• Danke Obsolet, für die schöne Bildergalerie! Die Häuser sehen alle toll aus, die Altbauten wie die Neubauten - obwohl die Altbauten, insbesondere die mit Fachwerk, natürlich die schönere und stärkere Ausstrahlung haben und wahre Eyecatcher sind. Die Neubauten mit den Ziegeldächern sind aber auch ganz passabel, jedenfalls keine Flachdach-Staffelgeschoss-Langweiler... ;)
    Daher von mir ein: Gefällt mir! :daumenoben:

  • Ich habe den Strang erst jetzt ganz durchgelesen. Ich war noch nie in Pirna, aber die Stadt ist mir durch DarkVisions engagierte Beschreibungen und Bebilderungen und dadurch, daß es dort offensichtlich viele gibt, denen ihre Stadt etwas bedeutet und die sich dafür einsetzen, sehr ans Herz gewachsen.
    Schade, daß man das alte Haus für den Netto abgerissen hat. Das war vermutlich noch von vor dem 30jährigen Krieg und ein letztes Beispiel der Bebauungsart, die spätestens in der Gründerzeit wegen Stadterweiterung abgerissen und mit höhergeschossigen Häusern neubebaut wurde. Die geretteten alten Gebäude - puh, das war knapp, ich bin sehr froh, daß das alles so geklappt hat - sind schätzungsweise alle so 100-300 Jahre jünger.
    Was eine richtige Stadt ist, die hat immer auch ältere Bauschichten, oder ein paar alte Gebäude in Bauarten von vor den letzten großen Wellen des Stadtumbaus... so unglaublich kontinuierlich wie in St. Gallen, wo anscheinend noch ein Fachwerkhaus steht, das lt. Dendro direkt nach dem letzten Stadtbrand im 15. Jhdt. gebaut wurde, dürfte es selten irgendwo sein, weil von dem, was älter als 5-600 Jahre ist, meist allenfalls ein paar Keller bleiben, weil sich die Nutzungswünsche denn meist doch irgendwann nicht mehr mit den alten Gebäuden in Einklang bringen lassen; aber an und für sich sehe ich es schon als Aufgabe des Denkmalschutzes und der Bürgerschaft an, bei selten gewordenen recht alten Häusern für ein Bleiberecht zu kämpfen, auch wenn die mal 10, 20 Jahre ungenutzt leerstehen und nun nicht "sooo besonders" sind, einfach weil es echte Stadtdenkmäler sind: Dokumente der Besiedlung der Stadt Jahrhunderte vorher.
    Aber letztlich entscheidet es sich halt immer daran, ob ein Haus immer wieder Bewohner findet, die es mögen und erhalten...

  • Bei genauerem Hinsehen in die Schuhgasse kann man links diese beiden Gebäude entdecken.

    Während das Vordere eine Delle zu haben scheint, hat das Hintere eine Beule.
    Die beiden Renaissance-Bauten wurden um 1600 errichtet.
    Durch mannigfaltige Veränderungen und Sanierungen an Fassade und Fenstern ist dieser skurrile Anblick entstanden.

    Bei dem vorderen Haus kleben die hinteren Fenster aneinander und stehen schräg nach unten.
    Bei dem hinteren Haus stehen die unteren Teile der Fenster sehr ab und ragen nach vorn.

    Von nahem sieht man dann, dass vorn sogar der obere Teil des Gebäudes absteht.

  • Obsolet: oha, da hast Du ja was aufgetan! Sowas habe ich bisher noch nicht gesehen gehabt. Durchgebogene Balken gibt es bei jahrhundertealten Fachwerkhäusern ja öfters mal, aber eine solche "Wellenform" ist schon recht eigen...

  • Es wird wohl leider keine öffentliche Reminiszenz an das alte Waisenhaus, den neuen Sitz des Finanzamtes, geben. Der Stadtrat hat den Vorschlag, wenigstens den kleinen Vorplatz mit "Waisenhausplatz" zu benennen, abgelehnt. Vorallem Finanzminister Unland (CDU) hatte sich dafür stark gemacht, nachdem seine Bitte nach Umbenennung der Clara-Zetkin-Straße (vormals Waisenhausstraße) ebenfalls abgelehnt worden war.
    http://www.mdr.de/sachsen/dresde…sse-ab-100.html

  • Man muss es ihm schon hoch anrechnen, dass er damit auf die Historie des Areals aufmerksam machen möchte.
    Aber es gab auch Gegenproteste. Das Finanzamt ist gleich für zwei Städte zuständig. Fremde, die dort einen Termin haben, müssen dann den Waisenhausplatz suchen. Dieser wäre jedoch sehr klein. Für Außenstehende wäre es schwierig, in solch großen Straßen einen so kleinen Ort zu finden. Bleibt es aber bei der Clara-Zetkin-Straße, können die Kunden schon von mehreren anderen Straßeneingängen sehen, dass sie dort richtig sind.
    Die Verweigerung soll ein Zeichen sein, dass sich nicht jeden Stück Straße und deren Hausbewohner einen eigenen Namen gibt. Das würde ein wildes Chaos geben. Außerdem wurde ein Großteil des ehemaligen Waisenhauses abgerissen.

