Görlitz - Stadthalle

  • Auf der Facebook Seite des Vereins gibt es eine neue Visualisierung vom Wandelgang vor dem Großen Saal, darin sieht man auch diese neuen Kristall-Leuchter: Bild

    Außerdem gibt es auch eine Präsentation die zur Zeit in mehreren Bürgerversammlungen vorgestellt wird, aber auch HIER als PDF runtergeladen werden kann, darin auch ein paar neue Visualisierungen vom Saal.

    Leider werden im Saal nicht die historischen Stuckelemente und Lampen wiederhergestellt. Nur die Decke, der Bereich um die Orgel und die Brüstung des ersten Rangs (mit den rekonstruierten Engelsköpfen) werden im Zustand der Erbauungszeit sein, der Rest leider nach wie vor im Zustand des Umbaus in der NS-Zeit.

    Vorzustand HIER (man beachte die Lampen sowie die Bereiche unter den Fenstern)

    Zukünftige Planung HIER

    Quellen sind die von Fusajiro genannten Seiten, besonders zu empfehlen ist der virtuelle Rundgang, wo auch Räume gezeigt werden, die noch nie öffentlich zugänglich waren, auch als VR möglich. Hier nochmal der LINK.

  • [...] Leider werden im Saal nicht die historischen Stuckelemente und Lampen wiederhergestellt. Nur die Decke, der Bereich um die Orgel und die Brüstung des ersten Rangs (mit den rekonstruierten Engelsköpfen) werden im Zustand der Erbauungszeit sein, der Rest leider nach wie vor im Zustand des Umbaus in der NS-Zeit. [...]

    Auf Basis der Visualisierungen kann man das noch nicht sagen, denn die scheinen alle veraltet zu sein. Die von dir verlinkte Visu zur Planung zeigt einerseits graue Wände auf Höhe der Wandelgänge, andererseits sieht man oben angeschnitten einen Leuchter, welcher eher so aussieht wie die ursprünglichen Leuchter, statt wie einer der Bestandsleuchter aus den 1930er Jahren. Des Weiteren wurde von Frank Seibel (Leitung Spielstätten des Kulturservice Görlitz GmbH, welche die Sanierung begleitet und anschließend die Halle bespielen soll) bei einer Führung gesagt, dass die Pappe am 2.Rang ebenfalls verschwinden wird.

    Die Bürgerversammlung für die Altstadt ist in zwei Wochen am 16.April. Da werde ich mal versuchen anwesend zu sein.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Die Visualisierungen sind sehr aktuell, damit gehen die ja gerade auf Tour, so auch am 16.4. in der Jugendherberge.

    Der Leuchter in der Visualisierung ist auch der derzeitige Leuchter, man sieht angeschnitten die unteren zwei Bögen. In den anderen Bildern sieht man die ja auch im Ganzen.

    Mit den zweiten Rang das kann sein, aber der Stuck zwischen und unter den Fenstern wird nicht wieder kommen, wurde auch in der Führung gesagt. Schade wenn man bedenkt, das Millionen für diesen häßlichen Anbau bereit stehen, aber nicht für den Innenraum.

    Zumal auch dieser Stuck noch teilweise vorhanden ist hinter einer weiteren "Pappe" zwischen den Fenstern. Aber schon in der Musterachse bleibt dieser Zustand bestehen. Rechts neben der Bühne wurde die Pappe teilweise abgenommen. Man sieht die Holzlatten und den Stuck darunter.

    Quelle: Screenshot vom virtuellen Rundgang

  • Wenn der originale Stuck tatsächlich noch unter Verblendungen vorhanden ist, stößt es einem schon bitter auf, dass auch nach der Sanierung diese während der NS-Diktatur 1936-1937 mit Sicherheit aus ideologischen Gründen durchgeführten Umbauten weiterhin beibehalten werden sollen.

    Es böte sich doch geradezu an, nun das Gebäude von der Vereinnahmung durch die Gesinnung dieser dunklen Zeit zu befreien!

    Vielleicht ist es ja jemandem vor Ort möglich, Kontakt zu den Planern aufzunehmen und dezent darauf hinzuweisen, welchen Zeitgeist die Musterachse damit manifestiert.

  • diese während der NS-Diktatur 1936-1937 mit Sicherheit aus ideologischen Gründen durchgeführten Umbauten

    das Gebäude von der Vereinnahmung durch die Gesinnung dieser dunklen Zeit

    Dieser Umbau in den 1930er Jahren hat doch nichts mit NS-Diktatur zu tun und erfolgte auch nicht aus ideologischen Gründen. Der Umbau entspricht einfach dem damaligen Zeitgeist, in welchem purifiziert wurde. Purifizierung und glatte Flächen sind dem Bauhaus geschuldet, aber sicher nicht einer politischen Gesinnung.

  • In den letzten Tagen wird der Ideologiebegriff hier im Forum wirklich oft einseitig und ausschließlich negativ verwendet. Die ideologische Beeinflussung dieser Zeit beschreibst du dabei selber.

    Aus soziologischer Sicht kann ich mir eine unideologische Herangehendweise an den Verein, dieses Forum und Architektur im Allgemeinen kaum vorstellen.

  • Leider habe ich noch nicht verstanden, wie das rein technisch mit dem Zitieren funktioniert!?

    Deshalb so:

    Bei Deiner Aussage "Dieser Umbau in den 1930er Jahren hat doch nichts mit NS-Diktatur zu tun und erfolgte auch nicht aus ideologischen Gründen." (Zitat von Riegel) möchte ich Dir werter Riegel widersprechen.

    In den Jahren 1936-1937 (zur Zeit der Umgestaltung der Stadthalle Görlitz) war die NS-Herrschaft bereits so allumfassend, dass in Kunst und Kultur alleinig die faschistische Ideologie die Richtung vorgab. Der Bauhaus-Stil aus der Zeit der Weimarer Republik wurde von den meisten Nationalsozialisten als „jüdisch“ und „bolschewistisch“ abgelehnt.

    Leider erinnere ich nicht mehr, in welcher Chronik zur Bauhistorie ich gelesen habe, dass die Purifizierung u.a. durch Entfernung von Fassadenschmuck und Umbau der Innenräume ganz den neuen Vorstellungen der nationalsozialistischen Entscheidungsträger geschuldet war. In dem konkreten Fall betraf es das Stadttheater Barmen von 1905 (heute Opernhaus Wuppertal), das 1939 umgebaut und bei einem Luftangriff 1943 weitgehend zerstört wurde. Weitere Beispiele sind zu vage in meiner Erinnerung, als dass ich mich hier darauf beziehen könnte.

    Auf Wikipedia habe ich aber unter "Staatstheater Nürnberg" Unterpunkt "Das Opernhaus in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)" Folgendes gefunden:

    "Hohe finanzielle Förderungen durch das NS-Regime ermöglichten neben dem Umbau des gesamten Innenraumes nach ideologischen Vorstellungen auch eine hohe künstlerische Qualität."

    Diese Art des ideologisch geleiteten Umbaus lässt sich in dieser Zeit mit Sicherheit auch auf alle weiteren von Umbauten betroffenen Gebäude des Kulturbetriebs übertragen, in denen das deutsche Volk dann ganz nach den Vorstellungen und Maßgaben der Reichskulturkammer unter Präsidentschaft von Joseph Goebbels seine kulturelle Bildung erhalten sollte.

    Und dementsprechend wäre es heute schon legitim, die Verantwortlichen der aktuellen Sanierung zumindest darauf hinzuweisen, dass gemäß der vorliegenden Pläne einige Umbauten aus der NS-Zeit konserviert werden sollen.