• Das sieht doch jeder, der Augen hat, in diesem Strang.

    Ich sehe nur einen Strang mit großer Beißwut. Darum die Frage nach dem Plan.

    Dass man zum Mitteln sammeln etwas gesellschaftlich verträglichen auftreten muss, ist nicht schwer zu verstehen. Sobald alle akzeptieren, dass es "möglich sein kann" und ein solches Projekt in der Stadtgesellschaft verankert ist.

  • Details von der Westfassade des Turms

    tegula: Danke für die 'tiefenscharfe' Analyse des Bauschmucks.

    Ergänzend sei hier allerdings darauf hingewiesen, daß die - die Lanzett-Zwillingsfenster separierenden - Säulen sowohl im letzten, als auch im vorletzten Turmvollgeschoß Knospenkapitelle besessen zu haben scheinen (siehe die anliegenden Fotos).

    Die Öffnungen über den Lanzetten des vorletzten Turmvollgeschosses hatten zudem die Form eines Vierpasses.

    Also so ganz anspruchslos war die Fassadengestaltung dieser beiden Turmgeschossen vor diesem Hintergrund dann doch nicht.

    Daß das ganze Erscheinungsbild natürlich herber und nüchterner als in Westfalen oder gar am Rhein daherkommt, sei unbenommen !

    Bremen liegt halt im Berührungsbereich der üppigen rheinisch-westfälischen Naturstein- mit der markanten Backstein- Tradition des sich von Bremen, Lüneburg sowie Lübeck über Pommern und Preußen bis nach Estland erstreckenden norddeutschen Teils der Hanse. Und diese Überschneidung hat den Bremer Übergangsstil eben besonders ausgeprägt.


    Abbildung 01

    Letztes Turmvollgeschoß


    Abbildung 02

    Vorletztes Turmvollgeschoß

  • P.S.:

    Wie man an den Vermauerungen der Lanzetten und den kleinen, viereckig verglasten Fenstern (auf beiden Etagen) in ihnen sehen kann, dienten die Fenster nicht als Schallarkaden (sie sind in der auf den Fotos zu erkennenden Gestalt eher schon als Blenden zu bezeichnen). In der Tat hingen der 'große Brummer' und die übrigen Glocken des Plenums im nächst unteren Turmgeschoß, dem sog. Glockenboden. Ob früher jemals Glocken im 3. obersten und 2. obersten Boden (so die offiziellen Bezeichnungen) gehangen haben, wäre noch zu klären.

  • Ergänzend sei hier allerdings darauf hingewiesen, daß die - die Lanzett-Zwillingsfenster separierenden - Säulen sowohl im letzten, als auch im vorletzten Turmvollgeschoß Knospenkapitelle besessen zu haben scheinen (siehe die anliegenden Fotos).

    Tatsächlich sind auf den Aufnahmen Knospenkapitelle zu erkennen. Aber auch dieses Motiv ist zu verbreitet, als dass man allein daraus eine Abhängigkeit ableiten könnte, zumal unzählige andere Details (wie oben aufgerührt) gerade gegen Münster als Provenienz sprechen.

    Die Öffnungen über den Lanzetten des vorletzten Turmvollgeschosses hatten zudem die Form eines Vierpasses.

    In der Tat. Und genau diese sind ebenfalls nicht mit Münster erklärbar.

    Also so ganz anspruchslos war die Fassadengestaltung dieser beiden Turmgeschossen vor diesem Hintergrund dann doch nicht.

    Das wollte ich damit auch nicht ausdrücken. Es fehlt allerdings die typisch rheinische Plastizität des 13. Jh.

    Daß das ganze Erscheinungsbild natürlich herber und nüchterner als in Westfalen oder gar am Rhein daherkommt, sei unbenommen !

    Dass dies in Norddeutschland kein Automatismus ist, beweist die Lübecker Domvorhalle, die rheinischer nicht sein könnte. Und das in Backstein ausgeführt!

    Bremen liegt halt im Berührungsbereich der üppigen rheinisch-westfälischen Naturstein- mit der markanten Backstein- Tradition des sich von Bremen, Lüneburg sowie Lübeck über Pommern und Preußen bis nach Estland erstreckenden norddeutschen Teils der Hanse. Und diese Überschneidung hat den Bremer Übergangsstil eben besonders ausgeprägt.

    Der Turm ist aber ein Werksteinbau (wohl Sandstein aus Obernkirchen?). Die technischen Möglichkeiten rheinischer Formensprache bestanden umso mehr.

