Beginnen wir den Rundgang erst durch die Altstadt, dann auch durch die Umgebung, am Martinstor (Lindauer Tor). Die Informationen zu den Gebäuden beruhen größtenteils auf dem denkmalpflegerischen Werteplan, dank dessen zumindest in der Altstadt vieles bekannt ist. Sieht man sich dort die erste Seite an, sieht man gleich die doch respektable Dichte an Kulturdenkmälern und »erhaltenswerten Gebäuden«, davon sind alles bis auf die Häuser Schmiedstraße 10 und 12 Vorkriegsbauten.
Die rot markierte Paradiesstraße führt nicht direkt ins Paradies, aber zumindest vom Martinstorplatz zum Marktplatz:
Zunächst das Martinstor, eines der drei (von fünf) erhaltenen Tore der Stadt, um 1890:
Ein Teil des Vorbaus fehlt heute, der Rest ist erhalten. Der rosa Vorbau ist sogar eigenständiges Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung!
[Bild: Andreas Praefcke]
Das Tor wurde erstmals 1347 erwähnt, 1608 von Johann Andreas Rauch umgebaut und erhöht, die heutige Bemalung (August und Josef Braun) stammt von 1924. Weitere Bilder bei Wikimedia-Commons.
Links war schon auf den ersten beiden Bildern das Haus Martinstorplatz 4 zu sehen. Es gilt dem Denkmalschutz immerhin als erhaltenswert (= kein Kulturdenkmal), im Kern stammt es aus dem 16. Jahrhundert und war bis ins 19. Jahrhundert eine Schmiede. Naja, wählerisch ist man beim Denkmalschutz schon. Aber besser kein Denkmalschutz als dem Denkmalschutz das Hausalter gar nicht bekannt oder trotz Denkmalschutz abgerissen (Zusammenfassung des »Memminger Modells«).
Rechts zweigt die Straße »Im Kellhof« ab, zu der werden wir noch kommen. Auf dem letzten Bild bereits angeschnitten ist das Haus Paradiesstraße 6, auch dieses ist trotz Kerns aus dem 16. Jahrhundert nur als erhaltenswert eingestuft, ursprünglich waren es übrigens zwei Häuser, lange ein Gasthaus, 1919 wurde ein Geschäftshaus daraus. Die 2006 eingebauten Gauben sind leider eher Mittelmaß.
Das Haus rechts daneben ist hingegen ein Kulturdenkmal aus dem 17. Jahrhundert, umgebaut und saniert 1987. Das Bild ist jetzt nicht der Kracher...aber nur Schaufenster verdeckt. An der Wand zur Braugasse hin befindet sich ein hübscher Erker.
Es folgt nach der Braugasse das Haus Paradiesstraße 2 (wohl 17. Jahrhundert, nur »erhaltenswert«):
Rechts davon das Kulturdenkmal Marktplatz 6 aus dem 15. Jahrhundert, damit eines der wenigen erhaltenen Häuser von vor dem Brand von 1539:
Auf der anderen Straßenseite steht zunächst das Kulturdenkmal Paradiesstraße 9 aus dem 16. Jahrhundert, Geburtshaus des Weißenauer Abtes Leopold Mauch. Das zweite Obergeschoss und der Giebel sind übrigens Fachwerk, obendrauf ist ein Schopfwalmdach.
Links daneben das Haus vom Café Walfisch (Kulturdenkmal, Wiederaufbau nach 1539) mit der bekannten Malerei von Jona und dem Wal aus dem 18. Jahrhundert.
[Bild: joergens.mi, CC-BY-SA 3.0]
Links das als erhaltenswert eingestufte Haus Paradiesstraße 5, ab 1655 Apotheke, 1793 wiederaufgebaut, die Cellospielerin stammt aus den 1950er Jahren:
Links daneben der Fidelisbäck, wiederaufgebaut 1793, bemalt um 1960. Gerne beklage ich mich über die Entfernung von Fensterläden, hier hingegen fehlten sie einst in den Obergeschossen, wo grausige Jalousien hingen.
Links das Kulturdenkmal Marktplatz 5, 1937 in enger Anlehnung an den Vorgängerbau (siehe http://previous.bildindex.de/bilder/mi13556a06a.jpg) errichtet, mit Abstand neuester Bau am Marktplatz:
Abgesehen von der allgemeinen Schaufensterplage ist alles, wie man sieht, gut in Schuss, auch das Straßenpflaster ist ganz ordentlich.