@Philoikodomos
Mein Protest gegenüber Oktavians Kommentar bezog sich konkret darauf, dass laut ihm für die Mehrheit der Dresdner Architekten der Entwurf am Wiener Platz das einzig vorstellbare ist. Genau diese Verallgemeinerung lehne ich aber ab. Selbstverständlich hat er in seiner beruflichen Praxis und in seiner Vereinstätigkeit schon mit vielen Dresdner Architekten zu tun gehabt, aber daraus abzuleiten, er wüsste wie die Mehrheit meines Berufsstandes denkt, halte ich für anmaßend.
Keiner der Kollegen mit denen ich zu tun habe, wird das geplante Haus am Bahnhof für gute Architektur halten. Die beiden einzig positiven Punkte zu dem Haus sind die Tatsache, dass dort 20 Jahre nach dem Ausheben der Baugrube überhaupt einmal gebaut wird und dass es aufgrund der vorgesehenen Wohnnutzung zu einer Belebung der Innenstadt beitragen wird. Architektonisch und städtebaulich gut finde ich es deshalb aber noch lange nicht.
Meine Meinung zur Kritik an den heute hier und anderswo entstehenden Bauten umfassend zu äußern, würde den Rahmen zu sehr sprengen. Ich möchte dazu nur soviel sagen, dass dies nicht in erster Linie ein Thema der Architekten ist, sondern für mich viel mehr ein Problem der gesamten Gesellschaft ist.
Riegel
Ein Punkt den ich in diesem Forum schon immer sehr bedauerlich fand, ist das argumentative Zusammenwerfen von rein profitorientierter Investorenbebauung mit (zumindest in meinen Augen) daraus herausragender heutiger Architektur. Die Bauten des Büros Morger + Dettli möchte ich z.B. sehr ungern mit all den Wohnpalais, Stadtvillen und Residenzen in einen Topf schmeißen, die auch in Dresden gerade massenweise von den hiesigen Immobilienfirmen ausgeworfen werden. Ich würde sehr gerne die Qualität dieser Bauten deutlich verbessern und sicher die meisten Kollegen mit mir - nur wie sollte das geschehen?