Immobilien-Crowdfunding

  • Ergänzend also wäre der erste Schritt, in verschiedenen Orten Gespräche mit Stadträten und Planungsämtern zu führen, wie sie zu dieser Art des Bauens bzw einem bereits konkreter umrissenen Projekt, stehen.

  • Du hast Hildesheim, Magdeburg und Dresden ins Spiel gebracht. Spontan würde ich tippen, dass in Dresden der Widerstand am geringsten ist. Vielleicht irre ich mich da aber auch.

    In meiner Heimatstadt München habe ich leider nicht so große Hoffnung. Aber ich habe soeben gesehen, dass am 31.01. die Kommission für Stadtgestaltung das nächste Mal tagt. Ich werde hingehen und mir mal anschauen, was für ein "Spirit" dort vorherrscht.

    Vielleicht kannst du das gleiche bei Gelegenheit in Hildesheim tun?

    Wie die Lage in Magdeburg ist, kann ich leider kaum einschätzen. Da die Stadt meines Wissens nach aber seit Jahren mit rapidem Bevölkerungsschwund und Abwanderung zu kämpfen hat, sind im Rathaus Ideen, wie man die Stadt wieder anziehender gestalten kann, z.B. durch ansprechende Architektur, vielleicht willkommen.
    Falls jemand aus der Gegend ist, könnte er dort mal die Lage ausloten?

  • Du irrst dich komplett, in Dresden ist der Widerstand am Heftigsten. Das dortige Stadtplanungsamt (bzw die Leiter dessen) sind die borniertesten Moderne-Fetischisten, die man sich denken kann. Gäbe es dort nicht den Neumarkt-Verein (die GHND), wäre dort gar nichts rekonstruiert worden. Doch darf die GHND satzungsbedingt sich eben nur am Neumarkt und Neustädter Markt engagieren. Dementsprechend entsteht in der restlichen Stadt in letzter Zeit nur noch Würfelschrott. Es ist ein kulturelles Trauerspiel.

    In Magdeburg dürfte der Widerstand - sieht man sich aktuelle Bauprojekte an - ebenfalls nicht zu unterschätzen sein. So übel ist die Prognose für Magdeburg wirtschaftlich gar nicht, die Stadt wächst - nur eben nicht so, dass es gesund für ihr Stadtbild wäre.

    Aus einem persönlichen Gespräch mit dem Hildesheimer Baubürgermeister ist mir folgendes Zitat in Erinnerung: "Hauptsache, es wird was gebaut. Wie, ist mir fast egal!"


    In den Gesprächen würde ich aber das Crowdfunding-Projekt nicht erwähnen, sondern nur ganz allgemein die Bedingungen, Planungen und die Bereitschaft zu traditionellem Bauen "abklopfen".

  • Dafür gibt es in Hildesheim derzeit nur zwei Standorte, wo man rekonstruieren kann. Diese Standorte betreffen aber zwei der ehemals größten Fachwerkhäuser der Welt: "Borchersches Haus", ehemals Marktstr 24 und "Goldener Engel", ehemals Kreuzstraße 11.

  • Darf ich was einbringen?

    Ich wuerde um Geld zu bekommen die Hebelwirkung anwenden.

    Das wirkt so: Man kauft was kleines das keine zu grosse arbeit macht. Z.B. ein entstucktes
    Miethaus. Das wird wiederbestuckt. Dann bis zum Anschlag beliehen. Mit dem Geld das selbe nochmal.
    Wider beleihen und hat duetlich mehr Geld fuer eine rekonstrucktion mit einen Geldfluss im Hintergrund.

    Man kann 50000 zu 150000 machen ohne Spenden und zwei Haeuser wiederbestucken bis es losgeht.
    Das machen in meinen Umfeld alle. Die Banken lieben das. Die geben deutlich schneller Ueberbrueckungs Kredite.
    Die kennen einen ja. Die sehen das man es ernst meint und man hat echten Wert in der Hinterhand mit Kapitalfluss
    durch die Miete.

  • Wie wäre es mit Spenden? Jeder gibt einen Teil dazu, damit baut man ein Haus in guter Lage. So hat man etwas Stabiles und gut Gebautes, das in naher Zukunft kein Geld verschlucken wird, und etwas Geld einbringt. Dann könnte man kleine Kredite nehmen für weitere Projekte, den Kredit würde man mit den Mieteinnahmen des Hauses abbezahlen. Das würde zwar lange dauern, bis man sich etwas aufbaut, ohne mehr von Krediten abhängig zu sein, dafür würde man aber am Anfang vielleicht weniger Geld brauchen (bzw. ein ganzes Gebäude müsste schon finanziert werden) und man hat das eigene Haus dann quasi als "Sicherheit". Mit den Krediten baut man dann weitere Häuser, und je schneller sie fertig sind, desto früher können die neuen Mieteinnahmen dann die neuen Kredite abbezahlen.

