Dresden, Altmarkt - die Centrum-Galerie - 2009 errichtet, 2012 umgebaut,...

  • Die DNN beschäftigen sich heute, am 20.06.2014, mit der allgemeinen Situation des stationären Einzelhandels in der Innenstadt. Dabei kommt man natürlich nicht an der Centrum-Galerie vorbei. In ihr seien, und das ist die Überraschung, derzeit nur noch 2 oder 3 Läden zu haben. Damit steht die Vollvermietung unmittelbar bevor; ein Novum in der Geschichte der 2009 eröffneten Einkaufsgalerie.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Heute möchte ich aktuelle Bilder der Centrum-Galerie präsentieren, die nach wie vor mehr als „leerreich“ daherkommt, was sich aber wohl in den nächsten Monaten ändern wird. Insbesondere der hintere Teil des sackartigen Einkaufszentrums leidet unter einer unterdurchschnittlichen Kundenfrequenz, die durch den neuen Ankermieter Primark erhöht werden soll. Bedenkt man, dass allein die Filiale am Alexanderplatz in Berlin täglich 20.000 Besucher zählt, dann dürfte eine gewisse Steigerung durchaus zu erwarten sein. Ob allerdings auch die anderen Geschäfte von dem Gewese um den irischen Textildiscounter profitieren, dürfte eine insgesamt spannende Frage sein.


    Hier sehen wir den Innenraum der Galerie.


    Die hintere Ecke des Einkaufszentrums wird ab Ende 2014 auf drei Etagen durch Primark vereinnahmt.


    In der Gegenrichtung schauen wir auf das große Schaufensterband, wo sich bisher nur Adidas niedergelassen hat.


    Auch am Außenbau wurden für den neuen Ankermieter Veränderungen vorgenommen, die sich in einem großen Panoramafenster in der Trompetergasse äußern.


    Vom Standpunkt des vorherigen Fotos hat man einen guten Blick auf den Dippoldiswalder Platz, der das übliche Städtebau-Repertoire der 60'er zeigt.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das Scheitern der Centrum-Galerie ist doch eigentlich nicht verwunderlich. Es steht exemplarisch für die verfehlte Stadtplanung in der Dresdner Innenstadt. Welche deutsche Großstadt vergleichbarer Größe leistet sich zwei solcher Riesencenter in unmittelbarer Nachbarschaft? Das bringt noch nichtmal Frankfurt mit seiner ungleich höheren Kaufkraft. Das Konzept der "Linearen City" vom Hauptbahnhof über Prager Straße, Seestraße zum Altmarkt/Neumarkt halte ich auch für fraglich aber da haben ja schon die DDR-Planer Fakten geschaffen. Jetzt soll's Primark richten. Der Erfolg dieser zweifelhaften Billigkette ist schon ein Phänomen. Hässliche Wegwerf-Klamotten, aber schön billig und aufgrund geschickter Werbung, wenn auch nicht besser, besser gelitten als KIK und Takko. Auf wessen Rücken die Billigpreise erzielt werden, darüber sollte man auch mal nachdenken. Ahnlich sieht's doch mit Hollister und Abercrombie & Fitch aus. aber das ist jetzt off. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass sich in der CG viel ändern wird. Definitiv ist sie durch den Umbau optisch noch unattraktiver geworden. Da sich die Kaufkraft nicht erhöhen wird, zieht sie doch höchstens Kaufkraft aus dem Rest der Innenstadt ab.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Über die Machenschaften der Textilindustrie ließe sich in der Tat trefflich diskutieren. Aber läuft es denn bei Esprit oder gar Adidas, die preislich alle deutlich über den Discountern anzusiedeln sind, anders?
    In Bezug auf die zwei "Riesencenter" sollte man differenzierter urteilen. Vor der Altmarktgalerie (2002 eröffnet) war der Einkaufsstandort Innenstadt eigentlich nicht existent. Der Handel spielte sich vorrangig an der Peripherie ab, da dort ein gutes Angebot in einer "attraktiven Umgebung" zu finden war. Die Innenstadt hingegen wurde durch wenige und baulich großteils vernachlässigte Ladenzeilen geprägt (Prager Straße, Webergasse, Wilsdruffer Straße), über deren Inhalt man kein Wort verlieren musste. Auch die Investitionsbereitschaft war aufgrund der großen Konkurrenz gering, sodass das Angebot der ECE, den "Riesenblock" an der Westflanke der Altstadt durch ein großes Center zu erschließen, durchaus als ein Segen emfunden wurde. Der Erfolg gab den Entscheidungsträgern recht.
    Nicht viel anders verhielt es sich an der Prager Straße Nordabschnitt, die vor dem Bau der Centrum-Galerie kein sonderlich einladendes Ambiente bot. Dem stand der verslumte Vorplatz des sanierungsbedürftigen Billig-Warenhauses "Hertie" entgegen. Warum sollte man es nicht noch einmal wagen und den Einkaufstandort an dieser städtebaulich problematischen Stelle (sehr tiefes Grundstück an der - natürlich ein Fehler - bisher nur durch eine Lauflage erschlossenen Nord-Süd-Achse) attraktivieren? Dass das Center schließlich scheiterte, ist wohl nicht der Stadt zur Last zu legen, die damals den sprichwörtlichen Spatz in der Hand präferierte.
    Natürlich ist es kritisch zu hinterfragen, warum statt der Center keine klassichen Einkaufstraßen entstanden. Ich halte es für ein Problem der Besitzstrukturen, Bodenpreise sowie rigider Baurichtlinien. Außerdem fehlte es bei der Politik am Willen, sich stärker in Geduld zu üben und länger auf die "richtigen Investoren" zu warten. Welcher Verantwortungsträger aber hätte Nein gesagt, als das 290-Millionen-Euro-Investment der "Multi" lockte? Das es schlecht umgesetzt wurde, steht dabei auf einem anderen Blatt.

