Hauptbahnhof - Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes

  • Es gibt neues von der Online-Umfrage:

    http://www.stadtplanungsamt-frankfurt.de/online_umfrage___bahnhofsvorplaetze_6404.html?psid=dc96acb35b42bc4b9007541ac86cb064\r
    http://www.stadtplanungsamt-frankfurt.d ... 1ac86cb064

    Wie zu erwarten war, haben sich zahlreiche Teilnehmer für die Schneider+Schumacher-Version entschieden, wenn auch nur wegen der weit sinnvolleren Lage der Straßenbahn. Ein paar Stimmen gab es auch, die sich für die Wiederherstellung des Vorkriegszustandes und die Aufstellung der alten Kandelaber ausgesprochen haben. Die Beiträge reichen von "Ich bin für Entwurf X" bis zu elaborierten Darstellungen warum man was wie haben möchte...

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Die Grafik zu dem oben geposteten FAZ-Artikel brachte mich doch ein wenig zum Schmunzeln.

    Nichts gegen den Entwurf, der ist nicht schlecht. Aber all die Figuren, die hier nach typischer Architektenmanier plaziert wurde - das ist wirklich fast alles dabei, was in eine Simulation gehört: Von rechts eine originell gekleidete junge Dame, dann eine Schnalle mit Modelfigur, eine elegante Business-Lady mit Rollkoffer, ein Touri-Pärchen, das sich händchenhaltend fotografieren läßt. Und dann - natürlich: Das kleine Mädchen mit Zöpfen und Luftballon. Das durfte nicht fehlen! Klar, wenn man aus dem Frankfurter Hauptbahnhof kommt, sind da eigentlich immer kleine Mädchen zu sehen, die mit ihrem Luftballon spielen, das kennt jeder.

    Vergessen haben Schneider & Schumacher eigentlich nur den Junkie, den Haste-vielleicht-mal'n-bißchen-Kleingeld-Typen, zwei bis drei konkret krasse Typen mit auf halb acht hängenden Hosen, Goldkettchen und Wollmütze auf'm Kopp trotz Sommerwetter, ferner ein paar Polizisten mit angestrengtem Blick. Macht aber nichts - Hauptsache, das wichtigste ist dabei, um ein realistisches Bild abzugeben: Das Mädchen mit dem Luftballon. :D

  • Die Dame in Rot habe ich schon andernorts gesehen...gehört bei S+S wohl zum festen Fundus an 2D-Bevölkerungssimulationselementen....

    An beiden Stellen ist es jedenfalls durchaus angebracht, sich entgeistert an den Kopf zu fassen... :daumenobengruen:

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Die Gute ist eben Architektur-interessiert und hat immer den Fotoapparat dabei... Am meisten fehlen mir aber auf dem Bild nicht die Junkies, sondern die Dachkuppeln der historistischen Gebäude.

  • Ich erinner mich noch als Kind ganz dunkel, wie faszinierend ich den Bahnhof und den Platz immer fand. (find ich heute noch, das Bahnhofsviertel ist ja fast unzerstört). Ich fand mal ein Foto des Vorplatzes aus den 1960er Jahren, auch wenn das noch etwas vor meiner Zeit war, aber dunkel hatte ich es so in Erinnerung. Die Kaiserstrasse war noch nicht abgeschnitten, und mitten im Platz war eine grüne Insel. Sah optimal aus. Mir ist nicht klar warum die Stadtplaner hier wieder so extrem viel debattieren müssen, man hätte den Platz so lassen sollen, wie er war.Mir scheint manchmal, dass Stadtplaner rein gar keine Visionen für schöne Architektur haben, und sich statt dessen lieber mit Belanglosigkeiten wie Blumenkübeln (siehe Postplatz Dresden) oder wie hier, mit Wasserbecken aufhalten.

    Sehr viel schwerwiegender als die Frage ob man Blumen oder Grünflächen nimmt, finde ich im vorliegenden Falle des Verlust des CARLTON Hotel direkt am Platz, das ich als Kind noch kannte. Das wurde dann mitte der 1970er abgerissen, obwohl es ein vollständig erhaltener Gründerzeitbau war! Dort steht jetzt irgendein hässlicher 70er Jahrebau. Aber gut, man kann froh sein dass dieser phantastische Bahnhof noch steht, und das fast unzerstörte Bahnhofsviertel. Wenn die Kaiserstrasse eine andere "Clientele" hätte, also weniger Peep-shows und Bordelle, dann wäre das ein super-eleganter Europäischer Boulevard.

    Das Abschneiden der Kaiserstrasse vom Platz find ich übrigens einen Fehler. Auch das der Umwandlung der Zeil in eine Fußgängerzone. Ich kenne beides noch mit Autoverkehr, beides fand ich besser. In einer Großstadt sind nun mal Autos , dann fände ich andere Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrs besser, bspw. wie in London Gebühren. Aber das Abschneiden von Strassen finde ich immer einen Fehler, sie wirken dann meist tot. Die Zeil war zwar in den 1970ern keine Schönheit, aber mit Straßenbahn und Autos wirkte sie sehr viel normaler. Die heutige Zeil ist eine der schlimmsten Städtebaulichen Katastrophen die ich kenne - da kommt selbst Ulbrichts Kulturbarbarei in Dresden kaum noch mit. Aber egal, Thema war Hbf und Bahnhofsplatz. Einer der weltstädtischsten Plätze in Frankfurt. Ob Blumenkübel oder Wasserbecken ist mir nicht so wichtig, fand die Situation in den 1960ern/1970ern am schönsten .


    PS: Habe grade ein Foto aus der Zeit gefunden, wie ich mich so ganz dunkel noch erinner, hier Anfang 1970er Jahre. Dies ist aber eine ungünstige Perspektive, man sieht die grüne Insel mit Springbrunnen nur teilweise, sah meiner Erinnerung nach sehr viel schöner aus, aus anderen Perspektiven.

    Übrigens ist der Frankfurter Hbf einer der schönsten Deutschlands. Auf alle Fälle besser als das da.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Pläne für Vorplatz offenbar gescheitert

    Zitat

    Die Neugestaltung des städtebaulich ungeordneten Vorplatzes am Frankfurter Hauptbahnhof droht zu scheitern. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage sagte, haben die vor zwei Jahren in einem Architekturwettbewerb gefassten Pläne für das Unternehmen keine Priorität. „Das war eine Vorstellung der Stadt. Wir haben eine finanzielle Beteiligung abgelehnt.“ Die Bahn betrachte die Pläne als „fallengelassen“. „Da wird nichts gemacht“, sagte der Sprecher.

    Toll. Hätte man das nicht eher wissen und kommunizieren können?

    Bei der Stadt Frankfurt hat diese Entscheidung bereits für Aufruhr gesorgt, denn damit will man sich nicht abfinden. Man dürfe, so heißt es, die Bahn nicht so einfach aus ihrer Pflicht entlassen...