Hallo Schloßgespenst.
Ich frage mich, ob man dem Menschen eine Abneigung gegen traditionelle Architektur einimpfen muss.
Wenn ich deinen Vergleich mit der Volksmusik hernehme so kann ich dazu nur folgendes meinerseits sagen. Volksmusik ist für mich nicht modern sondern etwas aus vergangenen Zeiten. Aber ich würd´s nicht verbieten sondern bin da neutral.
Vielleicht hat der Mensch, um das auch auf die Architektur zu übertragen, ein natürliches Verständnis davon was modern ist und was aus alter Zeit stammt. Dabei geht es vielleicht nicht bei jeder Mensch Instinkt in aller erster Linie um die Ästhetik sondern um den Eindruck.
Mit modern verbiete ich High-Tech. Zu High-Tech gehören Raumschiffe. Und Raumschiffe neben einen Altbau zu stellen, sieht wirklich sehr eigenwillig aus.
Ich möchte aber nicht, dass du dnekst, ich wäre gegen klassische Architektur. Ich kann bestens damit leben, dass es Raumschiffe gibt und wir in traditionellen Gebäuden leben. Das gefällt mir auch sehr gut.
Aber ich finde es nicht ganz so gut, dass man immer denkt, der Mensch wird manipuliert. Anders betrachtet ist manipulieren eine menschliche Eigenschaft. Insofern wäre manipuliert zu sein genauso etwas natürliches. Wer manipuliert ist, kennt den Unterschied sowieso nicht. Woher weiß man denn, dass man wirklich man selbst ist ? Anstatt manipuliert könnte man das Wort beeinflusst setzen. Jede neue Erfindung beeinflusst unser Leben und darüber bin ich meistens auch sehr froh. Aber ich möchte es nicht bagatellisieren. Sekten manipulieren auch und das finde ich sehr schlecht. Nicht, dass du jetzt denkst, ich wäre dafür zu manipulieren aber mir scheint, als wäre dieser Begriff etwas komplexer.
Nun zurück zur Architektur, denn sonst gleiten wir zu weit vom Thema ab. Wir tümpeln Heute im Städtebau vor uns hin. Wir haben keine klare Linie.
Ich stelle mir vor, dass wir Städte bauen in denen klassische und moderne Architektur erlaubt ist. Um es zu konkretisieren. Stellen wir uns vor, es gibt hier ein klassisches Stadtviertel. Überall enge Straßen, Kneipen, Läden, das Leben boomt. Danach schafft man einen weichen Übergang. Vielleicht mit einem Stadtplatz der aus einer tiefer gelegten Wasserfläche mit vielen hochsprudelnten Sprungbrunnen verseheen ist und vielen Bäumen drum herum. Und danach kommt vielleicht ein Viertel Namens Klein-Manhatten. Viele Hochhäuser, enge Straßen, urbanes Leben wie in Manhatten. Danach kommst du in einen anderen Stadtteil, der ist total spacig verbaut. Dort gibt es ebenso die Mischnutzung, denn Mischnutzung und urbane Stadtgrundrissstruktur sind Vorraussetzung, dass eine Stadt Leben enthält. Das hat auch für die Moderne zu gelten. Das klassische Stadtviertel, das spacie Stadtviertel und das Hochhausstadtviertel haben alle eines gemeinsam: Deren Grundriss ist klassisch orientiert und es herrsch Mischnutzung.
Los Angeles zum Beispiel gefällt mir sehr gut. Oder nehmen wir nur mal Miami oder gar San Francisco. Es gibt allerdings in L.A. Boulevards, da stehen glitzernde Wolkenkratzer, daneben breite Gehwege und darauf stehen Palmen. Und man kann immer den Strand sehen. Das sieht wirklich schön entspannend aus. Es ist zwar kei klassischer Stadtgrundriss aber dennoch ist es schön dort.