München - außerhalb der Altstadt

  • Wundert mich das? Es geht hier auch wieder nur um Nutzflächenverwertung. Allerdings ist die Ecke städtebaulich sowieso in den letzten Jahren sowas von verhunzt worden, da kann eigentlich nicht mehr viel passieren. Wäre dennoch schade, wenn hier nachgegeben wird.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Allerdings ist die Ecke städtebaulich sowieso in den letzten Jahren sowas von verhunzt worden,

    Schon allein der schwarze "Hochsarg" am Bahnhof kann einem das Blut in den Adern gefrieren lassen - über die anderen Scheußlichkeiten welche dorten entstanden sind, mag ich mich schon gar nimmer äußern.....das alte Postgebäude war architektonisch sicherlich keine Perle, nur was jetzt dorten steht....mei, wenn ich an der Stelle umsteigen muß, hab ich bloß einen Gedanken; schnell weg hier.

  • Wenn ich als regelmäßiger Münchenbesucher, ohne ein großer Kenner der Stadt zu sein, meine Meinung zur städtebaulichen Gesamtsituation sagen darf:

    München ist im Prinzip hier ähnlich wie Nürnberg. Natürlich erwartet den Besucher keine geschloßene Altstadt. Dennoch hat diese ihre Form gewahrt und man kann an etlichen Stellen das alte München erkennen oder zumindest erahnen. Kann man dies so in Köln oder Hamburg?
    Weiterhin bietet München viele Vorteile für Besucher: Eine lebendige Stadt, Biergartenatmospähre, Museen, die Isar, der englische Garten, die Badeseen etc.
    Als nachteilig sehe ich, daß die Stadt immer voller und überlaufener wird und das Gemütlich-Baierische immer mehr durch Yuppies ins Schnöslige pervertiert wird.
    Aber ein "Contra-Thema" à la Stuttgart, wie Markus vorgeschlagen, halte ich für total übertrieben.

  • Kann man dies so in Köln oder Hamburg

    Hamburg ja, Köln nein.

    Bzw. ist mit "altes Hamburg" und "altes Köln" die Vorkriegsstadt gemeint oder die mittelalterliche Stadt? im letzteren Fall wäre es natürlich umgekehrt, aber da stünde Köln immer noch weit hinter Nürnberg und München.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (4. Dezember 2015 um 00:42)

  • aber da stünde Köln immer noch weit hinter Nürnberg

    Finde ich nicht. Köln hat im Ende eigentlich genauso viel Altstadt behalten wie Nürnberg. Dafür gibt's in der ehemaligen nürnberger Altstadt nur nichts derart Abartiges wie etwa das WDR-Hochhaus über der ansonsten schon extrem hässlichen Tunisstraße... Aber in Nürnberg gibt's dann wieder absolut keine Sehenswürdigkeiten vom Rang des Kölner Doms, oder auch der Gereonskirche.

    Im Übrigen würde ich München schon deutlich über Köln oder Nürnberg stellen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Niederländer (4. Dezember 2015 um 13:11)


  • Weiterhin bietet München viele Vorteile für Besucher: Eine lebendige Stadt, Biergartenatmospähre, Museen, die Isar, der englische Garten, die Badeseen etc.
    Als nachteilig sehe ich, daß die Stadt immer voller und überlaufener wird und das Gemütlich-Baierische immer mehr durch Yuppies ins Schnöslige pervertiert wird.


    Das fällt mir selber auf. Vor fünf Jahren bin ich nach München gezogen und war von der Stadt absolut begeistert und bin es auch jedes Mal wieder, wenn ich außerhalb der Stoßzeiten in der Innenstadt oder an den vielen schönen Ecken bin. Der Alltag sieht aber so aus, dass ich jeden Morgen die Wahl habe, mich mit dem Auto über den verstopften mittleren Ring zu quälen oder in der übervollen U-Bahn, eingepfercht wie im Viehwagen nach Garching zu fahren. Und abends wieder zurück, Samstags ist die Innenstadt so voll, dass ich zum Einkaufen mittlerweile entgegen meiner Überzeugung lieber in eins der großen Einkaufszentren fahre und am Wochenende steht man mittlerweile wenn man ins Umland will auch überall im Stau. Gefühlt ist das vor allem in den letzten drei Jahren so schlimm geworden. Die MVV macht an sich wirklich einen guten Job, aber ich habe das Gefühl, das Nahverkehrssystem steht kurz vor dem Kollaps und der Autoverkehr ebenfalls. Und es werden weiterhin Jobs aus München raus verlagert, um Wohnungen zu schaffen (aktuell steht die Hauptpost an der Arnulfstraße und das Briefverteilzentrum zur Disposition). Mein Fazit ist, dass München zwar sehenswert ist und viel Lebensqualität bietet, auf der anderen Seite allerdings neben den hohen Kosten auch eine Vielzahl an anderen Nachteilen mit sich bringt, die vor allem dann auffallen, wenn man nicht direkt neben seiner Arbeitsstätte wohnt (z.B. weil die Partnerin in die andere Richtung pendeln muss). Das merkt man aber als Besucher nicht unbedingt sofort.



