Man hört und liest oft, daß die Patzschkes und andere Architekten, die historisierend bauen, von Kollegen nicht ernstgenommen oder sogar angefeindet werden. Der Spiegel hatte vor einiger Zeit Mühe, überhaupt mit den Patzschkes in Kontakt zu treten, weil die sich wegen schlechter Erfahrungen mit der Presse erst zierten. Eine Bekannte, die Architektur studiert sagte mal, daß solche Architekten in der Branche etwa so einen Ruf haben wie die Volksmusiker in der Branche der Musiker.
Mich würde interessieren, wie so ein schlechter Ruf zustandekommt. Da offenbar viele von Euch Architekturstudenten sind, würde ich gerne wissen:
Wird einem im Studium so eine Abneigung gegen alles traditionelle (außer Bauhaus), alte, historische, historisierende systematisch eingeimpft? Sind alle Profs und Dozenten so? Gibt es auch welche, die das Ganze wenigstens neutral sehen? Kommt man auch erfolgreich durch's Studium, wenn man offen ein traditionelles Architekturverständnis vertritt und auch solche Entwürfe macht? Wie sind Eure Erfahrungen?
(Ich selbst habe Jura studiert. Da gibt es auch viele verschiedene Ansichten, Mindermeinungen, Theorienstreit etc. , aber ich hatte immer den Eindruck, daß die Rechtsgelehrten sich trotz abweichender Meinung untereinander achten. Aber das ist natürlich nicht vergleichbar, denn man kann alles vertreten, entscheidend ist in der Praxis aber, was die Gerichte sagen. Bauen kann man hingegen wirklich alles)