    Ich finde es ein bisschen sehr weit hergeholt und fantasievoll, dass der Name "Waisenhausstraße" mit Bedürftigkeit verbunden wird und zum Zahlen von Steuern anregen soll. Für mich ist das eine Erinnerung an traurige Menschen, die ohne Eltern ein schweres Leben haben.

    Clara Zetkin war zwar sozialistisch (was nicht heißen muss, dass sie schlecht war), aber sie war auch eine Feministin und Befürworterin des Friedens, was ich ebenfalls als wichtig ansehe.

  • Ich will das Fass hier eigentlich nicht aufmachen, aber Clara Zetkin war Kommunistin, durch und durch. Ihre Befürwortung des Friedens ist auch eher relativ zu sehen. 1921 bedauerte sie gegenüber Lenin ausdrücklich, dass dessen Rote Armee von den Polen gestoppt wurde und nicht bis Deutschland durchmarschiert ist.
    Die Dame wird als eine der wenigen prominenten Politikerinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts leider bis heute aktiv verklärt.

  • Abriss Niederleite 2

    Dieses Gebäude aus dem Jahre 1800 soll jetzt abgerissen werden. Google maps

    Grund für den Abriss des denkmalgeschützten Hauses ist die Gefahr eines Einsturzes.

    Vor einigen Jahren sind schon einige Gebäudeteile abspenstig geworden; man sieht, dass der Schmuck über der Eingangstür bereits fehlt.

    Hier ein paar Bilder von mir:

    Das Gebäude wurde bereits mehrfach gesichert, weitere Sicherungsmaßnahmen wurden als sinnlos angesehen und so wurde der Abriss jetzt beschlossen.

    Einsturz-gefährdeter Backsteingiebel und marode Parkanlage

    (eigene Bilder)

  • In der gründerzeitlichen Rosa-Luxemburg-Straße sind die Gerüste bei diesem prächtigen Eckhaus gefallen:

    Aber leider versauert die Umgebung...


    (eigene Bilder)

    Einmal editiert, zuletzt von Obsolet (10. Januar 2017 um 17:37)

  • Clara-Zetkin-Straße 8

    Hier wurde endlich das schöne Eckhaus saniert. Das Gebäude aus den 1890ern steht unter Denkmalschutz.

    Vorderansicht 2015:

    Vorderansicht 2017:

    Hinteransicht 2015:

    Hinteransicht 2017:

    (eigene Bilder)

  • Die Baumaßnahmen an der Grohmannstrasse 10/11 schreiten voran..
    Leider ist der aktuelle Besitzer, genau wie sein Vorgänger, nicht in der Lage, die Gebäude des Westflügels anständig in seine Bauplanung zu integrieren...


    Die Reste des ehemaligen Westflügels müssen einem repräsentativen Neubaus aus Glas weichen, nur um einen Verkaufsladen für Wohnaccessoires Platz zu machen..


    Anbei Aufnahmen aus dem entkernten Inneren der Grohmannstraße 10, welche nebenbei mein Geburtshaus ist..







    Es ist unendlich traurig, zu sehen, daß das was mein Vater in 20 Jahren harter Arbeit erschaffen hat, im Sinne des Kapitalismus nun innerhalb von 3-4 Tagen zerstört wird.. Aber scheinbar ist es das Los der Zeit..

    Ich bin der Geist der Altstadt Pirna..
    Ich kenne kenne jeden und alles zwischen 1969-2001...

    2 Mal editiert, zuletzt von Stephan L (17. April 2017 um 00:15)

  • Das ganze ist wirklich eine Schandtat. Ich bin immer sehr froh gewesen, dass der alte Bahnhof den Bombenhagel überstanden hat und jetzt sowas.
    Auf dem folgenden Bild ist Westen rechts. Was ist denn mit "ehemaliger Westflügel" alles gemeint?


    (eigenes Bild)

  • Genau das Gebäude rechterhand neben dem Flachbau.
    Meinen Eltern haben dies 1969 als Dienstwohnung von der Bahn übernommen und ausgebaut.
    Vor dem Krieg war das Gebäude symetrisch, analog der Grohmannstrasse 11.
    Leider fiel der Westflügel dem Bombenangriff von 1945 zum Opfer...

    Ein Kaufangebot anno 1998 fiel negativ aus, da nur das gesamte Gelände zum Verkauf stand..

    Ich bin der Geist der Altstadt Pirna..
    Ich kenne kenne jeden und alles zwischen 1969-2001...

  • Genau auf diese Planung bezieht sich meine Aussage..
    Schon der Vorbesitzer des Gründstückes, hatte mit seiner Destille eine Planung dieser Art.
    Und auch der aktuelle Eigentümer sieht ja leider von einem Abriss nicht ab...

    So sah das Ganze vor dem Krieg aus. Die Grohmannstrasse 10 sind die Reste des linken Gebäudes..

    Ich bin der Geist der Altstadt Pirna..
    Ich kenne kenne jeden und alles zwischen 1969-2001...

    2 Mal editiert, zuletzt von Stephan L (17. April 2017 um 00:58)