Mähren und Schlesien - Industriestädte mit Herz (Galerie)

  • Wir bleiben in der nämlichen Stadt.
    Und trotzdem muss ich die pt Moderatoren bitten, den Strangtitel nun abzuändern, denn wo Mittelmähren aufhört, darüber lässt sich streiten, aber 'Mähren' geht nun nicht mehr an, denn mit dem Überschreiten der Ostrawitza befinden wir uns bereits in Schlesien.
    Also statt "Mittelmähren..." bitte "Mähren und Schlesien..."
    Das heutige Frýdek-Místek stammt aus dem Jahr 1943, ist also wenn man so will, die letzte deutsche Stadtgründung in den böhmischen Ländern.
    So wie Místek, vielleicht sogar ein wenig mehr, hat Frýdek den größten Teil seiner Vorkriegssubstanz durch kommunistische Stadtneugestaltung eingebüsst.
    So wie dort blieb auch hier das eigentliche Zentrum, dh der Ringplatz mit den umliegenden Gassen erhalten (sogar besser).
    Sozusagen das Gegenstück zur BRD-'Altstadtsanierung', die flächenmäßig die Straßensysteme zwar bestehen ließ, aber in ihrer Modernisierungs- und Verschandelungswut auch vor den allerzentralsten Ensembles nicht Halt machte.
    Ich gestehe zu, dass mir das Ostblockmodell weit mehr zusagt.
    Dennoch ist natürlich um die viele verlorene Substanz sehr schade, gerade Friedek musste ein sehr interessantes, weitläufiges Stadtbild gehabt haben, das heute von Plattenbauten und Stadtautobahnen geprägt ist.
    Die Hauptsehenswürdigkeit Friedeks, die heute aus der Innenstadt gedrängte Wallfahrtskirche wird hier nicht gezeigt.
    Die Stadt verfügt über zahlreiche, im Kern renaissancezeitliche, jedoch historistisch überformte Bürgerhäuser. 1930 lebten hier noch ca 10% Deutsche (über 2.200).


    Der Ringplatz im Uhrzeigersinn:


    Sehr viel Platz:

    Das Schloss des Herzogs Friedrich von Österreich-Teschen, der in der Literatur extrem angefeindet wurde (Karl Kraus, Petr Bezruc, dessen erklärtes soziales uva nationales Feindbild er war):

    Das innenstädtische Straßensystem ist überraschend gut erhalten:

    Wie zu Místek eine Renaissancekirche:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Stadtzentrum aus der Zwischenkriegszeit: Ring und Umgebung von ?eský T?šín

    Und was kömmt wohl als nächstes?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bilder aus den Karpaten natürlich.
    Die Oberlagen der Beskiden haben die Zeit des Waldsterbens erstaunlich gut überstanden, wenn man die Nähe des Ostrauer Kohlenreviers bedenkt...


    Mährischer geht s wohl gar nicht (Frenštát pod Radhošt?m) :

    Funktionalismus in Frankstadt unter dem Radhoscht:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.


  • Die Westseite besteht nur aus drei Häuslein:

    Kirchgasse:

    Nicht gar eine Schönheit: das historistische Rathaus. Dazu noch allerlei greller postmoderner Schnickschnack.


    Blick zum Radhoscht mit Sender und Holzkirchlein mit karpatischen Primärwäldern:

    Radhoschtbaude:

    In den Beskiden:

    Blick zum Berg Srmk vom Kahlen Berge (Lysa hora):

    Blick vom höchsten Berg der Mähr.-Schles. Beskiden, der Lysa hora nach Westen. Im Hintergrund ist ganz schemenhaft die Doppelstadt Frýdek-Místek zu sehen:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Demnächst mehr. Heute bin ich müde und überanstrengt von der WM :gaehn:
    dobrou noc allerseits.

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    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Pustevný, ein vor 1900 angelegter touristischer Komplex auf dem Beskidenkamm unweit des Radhoschts:

    pseudo-karpatischer Heimatstil oder wie man das nennen will...

    ganz nett jedenfalls. Architekt Dusan Jurkovic hat mehrere bedeutende Werke hinterlassen zB Vereinshaus in Prossnitz sowie den Schloßumbau in Neustadt(Mettau).


    besteht eigentlich nur aus drei Bauden und einer Kapelle- alles andere wurde später errichtet.


    Gesamtbild:

    Soviel von diesem Kaff in den Bergen.-

    Hm... weckte ?eský T?šín wirklich bei niemandem irgendwelche Begehrlichkeiten, Lust auf mehr?
    Oder glaubt jemand, ich wäre in dieser Bahnhofsvorstadt umgekehrt?
    So wie wenn sich jemand mit Zgorzelec begnügend wolle.
    Wobei dieser Vergleich hinkt, denn das eigentliche T?šín kann mit Görlitz nun wirklich nicht mithalten. Nicht mal mit Löbau.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Os



    Rathaus:


    Wenig Barock, Gotik höchst rudimentär:

    Kleiner Ring:

    Hauptstraße:

    Nur mehr ganz wenige Laubenhäuser erhalten.