    Wie man an den Vermauerungen der Lanzetten und den kleinen, viereckig verglasten Fenstern (auf beiden Etagen) in ihnen sehen kann, dienten die Fenster nicht als Schallarkaden (sie sind in der auf den Fotos zu erkennenden Gestalt eher schon als Blenden zu bezeichnen). In der Tat hingen der 'große Brummer' und die übrigen Glocken des Plenums im nächst unteren Turmgeschoß, dem sog. Glockenboden. Ob früher jemals Glocken im 3. obersten und 2. obersten Boden (so die offiziellen Bezeichnungen) gehangen haben, wäre noch zu klären.

    Ich würde meinen, dass dies in der Tat nicht dem mittelalterlichen Zustand entspricht. Der Baubefund an der Vermauern der Turmfenster würde darüber Aufschluss geben können. Der ist aber leider nicht mehr machbar..

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Nein, der Turm war lediglich mit 'Obernkirchener' und 'Portaer' verkleidet.

    Der Kern war solides Backsteinmauerwerk, wie man auf dem folgenden grauenhaft furchtbaren Foto vom 2. September 1944 gut sehen kann.

    (Quelle : Online Kriegsschadensdokumentation des Staatsarchivs Bremen):

    Es gab noch weit größere zusammenhängende Mauerbrocken, die von Sträflingen gesprengt werden mußten, um die Obernstraße wieder für den Durchgangsverkehr frei zu bekommen.

    Im Bildhintergrund: Das - wie durch ein Wunder - vom Turmsturz so gut wie nicht tangierte Gewerbehaus (bis heute Sitz der Handwerkskammer Bremen).

  • Die terminologische Binnengliederung des Anschari

    Im Zusammenhang mit der angestrebten Rekonstruktion des Anschari ist es nicht ganz unwichtig, die – schon fast vergessenen – offiziellen Geschoßbezeichnungen in die Diskussion einzuführen und für die Genauigkeit der Argumente zu reaktivieren. Das ist allemal besser als mit unspezifischen bloßen Geschoßnummern zu arbeiten.

  • Optischer Bruch und 'Funktionslosigkeit' der oberen Etagen Hinweise auf zwei Baustufen ?

    Es ist in einem früheren Beitrag bereits einmal die Frage aufgeworfen worden, ob der Turm in einer ersten Baustufe ursprünglich nur bis zur Oberkante des Glockenbodens reichte.

    RE: Bremen - St. Ansgarii

    (Und folgende Beiträge)

    Seinerzeit wurde mit dem oberhalb des Glockenbodens eintretenden, auffälligen Bruch der Fassadenstruktur argumentiert (wobei allerdings auch betont wurde, daß derartige Brüche durchaus auch zur Belebung der Ansicht und somit von vorneherein vom Baumeister eingeplant hätten sein können; der Turm hätte in diesem Fall dennoch aus einem Guß und in einem Zuge gebaut worden sein können).

    In diesem Beitrag soll der Bruch hingegen ‚funktional’ betrachtet werden. Der Anschari weist bis zur Oberkante des Glockenbodens alle Funktionen auf, die ein Kirchturm in der Regel beinhalten muß – und zwar in der richtigen Reihenfolge, mit dem Glockenstuhl zuoberst.

    Die drei Böden darüber wären dann eine spätere Zugabe, die keinerlei spezifische Aufgabe mehr zugewiesen bekamen und lediglich ‚abgezählt’ wurden…

  • Westansicht des Glockenbodens

    Die schräg gestellten Klappen der Schallöffnung sind am oberen Ende der Zwillings-Lanzetten gut erkennbar.

    Dahinter hing einst - neben den anderen Glocken des Plenums - der 'große Brummer', die nach der 'Brema' im St. Petri Dom mächtigste Glocke der Stadt...


    Hingewiesen sei nochmals auf den markanten Fries aus Kreisen an der Oberkante des Glockenbodens.

  • Kehrt zurück!!!

    Trotz allergrößter Bedenken und Zweifel, aber wegen der Dringlichkeit der Sache. Und den Zielen von Stadtbild Deutschland e. V.: ...ist ein Verein, der es sich zum Ziel gemacht hat, Baukultur zu erhalten und gleichsam neue, lebenswerte Umfelder zu schaffen. Die drei Säulen unseres Wirkens sind daher Denkmalschutz, Stadtreparatur und wo es sich als besonders sinnvoll erweist, auch die Rekonstruktion......

