Würzburg - Marktplatz 2 - 4, Petrini-Haus

  • Zitat

    Deutschlands Problem liegt bei den meist zerstörten Großstädten (und auch bei der nicht seltenen Dorfverschandelung nach dem Krieg). Die Klein- und Mittelstädte blieben doch meist erhalten. An ihnen ist Deutschland auch im europäischen Vergleich immer noch sehr, sehr reich (ein Blick in die Galerie genügt). Würde man in Deutschland ein Dutzend Großstädte weitgehend rekonstruieren, wäre die Welt wieder völlig in Ordnung - schon eine sorgfältig ausgewählte handvoll brächte uns sehr viel weiter.

    Das stimmt doch sicher nicht ganz so. Im Niederrheingebiet zB. blieb auch fast keine einzige Klein- und Mittelstadt erhalten (ausnahmen: Kalkar, Kempen)
    Und schau mal auf dem Harzvorland (in weiterem Sinne): Hildesheim, Braunschweig, Halberstadt, und Nordhausen wurden zerstört. Erhalten blieben Goslar, Quedlinburg und Göttingen. So ist diese wunderschöne Kulturlandschaft mit den schönsten Fachwerkhäusern Deutschlands doch ganz schön 'geköpft'.
    Und was zu denken von Hessen, wo neben Frankfurt und Kassel auch Giessen, Hanau und Darmstadt fielen, und wo eigentlich unter den etwas grösseren Städten nur Marburg, Fulda (mit Abstrichen), Wetzlar, Limburg/Lahn und Wiesbaden erhalten blieben.

    Zitat

    Das böhmische Egerländisch war übrigens ein oberdeutscher Dialekt ähnlich dem der benachbarten Oberpfalz und dem des unmittelbar angrenzenden Oberfrankens (was ja eigentlich bereits ein Teil des Egerlands ist, die Eger entspringt ja im Fichtelgebirge). Im Wesentlichen war es Nordbairisch mit einigen ostfränkischen Merkmalen. Schon das Ostfränkische wird ja meistens bereits als Oberdeutsch eingestuft, aber in der Tat nicht immer.

    Ach so. Aber das böhmische Erzgebirgisch war doch sicherlich ein mitteldeutscher Dialekt?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"

    Zurück zu den Petrini- und Oliverbauten an den Marktplätzen Würzburgs:


    Schrieb Däne. Ich glaube nicht, dass man da eine Antwort bekommen wird. Gibt es in und um Würzburg keine APH'ler, die sich gegen den Oliverbau in seiner heutigen Gestalt einsetzen wollen? Ich glaube solche Sachen muss man immer regional angehen, und dann ganz energisch, wie die Frankfurter es machen mit den Rekos auf dem TR-Areal.

    Kaum,ich glaube nichtmal das,dass einen in Würzburg interessiert.
    Man sollte hier auch besser Würzburg vergessen,es wird dort keine Rekos mehr geben und man sollte sich wohl mit der 50er Jahre Architekur zufrieden geben.
    Wirklich,was in den letzten Jahren hier gebaut wurde ist teilweise so grässlich das jeder noch so schlechte bau aus der Nachkriegsepoche ein Meisterwerk ist.
    Zudem verschandelt die Stadt momentan eh noch das Amtsgericht und das eigene Rathaus an der Karmelittenstrasse (Bilder vermeide ich lieber)!

  • Den Amtsgericht-Umbau habe ich im August als Baustelle gesehen, sah ganz schön übel aus - Totalentkernung? Was genau passiert da?

  • Das Rathaus sah ich mitte Juli als Baustelle. Es waren einigen Stahltraeger mit H-foermigem Querschnitt durch die Mauern gerammt, das sah ganz graesslich aus.
    Im Sinne dieses Forums denkt man beim Wuerzburger Rathaus an erster Stelle an eine Rekonstruktion des historistischen Giebels an der Karmelitenstrasse, dessen Ansatz bis zur Dachtraufe noch erhalten ist:

    Davon hier ein Bild in kriegszerstoertem Zustand. Der obere Teil, der eigentliche Giebel fehlt heute ganz.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "RMA"

    Den Amtsgericht-Umbau habe ich im August als Baustelle gesehen, sah ganz schön übel aus - Totalentkernung? Was genau passiert da?

    Moderniesierung der Innenräume,sprich von aussen schön (oder was davon übrig bleiben wird) und von innen,na ja Modern halt.

