Berlin-Mitte - Neubau der amerikanischen Botschaft am Pariser Platz

  • Die Botschaft der USA ist einer der Bauten, der mich am meisten enttäuscht hat. Der mit Abstand schlechteste Bau am Pariser Platz, völlig uninspiriert, architektonisch banal bis peinlich, der Bau wirkt qualitativ überhaupt nicht wertig, kurzum: ein Desaster. Auch wird keinerlei Versuch unternommen, sich ins Ensemble einzufügen.

    Das sehe ich anders. Die Ami-Botschaft fügt sich doch relativ gut ein, was Fassadenmaterial und Fensterformate angeht. Da finde ich die benachbarte DZ-Bank und die Akademie der Künste weitaus schlechter, die sind richtig grottig.

    Mich nervt eher die Vorgeschichte der US-Botschaft. Die Amerikaner wollten unbedingt dieses Grundstück haben - weil die Boschaft vor dem Krieg ja auch schon dort stand. Dabei wurde die frühere Botschaft im Palais nicht einmal 3 Jahre lang genutzt (ohne Botschafter), nicht gerade eine lange Tradition. Und dann haben sie ihre eigene Botschaft auch noch zerbombt und später aufgegeben, die Idioten, und den Abriß der Ruine zugelassen. Und als sie dann nach der Wiedervereinigung endlich das alte Grundstück wieder neu erworben hatten, wurde jahrelang nichts gebaut, weil plötzlich das Geld fehlte. Und als das Geld da war, wollte man plötzlich die ganze Botschaft weitläufig abriegeln, alles sollte mit Pollern zugestellt werden, die Behrenstraße verlegt werden. Erst unbedingt ins Herz der Stadt an einen der belebtesten Touristenziele wollen und dann paranoide Sicherheitsvorkehrungen fordern. Aber wie man an den Bildern sieht, kann man ja gottlob ganz normal vorbeigehen an dem Kasten.

  • Was ich mich beim Anblick mancher Botschaftsgebäude frage ist, ob die jeweiligen Staaten ihre eigenen Architekten beauftragen, oder ob in der Regel deutsche Baukünstler engagiert werden? Sollten Architekten international genauso unfähig sein?

    Zitat

    (...) Mich nervt eher die Vorgeschichte der US-Botschaft. .... Und dann haben sie ihre eigene Botschaft auch noch zerbombt und später aufgegeben, die Idioten,... (...)

    Hmm, möglicherweise wurde das Gebäude ja von einer britischen Bombe getroffen :wink:

    Zitat

    (...) Und als das Geld da war, wollte man plötzlich die ganze Botschaft
    weitläufig abriegeln, alles sollte mit Pollern zugestellt werden, (...)

    Zumindest auf der Straßenseite der Botschaft , hat es ja mit den geliebten Pollern geklappt.

  • Das sehe ich anders. Die Ami-Botschaft fügt sich doch relativ gut ein, was Fassadenmaterial und Fensterformate angeht. Da finde ich die benachbarte DZ-Bank und die Akademie der Künste weitaus schlechter, die sind richtig grottig.


    Das sehe ich völlig anders. Natürlich sind die DZ-Bank und die Akademie der Künste nicht das Optimum, aber die Botschaft der USA ist an Hässlichkeit kaum zu überbieten - gut, vom Anbau der Griechen vielleicht - aber wenn die größte Wirtschaftsmacht der Welt an so exponierter Stelle bauen darf, dann darf nicht solch ein Ergebnis dabei rauskommen. Außer in der Höhe nimmt das Gebäude keinerlei Bezug zu den Nachbarhäusern, die Wertigkeit der Fassade konnte ich bei meinen zahlreichen Besuchen nicht sehen. Allein diese seltsam verrutschten Fensterbänke sind ein Graus.


    Quelle: Wikipedia

    Ich kann auf diesem Bild nichts erkennen, was dem Standort nur halbwegs gerecht wird. Auch wenn die Sicherheitsbestimmungen ohne Frage da sind. Selbst vor einen halben Meter Panzerstahl könnte man eine schöne Fassade packen. Das, was man heute sieht, kommt eher einer etwas aufwendiger sanierten Platte gleich. Außer einer weißen Fassade mit aufgesetzten, umlaufenden beigen Bändern und Fenstern mit seltsam verrutschten Fensterbänken sehe ich hier nichts.

    In diesem Kontext sei auf einen Artikel von Hans Stimmann zum Thema verwiesen.


    Zitat


    Hässlich, aber sicher – die neue US-Botschaft

    Bauen nach dem 11. September: Das Sicherheitsbedürfnis der US-Diplomaten stellte die Architekten der neuen Botschaft in Berlin vor unlösbare Aufgaben. An diesem Sonnabend wird es bezogen – das Gebäude, dass das verpollerte Gesicht Amerikas repräsentiert. Scheußlicher hat nur noch ein Land gebaut. Von Hans Stimmann
    ...
    Eine besondere Herausforderung stellte beim Entwurf der französischen und der amerikanischen Botschaft die Tatsache dar, dass die Gebäude über mehrere Adressen verfügen, die es ermöglichen, zwischen Alltagsbesuchern und solchen, die den Botschafter in seiner staatlichen Funktion aufsuchen, zu trennen.

    Was bei den Franzosen noch angemessen beiläufig gelöst wurde, geriet bei der US-Botschaft zum Desaster. ....


    http://www.welt.de/kultur/article…-Botschaft.html

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Ami-Botschaft ist unter aller Kanone. Der ehemalige Botschafter hat sich neulich noch indirekt darüber beschwert, dass es hierzulande gar nicht gewürdigt wurde, wie sehr die Amerikaner ihre Sicherheitsansprüche auf Protest der Stadtplaner beschnitten haben. Wahrscheinlich wollten sie den Pariser Platz komplett dicht machen und die Ebertstraße gleich mit...

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (3. August 2013 um 15:58)

  • @ Saxonia

    aber ich verstehe immer noch nicht, was Sicherheit mit Fassadengestaltung zu tun hat. Klar, dass man keine Glasfassade wählen kann, aber das war an diesem Ort doch gar nicht gefragt. Vor jede Lochfassade, selbst wenn das Mauerwerk einen Meter dick ist und mit noch so viel Stahl verstärkt wurde, kann man doch fast jede beliebige Fassade vorblenden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Ami-Botschaft ist unter aller Kanone. Der ehemalige Botschafter hat sich neulich noch indirekt darüber beschwert, dass es hierzulande gar nicht gewürdigt wurde, wie sehr die Amerikaner ihre Sicherheitsansprüche auf Protest der Stadtplaner beschnitten haben. Wahrscheinlich wollten sie den Pariser Platz komplett dicht machen und die Ebertstraße gleich mit...

    Ist etwas off-topic. Aber der Botschafter sollte, statt über noch immer nicht erfüllte Sicherheitsansprüche zu jammern, vielleicht einfach mal über die eigene Politik nachdenken. Wenn man diese nämlich ändern würde (z.B. die ständige weltpolitische Einmischung in den Nahen Osten; Aktuelles Stichwort Irak, Syrien), bräuchte man gar nicht so viele Sicherheitsansprüche. Aggression ist eben oft eine Folge von Aggression. Einfach weniger Weltpolizei spielen, dann klappt es vielleicht auch mit dem Stadtbild und schöneren Botschaftsgebäuden. stickpoke:)

  • Snork 7. März 2023 um 15:20

    Hat den Titel des Themas von „Neubau der amerikanischen Botschaft“ zu „Berlin-Mitte - Neubau der amerikanischen Botschaft am Pariser Platz“ geändert.