Berlin-Mitte - zwischen Kupfergraben und Hegelplatz

  • Okay, das schockt und ärgert mich jetzt schon. Hätte das nicht für möglich gehalten in denkmalgeschützen Gebäuden im größeren Denkmalschutzgebiet. Und es gab keine Diskussion, keine Vorwarnung dazu? Und man merkt es jetzt mal so nebenbei.
    :cursing:

  • Dieser Bau gleich um die Ecke ist zum Fremdschämen. Architekt der "Stararchitekt" Chipperfield. 👎

    An dieser Stelle möchte ich gerne daran erinnern, was an diesem bedeutenden Ort möglich gewesen wäre, wenn Prof. Hans Kollhoff 2003 als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen wäre. Bild (im Buch: „Haus Bastian“ sind sehr gute Darstellungen) und der hervorragende Text aus dem Büro Kollhoff:

    „Visionen des Kontrastierens“ verbieten sich an diesem Ort, einem der verletzlichsten Berlins. Weder die Museumsinsel, noch die Schinkelsche Stadtlandschaft dürfen zur bloßen Kulisse für spektakuläre Inszenierungen verkommen, die sich der Konvention des städtischen Bauens entziehen.

    Dagegen stellen wir die spektakuläre Realität einer klassischen Architektur, die ihrem Kontext nur vordergründig die Referenz erweist, dabei aber eine Modernität von ungeahnter Wirkung entfaltet.

    „Der natürlichste architektonische Ausdruck für das Museum ist ein Tempel“ (Wackenroder). Der Tempel umschließt einen als geistig empfundenen Raum und widersetzt sich so der forcierten Säkularität der Museumsarchitektur des vergangenen halben Jahrhunderts.

    Die „Transfiguration des Gewöhnlichen“ (Danto) ist nicht von Duchamp erfunden worden. Mit der gewohnten überlieferten Architektur ist die seit Vitruv, seit Alberti immer wieder erfolgreich erprobt worden und sie wird angesichts der zunehmenden Pervertierung des Fortschrittsbegriffs auch in Zukunft gelingen, in der Kunst wie in der Architektur.

    Der klassische Raum war Feindbild und Wunschbild der modernen Kunst gleichermaßen. An der Weihe des Tempels hat sie sich abgearbeitet und der Feierlichkeit des Tempels bedarf sie wie der Luft zum Atmen.

    Festliche Räume sind charakterstarke Räume. Wird der abstrakte Container heute lieblos und lässt „arme“ Kunst ärmlich erscheinen, so droht die gebrochene oder geworfene Raumkonfiguration die Aura des Werkes zu ersticken.

    Der klassische Museumsraum ist gerade für die Kunst, die angetreten war den Unterschied zum Alltag aufzuheben, von existentieller Bedeutung: Wer kennt nicht das „trashige“ Kunsterlebnis in weiss getünchten Hallen mit erbarmungslosen „Downlights”!

    „Ich kenne keinen schöneren Effekt“, schreibt Friedrich Gilly zu seinem Entwurf des Friedrichsdenkmals, „als von Steinen umschlossen, gleichsam vom Weltgetümmel abgeschlossen zu sein und über sich frei, ganz frei den Himmel zu sehen, abends.“