    BTW:
    Hier sehr interresant:
    http://www.stbawue.bayern.de/hochbau/projekte/justizzentrum.php

    2002 wurde das Alte Gefängniss abgerissen und durch einen Modernen Verwaltungstrakt ersetzt,schlimm ist aber das noch ein weiterer schöner Altbau,vor dem Gefängniss abgerissen wurde.

    vor einiger Zeit habe ich auf einer Seite den vorgängerbau des Modernen Modells gesehn.Ich sag's lieber gleich,schaut es euch nicht an,falls ihr es findet.
    Wie gesagt in Würzburg wird nur Mist gebaut nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat von "Brandmauer"

    Das Rathaus sah ich mitte Juli als Baustelle. Es waren einigen Stahltraeger mit H-foermigem Querschnitt durch die Mauern gerammt, das sah ganz graesslich aus.
    Im Sinne dieses Forums denkt man beim Wuerzburger Rathaus an erster Stelle an eine Rekonstruktion des historistischen Giebels an der Karmelitenstrasse, dessen Ansatz bis zur Dachtraufe noch erhalten ist:

    Meine güte,Danke.

    Ich versuche schon seit einiger Zeit bilder in guter Qualität davon zu finden.

    Wusste auch nicht,das der Giebel nach dem Krieg noch exestiert hat,wahrlich eine schande,angesichts der Bilder,fasst so schlimm wie das abtragen des Luitpold Denkmals.

    Zitat

    Davon hier ein Bild in kriegszerstoertem Zustand. Der obere Teil, der eigentliche Giebel fehlt heute ganz.

    Angeblich wurde dieser abgetragen,weil er das Stadtbild gestört hat,habe das hier irgenwo in einen meiner Würzburg Bücher stehn,natürlich stammt das Buch aus der 70ern,und war von einen Betonkopf wohl geschrieben.

  • Also ich weiß ja nicht, ob das geschönt ist, aber zumindest liest es sich so, wie als würde bei der Sanierung des Amtsgerichts zunächst mal Schluderei der Nachkriegszeit rückgängig gemacht, was nur zu begrüßen ist:

    Zitat

    Materialtechnische Untersuchungen der Landesgewerbeanstalt Bayern in den Jahren 2001 bis 2003 ergaben, dass die nach dem Krieg in Stahlbetonbauweise eingebrachten Decken erhebliche Mängel aufweisen und im sanierten Gebäude nicht wieder verwendet werden können.

    Zitat

    Der beim Wiederaufbau angefügte Vorbau am Mitteltrakt des Justizgebäudes wird abgerissen. Die Fassade des ehemaligen Haupteinganges wird zeitgemäß umgestaltet und ein Zugang zum Vestibül des Altbaus geschaffen. Die in der Nachkriegszeit errichtete, quer angeordnete Treppe in der zweigeschossigen Eingangshalle wird entfernt. Die Wand dahinter wird dem Originalzustand aus dem Jahr 1892 entsprechend großzügig geöffnet. Auf diese Weise entsteht eine Verbindung und Blickbeziehung zwischen dem Vestibül des Altbaus und dem Foyer des Erweiterungsbaus. Zwei neue, behindertengerechte Aufzüge im Mittelbau und im Foyer des Erweiterungsbaues dienen der barrierefreien, vertikalen Erschließung. Das Haupttreppenhaus sowie die von dem fränkischen Künstler Julius Bausenwein gestaltete Stuckdecke mit dem Reigen der zwölf Sternzeichen bleiben erhalten. Der Bibliothekssaal im 2. Obergeschoss über der Eingangshalle wird wiederhergestellt.

    Auch wenn nicht rekonstruiert wird, aber zerschlagen wird hier meines Erachtens nichts bzw. die Chance auf Rekonstruktion für die Zukunft verbaut, das ist doch das wichtigste. Und dass man die gründerzeitlichen Balkendecken wieder einzieht, muss ja nun wirklich nicht sein... ;)

  • Wie soll der Giebel des Neuen Rathauses das Stadtbild denn gestoert haben? Wie man im Bild oben sieht, fuegte er sich schoen im Stadtbild ein, und bildete ein Pendant zum Giebel des alten Rathauses. So was nennt sich politisch korrekt doch eine "kulturelle Bereicherung?" 8)
    Der Autor des 70er Buchs muss in der Tat ein Betonkopf gewesen sein.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"


    Wie soll der Giebel des Neuen Rathauses das Stadtbild denn gestoert haben? Wie man im Bild oben sieht, fuegte er sich schoen im Stadtbild ein, und bildete ein Pendant zum Giebel des alten Rathauses. So was nennt sich politisch korrekt doch eine "kulturelle Bereicherung?" 8)
    Der Autor des 70er Buchs muss in der Tat ein Betonkopf gewesen sein.

