Der Eliasfriedhof in Dresden ist ein ziemlich einmaliges Kulturdenkmal. Ein Friedhof zwischen Barock und Biedermeier.
1680 als Pestfriedhof eröffnet, war er zunächst nur Begräbnisplatz für die Armen.
Nach der Aufhebung des Frauenkirchhofs im Zusammenhang mit der Errichtung der Frauenkirche erwies sich im Jahre 1724 die Anlegung eines neuen Begräbnisplatzes als dringend erforderlich, so dass man den sogenannten »Armen-Gottes-Acker«, sprich Eliasfriedhof, um ein Stück Feld erweiterte.
Als Ersatz für die Grufthäuser entlang der Mauer des Frauenkirchhofs ließ man für die »Honoratiores« der Residenz auf dem Eliasfriedhof nun repräsentative Grufthäuser errichten. Mit der Neugestaltung der Anlage wurde George Bähr beauftragt.
Durch diese Grufthäuser erfuhr der Eliasfriedhof in der Regierungszeit von August dem Starken eine ungemeine gesellschaftliche Aufwertung, denn diese privilegierten Bestattungsorte dienten fortan dem Adel und dem Dresdner Bildungsbürgertum zur gesellschaftlichen Repräsentation und zum individuellen Nachruhm.
Auch die Reihen innerhalb der Grabfelder füllten sich rasch mit künstlerisch wertvoll gestalteten Denkmalen. Die Belegung auf dem Friedhof erfolgte dabei willkürlich, die einzige erkennbare Ordnung bestand darin, dass die Gräber geostet wurden.
Die Grabsteine waren vorwiegend aus Elbsandstein gefertigt und teilweise farbig gefasst. Die Grabmale, deren Formen die Entwicklung vom Barock über Rokoko und Klassizismus hin zum Biedermeier repräsentieren, können als einzigartige und beredte Zeugnisse kunst- und kulturhistorischer Epochen angesehen werden. Geschaffen wurden sie z.T nach Entwürfen namhafter Künstler wie Johann Christian Kirchner (1691-1732), Caspar David Friedrich (1774-1840), Christian Gottlieb Kühn (1780-1828), Franz Pettrich (1770-1844) oder Gottlob Friedrich Thormeyer (1775-1842), die zum einmaligen und unersetzbaren Wert der Gesamtanlage beitragen.
Zahlreiche bedeutende und weit über Dresden hinaus berühmte Persönlichkeiten wurden auf dem Eliasfriedhof bestattet. Von den vielen seinen stellvertretend genannt:
- Johan Christian Clausen Dahl (1788-1857),
- der Komponist Johann Gottlieb Naumann (1741-1801) sowie
- der evangelisch-lutherische Oberhofprediger Christoph Friedrich von Ammon (1766-1850).
Am 21. Juni 1876 erfolgte auf dem Eliasfriedhof die letzte Bestattung. In Folge dessen wurde das Erscheinungsbild der Anlage nicht mehr geplant verändert und so konserviert, wie sie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand. Seit dem ist der Friedhof der Vergänglichkeit preisgegeben: vieles ist verfallen und durch Vandalismus zerstört.
1990
Quelle: Förderverein Eliasfriedhof
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In den letzten 30 Jahren hat der Förderverein Eliasfriedhof Dresden e. V. mit stetem Einsatz das einmalige Kulturgut zu großen Teilen wieder in guten Stand gesetzt. Der Efeu wurde zurückgedrängt, zerbrochene Grabmäler ergänzt.
Grabmahl von C.D. Friedrich entworfen.
Grabstein von Johan Christian Clausen Dahl
Der Maler wurde allerdings in den 1930-er Jahren als wohl berühmtester Maler Norwegens nach Bergen umgebettet.
Johan Christian Clausen Dahl – Wikipedia
V Grabstein von Thormeyer
Die TU Dresden hat wohl den Grabstein Ihres Gründers rekonstruieren lassen:
Es fehlt aber (noch ?) das Kreuz als Bekrönung.
An vielen Stellen wurden Steine ergänzt und zerschlagene Sepulkral-Objekte wieder in Stand gesetzt.
Hier und da wird nach und nach immer wieder der eine oder andere Grabstein entsalzt und gefestigt.
Die einst zerbrochene Vase mit Schlange wurde von den Bildhauern Julius und Sebastian Hempel restauriert und die Bruchstücke ergänzt. Nun ist das Objekt wieder ein Prunkstück des Friedhofes.
Dank des Engagements werden auf dem Friedhof nach und nach seltene Zeugnisse der Begräbniskultur vergangener Zeiten wieder aufgerichtet.
Die fehlenden Köpfe der Skulpturen Lichtenegger (Allegorie der Freigebigkeit mit Reliefplatte des Offiziers L.) sowie des Engels Hock sind Verluste vor 1990. Die bildhauerische Rekonstruktion wurde von einem privaten Spender-Ehepaar finanziert.
(C) Mitarbeiter des Denkmalamtes Herr Münzer, + Fotograf Zacharias , 1958
Bei geführten Touren ein paar Mal im Jahr kann man den Friedhof kennen lernen.
Weitere Informationen zur Geschichte des Friedhofes und Termine für Führungen findet man auf: