• Die Stadt Scheibbs zählt städtebaulich zum Langweiligsten, das Ö. zu bieten hat. Eigentlich gibt es sehr wohl so etwas wie eine erhaltene Altstadt, aber diese ist furchtbar öde und nichtssagend. Auch die Stadtpfarrkirche gibt von außen nicht viel her.

    Hier ein Blick vom Hauptplatz:


    5174059085_f376dca165_z.jpg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…gdalena_(2).JPG

    Reizlos ist das richtige Wort, mit dem man das Äußere beschreiben kann, was übrigens für den gesamten Marktplatz, ja für die gesamt, übrigens nicht schlecht erhaltene Altstadt von Scheibbs gilt.

    Keine Idee davon, dass hier ein Innenraum wartet, der alles Bekannte von Kutna Hora bis Braunau am Inn in den Schatten stellt.

    Hier n ganz nettes Ensemble:


    5174746040_41fa809a53_z.jpg

    Das Innere hingegen ist überwältigend. Ich kenne keinen zweiten Fall mit diesen Kontrasten. Die sächsischen Hallenkirchen sind alle auch von außen ansprechend und Erwartung weckend.


    Wikipedia bietet einen nicht uninteressanten Größenvergleich mit bekannteren Sakralbauten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…rchen_noe02.png

    Diesen hab ich mir selber zusammengestoppelt:

    Die Scheibbser PfK ist die größte der Region ("Dom des Erlauftales").

    Wie indes nimmt sie sich im Vergleich zu den auch hier vielzitierten sächsischen Hallenkirchen aus?

    Wie kaum überraschend, ist sie eindeutig die kleinste:

    54 x 30 m(wobei die Breitenangabe infolge der wohl hinzugezählten Barockkapellen problematisch erscheint. Meiner Einschätzung nach ist die Sch PfK deutlich schmäler als ihre sächsischen Pendants, hier dürfte auch der entscheidende Größenunterschied liegen).

    Pirna: 65x 35

    Annaberg: 65x 40

    Schneeberg: 61x 28

    Marienberg: 45 (ohne Chor!)x 26

    Brüx: 60x 30

    vgl auch Amberg, den Vorbildbau: 72x 20,5

    Schw. Gmünd Münster: 'Schiff' 45x 24 + Chor 33x 28

    Im Vergleich noch der Initialbau der MSG,die Steyrer Pfarrkirche: 65x 25

    sowie die Mutterpfarre der Region, Kilb: 50x 20

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wiki bietet nicht sehr viel in gewölbetechnischer Hinsicht:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…irche_innen.jpg


    Was die Wirkung natürlich sehr steigert: der Raum ist ziemlich barockisiert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…nkapelle_sb.jpg

    eine glückliche, erzösterreichische Symbiose, die manchmal irritierend wirken mag.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…uk_Scheibbs.jpg

    Das einzige Gewölbe, was Wiki zeigt, ist dieses:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…_Munggenast.jpg

    Sehr schön zwar, keine Frage, aber nicht das, weswegen wir hier sind!

    Hier ist schon etwas mehr zu sehen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…alena_Orgel.jpg

    Wenn man das erst- mit dem letztverlinkten Wikibild vergleicht, so wähnt man sich in zwei verschiedenen Kirchen, nicht wahr?

    Dieser Befund wird sich bei näherer Betrachtung erhärten.

    Hier das 'Langhaus':

    5174669886_a5f656455e_z.jpg

    (Bild 1)

    Und hier der Bereich eines fiktiven Querhauses samt Chor:

    5174118559_d240b9053a_z.jpg

    (Bild 2)

    Das Gewölbe auf Bild 1 ist eindeutig in Längsrichtung orientiert, wozu es nicht einer genauen Analyse dessen bedarf., was wir hier eigentlich sehen, Eine derartige Analyse würde keine eindeutigen Ergebnisse bringen, ich tendiere zu gezogenen, beinahe ovalen und überdies ineinander verzahnten Zehnecken.

    Wie auch immer - zwei Dinge stehen fest:

    a) es findet eine für die MSG typische mechanische Reihung gleicher Motive statt - nur sind diese bereits deutlich komplexer als üblich, wodurch keine eindeutige Lesbarkeit mehr besteht.

    b)Da diese Reihung in Längsrichtung erfolgt, ergibt sich daraus eine Betonung der Längsachse.

