Zusammenhang zwischen Gentrifizierung und Qualität des Stadtbilds

  • Ich finde Wir müssen Uns dem Thema in einem extra Strang widmen. Die Haltung, dass ein schlechtes/hässliches, oder besser gesagt verbesserungswürdiges Stadtbild lieber nicht hergerichtet werden sollte, weil dann die Mieten steigen, greift stark um sich. Diese destruktive Haltung verhindert jegliche Ambition auf großflächig hochwertigen Stadtraum, idealerweise im Ensemble, was - mindestens im Forum bekanntermaßen - Bauten am effektivsten vor Abriss schützt.

    Natürlich gibt es auch ganz klar Zusammenhänge zwischen Mietniveau und Stadtbild, bzw. wie ein zu hohes Mietniveau dem Stadtbild schaden kann. Zuvorderst wären hier Gewerbeflächen in den Erdgeschosszonen zu nennen. Steigt deren Preis zu hoch an, oder bleibt hoch bei gleichzeitigem Attraktivitätsverlust der Straße, so führt dies unweigerlich zu Leerstand mit entsprechenden Folgen fürs Stadtbild. Hierzu ein Experte:

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    Meiner Auffassung nach haben Unsere Innenstädte dadurch bereits massivst an Attraktivität verloren, weil man heute klassische Innenstadtprodukte (z.B. Haushaltswaren, Dekoartikel, Drogerie, Bekleidung), aber auch ganze Kaufhausbetriebe an die günstigeren Gewerbegebiete verloren hat. Im Strang um den Untergang des Kaufhauskonzerns Karstadt-Kaufhof habe ich Beispiele diskutiert dieser Entwicklung, u.a. das erfolgreiche Kaufhaus Woolworth.

    Zurück zur problematisierten Ausgangsthese, dass schlechtes Stadtbild gut ist für niedrige Mieten. Diese wohl eher mehr auf den Wohnungsmarkt zielende Haltung bezeugt eine Übersättigung unserer Großstädte, bei der die Ortsansässigen zum Gegner des weiteren Wachstums der Stadt werden und sich entsprechend destruktiv einbringen. Es geht hier also auch um die Lösung eines Nachfrage-Angebotsproblems bei Wohnungen. Hier vermischen sich also auch die Motive.

    Jetzt zum Einstieg lasse ich diese Ausgangsthese mal so stehen.

    Habt Ihr Meinungen zu dem Thema?

  • ^ Eine Umfrage, die von einer Lotterie initiiert wurde würde ich jetzt nicht so hoch aufhängen - sieht man schon daran, dass diverse Großstädte (Dortmund, Nürnberg, Duisburg) in der Liste fehlen und das man mind. beim Durchschnittsalter geschludert hat in der Behauptung LE hätte eine ältere Bevölkerung. Das Gegenteil ist der Fall: https://de.statista.com/statistik/date…in-deutschland/

    Laut GfK war Leipzig zumindest vor 10 Jahren noch die Stadt, in der sich die Einwohner am wohlsten fühlten: https://www.focus.de/immobilien/woh…id_3474281.html (Zitat) "...Die beliebteste Stadt Deutschlands ist - Leipzig. In keiner anderen Metropole zeigen sich die Bürger so zufrieden mit ihrem Wohnort. Die Leipziger schätzen die Mischung aus zahlreichen Grünflächen, dem positives Stadtimage, der herausragenden Kinder- und Seniorenfreundlichkeit und ihrer guten Infrastruktur..." - aber stimmt schon, seitdem ging es hier stetig bergab (Ironie off). 8o

  • Zurück zur problematisierten Ausgangsthese, dass schlechtes Stadtbild gut ist für niedrige Mieten.

    Diese These hört man doch so aber eher nicht. Es gibt insgesamt recht viele NIMBYs in den großen Städten, wenn es um Neubauprojekte geht. Diese Ablehnung gegenüber Neubauten richtet sich unterschwellig aber oft gegen die einfach miese Architektur. Daher setzen YIMBY-Portale in den USA z.B. auch auf New Urbanism und eher klassische Architekturgestaltung sowie Kleinteiligkeit und Bürgerbeteiligung.

    Die Bewegung StrongTowns liefert viele gute Argumente und Beispiele.

  • erbse Gut möglich, dass Du das umfassender überblicken kannst, ich bekomme das dennoch von den Mietern ständig zu hören. Bloß keine teure Sanierung des Gebäudes, wird sonst mit 8% auf die Miete umgelegt. Auch bestimmte Gewerbemieter und andere Indikatoren für eine vermeintliche Gentrifizierung werden mit Argus-Augen beobachtet.

    Auch weiß ich von Vermietern noch vor der Abschaffung 2018 in Bayern, dass diese gesetzmäßig nicht die Straßenausbaubeiträge direkt umlegten, aber sehr wohl natürlich diese Ausgaben sich wieder geholt haben. Aus den Medien sollten aber auch heute noch unzählige Beispiele bekannt sein, wo Anwohner sich nicht zuletzt sogar gerichtlich wehren gegen die Kosten von einer Ersterschließung einer vormals unzureichend erschlossenen Immobilie.

  • Snork 10. Juli 2023 um 07:16

    Hat den Titel des Themas von „Zusammenspiel der Mietpreise mit dem Stadtbild“ zu „Zusammenhang zwischen Gentrifizierung und Qualität des Stadtbilds“ geändert.