    Hier liegt zusammenfassend auch der Kern unseres Anliegens: Dem Menschen ein vielfältiges und lebenswertes Umfeld zu schaffen. (Homepage Stadtbild Deutschland e. V., "Anliegen")

    Nichts anderes als dieses Anliegen des Trägervereins ist auch unser Anliegen als Verein ANSCHARI, der es sich zum Ziel gemacht hat, mit dem hier vorgestellten Projekt Ansgari Stadtreparatur und, wo es sich sinnvoll erweist, auch Rekonstruktion zum Wohle eines vielfältigen und lebenswerten Umfelds zu schaffen. Rekonstruktion als ausschließlich und alleinig erklärtes Ziel ist nicht das Anliegen, weder von Stadtbild Deutschland e. V. , seinem FORUM, noch ANSCHARI e. V.

    Rekonstruktion wo es sich als besonders sinnvoll erweist, zeigen wir mit dem Wiederaufbau des St. Ansgariturms als ein besonders sinnvolles Vorhaben, weil besonders stadtbildprägendes bauliches Merkzeichen. Stadtreparatur zeigen wir mit dem in diesem FORUM dargestellten Umbau des Bremer Carées zum ANSGARI HAUS mittels der Verwendung klassisch traditioneller Bauformen- und Materialien.

    Es ist bedauerlich, dass eine Einzelmeinung der Leserschaft der BREMER NACHRICHTEN unsere Bemühungen um Stadtreparatur mit der schon zum Bonmot gewordenen "Disneyland"-Metapher beantwortet hat. Einer von vielen tausenden Lesern, der Disneyland an den Innenräumen des von uns umgebauten Ansgari-Hauses festzumachen glaubte, ohne solche Innenräume in einer Presseveröffentlichung überhaupt erkennen zu können. Es ist auch unser Anliegen, mit Kritikern in Dialog zu treten, nur schade, dass der Leserbriefautor seine Disneyland-Bemerkung nicht hinreichend untermauern konnte, aber unserer ihm nachträglich zugesandten Innenraumskizze (Foto unten) "Lob" bescherte. Schade, und zu unserem Nachteil, auch, dass tausende von Lesern solchen Meinungsschwenk nicht mehr zur Kenntnis nehmen konnten, "Disneyland" bleibt im Raum stehen.

    Hiergegen uns mit stichhaltigen Argumenten zur Wehr zu setzen, ist nur berechtigt, zumal wir in keiner Weise planen, aussen klassisch traditionell zu reparieren, innen modern auszubauen. Aus unserer Sicht ist das leider allzuoft die Praxis.

    Ausgerechnet ein wie sakrosankter Ausruf des berühmten BAUHAUS-MANIFESTS von Walter Gropius von 1919 ist in seinem Wesensgehalt auch der unsrige: "Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles i n e i n e r G e s t a l t sein wird: Architektur u n d Plastik u n d Malerei, der aus Millionen Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens."

    Alles i n e i n e r G e s t a l t - niemand wird bezweifeln können, diese Zielsetzung nicht an unserem Ansgariprojekt wahrnehmen zu können, das in den Fassaden wie Innenräumen sowie beabsichtigten Baumaterialien und Handwerkstechniken e i n e G e s t a l t, die klassisch traditionelle, trägt. Der neue Bau der Zukunft - wir wissen, dass das hehre Ziel von Gropius längst nicht mehr als kristallenes Sinnbild eines neuen Glaubens gen Himmel steigt. Weil es dies noch zu tun, sich nicht erweist, daher engagieren wir uns, wenigstens die geistige Zielsetzung von 1919 zu wahren: Wollen, erdenken erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles i n e i n e r G e s t a l t sein wird.

    Für Ansgari brauchen wir nicht Millionen Hände von Handwerkern, aber eine notwenige Anzahl traditionsbewußter, handwerklich und künstlerisch versierter Maurer, Steinmetze, Zimmerer, Schreiner und weiterer dafür erforderlichen Handwerker, Kunsthandwerker und Künstler. Architektur u n d Plastik u n d Malerei sollen sich wieder zu einem Bunde vereinen.

    A r c h i t e k t e n, B i l d h a u e r, M a l e r, w i r a l l e m ü s s e n z u m H a n d w e r k z u r ü c k ! - ausgerechnet diese leidenschaftlichen Worte des Manifests von Gropius wurden nachfolgend immer wieder verleugnet, ja durch unzählig industriell rationelle Bauten verraten.

    Uns sind sie noch heute von Bedeutung und Wichtigkeit, wenn wir danach bestrebt sind, den neuen Bau Ansgari aus vielen Händen von Handwerkern einst gen Himmel steigen zu lasssen.

    DAS ENDZIEL ALLER BILDNERISCHEN TÄTIGKEIT IST DER BAU! Ihn zu schmücken war einst die vornehmste Aufgabe der bildenden Künste, sie waren unablösliche Bestandteile der großen Baukunst (Gropius, 1919). Wahr, aber nicht umgesetzt.



