Ulm - Neue Straße 58 - 66, Weinhofberg 5

  • Da Du auf einen Kommentar wartest, möchte ich entgegenkommen.
    Also, in einer Bürostadt bzw. einem Gewerbegebiet würde ich mir den Backsteinbau noch gefallen lassen (der weiße Rasterbau daneben ist eher unterirdisch und wirkt billig bzw. 08/15). Aber im Zentrum dieser eher kleinteiligen alten Stadt sind die Gebäude einfach viel zu massig. Zudem stören sie durch ihre Flachdächer auch noch in dieser Hinsicht das Stadtbild.

  • Hmm.

    Also, ich finde für die Qualifizierung als "ganz großer Müll" ist der backsteinverkleidete Teil des Gebäudes für mich einfach zu gut geraten - bis in die Details hinein (Auswahl des Steines - schöne rauhe Oberfläche). Der Backsteinteil erinnert an die ganz frühe Moderne der 20er Jahre. Der helle Teil des Gebäudes verzichtet immerhin auf modische Spielereien a la "Fenster-Lotterie". Aus der Ferne (ich kenne Ulm nicht, bin leider noch nie dort gewesen) ist die Integration ins Umfeld schwer zu beurteilen. Wenn ich nur von dem ausgehe, was auf den Bildern zu sehen ist, finde ich die Eingliederung in die unmittelbare Umgebung aber eigentlich ganz ordentlich gelungen.

    Wenn die Mehrzahl der modernen Gebäude in unserem Land auf so einem Qualitätslevel entstanden wären und entstehen würden, sähen unsere Städte viel besser aus, als sie es derzeit tuen.

    Darüber, dass man es hätte besser machen können, brauch man nicht zu diskutieren - und das schon mit relativ kleinen Veränderungen. Z.B. alles 1 Stockwerk höher, die EG-Zone dafür aus der Sparkassennutzung heraus und kleine Ladeneinheiten und Gastronomie hinein - schon wäre vermieden, in dem eigentlich gelungenen Laubengang an einer Reihe toter Fenster entlanggehen zu müssen.

    Natürlich sollte eine derart große Fläche innerstädtisch nie durch ein einzelnes Bauwerk belegt werden - das wird zwangsläufig schwierig. Der Fehler geht aber mehr nmit Stadtplanung und Verwaltung nach Hause als mit dem Architekten.

    2 Mal editiert, zuletzt von HelgeK (6. Dezember 2015 um 09:47)

  • Ich finde absolut nicht das der Backsteinbau störend ist, er passt sehr gut dort als Gegenstück zum Neuen Bau.
    Auch gibt es in Ulm durchaus mehr Backstein Fassaden, jüngere aber auch ältere, die ich nicht missen will, oder für mich störend sind. Ulm hat doch von allem etwas. Der andere Bau ist aber für mich zu massig, er passt aber zur Neuen Mitte. Es sollte doch nicht nur schlecht geredet werden was die Gebäude der Neuen Mitte betrifft, es gibt in Ulm so viele tolle Stellen wo das alte schöne noch vorhanden ist, da darf in dieser jetzt doch ganz anderen Zeit des bauen ein Teil durchaus total anders sein.

  • Hammer das nicht schon mal durchgekaut?
    Ich finds von den Bildern her recht gut, wie mir ja UNM gefällt. Das dürfte dazu passen. Aber entscheidend ist immer der Eindruck vor Ort.
    Es ist ein ganz eigenes Stadtviertel mit einem Stadtbild sui generis, was dort entstanden ist. Die engen Gassen passen mE gut zu den umliegenden mittelalterlichen Vierteln. Die erhaltenen Monumentalbauten (Münster, Rathaus, Neuer Bau) sorgen für Unverwechselbarkeit, für das spezifische Ulmer Flair.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Diese schönen Filme zeigen, dass Ulm zu den bedeutendsten mittelalterlichen Städten D.s zählte, aber auch, dass noch erstaunlich viel vorhanden ist.

    ...so schreibst du im allgemeinen Ulm-thread
    Wir reden hier schon über die selbe Stadt oder? Dein Ansatz, daß die Schönheit einer Stadt nach relativen Maßstäben zu bewerten ist, relativ im Bezug auf den Vorkriegszustand mag ich ja verstehen, deswegen magst du Würzburg und Nürnberg nicht, obwohl diese beiden Städte immer noch schöner und großartiger sind als die meisten anderen bundesdeutschen Großstädte.