    Oder auch nicht. Halt ganz wie man's haben will:

    5174635336_2e29a9c4b0_z.jpg

    Der selbe Befund ergibt sich nämlich auch in Querrichtung, was Aussage b) zwar einschränkt, aber nicht entkräftet.

    Nun zum "Chorbereich" (Bild 2), genauer betrachtet:

    Die Längsachse verschwimmt nicht völlig, verliert aber stark an Gewicht zugunsten eines Zerfließens in die Breite. Hier treffen wir endlich auf das 'klassische' Motiv der ASSG: die quadratgerahmte Bogenraute in ununterbrochener Reihung. Diese Reihung findet statt: in genauer Jochmitte in Querrichtung sowie in den Seitenschiffen in Längsrichtung:


    5175119288_2ff50697a0_z.jpg

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mit diesem Wissen können uns die folgenden Bilder nicht mehr verwirren.

    "Seitenschiff" im "Querhaus"-bereich:

    5174036101_070acb5db2_z.jpg

    "Langhausbereich" gen W:

    5174150001_1e02e067bb_z.jpg

    aus verschiedenen Blickwinkeln...


    5174179195_182afab7e4_z.jpg

    Wie gesagt, das funktioniert auch derquer, so perfekt ist die Raumvereinheitlichung geglückt:


    5174795750_7b15aaac70_z.jpg

    Die korinthischen Kapitelle (hier eins im 'Querhausbereich') unterstreichen nur die 'barockgotische' Gesamtwirkung. Wie wohl das Problem der Rippenabschlüsse früher gelöst war?

    5174777448_2deabe2291.jpg

    Und noch einmal 'Barock gegen Gotik':

    5174482595_2dcdc1dfd9_z.jpg

    Diese gotische Architektur forderte geradezu barocke Exzesse heraus.

    Langhaus-Chor - müßige Kategorisierung - alles ist miteinander verschmolzen!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Besonders interessant ist jener Bereich, in welchem die beiden Formkonzept aufeinander stoßen. Da zentral gelegen, befindet er sich fast immer im Blickfeld und trägt damit entscheidend zum Eindruck der Unauflösbarkeit bzw Unlesbarkeit der Gewölbestruktur bei.

    5174700263_9cda345703_z.jpg

    Diese Situation besteht natürlich auch in den Seitenschiffen, ist hier aber leichter durchschaubar:


    5174715749_135d45f8f9_z.jpg

    5175284568_98d3bc7bb9_z.jpg

    Noch ein letzter Blick auf die schon von Prof. Eppel gelobte Westempore:

    5175331562_30dd037ca4_z.jpg

    Soviel zu Scheibbs. Die Stimmung dieses herrlich dämmerfarbigen Innenraums, der wie nur wenige andere (selbstverständlich nur fränkisch-barocke) den Verweiler in tranceartige Zustände zu versetzen vermag, ist photographisch nicht leicht wiederzugeben, überhaupt, wenn man wie ich die Bilder aus der Hand macht.

    https://www.meinekirchenzeitung.at/niederoesterre…fault&pid=15248


    Der nächste Raum wird sowohl photographisch als auch apperzeptiv einfacher.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Rede ist natürlich von der bereits erwähnten, äußerlich so wenig ansprechenden Pfarrkirche zu Gaming.

    Wen es mal dorthin verschlagt, soll ja nicht den Fehler machen, diese Kirche da

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…e-01_ShiftN.jpg

    ob ihres unscheinbaren Äußeren im wahrsten Sinne des Wortes links (wenn er nämlich, wie zu erwarten, von N kommt) liegen zu lassen.

    Die Kirche hat nämlich übermächtige Konkurrenz:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kartause_Gaming

    Der Innenraum ist klein aber fein:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…rche,_innen.JPG


    5175410774_1096a9e8a7_z.jpg

    Wir treffen auf eine alte Bekannte: die gute alte Bogenraute. Mal im Quadrat, mal im Sechseck gerahmt. Die daraus ausschwärmenden Rippen ergeben eine ziemlich komplexe Struktur, aber da sind wir von Scheibbs her schon Schlimmeres gewohnt.