  • Hingewiesen sei nochmals auf den markanten Fries aus Kreisen an der Oberkante des Glockenbodens.

    Das ist ein interessanter Hinweis. Ich kann behaupten, dass ich alle Formen der mitteleuropäischen Friesformen des 12. und 13. Jh schon einmal gesehen habe, aber dieses Gebilde in Bremen will nicht so recht in diesen Kontext passen. Die Aufnahme ist leider so unscharf, dass ich nicht sicher bin, was wir da überhaupt sehen. Tritt dort wirklich ein Fries vor oder hinter die Mauerflucht? Oder sind es die Reste eines abgeschlagenen Frieses? Oder sind es nur Vermauerungen? Letzeres könnte dann doch darauf hinweisen, dass der Turm für einige Jahre an dieser Stelle einen (provisorischen?) Turmhelm trug.

    Ohne konkrete Baubefunde sind weitergehende Aussagen kaum zu treffen. Ich sehe auch für die Rekonstruktion immense Probleme, wenn keine besseren Dokumentationen solcher Formen existieren.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Aus welcher Quelle stammt dieses wunderbare Bildnis?

    Kolorierte Federzeichnung der St. Ansgarii Kirche in Bremen um das Jahr 1839

    Veröffentlicht in B. H. Wienberg - Hans Hermann Meyer: Die Bremer Altstadt – Wanderungen in die Vergangenheit. Veröffentlichung des Bremer Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Focke-Museum (Nr. 107), Edition Temmen, Bremen 2003

    Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Ansga…emen_-_1839.jpg

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  • Veröffentlicht in B. H. Wienberg - Hans Hermann Meyer: Die Bremer Altstadt – Wanderungen in die Vergangenheit. Veröffentlichung des Bremer Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Focke-Museum (Nr. 107), Edition Temmen, Bremen 2003

    Danke!

    Habe ich mir soeben bestellt.

  • Das ist ein interessanter Hinweis. Ich kann behaupten, dass ich alle Formen der mitteleuropäischen Friesformen des 12. und 13. Jh schon einmal gesehen habe, aber dieses Gebilde in Bremen will nicht so recht in diesen Kontext passen. Die Aufnahme ist leider so unscharf, dass ich nicht sicher bin, was wir da überhaupt sehen. Tritt dort wirklich ein Fries vor oder hinter die Mauerflucht? Oder sind es die Reste eines abgeschlagenen Frieses? Oder sind es nur Vermauerungen? Letzeres könnte dann doch darauf hinweisen, dass der Turm für einige Jahre an dieser Stelle einen (provisorischen?) Turmhelm trug.

    Ohne konkrete Baubefunde sind weitergehende Aussagen kaum zu treffen. Ich sehe auch für die Rekonstruktion immense Probleme, wenn keine besseren Dokumentationen solcher Formen existieren.

    'Fries' war von mir hier in der Bedeutung eines umlaufenden Kranzes gemeint. Ein Kranz von Kreisblenden.

    Im Übrigen verweise ich nochmals auf die älteren Beiträge - insbesondere hinsichtlich der Kreisblenden.

    RE: Bremen - St. Ansgarii

    (und ff.)

    Seinerzeit wurden Vergleiche von Lübeck bis Lüttich herangezogen...

  • Fries war von mir hier in der Bedeutung eines umlaufenden Kranzes gemeint. Ein Kranz von Kreisblenden.

    So habe ich es schon verstanden. Ein Fries kann theoretisch auch aus Kreisblenden bestehen.

    Im Übrigen verweise ich nochmals auf die älteren Beiträge - insbesondere hinsichtlich der Kreisblenden

    Dann bitte ich um Verlinkung auf die entsprechenden Posts. Über die Postnummer kommt an den den entsprechenden Permalink und kann dadurch direkt auf einzelne Posts verlinken. Ich kann jetzt nicht ernsthaft 43 Seiten durchlesen. Und die Argumentation würde mich brennend interessieren.

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  • Dann ist hier technisch etwas falsch gelaufen, denn den Perma-Link habe ich von dem Post. an dem das Thema einsetzt.

    Aber gut: Der Post hat die Nummer 513 . Und bis Nummer 516 bleibt es einschlägig.

    Erwarten Sie jedoch argumentativ nicht zu viel. Es ist eher ein tastendes Suchen nach möglichen Parallelen .

    P.S.: Der Permalink funktioniert doch perfekt. Er führt einen genau zu Post Nummer 513 !