    Aus dem Buch: Würzburg Bilder aus Alter und neuer Zeit: Nebenstehend: Beim Wiederaufbau wurde dieser Teil des Rathaus-Komplexes aus neuerer Zeit an der Karmelittenstraße von allerlei "Überflüssigem" gereinigt das Straßenbild hat dadurch ohne zweifel gewonnen.

    Im direckten gegenzug schreibt der Autor aber wie schön der Rückermainhof (das einzige im neobarock gehaltene Gebäude das nicht beseitigt wurde) ist.

  • Also ich glaube, dass der Rueckermainhof an der Karmelitenstrasse ein echtes Barockgebaeude ist, kein neobarockes. Es passte also in der Wiederaufbauideologie Wuerzburgs: als "wichtig" angesehene aeltere Bausubstanz, wovon ausreichend uebrig geblieben war, wiederherstellen, die Reste des Historismus und "unwichtiger" Gebaeude beseitigen und durch schlichte Neubauten ersetzen. Diese Neubauten orientierten sich mit ihren schraegdaecher eher an ein ideelles "fraenkisches" "Mittelalterliches" denn an das untergegangene barocke Wuerzburg mit seinen Mansarddaecher. Da die Neubauten aber so schlicht und deutlich neu sind, sind sie einfach nur langweilig und miefig. Am schlimmsten finde ich die Uferbebauung des Mains in der Hoehe der Karmelitenstrasse, die sich wie ein Riegel vor dem Altstadtkern liegt, und dieser vom Fluss trennt (man vergleiche die fruehere Bebauung in der linken Haelfte des letzten Bildes oben)

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"

    Also ich glaube, dass der Rueckermainhof an der Karmelitenstrasse ein echtes Barockgebaeude ist, kein neobarockes.

    Ja stimmt,es wurde 1718 von Josef Greising erbaut.
    Hätte wohl auch genauer Lesen sollen,steht direkt unter der stelle mit dem Rathaus :zwinkern: .

  • Kann mir einer sagen, ob wenigstens die Türme der Kirchen, die im obigen Bild zu sehen sind, vollständig erhalten geblieben sind bzw. welche Gebäude, die auf dem Bild zu sehen sind, noch stehen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Kann mir einer sagen, ob wenigstens die Türme der Kirchen, die im obigen Bild zu sehen sind, vollständig erhalten geblieben sind bzw. welche Gebäude, die auf dem Bild zu sehen sind, noch stehen.

    Ums kurz zu machen Alle Kirchen und das Alte Rathaus (Graf Neckert)
    stehen noch sind aber alle zerstört gewesen + einrichtung was besonders bei Stift Haug,St Kilians-Dom und Neumünster schmerzt.Die Kirchspitzen sind im falle vom St.Kilians Dom vereinfacht bzw. neu gestaltet worden.
    Auserdem noch einzelne Barockbauten auf dem Marktplatz,wie das bekannte Falkenhaus,aber gut 80% davon was man hier sieht steht nicht mehr,oder ist durch neue Gebäude ersetzt oder eben vereinfacht wieder aufgebaut.

  • Am besten mal das (oft übersehene) Käppele gegenüber der Festung angucken, das einem Entwurf von Balthasar Neumann entstammt. Die Kirche hat eine wirklich traumhafte Rokoko-/Louis Seize-Ausstattung und blieb im Krieg unzerstört! Sie vermittelt ein gutes Bild der Qualität der Kircheneinrichtungen, die es in Würzburg vor dem Zweiten Weltkrieg gab... beim Zerstörungsgrad der Innenstadt könnte das sogar das einzige Stück Würzburger Rokoko sein, das noch wirklich zu 100 % "echt" ist.

    P. S.: Balthasar, bitte editiere doch mal den ewigen langen Link da oben... der zieht hier selbst bei 1600x1200 px Auflösung das Layout total auseinander. :(

  • Zitat von "Brandmauer"

    Das stimmt doch sicher nicht ganz so. Im Niederrheingebiet zB. blieb auch fast keine einzige Klein- und Mittelstadt erhalten (ausnahmen: Kalkar, Kempen)
    Und schau mal auf dem Harzvorland (in weiterem Sinne): Hildesheim, Braunschweig, Halberstadt, und Nordhausen wurden zerstört. Erhalten blieben Goslar, Quedlinburg und Göttingen. So ist diese wunderschöne Kulturlandschaft mit den schönsten Fachwerkhäusern Deutschlands doch ganz schön 'geköpft'.
    Und was zu denken von Hessen, wo neben Frankfurt und Kassel auch Giessen, Hanau und Darmstadt fielen, und wo eigentlich unter den etwas grösseren Städten nur Marburg, Fulda (mit Abstrichen), Wetzlar, Limburg/Lahn und Wiesbaden erhalten blieben.