    5172461863_2afdcf044a_z.jpg

    Wie auch in Scheibbs macht sich die Barockausstattung hervorragend.

    Hier mal als sächsisches Pendant bzw als Antithese (wie s grad beliebt):

    124.jpg

    Quelle: Erlebnisland Ezgebirge

    Südliche Clarté an Stelle von nördlichem Wildwuchs.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Weniger ausgeprägte Beispiele:

    Randegg:

    Randegg, Pfarrkirche hl. Maria Empfängnis, Blick Richtung Orgel, Rippennetzgewölbe, vor 1494 Randegg, Pfarrkirche hl. Maria Empfängnis, Blick Richtung Orgel, Rippennetzgewölbe, vor 1494 © Elisabeth Vavra

    Hier mehr Bilder bzw in größerer Auflösung:

    https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/sh…ml#&gid=1&pid=5


    Gresten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Pfa…_Gresten_01.jpg

    Gresten_Pfarrkirche02.jpg

    Quelle u.a Bilder: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gres…arrkirche02.jpg

    Gresten_Pfarrkirche01.jpg

    Quelle:: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gres…arrkirche01.jpg

    Die spezifischen Mostviertler Formen dürften eher in den Seitenschiffen zu finden sein.

    klassische MSG: Aschbach Markt

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…Kirche_-_01.jpg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…_Kirche_(2).JPG

    csm_aschbach_2016_08_e12ff859b1.jpg


    Bild von Elisabeth Vavra


    von der W-Bahn sichtbar: St. Johann in Engstetten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…engstetten3.JPG

    i2g.jpg

    i5g.jpg

    Quelle ua. Bilder:

    http://www.kirchen-galerie.de/int/?m=kirche&p=20975

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Pfarrkirche von Stadt Haag liegt sozusagen zu sehr mittendrin, um irgendwie nicht dazuzugehören. Letztlich jedoch weist sie nicht besonders viele Elemente der MSG auf. Schon ihr Äußeres sprengt fast den Rahmen und lässt an die wuchtigen Kirchen Siebenbürgens denken:


    800px-Haag_Kirche.JPG

    Von Bwag - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15186075

    wie hier angedeutet, ist auch der Ortskern sehenswert.

    800px-Stadtpfarrkirche_Haag_01.jpg

    Von Schurdl - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63714376

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…che_Haag_01.jpg

    decke_kirche_web230708_7570.jpg


    kiraum_web230708_7528.jpg


    kiraum_web230708_7520.jpg


    http://pfarre.stadthaag.at/aus-der-geschi…adtpfarrkirche/

    Immerhin ein sehr bedeutender spätgotischer Bau, der von der Qualität her jedenfalls "dazugehört".

    Im unweiten St. Pantaleon, seinerzeit berüchtigt geworden als geplantes Folge-AKW von Zwentendorf hingegen werden wir fündig:

    a1g.jpg

    Die wuchtige Anlage als Staffelkirche lässt edle Gewölbe geradezu erahnen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…taleon_-_06.jpg

    nebenbei sei auch die rom. Krypta erwähnt:

    i9g.jpg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…taleon_-_13.jpg

    auch wenns nicht ganz dazupasst.


    i1g.jpg


    i2g.jpg


    Für das Mostviertel typische Spielerei:

    i6g.jpg


    http://www.kirchen-galerie.de/int/?m=kirche&p=20976

    Wer will, kann selber im Netz (oder erst recht in natura, was aber wohl kaum der Fall sein wird) auf Suche gehen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wie St. Pantaleon ist Rems für seine romanische Architektur bekannt. Die Gewölbe der MSG werden eher am Rande erwähnt.

    Vom Äußeren her ist der spätgotische "Langhaus" nicht als solches erkennbar:

    P1400244.JPG

    Filialkirche Hl. Maria Magdalena in Rems, Mitte 13. Jdht.

    Eines jener Beispiele also, in denen sich die MSG in einem alten Bau "eingenistet" hat.

    Dabei hat sie jedoch von der äußeren Erscheinung mehr übrig gelassen als etwa in St. Pantaleon.