    Bei Ulm aber verstehe ich deine Haltung, deinen Maßstab, nicht ganz. Wäre Vorkriegs-Ulm Vorkriegs-Pforzheim, dann ja, aber doch nicht bei diesem Ulm. Nebenbeibemerkt finde ich die Nachkriegsbebauung Ulms um keinen Deut besser als die Würzburgs, aber darum geht es hier ja nicht. Die Neue Mitte finde ich ehrlichgesagt ziemlich banal, sowohl relativ als auch absolut. Die Grundintention die Straßenschneise durch Ulm zu schließen ist sicher nicht verkehrt, aber wie wurde das gelöst? Mit formlosen Grau-Blauen Glas-Betonkästen. Zugig und kalt.
    Und die Pyramide erscheint mir in einer mittelaterlichen Stadt geradezu grotesk. Kein Vergleich zu kleinen klassizistischen steinernen Pyramiden in Planstädten oder Englischen Landschaftsparks. Überhaupt was soll diese Symbolik? Wollen die Ulmer da mal ihren Bürgermeister drunter bestatten?

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (6. Dezember 2015 um 16:24)

  • Zitat

    Die Neue Mitte finde ich ehrlichgesagt ziemlich banal, sowohl relativ als auch absolut.

    Das ist halt der Unterschied. Ich mag die NM. Was soll man da viel sagen. Ich hab lang dargelegt warum, und du warum nicht. Mit dieser unterschiedlichen Betrachtung werden wir leben müssen.

    Zitat

    Mit formlosen Grau-Blauen Glas-Betonkästen. Zugig und kalt.

    Ich finds gar nicht formlos. Mir gefällt diese Art der Moderne. Ich finde auch, dass dieser Art Stil in Wü einiges verbessert hat. Ich weiß, dass ich im Forum damit in der Minderheit bin. Aber ich bin ehrlich gesagt froh, wenn ich über eine Stadt sagen kann, dass sie mir gefällt. Ich tu nicht gern und nicht aus Prinzip miesmachen. Ulm hat mich irrsinnig überrascht und ich stehe nicht an, diese Freude hier mitzuteilen, wie ich mir auch umgekehrt bei Wü kein Blatt vor dem Mund nehme.

    Zitat

    Und die Pyramide erscheint mir in einer mittelalterlichen Stadt geradezu grotesk. Kein Vergleich zu kleinen klassizistischen steinernen Pyramiden in Planstädten oder Englischen Landschaftsparks.

    Das ist, schon von der Symbolik her, ganz was anderes. Diese Pyramide da ist wohl keine philosophisch-ideologisch-religiöse Anspielung, hat nichts Masonistisches. Es ist einfach ein Spiel mit der Form. Und gerade das spitze Element passt gut zum gotischen Stadtbild. Ich finde es als gewagt, aber letztlich gelungen. Einmal ein Ausbruch aus dem faden Alltagseinerlei. Auf Bildern hat's mir übrigens nicht gefallen, was auf die NM, ja auf die Stadt (außer dem Westteil, der ist inferior) als Ganzes zutrifft. Es kommt in natura einfach alles viel besser rüber. Viele zB von Zeno gelobte Anpassungsarchitektur ist mir auf Bildern fad und unbedeutend vorgekommen, anders als in natura. In Ulm ist schon vor der NM einiges besser gelaufen als anderswo.
    Und, vor allem: es ist viel erhalten geblieben.

    Zitat

    Dein Ansatz, daß die Schönheit einer Stadt nach relativen Maßstäben zu bewerten ist, relativ im Bezug auf den Vorkriegszustand

    Nein. Das ist nicht mein Ansatz. Wenn jemand sagt, Wü oder Nü ist schön, weil das Erhaltene noch immer so viel Ausstrahlung hat, kann man nicht widersprechen. Für den einen ist das Glas halbvoll, für den anderen halbleer. Was mir hingegen dämlich vorkommt, ist den Wiederaufbau des Stadtbildes als solchen zu loben. Und hier gilt tatsächlich nicht das Argument: besser als in Pforzheim ist's allemal.
    Sicher verpflichtet das grandiose Stadtbild Ulms die Wiederaufbauer. Aber - tut mir leid, dh tut mir gar nicht leid, es freut mich zusagen: sie habens nicht so schlecht hingekriegt.
    Sicher hatten sie das Glück, dass so viel stehen geblieben ist, dass der Rekobedarf jetzt nicht so groß ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Alexander Wetzig, Baubürgermeister der Stadt Ulm a. D. - Neue Mitte Ulm

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    Sehr lustig, aber die abschreckenden Entwürfe ab 34:00 sind besser als die tatsächlich realisierten Bauten.

    Edit: es gehört in den allgemeinen Ulm-Strang