    Blick zum Schlossberg:


    Gegenrichtung vom Schlossplatz:

    Im Schlossbereich:

    Rotunde...

    und Bergrit:

    Das war s von einer Reise in eine eher ausgefallene Gegend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Sehr interessante Galerie - es scheint eine unglaubliche Fülle an historischer Substanz vorhanden zu sein. Ich muss mal wieder öfter über die Grenze fahren - war dort schon seit der EU-Grenzöffnung nicht mehr. - Obwohl es mir wirklich schwer fällt die Städte auseinander zu halten. Vielleicht liegt es aber auch nur an den angewöhnten Sehgewohnheiten, aber mir scheinen die Städte z.B. der Oberlausitz deutlich leichter voneinander unterscheidbar - und damit meine ich nicht die Tatsache, dass es hier vielleicht insgesamt weniger historische Substanz geben könnte. Aber vielleicht liege ich auch völlig falsch und es liegt einfach daran, dass ich die Orte hier einfach nur besser kenne.

  • Alle Städte sind gleich, nur Venedig is a bissale anders, sagte mal eine gewisse Tante J.
    Das ist vielleicht übertrieben, aber auf Mährens Kleinstädte trifft es zweifelsfrei zu.
    Die zu unterscheiden, erfordert eine genaue Kenntnis, vor allem im Beskidenvorland - Freiberg, Místek, Neutitschein schon von der Platzanlage her.
    Etwas anders angelegt sind Leipnik und M. Weißkirchen, aber auch hier gibt es die typischen Laubenhäuser mit ehemals flacher, heute aufgestockter bzw ausgebauter Attika, die in jeder Stadt stehen könnten.
    Mähren ist einfach extrem Inn-Salzach-Schema-geprägt. Barocke Ansichten vom Olmützer Oberring zeigen die typische biedere Bebauung einer sehr oberösterreichisch wirkenden Stadt.
    Teilweise trifft dies auch für Böhmen zu, vgl Arnau iR. Die architektonische Dichte Mährens wird allerdings nur selten erreicht, am ehesten im Süden oder um Kaaden-Saaz-Komotau, vieles ist im Laufe der Zeit überformt worden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Und trotzdem muss ich die pt Moderatoren bitten, den Strangtitel nun abzuändern, denn wo Mittelmähren aufhört, darüber lässt sich streiten, aber 'Mähren' geht nun nicht mehr an, denn mit dem Überschreiten der Ostrawitza befinden wir uns bereits in Schlesien.
    Also statt "Mittelmähren..." bitte "Mähren und Schlesien..."


    Aber gerne, Ursus!

    Moderationshinweis:
    Strang von "Mittelmähren - Industriestädte mit Herz" in "Mähren und Schlesien - Industriestädte mit Herz" umbenannt

  • Wir widmen uns heute ein bisschen dem zentralen, namensgebenden Fluss Mährens, der in Tschechien ganz im Schatten seines böhmischen Pendants steht, was eventuell auch auf Smetana zurückzuführen ist.
    Diese Reise führt uns gleich in drei Länder, dh wir bleiben Mähren heute zum zweiten Mal nicht ganz treu.

    Hier blicken wir übrigens nicht auf die March, denn so breit ist sie gar nicht:

    sondern schlich auf Überschwemmungsgebiet. Die March-/Thayaauen bilden ein wertvolles Ökosystem, dessen umfassender Schutz bei der derzeitigen politischen Lage in Österreich nicht möglich erscheint (Originalton ÖVP-NÖ, eine der wüstesten Zusammenrottungen von politisch aktiven Troglodyten, die es weltweit zu beobachten gibt: ein Nationalpark ist nur gut für die Gelsen.)
    Für das nächste Bild brauchen wir uns auf dem Hochwasserdamm nur umzudrehen.
    Hrudka wird diese auf der österreichischen Seite gelegene Wiesenlandschaft genannt, was uns auch anzeigt, dass wir uns bei Hohenau befinden, nach 1919 die einzige Stelle, an der die Sprachgrenze die nö Landesgrenze überschritt. Bis heute ist der slawische (ob tschechisch oder slowakisch ist mir nicht ganz klar) Bevölkerungsanteil (auch wenn dieser niemals politischen Willen entfaltet hat, zweisprachige Ortstafeln oä wurde hier nie gefordert) der Orte Hohenau und Rabensburg deutlich wahrnehmbar. Das unweite Böhmisch Krut wurde übrigens nach 1918 von den eigenen Bewohnern in Großkrut umgetauft.

