Imgrunde hat man die Erfahrung gemacht, dass die Unterschiede höchst graduell sind, ja dass alles gleich aussieht. Ich muss mir Stuttgart oder Karlsruhe oder Kassel einfach nicht mehr antun.

    Jein. Ich empfehle dafür Freiburg, sozusagen als positiven Kontrapunkt, wo eine große Anzahl an Gebäuden bis in die 80er Jahre rekonstruiert wurde. Aber im Großen und Ganzen hast du natürlich recht. Vieles wurde schluderig wiederaufgebaut, was in Stadtzentren für mich oftmals nicht nachvollziehbar ist. Weil dort in der Regel nicht der größte Bedarf an Wohnungen war und man sich eindeutig mehr Zeit für einen partiellen Wiederaufbau hätte lassen sollen, wie beispielsweise in Warschau. Es wäre ratsam gewesen, wenn man einen wirtschaftlichen Aufschwung abgewartet und zumindest zentral ein bis zwei km2 brach gelassen hätte für eine künftige Rekonstruktion. Aber über vergossene Milch sollte man sich nicht zu sehr aufregen, dieses tabula rasa ist nun halt Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Würzburg bestehen immerhin auch heute noch Möglichkeiten.

    Mir ging es eigentlich auch so. Eigentlich interessierte ich mich am Anfang ganz besonders für zerstörte Städte, nicht aus Morbidität, sondern immer in der Hoffnung, es sei nicht so schlimm.

    Ich weiß noch, wie erschüttert ich angesichts der Bilder der zerstörten Städte war, die ich damals sah. Das war für mich fast schon traumatisch und ich konnte es kaum fassen. Meine Oma sagte mir dann, die Deutschen hätten ja alles wiederaufgebaut. Also dachte ich als naiver Teenager „Aha, also steht ja alles noch bzw. wieder!“. Da wurde ich dann bitter enttäuscht, als die erste Reise Dresden war (damals noch ohne Neumarkt! Die ganze Neumarkt-Fläche wirkte noch wie ein riesiger Parkplatz). Die Enttäuschung lag nicht nur an der Stadt selbst, sondern an meiner übergroßen Erwartungshaltung durch meine Oma. Heute bin ich wesentlich kulanter, freue mich auf jede Deutschlandreise (es gibt ja immer noch sehr viel zu entdecken) und hege auch die große Hoffnung, dass noch vieles rekonstruiert wird. Das Thema „Deutsche Großstadt“ ist für mich noch immer ein unfertiges Projekt, das mindestens noch Jahrzehnte dauert, wenn nicht gar ein Jahrhundert.

  • Es wäre ratsam gewesen, wenn man einen wirtschaftlichen Aufschwung abgewartet und zumindest zentral ein bis zwei km2 brach gelassen hätte für eine künftige Rekonstruktion.

    Das lässt aus, dass Stadtzentren (zumindest bis vor Kurzem) essentielle Stadträume der Warenversorgung, des sozialen Miteinanders, und des informationellen Austausches waren. Sowas über viele Jahre brach liegen zu lassen würde im Umkehrschluss bedeuten, dass man Alternativen anderswo geschaffen hätte und dann später ein totes Zentrum (ob mit oder ohne Bebauung) vorzufinden hätte.

  • Genau so ist es. Leute, kommt mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück! Ihr träumt von Euren Rekos und glaubt, es wäre angebracht gewesen, 2 Quadratkilometer Stadtmitte brachliegen zu lassen, weil alle jahrzehntelang auf bessere Zeiten warten, in denen man die Altbebauung rekonstruiert? Das ist doch weltfremd!