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  • Primark an sich ist schon ein sehr interessantes Phänomen

    Jede Generation hat eben ihre Hysterie-Marke. Zu "meiner Zeit" in den 90ern war das H&M, die Generation meiner Eltern kam bei
    "Chic & Anständig" C&A in den Kaufrausch. "Zu meiner Zeit" übersetzte man das dann gerne mit "Crempel & Abfall". Trotzdem verstehe ich den Hype um diese Ramschmarke Primark nicht ganz. Hauptsache billig war vor 20 Jahren noch nicht angesagt, aber vielleicht lag das auch daran, dass wir nicht in dieser Konsumterror-Welt wie die heutige Generation 20+/- aufgewachsen sind.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich bin 25 und habe und werde nie einen Fuß in diesen Wegwerfklamottenladen setzen^^ ;)

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Letztlich sind teure Marken nicht zwangsläufig besser, da die Produktion sowieso durch irgendwelche OEMs an Billigstandorten erfolgt und die "Marke" bestenfalls noch das Design vorgibt und eine gigantische Gewinnspanne einstreicht.

    Vor kurzem habe ich mir mal diverse Langarm-T-Shirts zugelegt - und selbst das auf 30 Euro "verbilligte" T-Shirt (regulär wäre der Preis 40 Euro gewesen) einer bekannten Marke war "made in Bangladesh" und qualitativ kaum besser als das 7-Euro-Shirt aus dem Internet ("made in Cambodia").

    Dabei wäre für 40 Euro sicherlich die Produktion in Deutschland möglich (und es gibt ja auch noch einen verbliebenen schwäbischen Hersteller, der T-Shirts ab 20 Euro verkauft, nur überzeugen mich da weder Design noch Verarbeitung so wirklich).

  • Als ich vor einigen Tagen die Trompeterstraße entlang schlenderte, fiel mir ein Plakat auf, das für das sogenannte Centrum-Theater warb. Da ich es inzwischen vergessen hatte, wurde ich heute durch einen kurzen Artikel im Wochen-Kurier wieder darauf aufmerksam; in der Centrum-Galerie wird ein neues Theater eröffnen.