  • P.S.: Der Permalink funktioniert doch perfekt. Er führt einen genau zu Post Nummer 513 !

    Ich habe ihn nicht gesehen, weil er von dir nachgetragen wurde. Nun ist alles gut.

    In der Tat sind es Kreisblenden. Die Fotos in Post 513 zeigen es deutlich. Wir müssen uns diese möglicherweise verputzt und weiß oder gar farbig gefasst vorstellen. Der Verweis nach Lübeck ist nicht von der Hand zu weisen, wobei zu klären wäre, welches das älteste Beispiel darstellt.

    Danke, habe dazugelernt.

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  • Warum Zar Peter der Große die Stadtmusikanten ohne die Schlange vom 3t Obersten Boden des Anschari herab spielen hörte

    (Collage aus einem Ausschnitt aus der Landwehr-Stadtansicht von Bremen von 1602, einem Ausschnitt aus dem Gemälde ‚Peter der Große' von Walentin Serow aus dem Jahre 1907, dem Stadtwappen von St. Petersburg und dem ehemaligen große Staatswappen Bremens.)


    Einige werden beim Lesen des obigen Titels sicherlich stutzen und sich fragen, ob denn die Gebrüder Grimm, als sie das aus dem ‚Paderbörnschen’ stammende Märchen von den Bremer(berger) Stadtmusikanten in Gut Bökendorf beim Freiherrn von Haxthausen zu Papier brachten, einfach die Schlange vergessen haben ?

    Nein, ich kann hier beruhigen ! Die Brüder Grimm waren nicht nachlässig. Eine Schlange war nie Teil des ‚Ensembles’.

    Allerdings ist sie auf derselben Bühne aufgetreten wie die ‚Stadtmusikanten’ – wenn auch einige Jahrzehnte vor diesen. Die Bühne war der ‚3t Oberste Boden’ des Anschari !

    Bei der ‚Schlange’ handelte es sich nicht um einen Musikvirtuosen, sondern um eine sog. ‚Feldschlange’, einen Kanonentyp des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Der Name stammt vermutlich von der anfangs als Schlangen oder Drachenkopf gestalteten Mündung. Feldschlangen hatten im Vergleich zu den Kartaunen genannten Belagerungsgeschützen ein relativ kleines Geschosskaliber. Der Lauf war dagegen länger als die Rohre der Kartaunen. Das längere Rohr erhöhte die Treffsicherheit, Reichweite und Durchschlagswirkung der Geschosse, da die Kugeln länger dem Explosionsdruck der Treibladung ausgesetzt waren.


    (Foto der Feldschlange von Glolub, aufgenommen von Slawek Skierka).

    Eine derartige Feldschlange, die auf den schönen Namen ‚St. Maria’ getauft worden war, hatten die Bremer im Verlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in eines der oberen Geschosse des Anschari gehievt und zwar– der berühmten Stadtansicht von Landwehr aus dem Jahre 1602 zufolge - auf den 3t Obersten Boden. Von dort aus hatte sie während des Schmalkaldischen Krieges im Jahre 1547 Bremen gegen die unter dem Kommando von Christoph von Wrisberg und Erich II von Braunschweig-Calenberg stehenden, belagernden kaiserlichen Truppen erfolgreich mitverteidigt. Späterhin hat sie dann noch bei den seinerzeit so beliebten Böllerschüssen anläßlich von Festen oder zu Ehren hoher Gäste der Stadt die Bürger Bremens aufhorchen lassen. Die Wirkung dieser Schüsse war – bis zum 1. September 1944 - an einigen gewaltigen Rissen im Mauerwerk zu erkennen, die dann auch der Grund dafür waren, daß man das Geschütz wieder vom Turm entfernte – wohl kurz nach 1602.


    (Landwehr Gemälde von 1602 mit der gerade schießenden Feldschlange St. Maria (Quelle des vergrößerten Ausschnitts vom Beginn des Beitrages.)

    Als Zar Peter der Große im Jahre 1716 Bremen ‚besuchte’, war die Schlange jedenfalls schon lange wieder vom 3t Obersten Boden verschwunden und an ihrer Stelle musizierten die ‚Stadtmusikanten’ für den Herrscher aller Reußen. Aber diese Geschichte soll hier Wilhelm von Bippen (Bremens aus Lübeck gebürtiger, großer Staatsarchiv-Direktor zur Zeit der Jahrhundertwende) erzählen…

    (Quelle: Bippen, Wilhelm von: Peter der Große in Bremen; in: Weichberger, Konrad: Das Bremer Gastbett. Altes und Neues. Bremen 1908. Verlag Franz Leuwer, S.10-16.)