  • Das ist eine spannende Idee.
    Ich würde da gerne bei Bedarf meine Hilfe anbieten was bauliche und gestalterische Themen betrifft.
    Wenn es um Hildesheim geht natürlich ganz besonders.

  • Ich habe mich zu dem Thema mal mit einem befreundeten Leipziger Architekten unterhalten. Er ist sehr engagiert im Projekt "Wiederaufbau des Johanniskirchturms", findet aber nicht genügend Spender.

    Er meint, dass ein Bauprojekt eine viel zu komplizierte Sache sei, die man nicht mal so eben im Alleingang stemmen könnte. Es sei immer besser, sich Projektentwickler und Bauherren als Verbündete zu suchen und diese zu überzeugen zu versuchen. Dementsprechend sehe ich unsere Aufgabe eher darin, mehr oder weniger konkrete Projektideen zu entwickeln und für diese die Öffentlichkeit zu gewinnen. Wenn mir jedoch einer von euch beweist, dass man das doch hinbekommen kann, dann bin ich dabei.

    Was mir mal vorschwebte, war so eine Art "Campus Galli" bzw. "Guedelon"-Projekt für deutsche Altstädte. Hab für die Idee mal versucht, Unterstützer zu finden, bislang ist leider noch niemand drauf angesprungen. Der Initiator von Campus Galli hat sich einmal begeistert gemeldet, danach kam von dem nie wieder was. War irgendein Journalist aus Aachen, Name ist mir grad entfallen.

  • Studi, in Hildesheim bieten sich (da Bauplatz frei) momentan an: Goldener Engel, Borchersches Haus, Baulücke am Pelizaeusplatz /Kreuzstraße, langfristig ein Abriss der (leider erst frisch sanierten) Hauptschule Alter Markt und eine teilweise Reko der Eckemekerstraße. Ansonsten das Werben für eine neue Gestaltungssatzung, die die Verwendung von traditionellen Hildesheimer Windbrettmotiven für Neubauten bzw deren Anbringung an "Alt"bauten fördert.

  • Studi, in Hildesheim bieten sich (da Bauplatz frei) momentan an: Goldener Engel, Borchersches Haus, Baulücke am Pelizaeusplatz /Kreuzstraße, langfristig ein Abriss der (leider erst frisch sanierten) Hauptschule Alter Markt und eine teilweise Reko der Eckemekerstraße. Ansonsten das Werben für eine neue Gestaltungssatzung, die die Verwendung von traditionellen Hildesheimer Windbrettmotiven für Neubauten bzw deren Anbringung an "Alt"bauten fördert.

    Das wären sicher schöne Reko-Kandidaten. Allerdings halte ich Fachwerkrekos dieser Größe als "Einstiegsprojekt" für utopisch. Ein Fachwerkbau in dieser Dimension stellt so hohe und spezielle bauphysikalische und -technische Anforderungen, dass ich so etwas eher als Krönung einer langen Karriere oder als Lebenswerk sehen würde. Und selbst dann nur mit Unterstützung von starken Investoren und Experten aus diesem Bereich.

    Als Einstieg sehe ich, wie oben schon jemand erwähnt hatte, Fassadenrekos oder wiederherstellung von Entstuckten Fassaden. Auch in Hildesheim gibt es da den einen oder anderen Kandidaten in der Nordstadt oder entlang der Einumer Str.

    Wenn man mal bedenkt, dass seit diesem Jahr die eh schon irrsinigen Vorschriften zur Wärmedämmung noch einmal verschärft wurden, dürften in den kommenden Jahren weitere Altbaufassaden verschwinden. Dort könnte man z.B. beginnen mit der Suche nach geeigneten Objekten.

  • Studi, ja absolut, die genannten Gebäude sind Rekos, die in Sachen Aufwand an das Knochenhaueramtshaus ranreichen.

    Aber wie wollen wir angesichts des Fassadendämmverschärfungsproblems denn überhaupt Fassaden aufwerten können, wenn man sowieso alles zudämmt? Die jetzige Dämmung ist außerdem doch nicht für die Ewigkeit gemacht und muss vmtl in 10-20 Jahren sowieso als Sondermüll ausgetauscht werden. Wie konkret würdest du da also vorgehen?
    Außerdem gibt es an der Wiederherstellung einer entstuckten Fassade nichts zu verdienen. Eine Fassadenreko durch einen Neubau führt m.E. eher in die richtige Richtung. Nur: Ist dies unter dem erwähnten "Dämmwahn" derzeit überhaupt möglich?

  • Fassadenrekos sind die Moeglichkeit mit wenig Geld eine Hebelwirkung zu erziehlen.

    Es gibt zwei Moeglichkeiten: Man geht zum Eigentuemer, vieleicht einer Genossenschaft und fragt wan die naechste Fassadenfrische ansteht. Dann gibt man Geld dazu.
    Geehrter Manuel Re meinte diese Methode. Hierbei verdient man nichts. Der Verein Historisches Berlin koennte dies bereits abdecken. Das Geld waere sogar villeicht sinnfoller als eine einzelne Reko in Berlin. Stimmt.

