Mistelbach

Die bedauerlicherweise im Forum sehr stark vernachlässigte Kunst- und Museumsstadt Mistelbach/Zaya könnte in absehbarer Zeit eine enorme kulturelle Aufwertung erfahren. Dank einer beherzten BürgerINNEN-Initiative, die von Bürgermeister und Gemeinderat unterstützt wird, soll hier ein künstlerisch höchst wertvolles Denkmal für einen der größten Musik- und Geistesheroen der letzten hundert Jahre entsehen. Die Rede ist natürlich (was heißt hier schon natürlich? sensationellerweise müsste es heißen) von niemandem Geringeren als - und jetzt haltet euch gut an! - Majkäl Dschäxon!!!

Für die ohnehin mit reichem kulturellem Erbe ausgestattete Stadt wäre dies das zweites Projekt von europäischer, ja globaler Bedeutung innerhalb des letzten Jahrzehnts. Schon jetzt lockt das Hermann-Nitsch-Museum Kulturbegeisterte aus aller Welt in die Zayametropole.

Das war natürlich ein wertvoller Hinweis von Agon, für den ihm gedankt sei. Natürlich wertvoller als das eigentliche Forumsthema, zumal ich noch gar nichts davon wusste. So hat der preussische Feldzug von 1866 tiefgreifende Spuren in der Kulturgeschichte hinterlassen - die wohl nachhaltigste jedoch wahrscheinlich nicht in Gänserndorf, sondern in Brünn, wo die tschechische Minderheit offenbar (zumindest zum Teil) mit den Preußen sympathisierte. Einer der beeindrucktesten Zuhörer der preußischen Militärmusik war ein zwölfjähriger Bub namens Leoš Janáček, dessen Instrumentationskunst davon nachhaltig beeinflusst werden sollte. In seinem kurzen Alterswerk "Marsch der Blaukehlchen" hat er sogar eine freundliche Reminiszenz an dieses Ereignis geschaffen - die tschechischen Jugendlichen marschieren zu Klängen einer auf das Allerwesentliche reduzierten preußischen Kapelle, zu Piccoloflöte, Glockenspiel und Militärtrommel.

Schade, dass diese Veranstaltung im 2009er Jahr an mir völlig vorüber gegangen ist - ich wäre gern hingefahren.