Annaberg-Buchholz (Galerie)

  • Zahlreiche kleine Schlechtwetterfotos von mir aus Weiden gibt es hier. Weiden hat selbstverständlich kein so schmuckes Erscheinungsbild wie die Städte zwischen Prachatitz und Znaim. Die Stadt überzeugt eher durch die altehrwürdigen, wenn auch fast nackten Giebelhausbauten entlang seines Straßenmarkts als durch bunten Zierrat. Durch Abriss und Neubau entstandene Bausünden sind rar. Ein dünner, luftiger Kalkputz würde sich allerdings auch in Weiden gut machen. Zu deckender Kunstputz, bisweilen fehlende Sprossenfenster und Fensterläden, hier und da ein missratener Erdgeschossumbau usw. - das sind die kritischen Punkte in Weiden.

    Fränkisch ist Weiden übrigens nicht. Weiden hat eine komplizierte, typisch oberpfälzische Geschichte im Spannungsfeld mehrerer Linien der pfälzischen und der bayerischen Wittelsbacher. Es war Jahrhunderte lang Bestandteil des Gemeinschaftsamtes Parkstein-Weiden, das von zwei wittelsbachischen Landesherren, die mitunter unterschiedlicher Konfession waren, als Kondominium regiert wurde. Baulich ist es wohl eine Mischung altbayerischer, nordwestböhmischer und einheimischer Architekturströmungen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Ein Blick auf die Städte der Niederlausitz im Vergleich zu den eigentlich brandenburgischen ist ebenfalls aufschlussreich für unseren kleinen Exkurs. Es erhärtet sich die Vermutung, dass es tatsächlich eine sehr spürbare baukünstlerische Durchdringung innerhalb des böhmischen Länderkomplexes gegeben hat, die die Städte dieses Gebiets von den unmittelbaren Nachbarn unterscheidet. Cottbus und Luckau zeigen einen interessanten Mix aus märkischer Backsteingotik, preußischem Klassizismus und dazwischen etwas, das irgendwie auch böhmisch (oder schlesisch) wirkt.

    Cottbus (bereits seit 1445 im Besitz der Hohenzollern, aber formal vermutlich weiterhin unter böhmischer Lehnshoheit, 80 km von der böhmischen Grenze entfernt):


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Luckau (ab 1635 kursächsisch, ab 1815 preußisch, 100 km von der böhmischen Grenze entfernt):


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de


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    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Quelle: http://www.wikipedia.de

    Allein schon die vorherrschende Giebelhausreihung im Bereich des Marktplatzes hebt die beiden Städte vom brandenburgischen Kernland ab - von den teilweise sehr prächtigen Fassadengestaltungen ganz zu schweigen. Einige Bürgerhäuser in Luckau scheinen ja echte Schmuckstücke zu sein. Ich kenne mich in der Gegend zwar nicht aus, nehme jedoch an, dass es kaum mit Cottbus oder Luckau in dieser Hinsicht vergleichbare Städte in Brandenburg außerhalb der Niederlausitz gibt.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Ja, mit Cottbus und Luckau hat Deutschland zwei Orte, die meiner Seele schmeicheln. In Cottbus war ich überdies auch vom dortigen Historismus begeistert.
    Und Luckau ist ein kleines verspieltes Paradies - besonders wirkungsvoll, wenn man aus dem benachbarten Preußen anreist.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich finde es ist einfach zu viel Ornamente. Sieht eher aus wie ein Kuchen als ein Haus. Meine Herz brennt nicht fur diese unberschwengliche Lebkuchenhauser in Cottbus und Luckau. Manchmal ist weniger mehr. Wenn es kommt zu Farbe und Ornamente......

  • Zitat von "Johan"

    Manchmal ist weniger mehr


    Je mehr, desto besser :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Diesbezüglich bin ich voll und ganz youngwoerths Meinung: den Begriff "überladen" gibt es für mich auch nicht, am liebsten mag ich deswegen das Rokoko und die zugehörigen Neostile, aber auch gerne die von Johan so genannten Lebkuchenhäuser in Luckau. Aber natürlich sind die Geschmäcker verschieden.

  • @MunichFrank

    Es war eigenbtlich als ein ironischer Beitrag zu Youngwoerth gedacht .

    Aber genau so ist es. Die Geschmack ist geteilt. Manchmal habe ich aber die Eindruck dass manche Leuten ihre eigene Geschmack extremt laut rausposaunen lassen. Wahrscheinlich hat jede nutzer ein eigene Vorgeschmack und Vorliebe. Es wird dann völlig chaotisch falls 600 nutzer immer ihre eigene Geschmach im Vordergrund stellen mussen. Manche Leuten mögen grälle Farben, andere mögen dezente Farben, manche mögen Fachwerk, andere mögen südeuropäische Architektur....wenn es kommt zum Geschmack scheiden sich die Geister. Deswegen wurde ich nicht immer meine Geschmack im Vordergrund stellen sondern eher die bauliche Prinzip von Altbauten oder traditionelles Architektur.
    Auch wenn ich nicht überschwängliche Fassaden mögen, bevorzuge ich die vor Betonklotzen.

  • @GF

    Allein schon die vorherrschende Giebelhausreihung im Bereich des Marktplatzes hebt die beiden Städte vom brandenburgischen Kernland ab - von den teilweise sehr prächtigen Fassadengestaltungen ganz zu schweigen. Einige Bürgerhäuser in Luckau scheinen ja echte Schmuckstücke zu sein.

    Du hast vollkommen recht, Cottbus und Luckau, die ich beide heuer bereisen durfte, haben äußerst schlesische Züge. eigentlich übertreffen sie sogar die meisten Städte im heutigen Schlesien.
    In Luckau kommt noch die Verbauung des Rings dazu, die diesen jegliche Weitläufigkeit nimmt.
    Übrigens sind die beeindruckenden Luckauer Rokkokogiebelhäuser italienischer Import (wie das meiste der wesensverwandten sog. poln. Renaissance). Vielleicht deshalb diese Einzigartigkeit in Brandenburg).
    Zur (städtebaulich noch stärkeren) OLau hat sich karasek schon ausführlich im Görlitz-Strang (jetzt in Auerbachs Keller, in welchem wir, wenn wir so weiter machen, auch bals landen werden, denn mit Annaberg-B hat das wohl nicht mehr viel zu tun), geäußert und dargelegt, dass Görlitz älter und damit für Schlesiens Städte ursächlich ist. Womöglich handelt es sich also in der Niederlausitz auch um oberlausitzer Einflüsse.

    @GF Ich kenne mich in der Gegend zwar nicht aus, nehme jedoch an, dass es kaum mit Cottbus oder Luckau in dieser Hinsicht vergleichbare Städte in Brandenburg außerhalb der Niederlausitz gibt.

    Schwer zu sagen. ich würde diese These insgesamt bezweifeln.
    Frankfurt verfügte über einige hübsche Giebelhäuser, dazu über eine zweifache Ringplatzverbaung (Rathauskomplex mit Bürgerhäusern, wie in Breslau sowie einer zusätzlichen isolierten Zeile).
    In Brandenburg ist ein sehr hübsches Giebelhaus in der Neustadt erhalten, das mE Rückschlüsse darauf zulässt, dass es früher durchgehend ähnlich ausgesehen haben dürfte. Auch das zerstörte (fälschlicherweise sog) Kurfürstenhaus war ein äußerst aufwändiger Giebelbau (wir wollen Reko!!). Fast alles stammt halt aus dem 19.JH, wie die überhaupt meisten brandenburgischen Städte.
    Berlin besaß vor dem Abriss um 1900 hübsche (wenngleich keineswegs überragenende) Renaissancegiebelhäuser, von denen das bedeutendste, das Ribbeckhaus überlebt hat.
    Außerdem sich das von uns untersuchte Phänomen keineswegs gegen Norden. Stralsund und Wismar verfügen über äußerst attraktive Putzbauten mit Giebeln und Zierelementen, was sich über Danzig und Elbing bis Ostpreussen fortsetzte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine traurige Nachricht aus Annaberg Buchholz, das lange leer stehende Gebäude der Trikotagen Fabrik wird jetzt in der nächsten. Woche abgerissen. Dabei hatte dieses Gebäude meiner Ansicht viel Potential aber es fand sich kein Investor, so bleibt jetzt eine Brachfläche denn dafür ist auch noch kein Investor gefunden worden.

    Einige Bilder von mir können verwendet werden





    Spätestens in der nächsten Woche soll er auf der Baustelle ankommen - der Abrissbagger, der die einstige Textilfabrik Eminett in Cunersdorf Stück für Stück von der Bildfläche verschwinden lässt. Denn nach jahrelanger vergeblicher Suche nach einem potenziellen Investor hat sich die Stadt Annaberg-Buchholz als Eigentümer der Industriebrache für den Abriss entschieden. In den vergangenen Tagen ist die Entkernung des Objektes erfolgt, in dieser Woche zudem der Abriss des einstigen Transformatorenhäuschens. Damit ist Platz geschaffen worden für die notwendige Bautechnik.

    Und da ergibt sich gleich die erste Herausforderung: Der Größe des Objektes angemessen, wird auch das Baugerät entsprechend groß ausfallen, kann deshalb nur mit Sondergenehmigung transportiert werden. Folglich kann der Transport auch nur bei guten Straßenverhältnissen erfolgen. Dennoch hoffen die Verantwortlichen im städtischen Bauamt in Annaberg-Buchholz, dass der Zeitplan für den aufwendigen Abriss der einstigen Textilfabrik eingehalten werden kann. Denn die stellt nicht nur seit Jahren schon "einen städtebaulichen Missstand" dar, sondern auch ein Sicherheitsrisiko - unter anderem durch herabfallende Bauteile.

    Der Zeitplan sieht momentan so aus, dass zunächst in der ersten Etappe der Teil des Gebäudekomplexes an der Karlsbader Straße abgerissen wird - einschließlich aller dazugehörigen Nebengebäude. Arbeiten, die nach Angaben von Christian Uhlig und Frank Seidel vom Fachbereich Bau der Stadtverwaltung aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Staatsstraße nur unter Vollsperrung ausgeführt werden können. Eingeschlossen in die Sperrung sind ebenfalls der untere Abschnitt der Straße Am Steigerwald sowie der gesamte Kreuzungsbereich. Das bedeutet, dass auch die Zufahrt zur Hans-Hesse-Straße während der Sperrung nicht möglich sein wird.

  • Für den Erhalt und einer Klimagerechten Sanierung dieses Gebäudes hätte sich doch der Neupotsdamer Andre Tomszak von der Wählergruppe "Die Andere"einsetzen können. :wink: Denn der stammt nämlich aus Annaberg Bucholz.