    Dazu schrieben auch die DNN:

    Zitat

    Es wird sie wohl noch eine ganze Zeit geben - Umfragen, denen zufolge Sächsisch der unbeliebteste Dialekt ist. Daran dürfte schwer zu rütteln sein. Die Dominanz weicher Konsonanten ist dazu einfach zu deutlich. Man kann in dem vermeintlichen Nachteil aber auch einen Vorteil sehen und versuchen, daraus Kapital zu schlagen. Diesen Weg gehen jedenfalls die Macher einer neuen Dresdner Bühne, dem Central Theater, das - der Name sagt es bereits - in der Centrum Galerie sein Domizil haben wird.

    Quelle: DNN vom 10.04.2014

    Lustig erscheint mir, dass man im Artikel die Spielstätte kurzerhand als Central-Theater bezeichnet. Bis 1945 befand sich nämlich an fast exakt der gleichen Stelle das Central-Theater mit den angeschlossenen Central-Theater-Passagen. Wenn das also kein Freud'scher Versprecher gewesen ist?!

    Hier der gesamte Artikel:

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…eater-110209800

    Und hier der Link zu Seite des Theaters:

    http://www.centrumtheater.de/

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  • Bei der Eröffnung der Primark-Filiale in Berlin ist es zu Protesten gekommen:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unt…n-a-979083.html

    Die trauen sich was! In Dresden wird derartiges nicht zu erwarten sein.

    Da Primark jedoch nur symptomatisch für das Gebaren der gesamten Branche ist, möchte ich auf einen anderen interessanten Fakt verweisen, den kürzlich erst die IZ beleuchtet hat.

    Zitat

    Trotz dieser außergewöhnlichen Erfolge macht Primark in Deutschland kaum Gewinn. Laut der im Bundesanzeiger veröffentlichten Gewinn- und Verlustrechnung 2012/2013 der Primark Mode Ltd. & Co. KG in Essen (Primark Deutschland) machten die Filialen einen Umsatz von rund 411,9 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss lag aber nur bei rund 330.000 Euro. [...]
    Dass kaum Gewinn abfällt, könnte daran liegen, dass Primark Deutschland offiziell ein Franchisenehmer von Primark Dublin ist und Franchisegebühren abführen muss. Wie hoch diese sind, wird in der Bilanz nicht ausgewiesen. Die Franchisegebühren stecken in einem Ausgabenposten von 84,3 Mio. Euro, in dem außerdem noch Kosten für Transport, Miete, Strom etc. enthalten sind. [...]
    In Franchisekreisen wird spekuliert, dass Primark das System gewählt hat, weil Gewinne aus Lizenzgebühren in Irland möglicherweise niedriger besteuert werden als Gewinne aus Handelsgeschäften in Deutschland oder weil Irland insgesamt niedrigere Steuern habe. "Unter der Voraussetzung, dass Irland noch das Steuerparadies ist, das es einmal war, wäre das eine legale Art und Weise, dem deutschen Markt Gewinne zu entziehen", so ein Experte.

    Quelle: IZ vom 26.06.2014.

    http://www.immobilien-zeitung.de/127014/primark-bilanz

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  • Wie es aussieht, wird nun wohl das Ende Corios als selbständiger Akteur in der Center-Branche eingeläutet. Die Simon Property Group, Hauptaktionär des französischen Center-Riesen Klépierre, treibt derzeit die Übernahme des niederländischen Unternehmens voran.