    P1400248.JPG

    Kleines Kircherl, großer Schlüssel:



    P1400255.JPG


    P1400256.JPG


    P1400271.JPG

    P1400269.JPG

    Und weil wir keine ausgesprochenen Fachtrotteln sein wollen, schauen wir uns en passant auch die roman. Besonderheiten an.


    Rom.Portal:


    P1400241.JPG


    P1400277.JPG


    Chorraum:

    P1400258.JPGQuelle: http://romanische-schaetze.blogspot.com/2013/03/osterreich-st.html

    Dieses Nebeneinander muss indes eine faszinierende Mischung ergeben! Zählt doch die Deckengestaltung eher zu den "Schwachstellen" der Romanik.


    Zeillern:

    File:Zeillern - Kirche (2).JPG

    Wieder eine typische mostviertler Staffelkirche also.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…_Kirche_(2).JPG

    Zeillern, Pfarrkirche hl. Jakobus der Ältere, Blick in das Gewölbe der Staffelhalle

    Bild von Elisabeth Vavra

    Euratsfeld:

    2012.05.03_-_Euratsfeld_-_Pfarrkirche_hl._Johannes_-_10.jpg

    1280px-2012.05.03_-_Euratsfeld_-_Pfarrkirche_hl._Johannes_-_09.jpg

    Von Grubernst (talk) - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19312629

    Strengberg:

    1280px-2012.10.21_-_Strengberg_Pfarrkirche_Mariae_Himmelfahrt_-_02.jpg


    Von Grubernst - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22268482

    1280px-2012.10.21_-_Strengberg_Pfarrkirche_Mariae_Himmelfahrt_-_11.jpg

    Von Grubernst - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22268646

    Ferschnitz:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…Xystus_-_03.jpg

    Ferschnitz, Pfarrkirche hl. Xystus, Blick zum Hochaltar, Netzrippengewölbe im Langchor

    Ferschnitz, Pfarrkirche hl. Xystus, Blick zum Hochaltar, Netzrippengewölbe im Langchor © Elisabeth Vavra

    Von Behamberg. Allhartsberg und Wallmersdorf gibt es keine gescheiten Gewölbe-Puitln. Vielleicht ist wer anderer schlauer als ich.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das ist das Innere der Pfarrkirche zu Kilb, schon ziemlich im Osten der Region gelegen. Sie zählt zu den größten Kirchen des Mostviertels und soll daher hier nicht fehlen, auch wenn der Mostviertler Spätstil hier ganz und gar nicht ausgeprägt erscheint.

    Die heute im Volksmund genannte „Königin der Landpfarrkirchen“ ist den Aposteln Simon und Judas geweiht. Sie gilt als die größte spätgotische Landkirche Niederösterreichs. Als ihr erster namentlich bekannter Pfarrer wird um 1207 ein Heinrich genannt.

    Wenn jemand Thomas Bernhards "Holzfällen" gelesen haben sollte - dieser Roman spielt unter anderem hier.


    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Auch die Pfarrkirche zu Ybbs/Donau verfügt über schöne Gewölbe:


    Kirche Ybbs Innen



    Stadt Ybbs



    Kirche Ybbs Außen


    https://www.donau.com/sk/dunaj-dolne…07faea30d9f5ea/

    Neuhofen/Ybbs:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…kirche_-_04.jpg

    Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Blick in das Seitenschiff

    Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Blick in das Seitenschiff © Elisabeth Vavra

    csm_neuhofen_ybbs_2019_12_3ccfcff3d6.jpg


    Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Netzrippengewölbe, um 1466 © Elisabeth Vavra


          Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Netzrippengewölbe, um 1466

    Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Netzrippengewölbe, um 1466 © Elisabeth Vavra


         Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Netzrippengewölbe, um 1466

    Neuhofen an der Ybbs, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Netzrippengewölbe, um 1466 © Elisabeth Vavra

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • 800px-Petzenkirchen_6293.JPG

    Katholische Pfarrkirche hl. Stephanus in Petzenkirchen

    Von K@rl (talk) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20240419


    Hier In Petzenkirchen begegnet uns wieder die Zweischiffigkeit:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirc…irchen_6315.JPG

