Hannover-Nordstadt/Herrenhausen (Galerie)

  • Ich habe neulich mal die Gelegenheit gehabt, ein paar Fotos in der hannöverschen Nordstadt zu machen. Die Nordstadt ist ein weiterer der immer noch stark gründerzeitlich geprägten Stadtteile Hannovers und wie Linden (HANOMAG) aufgrund seiner Nähe zu den Continental-Werken ein klassischer Arbeiterstadtteil (gewesen). Nach Süden hin wird er von der Bebauung der Universität begrenzt, die entsprechend mittlerweile ebenfalls einen Anteil an der Prägung des Stadtteils hat, da hier viele Studenten wohnen. Bis in die 90er Jahre hinein war der Stadtteil außerdem überregional bekannt durch die hier regelmäßig zum Maifeiertag stattfindenden Krawalle durch die autonome Szene, die es durchaus mit Kreuzberger Verhältnissen aufnehmen konnten. Mittlerweile ist hiervon aber -abgesehen von der hohen Graffiti-Dichte und ein paar links angehauchten Kneipen nicht mehr viel zu spüren.

    Ich bin von Norden in den Stadtteil reingefahren, sogar schon in den noch weiter nördlich liegenden Vorstädten wie Hannover-Hainholz gibt es inselartig Gebiete mit der typisch für Hannover recht dichten gründerzeitlichen Blockrandbebauung:

    Am von dem breiten Strang der Richtung Westfalen und Bremen führenden Eisenbahn begrenzten "Tor zur Nordstadt" sieht es so aus:

    Ein für hannoversche Arbeiterstadtteile typischer Mix aus leicht verblichener Grandezza in mäßigem Renovierungszustand, oben auch mal eine Reihe teilentstuckter Häuser, die es leider auch gibt.

    Weiter nach Süden Richtung "Herz" der Nordstadt:

    Ganz typische Häuserzeilen, die es meines Erachtens so nur in Hannover gibt:

    Sehr reizvoll ist aus meiner Sicht dieses Spiel mit dem verschieden gefärbten Backstein, oft mit optisch abgesetzten/verputzten Erdgeschossen. Hier ist zwar -wie immer im Westen- insgesamt sehr viel Luft nach oben in puncto Renovierungsszustand, aber die Substanz ist und bleibt beeindruckend und ist auch nicht gefährdet im Sinne von Verfall.

    Zwischendurch immer wieder auch kleinere, wohl ältere Wohnhäuser in diesem noch heterogenen Gebiet in der nördlichen Nordstadt:

    Rechts auch mal wieder ein Klinkerbau aus den 20ern angeschnitten, die sich fast überall in Hannover gerne in diese Straßen "mogeln", die Gegenseite sieht auch sehr hannoversch aus:

    Angst vor Neogotik hatte hier niemand. Es geht noch weiter....

  • Weiter nach Süden in den Stadtteil hinein:

    Typische Nebenstraßen, hier wird es dann noch recht schnell weniger glamourös:

    Unpassend angemaltes, aber ganz schönes Eckhaus:

    Eine der schöneren und aus einem Guss gebauten Straßen (Glünderstraße):

    sehr abwechslungsreiche zwischen Historismus, Jugend- und Reformstil changierende Fassadengestaltungen:

    Blick Richtung Süden/Universität:

    nochmal zurück:

    Um die Ecke noch eine weitere sehr hannoversche Szene:

    Enden tut dieser Beitrag mit diesem Neogotik-Klopper aus der Callinstraße:

  • Blick auf das große Neorenaissance-Gebäude der Universität (Technische Chemie):

    Rechts mal wieder ein entstucktes Haus, in Hannover erfreulicherweise deutlich seltener als in Berlin oder Bremen:

    Typische Szenen im Herzen des Stadtteils:

    Und immer wieder diese lange Reihen aus sehr abwechslungsreich gestalteten Klinkerfassaden. Anders als viele Gründerzeitstadtteile in deutschen Städten waren diese schon immer recht farbenfroh und ich finde gerade die gemischten Stuck/Klinkerfassaden wirklich extrem attraktiv:

    Eine auch wieder extrem typische Seitenstraße:

    Rechts ein weiteres Entstuckungsopfer:

    Herrliches Eckhaus:

    Hier wieder ein neuerer, jugendstiliger Teil:

    Etwas müde, aber doch schöne Fassaden:

  • Die Nordstadt ist von den großen hannoverschen Gründerzeitstadtteilen der kleinste. Das Kerngebiet liegt etwas südlich der Lutherkirche. Zunächst noch ein Blick zurück in die Asternstraße:

    Danach geht es nochmal südlich/nach links in die Straße "Im Moore" (man beachte wieder das herrliche Dativ-E, das so typisch für das ostfälische Sprachgebiet ist und selbst im südniedersächsischen Niederdeutsch noch überlebt hat):

    Gegenüber ist eine kleine neogotische Villa im Originalzustand:

    Weiter die Straße runter kommt ein wirklich ziemlich einmaliges Backsteinjugendstilhaus mit Neorenaissanceanleihen:

    Weitere ganz typische Nordstadtszenen:

    Der Bestand wird hier wieder fragmentierter, ist aber immer noch besser, als das meiste, was so in westdeutschen Großstädten rumsteht:

    Hier mal ein ganz frischer Neubau neben einer Gründerzeitreihe:

    Sogar das passt irgendwie, ist zumindest nicht schlimm, auch wenn ich wegen des Neubaus jetzt nicht verreisen würde. Hier nochmal ein sehr vielseitiges Ensemble hannoverscher Mietshäuser mit etwa 5 verschiedenen Klinkerfarben:

    Blick zurück Richtung der Straße "Im Moore":

    Auch wieder sehr typisch. Renovierungszustand irgendwo zwischen gruselig und ok, selten mehr. Plastikfenster außer bei den unrenovierten Häusern Standard, sehr vielseitige Fassadengestaltungen, ein großes Glück für Hannover war auch, dass viele Fassadenelemente aus Backstein/Klinker sind, und entsprechend resistent(er) gegen die Entstuckungswellen der Nachkriegsjahrzehnte.

  • Wir bewegen uns jetzt wieder nach Norden in Richtung des eigentlichen Zentrums der Nordstadt, dem Platz an der Lutherkirche. Hannover hat eine extrem gut überlebt habende Struktur in seinen Gründerzeitstadtteilen, meist mit recht zentral gelegenen Kirchen und herrlichen Schulgebäuden. Im Prinzip steht noch fast alles in den nicht kriegszerstörten Bereichen, hier zum Beispiel eine alte Feuerwache:

    Weiter in der Straße folgt eine ehemalige Schule, die jetzt ein Universitätsinstitut ist:

    Auch wenn der Wiederaufbau auch in Hannover wahrlich keine Zierde war, sind wenigstens die Traufhöhen und Bebauungsfluchten beim Wiederaufbau eingehalten worden, auch haben alle Häuser rote Dächer. An solchen Banalitäten sind viele andere Städte in Westdeutschland gescheitert, zum Beispiel Hamburg:

    Es folgt die Lutherschule, ein erneut ziemlich beeindruckender Schulbau schon am namensgebenden Platz mit der Kirche gelegen:

    Die Südseite des Platzes ist ganz gut erhalten, nach Norden wird es relativ dünne. Auf dem westdeutsch kaputtsanierten Eckbau im Vordergrund sind mehrere Jahreszahlen auf dem Turmstummel angebracht, anscheinend Wiederaufbau/Renovierungsdaten (?):

    Nur die fehlenden geteilten Oberlichter zeigen, dass dieses Entstuckungsopfer nicht in Berlin steht (aber ein rotes Dach hat es doch):

    Nochmal ein Blick in die vom Platz abgehende Hahnenstraße:

    Und zurück ein wiederum sehr beeindruckendes Schulgebäude aus der Zwischenkriegszeit:

    Laut Schriftzug eine Städtische Mädchenberufsschule..... auch heute noch als Berufsschule genutzt, aber wohl nicht mehr nur für Mädchen.

  • Das Finale, Rückweg nach Norden, nochmal die Hahnenstraße mit ihrer Nordseite:

    Die Westseite des Platzes mit der Lutherkirche im Hintergrund:

    Ein kleineres Haus an der Westseite, so etwas wie das Pastorat?

    Die Lutherkirche, neogotisch:

    Von hier aus wird - etwas antiklimaktisch für den letzten Beitrag - dann sehr viel heterogener, eine solche Straße haut wirklich niemanden vom Hocker, könnte auch im Ruhrgebiet stehen:

    Hier ein Hotelneubau, immerhin ordentliche Höhe und nicht völlig öde Gestaltung, aber auch nix, was einen beeindruckt:

    Nochmal ein paar (ehemalige) Schulen:

    Öffentliche Gebäude aus der Kaiserzeit immer sehr stabil in Hannover.

    Nochmal eine der deutlich ärmlicheren Straßen im Norden des Stadtteils, so sehen auch viele Nebenstraßen in Linden aus, wieder sehr typisch:

    Diesen Blick durch das Bolzergitter fand ich nur ganz witzig, hat etwas von nordamerikanischer Großstadt:

    Das war es aus der Nordstadt. Wieder ein schickes Stück Stadt mit viel Potenzial, auch wenn der Zustand der Häuser sehr "westdeutsch" ist, so stimmt doch die Substanz, die sind praktisch alle vollvermietet und können nun nach und nach saniert werden. Einmalig an Hannover ist wie schon mehrfach beschrieben der ausgedehnte Gebrauch von Klinker und Backstein schon in der Kaiserzeit und die durch eine sehr variable Farbwahl entstehenden einmaligen Straßenzüge. Das ganze ist auch weniger lieblich in manchen Ecken, industrieller, vielleicht durch den Backstein, aber das wird wieder durch ebenfalls sehr reichhaltige Jugendstil- und Reformstraßenzüge mehr als wettgemacht. Und es handelt sich hier weiterhin um einen Arbeiterstadtteil, in der Oststadt oder der List sind wir noch gar nicht gewesen.

    Kommt auch noch, beizeiten. Ich hoffe, es hat gefallen.

  • Snork 31. Juli 2023 um 16:12

    Hat den Titel des Themas von „Hannover-Nordstadt“ zu „Hannover-Nordstadt/Herrenhausen (Galerie)“ geändert.
  • Hier zum vorerst letzten Mal einen Neubau. Das Gebäude steht in Hainholz, Schulenburger Landstraße 114 und beherbergt ein Studentenwohnheim. Die Schulenburger Landstraße ist die zentrale Einfallstraße von Nordwesten kommend in die Nordstadt. Da es in Hainholz nicht so viel zu sehen gibt, dafür jetzt kein eigener Strang, zumal auch Heinzer hier bereits Bilder von der benachbarten Chamissostraße gezeigt hat.

    Warum zeige ich diesen Bau? Er setzt einen Schlusspunkt, dort wo die geschlossene Wohnbebauung in das zugige gesichtslose Gewerbegebiet entlang der Schulenburger Landstraße nach Norden übergeht. Aus einer gewissen Entfernung hat man fast den Eindruck eines Hochhauses aus den 1920er Jahren. So als handele es sich um ein einsames Zeugnis vermeintlich besserer Zeiten, als man noch auf eine nie eingetretene Stadterweiterung gehofft hat. Ich würde jetzt nicht jeden Bau von Max Dudler unterschreiben wollen, aber das hat er wirklich toll in Szene gesetzt. So jetzt der Shitstorm ...

    Beide Bilder sind von mir.

  • Na, dafür gibt es keinen Shitstorm. Erinnert an den Prager Kubismus, zB Haus zur Schwarzen Muttergottes

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wunderbare intakte gr.zeitl. Wohnviertel wie Prenzlauerberg in Berlin sind selten. Wieder erstaunt Hannover mich ganz positiv.
    Frage mich welche Stadt ausgedehnter ist im Bezug zu intakten Wohnviertel: Leipzig oder Hannover.

    In zweiter Linie kommen qua Ausdehnung vielleicht Berlin, München und Stuttgart......

  • Klassiker hat Hannover entdeckt, gut so! Ich halte von der Einwohnerzahl und der Fläche Linden für den größten zu > 90% erhaltenen Gründerzeitstadtteil Deutschlands nach vielleicht ein, zwei Berliner Stadtteilen. Aber ich muss zugeben, dass dies ein subjektiver Eindruck ist. Es mag sein, dass die Leipziger Südvorstadt größer ist.

  • Klassiker hat Hannover entdeckt, gut so! Ich halte von der Einwohnerzahl und der Fläche Linden für den größten zu > 90% erhaltenen Gründerzeitstadtteil Deutschlands nach vielleicht ein, zwei Berliner Stadtteilen. Aber ich muss zugeben, dass dies ein subjektiver Eindruck ist. Es mag sein, dass die Leipziger Südvorstadt größer ist.

    Ob Leipzig nun mehr Altbau hat oder nicht - eigentlich geschenkt. Mir persönlich geht einfach das Herz auf wenn ich schöne Straßen erkunde. Und die gibt es hier nun mal reichlich - ich Glückspilz. :S

    Wollte eigentlich auch das schöne Bremen mal wieder besuchen, schaffe es aber irgendwie nie. Mache morgen evtl. noch weitere Bilder von Döhren. Dann von den Straßen um den Fiedelerplatz. Zumindest ist das der Plan.

  • Teil 1

    Erweiterter Rundgang durch die Nordstadt. In Teil 1 der Brüggemannhof, frisch saniert.

    Haupteingang an der Schlosswender Strasse:

    Durchgang:

    Alle Bilder sind von mir.

    Fortsetzung folgt ...

  • Teil 2

    An der Christuskirche und Jüdischer Friedhof an der Oberstrasse.

    Zur Abwechslung mal die U-Station Christuskirche. Kann man auch mal bringen. Der Tunnelbau ist in Hannover bereits vor 20 Jahren zum Erliegen gekommen:

    Das so ziemlich einzige noch vorhandene schöne Gebäude an der Christuskirche:

    Impressionen Umfeld Jüdischer Friedhof, links auf den Bildern der Wall:

    Die Oberstrasse. In der Oberstrasse befand sich einst das Nordstädter Gesellschaftshaus und spätere Motropoltheater. Im Volksmund "Russpalast" genannt (wegen der Öllampen) war es einst mit über 1000 Sitzplätzen das größte Kino der Stadt. Nach dem Krieg betrieb dort der Schwager von Marlene Dietrich ein Lichtspielhaus. In späteren Jahren diente das Gebäude als Lagerhalle. Kürzlich wurde der Bau - und noch weitere Industrie-Altbauten im Umfeld - abgerissen um Platz für Wohnraum zu schaffen. Unter nicht unerheblichen Protest. Das einzige noch existierende Zeugnis des Metropol-Theaters ist nun das ehemalige Eingangsgebäude in der Oberstrasse 7, welches ich aber nicht abgelichtet habe:

    Ehemalige Badeanstalt Wenger. Nach dem Krieg befand sich dort eine Mikwe. Die rituellen Tauchbecken existieren noch heute:

    Oberstrasse im weiteren Verlauf. Nun ist fast die Uni erreicht:

    Ecke Wilhelm-Busch-Strasse:

    Alle Bilder sind von mir.

    Fortsetzung folgt ...

  • Teil 3

    Corps Saxonia, Marstall und Welfenschloss.

    Wilhelm-Busch-Strasse:

    Studentenvereinigung Corps Saxonia nebenan:

    Marstall an der Universität:

    Kein Unbekannter, das Welfenschloss. Hauptgebäude der Universität:

    Und zum Schluss ein kurzer Blick die Allee im Georgengarten runter. Im Georgengarten findet sich u.a. das schöne Wilhelm Busch Museum, für das ich keine Zeit mehr hatte:

    Alle Bilder sind von mir.

    Für heute ist genug. Fortsetzung folgt ...

  • Teil 4

    Nienburger Strasse stadtauswärts und Villensiedlung um die Callinstrasse.

    Die Nienburger Strasse, die einzige (auf recht kurzer Strecke) mondäne Ausfallstrasse:

    Ecke an der Callinstrasse, wie schön:

    Nun ein paar Impressionen der überschaubaren Villensiedlung zwischen Callinstrasse und Appelstrasse. Nicht vergleichbar mit so Wuchtbrummen wie z.B. Blasewitz, aber es gibt sie hier und dort:

    Alle Bilder sind von mir.

    Eine Fortsetzung kommt noch ...

  • Teil 5

    Abschluss Villensiedlung um die Callinstrasse und Herrenhäuser Kirchweg.

    Weiter mit der Villensiedlung. Drei Bilder hiervon habe ich noch:

    Dazwischen mal ein kleines Stück Blockrandbebauung:

    Das Parkhaus (kein Parkhaus im eigentlichen Sinne, sondern das Haus am Park - na klar). Nur wenige Meter weiter westlich kommen dann die Herrenhäuser Gärten:

    Ritterburg im Stil der Neogotik am Herrenhäuser Kirchweg; irgendwann aus der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts. Ganz witzig das Teil, aber nur schwer einsehbar:

    Herrenhäuser Kirchweg:

    Haus Mohrmann:

    Was wenige wissen: Aus dem Schacht des Eckturms ist früher Phantomas mit seiner Rakete gestartet:

    Ein paar Meter weiter das Riesenschiff der ehemaligen Landesfrauenklinik, welches derzeit zu einem Wohngebäude umgebaut wird:

    Und zum Schluss habe ich noch kurz die Schule am Ende der Strasse eingefangen, an der Ecke zur Haltenhoffstrasse. An der Haltenhoffstrasse war ja Heinzer schon aktiv:

    Alle Bilder sind von mir.

    Das ist es erst mal wieder gewesen.

  • Teil 6

    Hauptgüterbahnhof

    Wider erwarten war ich heute noch einmal in der Nordstadt im Repair Cafe, um mein Miniradio reparieren zu lassen. (Bürger reparieren Elektrogeräte für Bürger.) Anschließend habe ich noch ein paar Bilder des ehemaligen Kopfbahnhofs für Stückgut, dem späteren Hauptgüterbahnhof gemacht. Ursprünglich erbaut 1877, in den 1930ern zwischendurch teilweise abgebrannt, besaß er bis ca. 2015 die größte Bahnsteighalle im Nordwesten Deutschlands, wenn auch nicht für den Personenverkehr. Jahrelang hatte sich die Stadt um ein Sanierungskonzept für das marode Bauwerk bemüht. Schliesslich kam es zu einem Kompromiss: ca. 50 % der Hallen wurden abgerissen, der Rest saniert. Durch eingezogene Zwischenwände ging allerdings das einstige Raumerlebnis weitestgehend verloren. Heute wird der Bau hauptsächlich durch Freizeiteinrichtungen genutzt. Hier einige Impressionen:

    Zentraler Durchgang:

    Alle Bilder sind von mir.

  • Das schönste Projekt in der Nordstadt der letzten Jahre wurde hier noch gar nicht erwähnt. Da ich gerade keine Zeit habe, selbst Bilder zu machen, werde ich Links zur Verfügung stellen, die das Projekt gut dokumentieren.

    Es handelt sich um den königlichen Pferdestall in der Appelstraße, der teilweise renoviert wurde und zum Rest aktuell renoviert wird oder renoviert werden soll.

    Das Gebäude wurde 1888 als Teil der Anlagen für das Ulan-Regiment der Preußen errichtet. Das Gebäude steht bereits länger unter Denkmalschutz und wurde von der Universität mit Hilfe von privaten Spendern denkmalgerecht zu einem Konferenzgebäude umgebaut.

    Vereinzelte weitere Überbleibsel der Kasernengebäude sind über das Areal zwischen Callinstraße, Appelstraße und Schneiderberg verteilt. Dazu gehören Callinstraße 30, 30a und 34, Bilder würde ich ggf. nachreichen. Auch diese Gebäude wurden kürzlich renoviert und werden von der Uni genutzt. Das gesamte Areal, das lange als Parkplatz genutzt und von Zweckbauten zugestellt wurde, wird und soll in einen Uni-Campus umgewandelt werden. Dazu werden Bestandsgebäude renoviert und der Parkplatz mit neuen Institutsgebäuden bebaut. Die bereits errichteten Neubauten sind nicht der Rede wert.

    Der Zustand vor Renovierung:

    Rottenplaces

    Der Zustand nach der Renovierung ist relativ gut hier dokumentiert:

    UBM Development

    In einem ähnlichen Projekt wurden die Gebäude der ehemaligen königlichen Reitakademie an der Dragonerstraße (eher Vahrenwald/List) von Meinhof/Felsmann (verantwortlich für einige Renovierungs- und Revitalisierungsprojekt in Hannover, u.a. Hanomag- und Ahrbergviertel und auch mit einem ernsthaften Versuch die Conti-Gebäude in Limmer zu retten) zu Veranstaltungs-, Handels- und Wohngebäude umgebaut. Der Link zu deren Projektseite mit einigen Impressionen (passt thematisch, geografisch gehört es, wie gesagt, zu Vahrenwald):

    Meinhof-Felsmann-Dragonerstraße

  • Ich werde diesen Strang einmal als Merkliste für noch nicht Gezeigtes nutzen, damit es nach und nach abgearbeitet werden kann.

    1. Vor wenigen Wochen wurde die 10-jährige Restauration der Wasserkunst in Herrenhausen abgeschlossen (LHH - Wasserkunst)

    2. Wilhelm-Busch-Museum im Georgengarten (Wikipedia - Wilhelm-Busch-Museum)

    3. Torhäuser im Georgengarten (Wikipedia - Torhäuser)

    4. Leibniztempel im Georgengarten (Wikipedia - Leibniztempel)

    5. Franzius-Institut als Beipsiel für den hannöverschen Backsteinexpressionismus (Architektur - Bildarchiv - Franzius-Institut)

    6. Campus des Klinikums Nordstadt

    7. für Freunde von Revitalisierungen alter Fabriken ist die Nordstadt ohnehin interessant. Einige Flächen hat die Uni übernommen, u.a. den ehemaligen Sitz der J.C König & Eberhardt an der Schlosswender Straße und den ehemaligen Hauptsitz von Conti von Ernst Zinsser (genau genommen Stadtteil Mitte) aus den 50ern, beide am Königsworther Platz.

    Dazu kämen die teilweise Revitalisierung der Grammophonfabriken (Ediwn-Oppler-Weg) und Revitalisierung der alten Hävermeier + Sander-Fabriken (heute Werkhof).

    8. selbstverständlich alles rund um die Herrenhäuser Gärten und den Berggarten. Auf besonders viel Zustimmung dürfte wohl der Wiederaufbau des Schlosses treffen. (NDR - Bildserie Herrenhäuser Schloss)

    9. die Christuskirche als repräsentativstes Beispiel der Neo-Backsteingotik von Conrad Wilhelm Haase, die das Stadtbild in vielen Teilen (mit)prägt. (Wikipedia - Christuskirche)


    Wenn man sich etwas weiter gen Norden nach Hainholz (von Orakel teilweise abgedeckt) oder Vinnhorst bewegt, gibt es noch mehr Industriearchitektur, die teilweise revitalisiert wird, u.a der Helmkehof in Hainholz (Website Helmkehof) oder der Poelzig-Bau in Vinnhorst, der ein Hotel beheimaten wird (Wikipedia - Poelzig-Bau Vinnhorst).

    Dazu ist Hainholz seit mehreren Jahren Teil einer Stadtteilsanierung (der Stadtteil ist ein sozialer Brennpunkt), die tatsächlich erkennbar Mehrwert generiert, u.a. die Sanierung des Kulturtreffs (Wikipedia - Kulturtreff Hainholz).

    In Vinnhorst darüber hinaus erwähnenswert sind Fabrikgebäude, die heute noch als solche genutzt werden, u.a. Benecke-Kaliko (heute Conti) und Hüttenes-Albertus.

  • Teil 3

    Corps Saxonia, Marstall und Welfenschloss.

    Wilhelm-Busch-Strasse:

    Das Gebäude im Vordergrund, das Haus des AV Gothia (früher Villa Schwarz) ist leider kriegsbedingt etwas weniger prunkvoll als früher. Die Hausfassade zum Garten war früher genauso wie die Fassade zur Straße. Im Krieg wurde diese Fassade zusammen mit dem Wintergarten (da wo jetzt die Terrasse ist) und dem Bleiglasfenster im Erdgeschoss-Erker zerstört. Die Inneneinrichtung im Erdgeschoss ist aber weitestgehend erhalten geblieben. Nen nettes Bier kriegt man dort auch.