Tendenziöses Interview mit Chipperfield

  • Die Welt berichtet normalerweise recht historismusfreundlich, aber hier hat man wohl einen Gleichgesinnten zu Herrn Chipperfield geschickt. Man hat den Eindruck von vorher eingereichten Fragen, als würde man Putin interviewen:


    http://www.welt.de/kultur/kunst-u…-hilfreich.html


    Ich bin auch kein Freund von Chipperfields Architektur. Aber ehrlich gesagt gibt es bei seinem Interview nicht viel zu kritisieren. Er hat zumindest die Stadt verstanden und lässt sich auf diese ein. Wie so oft hapert es auch bei ihm bei der praktischen Umsetzung - da pendelt er zwischen kritischer Rekonstruktion und Moderne und liefert am Ende nur architektonisches Mittelmaß ab.

    Zu Ulf Poschardt: Vielleicht ein Pop-Linker, aber seine bisherigen Essays zur Architektur waren eher im Sinne der traditionellen Architektur.

    ...

  • Tendenziös finde ich dieses Interview überhaupt nicht, vielmehr erlebe ich hier Ch. als einen im Großen und Ganzem behutsam abwägenden und urteilenden Grandseignieur des heutigen Bauens. Dass Ch. zu seinem Neuen Museum steht, war nicht anders zu erwarften, und dass er mit der traditionalistischen neuen Berliner Architektur nicht klarkommt, war auch nicht anders zu erwarten. Ehren wir ihn für seine überzeugenden Lösungen, vor allem im Umkreis der Museumsinsel, und sehen wir ihm seine Schieflagen im Reden über Architektur nach. Vielleicht wird er ja das große Sich-Räuspern in der nächsten Generation über sein Neues Museum noch mitbekommen.