    800px-Petzenkirchen_6315.JPG

    Von K@rl (talk) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20241462

    800px-Petzenkirchen_6304.JPG

    ditto

    Man kann natürlich auch die Pfarrkirche Wieselburg erwähnen:

    DSC03102.jpg

    Auch sie gehört zu Zeit und Raum - ersteres jedoch nur, was das regional besehen eher mickrige Gewölbe anbelangt, das uns nur im Übergangsbereich zum kunsthistorisch ungleich aufregenderen ottonischen Oktogon interessiert, in dessen Schatten es natürlich steht und das sich immerhin auf diesem Wege in diese Galerie verirren konnte...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Stadt Perg gehört nicht zum Mostviertel, liegt aber wie Clam unweit desselben, nämlich am Rande des bereits oö.Machland.

    Wenn die Perger Pfarrkirche nicht zur MSG zählen sollte, fress ich nen Besen:


    17127302600_e11eddee62.jpg

    Man beachte die Raute (hoffentlich wird das jetzt nicht politisch missverstanden):

    17314446081_d626ba2485_b.jpg


    17313028272_a374153827_b.jpg

    Weil mir ja mittlerweile die Rauten ganz gründlich verleidet sind, bevorzuge ich, in diesem Bild Assoziationen an den lactarius delociosus zu erkennen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Fälle vom MSG oder nicht?

    Haslach, Mühlviertel, Kirche, Gewölbe, Granit, Nähen


    Rožmberk nad Vltavou, Kirche, Gewölbe des Presbyteriums,1510

    Photo%202%20by%20Wolfgang%20Sauber,%20Wikipedia.jpg

    Hořice na Šumavě, St.-Katharina-Kirche, Gewölbe aus der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert

    Kirche in Chvalšiny, Gewölbe im Interieur


    Kostel sv. Mikuláše v Rožmberku nad Vltavou.lupa-plus

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Fälle vom MSG oder nicht?

    Derartige Schlingrippengewölbe gehen wohl auf Benedikt Ried und den Wladislawsaal in der Prager Burg zurück. Zeitlich sind wir hier in den 1490er-Jahren angesiedelt.

    Vladislav_Hall_at_the_Prague_Castle.jpg

    Mehr: http://www.schlingrippe.de/media/publikat…t_Ried_Prag.pdf

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Bravo!

    Richtig erkannt. Man sieht, dass die "Rauten" im ersten Beispiel nur das Überlappungs-Produkt von riesengroßen "Tennisschlägern" sind, in ihre Mitte wird sodann der vierteilige Schleifstern gesetzt. Der Schleifstern ist wie die an den Enden abgekappten Rippen, hier zum Sechseck zusammengefasst, ein typisches Motiv Benedikt Rieds, während das "Tennisschlägermotiv" gewissermaßen Vereinfachung des doppelten Schleifmotivs aus dem Wladislawsaal ist.

    Alle gezeigten Beispiel sind aus dem südböhmischen Einflussgebiet und entstammen im weitesten Sinne der Rosenberger Bauhütte zu Krumau, dh der Baumeister des ersten und zweiten (= dem letzten) Bildes, Hans Getzinger, wurde 1479, nach Errichtung dieser beiden Kirchen, nämlich Haslach/Mühl (1) und Rosenberg/Moldau (2 und 6), zum dortigen Leiter ernannt. Es dürfte zutreffen, Getzingers Kunst in Verbindung mit Ried zu bringen, zumindest tut das nicht nur Tegula, sondern auch Günter Brucher in "Got. Baukunst in Österreich", Salzburg 1990, S. 109.

    Die anderen gezeigten Kirchen liegen ausschließlich in Böhmen:

    Höritz im Böhmerwald (3,4) und Kalsching bei Krumau (5).

    Ich muss aber sagen, dass mich das Höritzer Gewölbe schon sehr an die MSG erinnert. Diese wildwuchernden, unübersichtlichen Kreuzungen und Verzweigungen sind stilistisch ziemlich anders geartet als die Kunst Benedikt Rieds.

    Hier noch ein ähnlicher "Grenzfall":

    Kájov, Wallfahrtskirche, Interieur, foto: Libor Sváček

    Gojau bei Krumau, Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt

    Wir sehen hier nicht viel vom Gewölbe, aber auch das könnte in meinen Augen im Mostviertel stehen.

