Das Modell der Nachkriegsstadt ist gescheitert

  • Hallo,

    ich möchte auf diesen aktuellen Artikel in der Welt verweisen. Dort kommentiert Herr Guratzsch die Gegenerklärung, die auf die Kölner Erklärung von Wolfgang Sonne und Christoph Mäckler, folgte. In der Kölner Erklärung kritisieren beide:

    Zitat

    Tagtäglich entstehen", so Mäckler/Sonne, "ungestaltete Stadträume, Häuser ohne Adresse und ohne anschauliche Straßenfassade, Resträume, die weder privat noch öffentlich sind, Abstellplätze für Müllcontainer an der Straßenecke, Autoschneisen in der Innenstadt, Supermärkte im Gewerbegebiet statt im Wohnviertel. Lebenswerte Stadträume aber entstehen so nicht.

    und weiter:

    Zitat

    Sie alle kommen zu dem Schluss, dass eine Reform der Studiengänge für Architektur, Stadtplanung, Raumplanung und Verkehrswesen an Haupt und Gliedern unumgänglich sei: "Nur wenn die Akteure der Stadtentwicklung auch über das erforderliche städtebauliche Wissen verfügen, können wir hoffen, dass die städtebauliche Qualität der Städte in Deutschland gesichert und weiterentwickelt wird. Nicht einzelne Teildisziplinen, sondern umfassender Städtebau muss an den Hochschulen gelehrt werden. Die Stadt zuerst!

    Mit der Gegenerklärung "100 Prozent Stadt" erfolgt nun der Gegenangriff derjenigen, die sich durch Mäckler | Sonne etc. auf den Schlips getreten fühlen, sehr schön von Herr Guratzsch kommentiert.

    Artikel in der Welt

    FugenBau

  • Ein hervorragender Artikel ! Und das Selbstrechtfertigungsgesülze der Stadtplanerzunft ist mehr als peinlich. Wer behauptet, der Städtebau im gegenwärtigen Deutschland "stelle sich als 'lebendig, vielfältig und manchmal widersprüchlich'
    dar und spiegele damit exakt wider, was nun einmal als die
    unübersichtliche gesellschaftliche Wirklichkeit Deutschlands anerkannt
    werden müsse", der offenbart sein Desinteresse an den Prinzipien, die enst, vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Stadtplaner zu zukunftsweisenden Lösungen inspiriert haben, und bekennt - in scheinbar unanfechtbarer blumiger Umschreibung - dass er sich lediglich noch als Erfüllungsgehilfe wirtschaftlicher Interessen versteht. Die "gesellschaftliche Wirklichkeit" ist für diese Leute die bestehende Balance zwischen den Bastionen wirtschaftlicher Macht, denen sich die Planerzunft anzudienen hat. Ideen für eine am Menschenwohl orientierte Zukunftsgestaltung haben ausgedient. Es ist deprimierend!