    Dazu die Immobilienzeitung:

    Zitat

    Klépierre will sich Corio einverleiben. Der in Paris börsennotierte Centerinvestor hat den Aktionären von Corio ein Angebot gemacht. Bei einer Übernahme bekämen die Inhaber einer Corio-Aktie 1,14 Aktien von Klépierre. Ziel ist die Zusammenlegung beider Aktiengesellschaften zu einem Shoppingcenter-Giganten mit 182 Einkaufszentren in 16 europäischen Ländern. Über die deutschen Corio-Center (Boulevard Berlin, Centrum Galerie Dresden, Forum Duisburg, Königsgalerie Duisburg, Arneken-Galerie Hildesheim) würde dann in Zukunft nicht mehr in Utrecht, sondern in der Klépierre-Zentrale in Paris entschieden.
    Die wichtigsten Aktionäre von Klépierre, neben der Simon Property Group (29,4%) ist dies die Bank BNP Paribas (21,7%), haben dem Übernahmeangebot zugestimmt. Das gilt auch für die holländische Pensionskasse APG, dem mit 30,6% größten Corio-Eigentümer. An dem neuen Unternehmen hielte Simon Property 18,5%, BNP 13,7% und APG 13,6%. Die Aktie würde in Paris und Amsterdam notiert.
    […]
    Die Aktionäre von Corio und Klépierre werden im vierten Quartal 2014 zusammenkommen, um über das Angebot zu befinden. Das Gemeinschaftsunternehmen würde Immobilien im Wert von 21 Mrd. Euro verwalten, hätte 2013 Mieteinnahmen von 1,2 Mrd. Euro erzielt und eine Marktkapitalisierung von rund 10 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Euroshop hat eine Marktkapitalisierung von rund 2 Mrd. Euro, Unibail-Rodamco liegt bei rund 20 Mrd. Euro. Klépierre brächte in die Ehe 125 Einkaufszentren in 13 europäischen Ländern ein, dazu eine beherrschende Beteiligung am skandinavischen Centermanager Steen & Ström. Corio steuert 57 Center und ein Parkhaus in sieben Staaten Europas bei. "Klépierre würde durch die Übernahme eine starke Präsenz in drei neuen Ländern bekommen, den Niederlanden, Deutschland und der Türkei, und seine Position in Frankreich, Italien und der iberischen Halbinsel stärken", heißt es in einer Mitteilung beider Unternehmen.
    […]

    Quelle: IZ vom 07.08.2014

    http://www.immobilien-zeitung.de/127594/us-inve…enterlandschaft

    Prosit!

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  • Am 20.08.2014 berichtete die Textilwirtschaft über die Restrukturierung der Centrum-Galerie. Demnach werden die neuen Geschäfte in den 14 Tagen zwischen dem 13. und 27. November sukzessive eröffnen. Der Fokus liege auf „Young Fashion“, wodurch man sich speziell gegenüber der Altmarkt-Galerie positionieren wolle. Zu den neuen Marken gehören Primark, Mango, Bershka, Pull & Bear, Adidas Originals, Superdry, Pepe Jeans und Only.
    Derzeit sei das Center mit seinen zukünftig rund 100 Geschäften zu 95% vermietet. Durch den 30-Millionen-Euro-Umbau, habe sich die vermietbare Fläche um 3.000 qm auf nunmehr 67.000 qm erhöht.

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  • War auch mal wieder dort. Ganz schön was los dort im Gegensatz zu vorher.
    Der Konum ist auch sehr schön geworden

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Gestern, am 13.11.2014, fand die offizielle Neueröffnung der Centrum-Galerie statt.

    http://www.dresden-fernsehen.de/Aktuelles/Arti…alerie-Dresden/

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…mark-2771691178

    Man darf gespannt sein, ob die Neuausrichtung nach dem 30-Millionen-Euro-Umbau dauerhaft zum Erfolg führen wird.

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  • So ganz verstehe ich den Kult um Primark nicht - die Stuttgarter Filiale im Milaneo scheint zwar gut besucht zu sein, aber die Produkte sind in Qualität und Gestaltung auf allgemeinem Billig-Niveau. Und auch teure "Markenprodukte" oder Kleidung aus dem Bioladen (mit Bio-Bauwolle) werden an Billig-Standorten gefertigt (sogar ein 40-Euro-T-Shirt eines namhaften Herstellers in meinem Besitz ist "Made in Bangladesh").