    Aber wahrscheinlich ist es normal, dass es bei solchen Mikroregionen zu gewissen Überschneidungen kommt.

    Aber man vergleich bloß das Perger mit dem Haslacher Beispiel - beide liegen im oö. Mühlviertel, und könnten doch unterschiedlicher kaum sein!

    An und für sich würde der Bereich Mühlviertel/Südböhmen treffliches Material zu einem Gotik-Strang bieten! Leider sind in Böhmen jedoch die Kirchen idR geschlossen, überhaupt in diesem nach wie vor ziemlich entvölkerten Bereich.

    Von den hier gezeigten Beispielen ist es mir nur einmal gelungen, die Kalschinger Kirche zu betreten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich denke, Kájov/Gojau dürfte mit ihren schlanken kapitelllosen Pfeilern und dem Springrautengewölbe noch in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts und damit zu den Vorläufern der Spätgotik in Wald-/Mühl- und Mostviertel gehören, ähnlich wie die wahrscheinlich noch etwas älteren Ägidiuskirchen in Milevsko/Mühlhausen und Wittingau/Třeboň mit weitgehend identischen Gewölbekonfigurationen (wobei das Langhausgewölbe in Milevsko vermutlich nie eingezogen wurde; die Rippenansätze lassen aber keinen Zweifel an der geplanten Form).

  • Ich denke, Kájov/Gojau dürfte mit ihren schlanken kapitelllosen Pfeilern und dem Springrautengewölbe noch in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts und damit zu den Vorläufern der Spätgotik in Wald-/Mühl- und Mostviertel gehören

    In Mitteleuropa wird nach klassischer Einteilung die Spätgotik in der Mitte des 14. Jahrhunderts eingeläutet. Und zwar vor allem mit dem Werk von Peter Parler in Nürnberg und am Prager Dom. Gerade auch Rautengewölbe sind kennzeichnend für die Spätgotik, weil mit ihnen die klassische Einheit aus Schubkräften und Gewölbesystem aufgelöst wird, um in einem nächsten Schritt das seit der Erfindung des Gewölbes prägende additive Jochsystem ebenfalls zu negieren. Letzteres ist bereits in Prag sichtbar.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Außerordentlich herzlichen Dank für die Belehrung!

    Mit „Spätgotik im Wald-/Mühl- und Mostviertel“ meinte ich jedoch ausschließlich jene Sonderformen, die Ursus hier in diesem Strang thematisiert, und die nahezu komplett in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts und im frühen 16. Jahrhundert auftraten.

    Damit war nicht beabsichtigt, die beiden böhmischen Vorläuferbauten ebendieser Spätgotik als Hochgotik zu bezeichnen, wobei zumindest die Maßwerkformen beider Kirchen durchaus noch hochgotisch sind und noch nichts vom Parler‘schen Avantgardismus der Parger, Kolíner und Kuttenberger Kirchen an sich haben.

  • Hier noch zum Vergleich zwei Bilder, aus denen die eonzigartige Wildheit der MSG gut hervorgeht (Purgstall /E):


    kirche_innen_009.jpg

    kirche_innen_010.jpg

    Quelle: http://www.pfarre-purgstall.at/gebaude/pfarrkirche_bilder.php

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Damit war nicht beabsichtigt, die beiden böhmischen Vorläuferbauten ebendieser Spätgotik als Hochgotik zu bezeichnen

    Genau darauf wollte ich hinaus. Wir sind hier mitten in der Spätgotik und haben keine Vorläufer vor Augen. Ja, aber mit deiner Erläuterung ergibt es für mich Sinn und man kann das so stehen lassen.

    wobei zumindest die Maßwerkformen beider Kirchen durchaus noch hochgotisch sind und noch nichts vom Parler‘schen Avantgardismus der Parger, Kolíner und Kuttenberger Kirchen an sich haben.

    Am Langhaus in Gojau sehe ich im Übrigen gar kein Maßwerk. Hier wäre zu schauen, ob dies nicht Ergebnis späterer Veränderungen ist. Welche zweite Kirche du nun genau meinst, kann ich leider nicht nachvollziehen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen