Friedberg (Hessen)

  • Der Lipsi war aber überhaupt nicht erfolgreich und verschwand darauf bald wieder. Er war von oben verordnet, ohne Seele und ohne Nachhaltigkeit

    Ich habe auch nie von der Popularität oder Beliebtheit des ,,Lipsi'' geschrieben. Ich erkenne aber im Bild des ,,tanzenden Hauses'' beim besten Willen nichts von einem Tanz, weder Lipsi noch Walzer oder Foxtrott.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Wenn das Ganze nicht so traurig wäre! Wie ich bereits weiter oben schrieb, befindet sich das besagte Gelände innerhalb der Gesamtanlage der Friedberger Altstadt: https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/5496/

    Das bedeutet:

    Als Eigentümer eines Objektes in einer Gesamtanlage dürfen Sie Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild nur nach Erteilung einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung durchführen.

    Auch für Neubauten innerhalb einer Gesamtanlage benötigen Sie eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung. Neubauten sollen so gestaltet werden, dass sie die prägenden Merkmale der Gesamtanlage aufnehmen z.B. Stellung des Gebäudes, Dachneigung, typische Materialien. Dies alles dient dazu, das historische Ortsbild zu erhalten und von störenden Einflüssen freizuhalten.

    Umso mehr wundere ich mich, dass die Denkmalpflege bereits den Plänen zugestimmt haben soll:

    Die Front wird dank der großen Fenster ein einheitliches Bild abgeben, im Gegensatz zu vielen anderen Läden auf der Kaiserstraße, deren Erscheinungsbild oft nicht zur darüberliegenden Fassade passt. Der Denkmalschutz hat bereits sein Okay gegeben.

    Wo bitte ergibt sich denn "dank der großen Fenster" ein "einheitliches Bild"? Das Ganze macht auf mich einen eher unruhigen Eindruck, nicht zuletzt aufgrund der ach so abgefahrenen "tanzenden Geschosse"! Hier fügt sich leider so gar nichts in das Bild des historisch so bedeutenden mittelalterlichen Straßenmarktes ein! Das ist Spekulationsarchitektur vom Feinsten!

  • Einmal mehr - man scheint sich wohl zu wiederholen - erscheint der Hinweis mehr als gegeben, daß der vorhandene Bestand an profanen Baudenkmalen im allgemeinen und der sehr hohe Rang der gotischen Liebfrauenkirche im besonderen eine Behutsamkeit und eine ausgeprägte Schutzbedürftigkeit im Umgang mit dem sensiblen Areal benötigen und die Ausarbeitung eine lange Vorlaufzeit erfordert. Vor allem im direkten Umfeld der Kirche ist eine Zurückhaltung in das gegebene Umfeld eine klare Notwendigkeit. Anders ausgedrückt, verdient die Stadtkirche eine besondere Schutzzone in ihrem unmittelbaren Umfeld. Eine Baumaßnahme in dieser direkten Nähe wird nicht nur den Charakter eines Stadtmilieus, sondern der ganzen Altstadt auf ein Menschenalter hin beeinflussen, leider nicht zu ihrem Vorteil. Einmal mehr wird wieder mit der inflationären Wortprothese eines Forums um sich geschmissen; heraus kommt - man sieht es ja, kam ja nicht ganz überraschend.