    Die Schneise der Zerstörung entlang des Rheins markiert wahrscheinlich das am schlimmsten betroffene Gebiet überhaupt. Du hast vollkommen Recht, dass besonders am Niederrhein selbst zahlreiche Mittel- und Kleinstädte vernichtet wurden - entweder durch den eigentlichen Bombenkrieg oder darauf folgend (ähnlich wie häufig im Osten) durch den alliierten Einmarsch und die deutschen Verteidigungsversuche. Auf ganz Deutschland lässt sich dieses Schicksal aber nicht übertragen. Und sogar Nordrhein-Westfalen hat durchaus noch schöne Klein- und Mittelstädte, wie z. B. diese Internetpräsenz nahelegt: http://www.historische-stadt-ortskerne-nrw.de

    Im Bereich des Harzes samt seiner Umgebung fällt mir aus dem Stegreif keine einzige zerstörte Kleinstadt ein. Braunschweig war eine Großstadt und wurde wie die meisten deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern zerstört. Hildesheim und Halberstadt waren Mittelstädte, Hildesheim mit knapp 80.000 Einwohnern sogar eine große Mittelstadt (vergleichbar mit Pforzheim oder Heilbronn). Sicherlich wiegen die Verluste sehr schwer. Die Kulturlandschaft Harz ist jedoch noch mehr als nur in Spuren ersichtlich, was ja z. B. die Seite von Raymond Faure verdeutlicht. In ihren Kleinstädten und in vielen Mittelstädten ist sie erhalten geblieben.

    Mittelgroße Mittelstädte von 40.000 bis 50.000 Einwohnern wie Halberstadt, Nordhausen, Paderborn oder Gießen wurden bei weitem nicht mit der Regelmäßigkeit ausgelöscht wie Großstädte (Darmstadt war eine eben solche). Das von dir erwähnte Hessen gehört auf der Ebene der Klein- und Mittelstädte zu den bedeutendsten Städtelandschaften Deutschlands (Gelnhausen, Alsfeld, Büdingen, Melsungen, Fritzlar, Eschwege, Weilburg, Schlitz, Rotenburg, Seligenstadt, Bad Hersfeld, Friedberg, Frankenberg, Bad Arolsen, Herborn, Dillenburg, Bad Camberg etc.).

    Trotz aller Verluste meine ich, dass Deutschland auch heute noch über etliche Dutzend wohlerhaltener Mittelstädte (20.000 bis 100.000 Einwohner) verfügt. Die Zahl der erhaltenen Kleinstädte (5.000 bis 20.000 Einwohner) ist kaum überschaubar. Entgegen manchmal getätigter anders lautender Aussagen wurden nämlich die allermeisten Städte dieser Größenordnung nie ein Ziel des alliierten Bombenkriegs und selbst wenn sie es wurden, war das Ergebnis häufig nicht eine vollkommene Vernichtung wie im Falle so vieler Großstädte. Die meisten von ihnen wurden auch nicht beim Einmarsch der Alliierten zerstört.


    Zitat

    Aber das böhmische Erzgebirgisch war doch sicherlich ein mitteldeutscher Dialekt?

    Ja. Nordböhmisch-Obersächsisch war/ist ein mitteldeutscher Dialekt. Wenn man das Egerland weiter fasst im Sinne des ganzen Landstrichs an den Ufern der Eger bis zu deren Mündnung in die Elbe, dann wurde in dessen östlichen Teil bereits mitteldeutsch gesprochen. Ich ging allerdings vom räumlich kleinen Gebiet aus, das 1322 aus Bayern herausgelöst und an Böhmen verpfändet wurde, in dem nur nordbairisch gesprochen wurde. Ähnlich wie in den westlichen Teilen des Erzgebirges in Sachsen gab es auch in Böhmen ein ostfränkisches Dialektgebiet, das jedoch auf beiden Seiten des Erzgebirgskamms im raschen Rückgang zugunsten der progressiveren mitteldeutschen Mundarten begriffen war. Das Gebiet bis östlich von Karlsbad war jedoch zweifelsohne nordbairisch.

