• Im Ort Engishausen (Gemeinde Egg an der Günz, Lkr. Unterallgäu, nordöstlich von Memmingen) wurde vor ein paar Jahren der Zehentstadel saniert. So erfreulich diese Maßnahme war, es ging mal wieder nicht ohne einen ganz besonders gruseligen und abstoßenden Anbau.

    Die eigenen Aufnahmen sind von September 2021.

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    Es gab dazu in den letzten Jahren etliche Artikel in der lokalen Presse, v.a. in der Augsburger Allgemeinen. Diese sind aber wohl aktuell nur noch durchwegs (?) hinter Bezahlschranke zu finden. Wer will kann ja mal selber nachforschen...


    April 2018

    Zitat

    Die Sanierung des Zehentstadels in Engishausen hat bei der Bürgerversammlung in Egg an der Günz zu einer emotionalen Diskussion geführt. Wie berichtet, sorgte ein Bauantrag für Unmut, demzufolge südwestlich ein Anbau entstehen soll und so Parkplätze nicht errichtet werden können, die der Kirchenverwaltung mit Blick auf das benachbarte Gotteshaus notariell zugesichert worden waren. Zudem scheiden sich auch an der Gestaltung des Anbaus die Geister. Josefine Weber etwa betonte, sie sei schockiert. Sie habe gedacht, dass es ein schöner Stadel wird und müsse nun feststellen, dass ein „Monster-Bau“ entstehen soll.

    Projekt: Zehentstadel in Egg sorgt weiter für Diskussionsstoff - Egg an der Günz (all-in.de)


    Oktober 2021

    Unterallgäu: Beinahe abgerissen, jetzt Preisträger: Der Zehentstadel in Engishausen (augsburger-allgemeine.de)


    Mit einigen Aufnahmen:

    Zehentstadel Engishausen - Historie (zehentstadel-engishausen.de)

  • So erfreulich diese Maßnahme war, es ging mal wieder nicht ohne einen ganz besonders gruseligen und abstoßenden Anbau.

    Mit Verlaub, aber ich finde da tut man dem Bauherren unrecht. Man kann hier schon recht genau erkennen, welche Mechanismen zu diesem Ergebnis geführt haben: Die Sanierung des Altbaus war extrem aufwendig, natürlich möchte man da möglichst viel Nutzfläche dann gewinnen (Punkt 1). Also ein Anbau. Da baut man dann natürlich gleich die ganze Gebäudeinfrastruktur rein, ist ja auch günstiger so, führt aber dazu, dass der Anbau diesen Anforderungen auch gestalterisch nachgibt, siehe Aufzugschacht (Punkt 2). Es wurde dennoch versucht den Anbau einzupassen mit diesem versetzten Giebelbau, der nicht den Altbau übersteigt an Höhe. Ich würde nicht ausschließen wollen, dass hier der Denkmalschutz erheblich seine Finger im Spiel hatte, so ist dieser Glasklotz zwischen den Bauten und der stark kontrastrierte Neubau genau nach der Doktrin der Behörde (Punkt 3).

  • Wirkt wirklich sehr stark so als ob da der Denkmalschutz ganz stark in die Suppe gespuckt hätte. Anbauten dieser Art sind ja offenbar gewünscht, was unzählige Beispiele zeigen. Auch das Alte Rathaus in Weilheim könnte einen niedrigen Anbau mit Glas und Bronze Platten Optik bekommen, was sich sicherlich hervorragend einfügt....nicht.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Kontrastwirkung hätte man aber auch ohne eine düstere Blechhütte erzeugen können. (Oder schreibt der Denkmalschutz schwarze Blechplatten vor?) Dann hätte man eben ein Satteldachhaus mit Riemchen-Fassade errichtet. Das hätte auch konstrastiert und wäre doch deutlich freundlicher geworden.

  • Wirkt wirklich sehr stark so als ob da der Denkmalschutz ganz stark in die Suppe gespuckt hätte. Anbauten dieser Art sind ja offenbar gewünscht, was unzählige Beispiele zeigen

    Ja, diese Krebsgeschwüre (sorry-not-sorry für den Ausdruck) an so vielen sanierten denkmalgeschützten Altbauten der letzten Jahre werden stets von den Ideologen der "Denkmalschutz"behörden eingefordert. :evil: :cursing:

    Ein besonders schmerzliches Beispiel ist für mich das Franziskanerkloster in meiner Heimatstadt Neubrandenburg, das komplett verhunzt wurde. Ich hab mich damals selbst gegen diesen idiotischen Umbau aufgerieben. Die Denkmalschützer haben da komplett auf stur geschalten, man merkte, dass diese Haltung aus Angst rührte, moralisch inkorrekt zu handeln.

    Zugleich startete damit und mit dem müßigen Einsatz für die Reko des Alten Rathauses von Neubrandenburg mein Stadtbild-Aktivismus, neben dem Einsatz für Rekos via Spenden. Hatte also auch was Gutes. ;)