Komisch eigentlich, daß wir dieses Thema bisher noch nicht besprochen
haben. Die Sieben Weltwunder. Allesamt waren es bedeutende Bauwerke
ihrer Zeit. Antipatros von Sidon soll sie im 2. Jahrhundert v. Chr. in
einem Epigramm beschrieben haben. Schade, das wir uns heute nur noch
die Pyramiden anschauen können.
Es sind dies:
Die Hängenden Gärten
Auf der Königsburg von Babylon gab es "Hängende Gärten". Einer griechischen Überlieferung zufolge hatte der König Nebukadnezar 11. (605-562) sie für seine Gemahlin anlegen lassen, da sie sich nach den Bergen ihrer Heimat Medien zurücksehnte. Die Gärten lagen in Terrassen übereinander und ruhten auf kühnen Bogen. Der oberste Dachgarten befand sich auf einer Höhe von hundert Metern. Nicht nur Blumen, sondern auch Bäume wuchsen hier; Schlingpflanzen hingen herab und sogar Teiche gab es. Mit Hilfe von Pumpen, die von Sklaven bedient wurden, brachte man Wasser hinauf, um die Blumen zu tränken.
Der Koloss von Rhodos
Fünfundfünfzig Jahre lang bewachte eine riesige Statue des Sonnengottes Helios den Eingang zum Hafen von Rhodos. Der griechische Bildhauer Chares schuf sie 292-280 Die bronzene Figur war 34 Meter hoch. Über ihrem Haupt, das mit einem Strahlenkranz geschmückt war, hielt sie eine brennende Fackel um den Seeleuten den Weg zu weisen. Vermutlich stand der Gott mit gespreizten Beinen über der Hafeneinfahrt. Die Statue war so gross, dass ein Mensch mit beiden Armen nicht einmal ihren Daumen umspannen konnte. Im Jahre 225 v. Chr. fiel sie einem Erdbeben zum Opfer.
Das Mausoleum von Halikarnoss
Zwei Jahre nachdem König Mausolos von Karien gestorben war (352 v.Chr.), ließ seine Witwe, Artemisia, in Halikarnassos von dem Baumeister Pytheos ein riesiges Grabmal für ihren Gatten aufführen. Der römische Schriftsteller Plinius hat den Bau beschrieben: Er war etwa fünfzig Meter hoch. Über einem mächtigen'Steinsockel erhob sich eine Halle im ionischen Stil; in der sich der eigentliche Grabtempel befand. Darüber stufte sich eine Pyramide empor, die ein Viergespann mit den Kolossalstatuen des Mausolos und der Artemisia trug. Reste des einstigen Frieses am Sockel befinden sich heute im Britischen Museum in London.
Die ägyptischen Pyramiden
Von den sieben Weltwundern der Alten Welt sind heute nur noch die Pyramiden vorhanden. Die berühmteste unter ihnen ist die große Pyramide von Giseh. Um 2900 v. Chr. ließ König Cheops sie aus 2 300 000 mächtigen Steinblöcken als sein Grab- mal errichten. Man schätzt, daß 100 000 Sklaven 20 Jahre lang daran gearbeitet haben. 147 Meter war die Pyramide ursprünglich hoch. Später wurde die Spitze abgetragen, so daß der Bau heute nur noch 137 Meter aufragt. Der Zugang zur Grabkammer, in der sich der Granitsarg des Königs Cheops befindet, liegt auf der Nordseite.
Der Artemistempel von Ephesos
Zu Ehren des Artemis errichtete im 6. Jahrhundert v. Chr. der Grieche Chersiphron in der kleinasiatischen Stadt Ephesos an der Küste des Mittelmeers einen großen Tempel im ionischen Stil. Er galt als der schönste seiner Art. Finanziert wurde der Bau von dem sagenhaft reichen Lyderkönig Kroisos (Krösus), der um 560-46 regierte. Im Jahr 356 v. Chr. - angeblich in der Nacht, da Alexander der Große geboren wurde - steckte ein gewisser Herostratos das Heiligtum in Brand, um seinen Namen der Nachwelt für alle Zeiten zu überliefern.
Der Leuchtturm von Pharos
Um den Seeweg nach Alexandria zu sichern ließ Ptolemaios 11. Philadelphos um 280 v. Chr. am östlichen Ende der Insel Pharos, die vor Alexandria lag, durch Sostratos einen mächtigen Turm als Landmarke errichten. Später zündete man auf der Spitze ein Feuer an.
Nach diesem Bauwerk heißt ein Leuchtturm noch heute im Französischen "phare", im Italienischen und Spanischen "faro".
Die Zeusstatue von Olympia
Um 435 v. Chr. schuf ein Athener Künstler namens Phidias eine mächtige Statue des Zeus. Sie war etwa 20 Meter hoch und mit einem Mantel aus Gold bekleidet. Der Gott saß auf einem elfenbeinernen Thron in einem eigenen Tempel, der im heiligen Bezirk von Olympia stand. Hätte er aufstehen können, wäre er alsbald mit seinem Kopf durch die Decke gestoßen. So schön er- schien den Griechen dieses Werk, daß sie meinten, es könne durch nichts mehr je übertroffen werden.
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