    Die deutschen Mundarten Böhmens und Mährens verteilten sich in etwa wie folgt, wobei man bedenken muss, dass hier oftmals letztlich schwer eindeutig zuzuordnende Mischdialekte gesprochen wurden: http://www.schoenhengstgau.de/Geschichte_Sud…lder/DtSpra.gif

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Wissen.de"

    Kann mir einer sagen, ob wenigstens die Türme der Kirchen, die im obigen Bild zu sehen sind, vollständig erhalten geblieben sind bzw. welche Gebäude, die auf dem Bild zu sehen sind, noch stehen.

    Ein Panorama der Stadt macht heute einen gar nicht mal schlechten Eindruck. Es wurden nämlich die wichtigsten Bauten - wie Balthasar ausführte - äußerlich wieder weitgehend rekonstruiert (im Inneren jedoch oftmals stark vereinfacht). Auch wurde die alte Straßenführung und Parzellierung der Stadt zu großen Teilen beibehalten. Der Wohnbau Würzburgs wurde jedoch fast durchwegs stark vereinfachend, im besten Fall unter Verwendung geretteter Spolien wiedererrichtet. Rekonstruiert wurde hier nur sehr, sehr wenig. Neben angepassten, aber langweiligen und nichtssagenden Füllbauten findet sich leider auch die eine oder andere Bausünde. Aus der Stadt ließe sich im Prinzip noch viel herauslosen, würde sie sich dazu durchringen, an den Fassaden ganzer Straßenzüge zu arbeiten.



    Quelle: http://www.wikipedia.de


    Sehr große Aufnahmen:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…dt_panorama.jpg
    http://www.tshsoft.de/panoramastudio/pans/wue_festung.jpg
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…mainbruecke.jpg
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…er_altstadt.jpg
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…von-Festung.jpg
    http://www.jochenhertweck.com/pics/germany/w…s/220_2064x.JPG
    http://www.jochenhertweck.com/pics/germany/w…ws/220_2063.jpg

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Brandmauer. Das Bild von Würzburg von der Marienfeste Richtung Osten war vor dem Krieg das schönste Städtebild Deutschlands, ja sogar von Mitteleuropa!!! Eine ungeheuere Schande dass Betonkopfen es nach dem Krieg so versaut haben und dann mit solche banale Aussprachen dass schöne Renaissance Giebel in die Städtelandschaft stören..... ja es störtte, weil die "einfache" Nachkriegswiederauf Bauten so viel weniger schöner waren im Vergleich zu der Vorkriegsbauten.

    Wie wahnsinnig detailliert sieht Würzburg vor dem Krieg aus. Es scheint so viel reicher und auch grösser zu sein dann das heitige Würzburg.
    Vergeliche mal die "reiche" und vielfaltige Bauten rechts von dem Brücke. Die kleine Häuschen, die immer höhere Häuser dahinten und dann wieder noch höher die Kirchen, Dom usw. Schöne Städtebau!!! Heute ist das so viel schlichter alles. Es fehlt an reichdekorierte Fassaden!!

  • Zitat von "RMA"

    ... beim Zerstörungsgrad der Innenstadt könnte das sogar das einzige Stück Würzburger Rokoko sein, das noch wirklich zu 100 % "echt" ist.

    :schockiert: Ich dachte immer, die Hofkirche sei auch bis auf kleinere Wasserschäden erhalten geblieben. Wenn nein, so war ihr Wiederaufbau hervorragend.



    Quelle: http://www.wikipedia.de

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Auch nochmal zwei Bilder von mir aus dem späten Juli (klicken, um zu vergrößern) - leider war das Wetter so mies, dass die von mir schon lange geplante, großangelegte Aufnahme des Straßenbildes der "Altstadt", von dem hier bisher kaum Bilder gezeigt wurden, entfallen musste.

    @ Georg Friedrich: Du hast recht, die hatte ich vergessen... zum Glück. ;)

  • Zu Georg Friedrich

    Danke fuer die Ausfuehrungen und die Karte zu den deutschen Mundarten in Boehmen und Maehren! Man sieht, dass es sich vor allem im Nordwesten um einen ganz breiten Streifen handelte. Das Gebiet um die letztlich hier im Forum gezeigte "Hauptstadt" Reichenberg, und Gablonz und Friedland war nur ein kleiner Teil davon.
    Das Problem der Deutschen Staedte liegt tatsaechlich wohl vor allem bei den Mittel- und Grossstaedten. Schon ab 80 000 einw. blieb wirklich nur eine Handvoll unversehrt. Mir fallen im verbliebenen Deutschland so Schwerin, Lueneburg, Halle, Erfurt, Goerlitz, Goettingen, Marburg, Heidelberg, Esslingen, Bamberg, Erlangen, Regensburg, Ludwigsburg, Landshut und Passau ein. Das duerfte es wohl gewesen sein. Und selbst dort gab es manchmal noch einige Hunderte Tote durch den Bombenkrieg, zum Beispiel in Bamberg oder Erfurt (Augustinerkloster!)
    Bei den uebrigen Mittel- und Grossstaedten wird es wohl sehr lange dauern, bis die Welt dort wieder einigermassen in Ordnung ist. Und wirklich historisch werden sie natuerlich nie mehr. So wird Deutschland zwischen seinen europaeischen Nachbarn noch auf unabsehbare Zeit das Makel des Bombenkrieges tragen.

    Zu uaoj36

    Die schoene Staffelung des alten Wuerzburg war mir auch schon aufgefallen. Am Fluss kleine Haeuschen, dann hoehere, oft mit Mansarddach, und als Stadtkrone dann die Kirchen. Das muss auch sozial so begruendet gewesen sein: am Fluss gab es haeufig ueberschwemmungen, hier wohnten die Armen (Fischer, Gerber) Das Gelaende ist zu den Kirchen hin leicht ansteigend. Dort auf hochwassersicheres Gelaende wohnten die Domherren und Patrizier.
    Die Schande der Zerstoerung trifft natuerlich erstens den Zerstoerern und nicht den Wiederaufbaubetonkoepfen, soweit sie das waren. In der gesamten Innenstadt von Wuerzburg standen nach dem 16. 3. '45 noch genau sechs Haeuser. Dabei wurde die Stadt auch noch mit Fluechtlingen vor allem aus Schlesien ueberschwemmt. Deshalb ist es fast wie ein Wunder, was dort noch alles gerettet oder wiederhergestellt worden ist. Fuer die Zukunft ist vor allem zu erhoffen, dass die Innenausstattungen von Dom, Neumuenster und Stift Hauger Kirche rekonstruiert wuerden. Dann gaebe es neben der Residenz wieder andere sehenswerte wuerzburger Innenraeume.
    Natuerlich sollte man aber auch die Neubauten und vor allem die neuesten kritisieren. Auf dem Panoramabild von Georg Friedrich sieht man rechts unten, dass am angepassten Neubau vor kurzem scheussliche stehende stahl-glas-Fenstern (?)oder wie soll man die Dinger nennen? aufgesetzt wurden. Sowas ist aeusserst unsensibel. Am Untermarkt ist ein ganzer solcher Bau in aufbau, und am Obermarkt ist neulich einer geplant.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Brandmauer. Das Bild von Würzburg von der Marienfeste Richtung Osten war vor dem Krieg das schönste Städtebild Deutschlands, ja sogar von Mitteleuropa!!! Eine ungeheuere Schande dass Betonkopfen es nach dem Krieg so versaut haben und dann mit solche banale Aussprachen dass schöne Renaissance Giebel in die Städtelandschaft stören..... ja es störtte, weil die "einfache" Nachkriegswiederauf Bauten so viel weniger schöner waren im Vergleich zu der Vorkriegsbauten.

    Warst du schon in Würzburg? Meistens muss man eine Stadt erleben, um den Wiederaufbau beurteilen zu können. Deshalb war ich von Nürnberg enttäuscht, obwohl der Wiederaufbau eigentlich ok ist.

    Für mich gehört Würzburg noch zu den schönsten Schönsten Städten in D. obwohl die Kritik der einfachen fassaden natürlich korrekt ist. Man muss aber bedenken, wie die Ausgangslage 1945 war: nur 6 Altstadthäuser hatten den Krieg überlebt. Es ist deshalb fast ein Wunder, wie schön die Stadt noch Heute ist. Es gibt immer noch die kleinen Plätze und Gassen, die in Dresden so fehlen. Alle Kirchen wurden auch wiederaufgebaut, etliche Palais auch. Meckern kann man immer, aber viel mehr war wohl 1945 nicht drin. Es gibt da wirklich andere Städte, die man kritisieren sollte (Kassel, Pforzheim).

    Einfach ein Paar Gläser Frankenwein vorher trinken, dann los durch die Altstadt. Kann ich wirklich empfehlen :zwinkern:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker