Ich habe neulich mal die Gelegenheit gehabt, ein paar Fotos in der hannöverschen Nordstadt zu machen. Die Nordstadt ist ein weiterer der immer noch stark gründerzeitlich geprägten Stadtteile Hannovers und wie Linden (HANOMAG) aufgrund seiner Nähe zu den Continental-Werken ein klassischer Arbeiterstadtteil (gewesen). Nach Süden hin wird er von der Bebauung der Universität begrenzt, die entsprechend mittlerweile ebenfalls einen Anteil an der Prägung des Stadtteils hat, da hier viele Studenten wohnen. Bis in die 90er Jahre hinein war der Stadtteil außerdem überregional bekannt durch die hier regelmäßig zum Maifeiertag stattfindenden Krawalle durch die autonome Szene, die es durchaus mit Kreuzberger Verhältnissen aufnehmen konnten. Mittlerweile ist hiervon aber -abgesehen von der hohen Graffiti-Dichte und ein paar links angehauchten Kneipen nicht mehr viel zu spüren.
Ich bin von Norden in den Stadtteil reingefahren, sogar schon in den noch weiter nördlich liegenden Vorstädten wie Hannover-Hainholz gibt es inselartig Gebiete mit der typisch für Hannover recht dichten gründerzeitlichen Blockrandbebauung:
Am von dem breiten Strang der Richtung Westfalen und Bremen führenden Eisenbahn begrenzten "Tor zur Nordstadt" sieht es so aus:
Ein für hannoversche Arbeiterstadtteile typischer Mix aus leicht verblichener Grandezza in mäßigem Renovierungszustand, oben auch mal eine Reihe teilentstuckter Häuser, die es leider auch gibt.
Weiter nach Süden Richtung "Herz" der Nordstadt:
Ganz typische Häuserzeilen, die es meines Erachtens so nur in Hannover gibt:
Sehr reizvoll ist aus meiner Sicht dieses Spiel mit dem verschieden gefärbten Backstein, oft mit optisch abgesetzten/verputzten Erdgeschossen. Hier ist zwar -wie immer im Westen- insgesamt sehr viel Luft nach oben in puncto Renovierungsszustand, aber die Substanz ist und bleibt beeindruckend und ist auch nicht gefährdet im Sinne von Verfall.
Zwischendurch immer wieder auch kleinere, wohl ältere Wohnhäuser in diesem noch heterogenen Gebiet in der nördlichen Nordstadt:
Rechts auch mal wieder ein Klinkerbau aus den 20ern angeschnitten, die sich fast überall in Hannover gerne in diese Straßen "mogeln", die Gegenseite sieht auch sehr hannoversch aus:
Angst vor Neogotik hatte hier niemand. Es geht noch weiter....