Xanten - Colonia Ulpia Traiana

  • Das Römer-Museum ist mal wieder typisch. Eher Fabrikhalle als Museum. Hier hätte ich, wenn schon nicht ein bisschen römischer, eher einen hypermodernen Glas-Schutzbau bevorzugt. Bei Homburg/Saar gibt es übrigens ein sehr schönes römisches Freilichtmuseum, als Tipp für alle, denen Xanten zu weit ist, und die im Südwesten wohnen.
    Römermuseum Schwarzenacker: Home

    oder gleich nach Trier .-)

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • .... Vielmehr glaube ich waren es Rundbögen, wie hier in Pompeji...

    ...Rundbögen würden mir natürlich auch besser gefallen ;)
    Es wäre natürlich interessant zu erfahren, in welchem Maße es jeweils konkrete Indizien für die Wahl der einen oder anderen Bauform gibt und ab welchem Punkt die Rekonstruktionen eher der freien Phantasie als konkreten Vorbildern entspringen.

  • Hallo MunichFrank,
    warum sollten Handwerker (es sollen ja Handwerkerhäuser gewesen sein) die komplizierte Technik mit Stürze bzw. Architrave verwendet haben ? Man schaue sich doch nur heute die Werkstätten der Handwerker an: funktional müssen sie sein und preisgünstig. So dachten die Handwerker auch schon vor 2000 Jahren.
    Meiner Meinung nach wurde jetzt mit Stürze gebaut, weil die heutzutage kostengünstiger sind als Rundbögen. Im Gegensatz zu früher. Es ist also allein dem fehlenden Geld beim Auftraggeber geschuldet, daß hier so gebaut wurde.

  • Bei dem von Oliver gezeigten Gebäudeteil in Pompeii handelt es sich wahrscheinlich um einen Ofen in einer ehemaligen Bäckerei. Davor (rechts auf dem Bild) sind Mühlensteine zu sehen, womit Getreide für das Brot gemahlen wurde.

    Das ist aber eine ganz andere Sache als eine Tür in einem Wohnhaus oder ein "Schaufenster" (eher eine breite offene Theke an der Straße) eines Ladens oder wie bei den Häusern in der CUT der Eingang eines Handwerkerwerkstatts. Wie viele Ruinen z. B. in Ostia belegen, waren "rechte Bögen", dh. "Architrave", Lateien aus keilförmig angeordneten Backsteinen gerade eine genuin römische Erfindung im Gegensatz zu den wirklichen Rundbögen der Etrusker und den massiven, natursteinernen Architraven, Lateien der Griechen. Sie wurden von den Römern vor allem bei Tabernae und Läden in Wohnhäusern, Insulae viel verwendet. Weshalb würden die Einwohner Coloniae Ulpiae Traianae bei ihren Fachwerkhäusern dann Rundbögen verwendet haben, wo sich rechteckige und langrechteckige Öffnungen in den Häusern mit Holz viel einfacher realisieren ließen?

    Die Einschätzung DortmundWestfalicas, diese Rekonstruktionen seien ebenso wichtig wie die in deutschen Altstädten, teile ich nicht. Bei den Rekonstruktionen in den deutschen Altstädten handelt es sich um verspätete, da durch ideologische Widerstände und finanziellen Nöte erst heute möglich gewordenen Wiederaufbau nach einem allesvernichtenden Krieg. Diese Altstädte sind oft noch in Rudimenten vorhanden und gehören zum heutigen Gedächtnis und so noch zur heutigen deutschen Kultur.

    Die (Teil-)Rekonstruktionen römischer Bauten in der CUT sind m. E. rein akademischen, archäologischen und musealen Charakters und so gesehen natürlich auch sehr wertvoll.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

    3 Mal editiert, zuletzt von Brandmauer (22. April 2012 um 01:16)

  • Rekonstruktion Stadtmauer

    Im APX (Archäologischer Park Xanten) wird ein 53 Meter langes Stück der Stadtmauer rekonstruiert. Die Arbeiten haben bereits begonnen und laufen bis zum Herbst 2021.

    (...) Die Mauer werde durchschnittlich 6,30 Meter hoch werden und erhalte hinter den Zinnen einen Wehrgang aus Eichenholz. Da das heutige Baurecht einen größeren Abstand zwischen höheren Bauten und Straßen vorschreibe, werde an der Antoniusstraße – anders als bei der antiken Mauer – kein Turm gebaut werden können.

    Sehr schade aber, daß man vom Baurecht nicht mal einen Millimeter abrückt. Ob diese Regeln immer so sinnvoll sind?

    Hier noch ein ähnlicher Bericht:

    https://lokalklick.eu/2020/11/19/apx…hen-stadtmauer/