Astrachan (Wolga)

  • Die Arbeiten am Gebäude des Staatstheaters für Oper und Ballett wurden 2012 abgeschlossen. Begonnen wurde der Bau wohl 2007. Stilistisch erinnert das Gebäude an den pseudorussischen Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die sonst sehr redselige russische Wikipedia nennt keinen Architekten und macht auch keine Angabe, wie der Entwurf ausgewählt wurde. Ist vielleicht besser so.

    In dem Gebäude ist auch das Ministerium für Kultur und Tourismus des Gebiets Astrachan untergebracht. Die Ecktürme mit den Glaspyramiden begrenzen den Bühnenturm.

    Wer das Haus auf den ersten Blick ganz schrecklich findet, sollte sich etwas Zeit nehmen. Das Opernhaus ist für deutsche bauhausgestählte Augen sicherlich ungewöhnlich.

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    Astrachan, Staatstheater für Oper und Ballett im Theaterpark (Foto: Alexxx1979, 9. Mai 2015, CC-BY-SA-4.0)

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    Astrachan, Staatstheater für Oper und Ballett (Foto: Alexxx1979, 9. Mai 2015, CC-BY-SA-4.0)

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    Astrachan, Staatstheater für Oper und Ballett (Foto: Alexxx1979, 9. Mai 2015, CC-BY-SA-4.0)

  • Wer das Haus auf den ersten Blick ganz schrecklich findet,

    Es ist schon aufgrund seiner Detailverliebtheit ungleich besser als andere "neohistorische" Schinken dieser Art. Ein besonderer Witz liegt in der beinahe-gotischen Wirkung des Ganzen, die wohl durch die Kumulation gewisser Schmuckelemente (vorzugsweise Pilaster) entsteht, obwohl kaum ein einziges Element wirklich gotische Züge trägt (sieht man von gewissen vorgeblendeten Spitzbögen ab, die aber alles andere als dominant wirken).

    Was dieses Gebäude auszeichnet, ist letztlich die crux für diese (Pseudo-)Stilistik, an der solche Vorhaben üblicherweise scheitern. Wenn man schon mit dem Historismus konkurrieren will, dann bitte mit einem ebensolchen Aufwand. Anders wird das ein Abklatsch.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wer das Haus auf den ersten Blick ganz schrecklich findet, sollte sich etwas Zeit nehmen. Das Opernhaus ist für deutsche bauhausgestählte Augen sicherlich ungewöhnlich.

    Dieses Opernhaus zeigt doch schön, dass es nicht ausreicht, einzelne Gebäude im sogenannte Historismusstil errichten zu lassen, um eine schöne Stadt zu erhalten. Gut zu sehen

    Hier: https://maps.app.goo.gl/oxXYEPkjbjnnvwN78

    Hier: https://maps.app.goo.gl/8seQvdgcjfNXAfy39

    Hier: https://maps.app.goo.gl/x456jyRqMH6immM88

    Hier: https://maps.app.goo.gl/ExiNpYVAF9Lhn8Wk8

    Hier: https://maps.app.goo.gl/3sZeDA1iP7bKbgEH8

    oder auch Hier: https://maps.app.goo.gl/JFokgwJdAffuGNWv7


    Ob dort noch etwas zu retten ist? Wenn man den Wiederaufbau z.B. Nürnbergs als Vergleich heranzieht -wohl eher nicht.

  • Außen ein architektonischer Albtraum, innen ein klassisches Rangtheater. Hauptsach´, der Vorhang geht hoch, es wird gespielt und gehüpft und die dicke Frau singt. Und da ist dann auch Europa - überall auf der Welt.

  • Slums sind das noch lange nicht. Dieser Kontrast ist halt Russland. Abgesehen gibt es bei uns auch schon solche Ansätze, zB das Opernhaus zu Linz neben dem Stadtpark, in welchem ... nun ja ... es sich äußerst kunterbunt abspielt. Euch hat man doch gesagt, dass ihr das aushalten müsst. Wir müssen es auch, ohne, dass es uns gesagt wird. Warum soll da in Russland wer irgendwelche Probleme haben?

    Wenn man den Wiederaufbau z.B. Nürnbergs als Vergleich heranzieht

    Nürnberg scheibt ja euer ganzer Wiederaufbaustolz zu sein. Aber wo hat man dort so ein schönes Bauwerk errichtet?

    Wobei ich jetzt nicht sagen will, dass das da gut nach Nürnberg passen würde.

    Das trifft es hingegen gut:

    deutsche bauhausgestählte Augen

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.