    Noch ein weiterer Blick vom Damm gen Osten auf die überschwemmte Au:


    Der nahe Grenzübergang Hohenau Sv. Jan war an diesem Tag natürlich ob des Hochwassers gesperrt, was mich zu bedauerlichen Umwegen zwang.

    Wo wir hier sind, wird uns Zeno gleich verraten, aber es kommen noch mehr Bilder und Infos.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "Zeno"

    Ursus, schreibst Du uns bitte noch dazu, dass wir uns hier in Skalitz befinden?


    Keine sorge, Zeno, es kommen noch umfangreiche Kommentare, wie Erweiterungen des Bildmaterials. Leider geht das heutzutage mit Flickr nicht mehr so leicht, weshalb ich um Geduld bitten muss.
    Aber Respekt, offenbar kennst du dich in Skalica besser aus als in der Partnerstadt von dessen Nachbarstadt. :D



    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Skalica


    Uherské Hradišt?

    Veligard- Velehrad:

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:UherskeHradisteMedievalTimesModel.jpg&filetimestamp=20090915111903\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0915111903



    Stadt:

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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • lassts das eionmal so, Kommentare und Bilder folgen:



    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Vor einiger Zeit hat mir GF 'vorgeworfen', ich würde eher einseitig hier touristische Vorzeigestädte präsentieren und mit diesen unzulässige Vergleiche anstellen.
    Das stimmte bisher mE nicht, Prerau, Walachisch Meseritsch und Friedek-Mistek sind sicher keine Vorzeigestädte, wenngleich sie ihre attraktiven mow geschlossene Ensembles aufweisen.
    Bei Ungarisch Hradisch ist nicht einmal das der Fall, die Stadt bietet gutes Anschauungsmaterial für kommunistischen Raubbau am Stadtbild, und dies mehr, als es meine folgenden Bilder zeigen werden. Ich füge das vorsorglich an, um mich nicht einem weiteren 'Vorwurf' :zwinkern: GFs auszusetzen, nach welchem ich lediglich mow unkommentiert die 'Zuckerseiten' der betreffenden Städte präsentieren würde.

    Die Stadt ist hübsch an der March (unter der sie wiederholt zu leiden hatte, zuletzt ganz drastisch Ende der 90er) zwischen dem Marsgebirge (das von hier einen herrlichen Anblick bietet) und den Ausläufern der Weißen Karpaten gelegen, also wenn man will eine bereits karpatische Stadt, und sie strahlt auch jene durchaus karpatische Fröhlichkeit aus. Kein Zweifel, man ist schon sehr weit im Osten, Olmütz, Kremsier oder Brünn, von Wien ganz zu schweigen, sind weiter weg, als es auf der Landkarte scheint.
    Das Attribut 'uherské' - 'ungarisch' stammt aus späterer Zeit und deutet auf nichts weniger als auf einen ungarischen Bevölkerungsanteil hin, genausowenig wie bei Uherské Brod (und anders als das ehem Deutschbrod und andere ehemals proklamiert 'deutsche' Orte Böhmens). Vielmehr bezieht sich der Name auf eine gegen die Ungarn gerichtete Burg. Dass der Name die unselige Beneschzeit überlebte, muss dennoch nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden, schließlich waren die Ungarn von den sattsam bekannten Dekreten ja auch betroffen. Wahrscheinlich war man hier in den Karpaten toleranter als im übrigen Land, und so ist es wohl auch kein Zufall, dass sich in der Umgebung von Hradisch der einzige auf die Anwesenheit der Deutschen hinweisende Ortsname der Tschech. Republik bis heute offiziell erhalten hat.

    UH weist drei Zentralmärkte auf, die, wie in Mähren nicht selten anzutreffen, allesamt sehr groß, zu groß, angelegt sind und Bedeutung und Machtanspruch der Stadt bei weitem übersteigen (wie verblüffend, ja absurd auf mich Marktplätzchen wirklich bedeutender Städte wie Hildesheim, Goslar uva auf mich wirken mussten, möge man sich aus diesem Kontext mal ausmalen).