    Moeglichkeit Zwei die Ich meine: Man kauft ein Entstucktes Haus und bestuckt es. Saniert quasi. In Goerlitz kosten manche Bauten mit 6 Einheiten 12 000 Euro. Ob der Markt in Goerlitz gut ist sei dahingestllt. Kann man das auch wo anders machen. Muenchen Vieleicht. Oder Sylt. Oder Hannover. Egal, Das Gebaeude wird vermietet und beliehen. Man bekommt drei Vorteille; Miete und gluecklicher Stadtrat, eine partnerschaftliche Hausbank mit gemeinsamer Geschichte das man solvent und Kreditwuerdig ist. Drittens einen guenstigen Kredit zum arbeiten. Dies ist besonnders in der Anfangszeit wichtig, da die ersten Spender fragen:
    "Wiefiel habt Ihr den schon von den 800 000,- veranschlagten? Ja - aeh -- ja Sie sind der zweite Spender. Also zusammen 250 Euro. Wollen`s ne Quittung? " :D

  • Uebrigens;

    Es gibt meines Wissens nach ja schon mindestens zwei Vereine in D. die das machen. GHND in Dresden
    hat ein Haus rekonstruiert und unten das eigene Buero, oben mieten Leute.

    Auch der Verein "Nuernberger Altstadtfreunde" mit seinen 8000 Mitgliedern. So hat der glaube ich bereits 20 Haeuser.
    Fuer Museen, Bibilioteken, Geschaefte, Bueros und Wohnungen. Die haben bezahltes Personal fuer sowas! Nur meldet sich der Verrein ja nicht! Die haben Erfahrung und Geld, ja auch Personal, dass unser Projekt mit ein, zwei Stunden pro Woche gegen Geld verwalten Koennte. Denn ich fuerchte das unser Projekt als Hobbie nicht zu schaffen sein koennte.
    Z.B. Was passiert wenn ein Mieter nicht zahlt? Oder Zaun angefahren wurde?
    Die Nuernberger koennten fuer zwei Stunden die Woche zu externen Objektverwalter werden.
    Was waeren die Kosten? 30 Euro die Woche?

    Man muesste die Nuernberger und Dresdner fragen, finde ich.

  • Möglichkeit drei: Man sucht sich eine Stadt, in der das Planungsamt nichts gegen Historisierung hat. Man gibt dem Investor etwas Geld dazu, damit er historisierender baut oder gar eine Fassade rekonstruiert.

    Bohnenstange, ich kenne den Herrn Enderle der Altstadtfreunde ganz gut, letzten Donnerstag hat er mit mir freundlicherweise eine Führung durch die Altstadt gemacht. Sicher wäre er bereit, uns dahingehend zu beraten, da der Verein ihn ja auch öffentlich in der Pellerhausfrage unterstützt.

  • Das Waere super! Dank an Ihnen. Ich fliege im Mai nach Deutschland. Zum ersten mal seit 12 Jahren. Ich habe vor das Pellerhaus zu besuchen. werde auch Bilder machen. Muss man sich anmelden?

  • Ich freue mich das dieses Thema mehrere interessiert aber ich möchte auch meine Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit geben. Ich denke so wie ich das hier lese gibt es zwei, vielleicht drei Bewegungen. Die erste und dazu zähle ich mich, würde am liebsten im historischen Umfeld einen historisierenden Neubau realisieren und zwar in Schwarmstädten die zu den A oder B Städten gehören. Hier wäre durch ein passendes Grundstück das Risiko wirtschaftlich daneben zu liegen nicht so hoch, wobei die Investitionssumme vermutlich am höchsten wäre. Die andere Fraktion wünscht sich eine Vollrekonstruktion z.B. von Fachwerkhäusern........hier sehe ich im moment die größten Hindernisse da Fachwerkhäuser einer der teuersten Unterfangen im Geschossbau sein wird. Ich denke nur Sandsteinbauten werden noch teurer sein. Die letzte Fraktion möchte entstuckte Altbauten kaufen und wiederbestucken. Sowas wird wirtschaftlich in Görlitz kaum zu machen sein. Hier muss man sich genau das Potential der Städte anschauen. Leipzig ist bei der Denkmal AfA sehr großzügig und auch meine Kontakte nach Bremerhaven haben schon gezeigt, wenn man einen netten Denkmalpfleger kennt und der eine Menge unter Denkmalschutz stellt (also nicht nur die Außenfassade und auch sonst sehr großzügig bei der Berechnung der AfA ist) kann man sich auch in C Städte trauen. Hier muss man aber Leute aus der Stadt kennen die das Umfeld genau einschätzen können. Ich lasse mich auch zu gerne von schönen alten Fassaden zum Schnäppchenpreis blenden und dann sehe ich das Umfeld dieser Häuser meistens nicht mehr. So stand ich mal kurz davor in Kleinistanbul eine Immobile zu erwerben, den Keller hätte ich höchstens als Cracklabor und die Etagen darüber als Puff vermieten können.