    In diesen Zeiten darf man aufgrund der Halbwertszeiten der so unsagbar vielen Vergleichsbeispiele und -"foren" die Zeitspanne der nächsten zweieinhalb Jahrzehnte durchaus in den Raum stellen. Einmal mehr scheint es, daß ein Projekt möglichst schnell durchgejagt und hochgezogen werden soll. Wie wird man es denn in zwölfeinhalb Jahren nach seiner Fertigstellung wahrnehmen? Auch diese Frage läßt sich anhand so zahlreicher Vergleichsbeispiele recht schnell beantworten. Instinktiv ahnt man bereits, daß hier an einem städtebaulich so wichtigen Ort ein bestimmte Menge an Öl geschüttet werden soll, mit der die Gesamtheit der ganzen Friedberger Altstadt beschmutzt wird. Die Unausgewogenheit des Projekts, der Entstehungszeitraum, der einseitig tendenziöse Charakter, der fehlende Bezug zu regionalen Traditionen, die fehlende Sensibilität gegenüber dem Standort und weiteres sind zu bemängeln. Die Interessen der Friedberger Altstadt haben für die Zukunft gesehen längeren Bestandsschutz als die Halbwertszeit solcher "Foren". Hoffentlich ist man sich in Friedberg dessen ebenso bewußt und versucht, der Stadt weitere, vorschnell dahingezauberte Bausünden der Gegenwart und Zukunft zu ersparen. Die Stadt hätte es verdient.

  • Ich finde, um einen Neubau besser in die Friedberger Altstadt zu integrieren, sollte man folgende Aspekte berücksichtigen:

    1. Architektonische Anpassung: Ein Neubau sollte sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügen, indem er Elemente der umliegenden Architektur aufgreift. Feingliedrige Strukturen und traditionelle Formen könnten den Kontrast zu den Nachbargebäuden abmildern.
    2. Dachgestaltung: Anstelle eines Flachdachs könnte man ein geneigtes Dach wählen, das besser zur umgebenden Dachlandschaft passt. Dies würde eine natürlichere Integration in die Altstadt ermöglichen.
    3. Größendimensionen beachten: Der Neubau sollte maßstabsgetreu und proportional zu den umliegenden Gebäuden gestaltet werden, um nicht als überdimensionaler Koloss wahrgenommen zu werden. Eine angemessene Höhe und Volumen sind entscheidend für die städtebauliche Harmonie.
    4. Fensterdesign anpassen: Statt riesiger Fenster in den oberen Stockwerken, die einen zu starken Kontrast bilden, könnte man kleinere, traditionell gestaltete Fenster verwenden, die besser zu den Nachbarhäusern passen und ein homogeneres Gesamtbild schaffen.
    5. Regionalbezug herstellen: Die Verwendung von Materialien und architektonischen Elementen, die lokal verfügbar und charakteristisch für die Region sind, würde dem Neubau einen stärkeren Regionalbezug verleihen und die Verbundenheit zur Friedberger Geschichte betonen.

    Statt sich ausschließlich auf quaderartige Schachteln mit geraden Wänden und Flachdach zu konzentrieren, wäre es ratsam, die ästhetische Vielfalt von Schrägdächern und traditionellen Strukturen zu berücksichtigen, um eine architektonische Gestaltung zu erreichen, die nicht nur effizient, sondern auch ästhetisch ansprechend ist.


  • Die fünf genannten Aspekte sind so wohldurchdacht, so überlegt focussiert und so überzeugend, daß das "Friedberger Modell" ein Vorbild für viele weitere Bauvorhaben in sehr vielen anderen Städten und Dörfern sein könnte. Man muß nicht weiter in der Suppe herumstochern, sondern dieses Modell "bringt es auf den Punkt". Es ist so vorbildlich, daß es als offizielle Empfehlung und Maßstab herangezogen werden könnte. Vielen Dank dafür.

  • Ich finde, um einen Neubau besser in die Friedberger Altstadt zu integrieren, sollte man folgende Aspekte berücksichtigen:

    1. Architektonische Anpassung: Ein Neubau sollte sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügen, indem er Elemente der umliegenden Architektur aufgreift. Feingliedrige Strukturen und traditionelle Formen könnten den Kontrast zu den Nachbargebäuden abmildern.
    2. Dachgestaltung: Anstelle eines Flachdachs könnte man ein geneigtes Dach wählen, das besser zur umgebenden Dachlandschaft passt. Dies würde eine natürlichere Integration in die Altstadt ermöglichen.
    3. Größendimensionen beachten: Der Neubau sollte maßstabsgetreu und proportional zu den umliegenden Gebäuden gestaltet werden, um nicht als überdimensionaler Koloss wahrgenommen zu werden. Eine angemessene Höhe und Volumen sind entscheidend für die städtebauliche Harmonie.
    4. Fensterdesign anpassen: Statt riesiger Fenster in den oberen Stockwerken, die einen zu starken Kontrast bilden, könnte man kleinere, traditionell gestaltete Fenster verwenden, die besser zu den Nachbarhäusern passen und ein homogeneres Gesamtbild schaffen.
    5. Regionalbezug herstellen: Die Verwendung von Materialien und architektonischen Elementen, die lokal verfügbar und charakteristisch für die Region sind, würde dem Neubau einen stärkeren Regionalbezug verleihen und die Verbundenheit zur Friedberger Geschichte betonen.

    Statt sich ausschließlich auf quaderartige Schachteln mit geraden Wänden und Flachdach zu konzentrieren, wäre es ratsam, die ästhetische Vielfalt von Schrägdächern und traditionellen Strukturen zu berücksichtigen, um eine architektonische Gestaltung zu erreichen, die nicht nur effizient, sondern auch ästhetisch ansprechend ist.


    Diese Empfehlung sollten wir wirklich verbreiten 👏

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Freut mich wenn ich damit etwas helfen konnte.

    Was mir auch noch einfällt ist folgendes:

    Man sollte gegenüber den Verantwortlichen auch deutlich hervorheben, dass eine Vielfalt in der Architektur das Stadtbild bereichert. Monotone, gleichförmige Strukturen müssen vermieden werden, um eine ansprechende und abwechslungsreiche Umgebung zu schaffen. Schaut euch doch diesen Entwurf an. Der passt vielleicht in die breite Friedrichstraße nach Berlin, aber Friedberg?

    Es braucht eine Architektur, die die lokale Tradition widerspiegelt und die Identität der Gemeinschaft betont. Dies kann dazu beitragen, dass sich die Bewohner mit ihrer Stadt stärker verbunden fühlen. Man kann auch stets auf Beispiele erfolgreicher Altstadterhaltung und -entwicklung in anderen Städten verweisen. Es gibt genug Beispiele bzw positive Erfahrungen aus anderen Städten, in denen eine gelungene Integration moderner Elemente in historische Altstädte stattgefunden hat.

    Man muss hervorheben, wie andere Städte erfolgreich regionale Bauweisen und Materialien integriert haben, um ein authentisches Stadtbild zu bewahren. Dies kann als Leitfaden für die Entwicklung neuer Projekte dienen. Es ist Friedberg, weder Hamburg noch Berchtesgaden.

    Auch nicht zu unterschätzen ist der Aspekt, wie eine gut erhaltene Altstadt wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Durch den Erhalt des historischen Charmes können lokale Geschäfte, Cafés und Restaurants florieren, was zu einer insgesamt prosperierenden Gemeinschaft führt.

    Und welche Auswirkungen hat diese Entscheidung für die Zukunft? Ein derartiger Bau würde die umliegenden Gebäude wie Fremdkörper wirken lassen. Was folgt als Konsequenz? Möglicherweise weitere Neubauten mit Flachdächern, die dann als Standard gelten könnten. Es ist von entscheidender Bedeutung, zu verhindern, dass ein solcher Koloss zur Norm wird und das harmonische Stadtbild nachhaltig beeinträchtigt.

  • Ich bin gerade dabei die Einwände upzudaten und werde sie Ende der Woche einreichen! Der Einsendeschluss ist der 21.01.24. Allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass ich etwas bewirken kann. Man weiß doch, wie es sich mit solchen "Bürgerbeteiligungen" verhält. Man gibt dem Menschen das Gefühl, sie könnten mitreden, dabei ist alles längst beschlossene Sache. Genauso ist es mit "ergebnisoffenen" Gesprächen: das Ergebnis steht bereits vorher fest!