    Sie stammen allesamt aus der Gründungsphase durch den Przemyslidischen Ottokar, dem wir bekanntlich auch Königsberg verdankten, das ja auch nach diesem König benannt war, und sind auf folgendem Bild gut zu sehen:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:UherskeHradisteMedievalTimesModel.jpg&filetimestamp=20090915111903\r
    de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0915111903
    Einer dieser drei Plätze, der südliche und mittlere, muss in der derzeitigen 'Fassung', der er ja eigentlich beraubt ist, als Totalverlust angesehen werden - ein nach meinen bisherigen Erfahrungen in Tschechien einmaliges Phänomen. Nicht nur, dass er von Plattenbauten verschandelt wird, geht er auch noch übergangslos in den welstlichen Platz über, der durch diese südöstliche Ausuferung auch nicht eben gewinnt.
    Hier mal sowas wie die Zuckerseite mit Rathausturm und Franziskanerkirche:

    Ein eher günstiges Bild mit Häusern der gegenüberliegenden Ostseite:

    NO Ecke mit Franziskanerkirche:

    etwas abseits die interessante Franziskanerkirche (der Kenner sieht hier durchaus Santinisch anmutende Barockgotik):

    die Kirchen waren an diesem Freitag allesamt offen, was offenbar auf eine konzertierte tourismuswirtschaftliche Aktion des Zlíner Bezirks zurückzuführen war:

    Hier wurde allerdings gerade Rosenkranz gebetet, weshalb ich nur ein Bild vom Eingang aus machte.
    Man merkt, wir befinden uns ganz in Ostmähren, wo vom sonst in Tschechien vorherrschenden hussitischen bzw gar atheistischen Geist nichts zu spüren ist, die Volksfrömmigkeit ist hier etwa so ausgeprägt wie in der Slowakei (nicht umsonst heißt die Gegend ja 'Mähr. Slowakei) oder in Polen - schon im Schwejk (dessen Autor ja überzeugter Bolschewik war, wenngleich ihm die Abschaffung des Weihnachtsfestes dann denn doch nicht so recht schmeckte, vor allem was die Wittingauer Karpfen betraf) wurde hin und wieder über die mährischen Bauern gespottet, die sich nicht an den Gotteslästerungen der böhmisch-tschechischen Soldaten beteiligen wollten).


    Blick in die alte Rathausgasse, welche die beiden größten und wichtigsten Plätze verbindet:

    Hier blieb am meisten von der alten Bebauung erhalten:

    Schließlich erreichen wir den zweiten großen Platz, der uns demnächst mit ein paar weiteren Bildern beschäftigen wird:

    "Zuckerseiten"? Ja, natürlich. Hier ein Normallfall der Innenstadt, alte Restbebauung trifft grelle Postmoderne, die ganz und gar nicht mein Fall ist, bevorzuge ich doch den herben Ernst der Plattenbauten ('Paneelhäuser', wie man hier sagt):

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der größte der Plätze ist einigermaßen erhalten und wird von der Jesuitenkirche beherrscht. Links das Neue Rathaus.

    Hier, von der Jesuitenkirche aus, ist die Weite des Platzraumes zu ermessen.

    Das Innere. Typischer Jesuitenbau, dem Il Gesù-Schema folgend, mit Rokokoausstattung und Stuckdecke aus der Neorenaissance.
    Der Chor wurde aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht ausgeführt.

    Die schönste Häuserzeile der Stadt, die keine bedeutenden Bürgerbauten aufweist. Unter den historistischen Sgraffiti dürften echte Renaissancesgraffiti liegen - eine schwierige Grundsatzentscheidung für die Denkmalpflege.
    Ich würd s so lassen. Die historische Ausßenhaut eines Gebäudes ist in den meisten Fällen zu aktzeptieren, und so hat diese Zeile eine gewisse eklektizisische Stringenz, die ja auch nur den alten Zustand nachahmen oder verbessern wollte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das war s aus Uherské Hradiste. Keine Stadt, die man gesehen haben muss, und für Zeno sicher eine Antistadt - außer dem nicht überwältigenden Alten Rathaus nichts Vorbarockes. Auf ihre Art aber ganz nett, jedoch nicht mehr.
    Weiter geht s mit der näheren Umgebung, wo aber in erster Linie auch nur barocke Sachen warten, zumal ich die Burg Buchlau ausgelassen hab.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @UC

    Danke für die schönen Eindrücke!

    Zitat

    Kein Zweifel, man ist schon sehr weit im Osten, Olmütz, Kremsier oder Brünn, von Wien ganz zu schweigen, sind weiter weg, als es auf der Landkarte scheint.

    Schloß Buchlau kenne ich persönlich nicht und habe es mir gerade auf der Karte angesehen...schätze ca. 2,5 Stunden von Wien entfernt...zahlt sich das für einen Tagesausflug aus?

    Kennst Du Schloß Eisgrub (Lednice)? Ich war letzes Wochenende dort. Wunderbarer Park, traumaftes Schloß und nur eine Stunde von Wien entfernt. Auch das benachbarte Feldsberg (Valtice) ist sehr zu empfehlen!


    Verwirrt bin ich etwasm, weil ich - bilde ich mir nicht nur ein - noch ein paar andere Bilder von Dir heute hier im Strang gesehen habe. Ich glabe von einem Schloß, dass ich nicht zuordnen konnte (Buchlau) war es nicht. Dieses hatte das Kinsky Wappen oberhalb der Durchfahrt? Wo war das bitte?