    Aber ein "Contra-Thema" à la Stuttgart, wie Markus vorgeschlagen, halte ich für total übertrieben.


    Naja, es gibt in München eine Menge Ecken, die wirklich übel ausschauen, eigentlich so ziemlich alle Viertel, die vor dem zweiten Weltkrieg noch nicht bebaut waren. Allerdings nimmt man diese als Besucher selten wahr und auch der Münchener an sich kann dies gut ausblenden, sofern man dort nicht wohnt oder arbeitet.

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  • Es gibt schon noch nette Fleckchen in München, da zu gehört aber ned gerade der Marienplatz. Gemütlich wird es im Osten, so Wiener Platz oder Preysingstraße - dort sollten einst mal die einstöckigen Arbeiterhäuser abgerissen werden....was die heute an Miete kosten; da fällt es einem schwer sich vorzustellen, daß dies mal ein "Arme Leute Viertel" war.

  • Hatten wir diesen Artikel hier schon mal?

    Stadtplanung in München
    Hans-Jochen Vogel: "Der Kaufhof am Marienplatz - eine Sünde"

    Zitat

    Alt-OB Hans-Jochen Vogel (88) gefällt die Fassade des Kaufhofs im Zentrum der Stadt nicht. Er hätte wohl mehr tun müssen, um sie zu verhindern, sagt er jetzt.
    „Ich habe nicht viele Sünden in meiner Amtszeit gehabt“, sagt der Alt-OB, „aber das ist eine Sünde.“ Applaus brandet auf, er wehrt ihn mit einer Handbewegung ab, er ist noch nicht fertig. „Wenn ich höre, dass man den Kaufhof am Marienplatz unter Denkmalschutz stellen will, dann kann man das ja auch als Warnung verstehen...“

  • Irgendwie bin ich gegenüber solchen Meldungen mittlerweile ziemlich abgestumpft. Ich wohne ja aufgrund damals dringlichem Wohnraumbedarfs in Kombination mit Umzugsfaulheit ebenfalls in so einem Renditebunker, allerdings standen zwischen Hirschgarten und Bahnlinie nur ein paar nicht-erhaltungswürdige Baracken... als Mieter eines solchen Hauses täte ich mich schämen.

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  • Das abgerissene Haus stand unter Denkmalschutz:

    Tegernseer Landstraße 22 und 23 standen auch mal unter Denkmalschutz..... das hat in München (in diesem Falle Untergiesing) offensichtlich schlicht weg garnichts zu sagen :wuetenspringen:

  • Walhall, meinst du Tegernseer Landstraße 25 und 27?

    Du hast recht, genau die meine ich....oder war des 23 und 25? Ich kann mir die Hausnummern ned so recht merken, auf jeden Fall standen diese beiden weit über 100 Jahre alten Häuser ebenfalls unter Denkmalschutz - so um 2012 hat man sie abgerissen.

  • Die Kirchenlandschaft in M hat dieses Jahr auch Zuwachs bekommen. Unweit der südlichen Stadtgrenze, im Stadtteil Fasangarten, an der Bahnlinie nach Holzkirchen gelegen, entstand dieser wunderbar traditionelle Neubau einer rumänisch-orthodoxen Kirche, "Buna Vestire".

  • Markus,

    die Orthodoxen haben auch strenge Bauvorschriften wie ihre Kirche gestaltet sein muß - ein mir sehr genehmer Umstand. Ich wünschte dies wäre auch im katholischen Bereich so, dies würde uns Bauwerke wie "Sankt Florian" in der Messestadt ersparen, welche eher Ähnlichkeit mit einer Vernichtungsanstalt haben.

  • So was wie diese Riemer "Kirche" gehört zum Allerübelsten. Da grausts mir jedes Mal, wenn ich die sehen muss, passt aber natürlich gut zum Viertel...


    Der Pfarrer hat dort gut zu tun die Gläubiger in die Kirche zu kriegen, und wer mal drinnen war, kann des auch nachvollziehen - die ist innen genau so greisslich wie von außen. Ich denke mal, die Erzdialyse von Freising wäre gut beraten, katholische Sakralbauten wie solche in der Messestadt, schlichtweg zu unterbinden. Wenn denn katholische Neubauten daher müssen, bittschön in traditioneller Art und Weise - in der Hinsicht kann man von den Orthhodoxen sehr viel lernen. In Neuperlach steht übrigens eine serbisch/orthodoxe Kirche, man gewinnt den Eindruck, diese stände schon Ewigkeiten....mitnichten, ist ein Neubau aus den 70iger oder 80iger Jahren.