Stuttgart - Neues Kunstmuseum

  • Die Weißenhofsiedlung ist sicher beispielhaft für den damaligen Aufbruch in die Moderne, zumal sie auch alternative Wohnmodelle schuf. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] entstand etwa zeitgleich der so genannte Rundling, der auf ähnliche Art und Weise die Moderne einläutete wie die Weißenhofsiedlung in Stuttgart.

    Mir gefallen solche Siedlungen sehr, denn obwohl sie schon damals den Bruch mit der Tradition darstellten, zeigten sie Alternativen auf und waren ihrer Zeit voraus. Und keiner konnte damals ahnen, dass diese Bauweise nach dem Krieg wie Krebsgeschwüre unsere Städte überfiel und die historische Substanz zu Grabe trug.

  • An Spaceboy:
    Meine volle Zustimmung, im Jahre 1927 konnte wirklich keiner ahnen, welch ekelhaften Exzesse dem 20 Jahre später folgen sollten. Zwar waren die damaligen Architekten Gropius, Mies und Corbusier auch nach dem Kriege tätig. Die verhunzten Bauten stammen doch zumeist von irgendwelchen gescheiterten Nachahmern, welche die Botschaft von 1927 auch nicht verstanden (oder absichtlich missinterpretierten). Corbusiers Werk ist auch zunehmend umstrittener. Der Kommunist Corbusier (irgendwoher muss er ja seine menschenverachtende Einstellung der Stadt haben) hatte allerdings auch kein Problem damit, sich Marechal Petain (Vichy) anzudienen.

  • die ersten bauhausbauten zeugen von einer simplen, einfachen eleganz, die nur im gewohnten auesserst ueberladen architekturgeschehen wirken konnte, da sie einen (er)frischen(den) gegensatz zu den kaiserlichen und jugenstil gebaueden bildete.
    jedoch ist es versucht worden, diese wirkung millionefach zu kopieren, leider wirkte dies bei immer mehr bauhaus-nachgeahmten gebauden, schlechten kopien, stilweiterentwicklungen und zerstoerten staedten nicht mehr sonderlich.
    meiner meinung nach steckt die architektur von heute in einer sackgasse.

  • Bedenken und fachliche Kritik gegenüber dem Glasband hinter dem Kunstmuseum auf dem Kleinen Schlossplatz gab es bereits in der Planungsphase .
    Dessen ungeachtet wurde das Glasband genehmigt, gebaut und funktionierte erwartungsgemäß NICHT!
    Der Steuerzahler darf auch in diesem Fall für die Folgekosten modernistischer Ausgeburten gerade stehen.

    Ersatz für Glasband: Große Kosten am Kleinen Schlossplatz - Stuttgart & Region - Stuttgarter Nachrichten

  • Wobei die verlegten Steinplatten ja auch irgendwie nicht optimal sind und teilweise recht tiefe Löcher aufweisen, von ihrer starken Verschmutzung mal ganz abgesehen.

    Dennoch ist es ein Fortschritt verglichen mit dem "wegweisenden Verkehrsbauwerk" (Originalzitat von damals) des kleinen Schloßplatzes, das an dieser Stelle zuvor stand, eine Art völlig sinnfreie Betonrampe:

    Die Kalte Platte Der Kleine Schlossplatz 1968 – 2002 | KESSEL.TV

  • Zitat

    Wobei die verlegten Steinplatten ja auch irgendwie nicht optimal sind und teilweise recht tiefe Löcher aufweisen, von ihrer starken Verschmutzung mal ganz abgesehen.

    Nur ein weiterer Aspekt der Fehlplanung, der den Entscheidungsträgern im Vorfeld klar war.

    Zitat

    Dennoch ist es ein Fortschritt verglichen mit dem "wegweisenden
    Verkehrsbauwerk" (Originalzitat von damals) des kleinen Schloßplatzes,
    das an dieser Stelle zuvor stand, eine Art völlig sinnfreie Betonrampe
    :

    Fortschritt? Nun, ich würde sagen insgesamt eine Verschlimmbesserung. Der Kleine Schlossplatz lebt allenfalls am Rande durch private Gastronomie in lauen Sommernächten auf oder sofern die Stadt für Junge und Junggebliebene bei Veranstaltungen den Auftritt von DJs gestattet. Das Neue Kunstmuseum riegelt sich trotz seines ungerichteten Kubus regelrecht gegen den Kleinen Schlossplatz ab. Ein klarer Planungsfehler. Hier wäre eine angemessen Öffnung hin zum Platz zur Belebung sinnvoll gewesen. Ein echter Fortschritt, und darüber dürften wir uns alle einig sein :wink:, ist allein die Rekonstruktion des Kronprinzenpalais, von dem sich Spolien im Lapidarium an der Mörikestraße befinden:
    http://4.bp.blogspot.com/_SJoInpADx4E/S…00/CIMG4781.JPG
    Dazu heißt es:

    Zitat

    "Fassadenteil des ehemaligen Kronprinzenpalais: das Gebäude befand sich am Schlossplatz an der Stelle, an der heute das Kunstmuseum Stuttgart steht. Das Kronprinzenpalais wurde im Zweiten Weltkrieg nur teilweise zerstört und hätte ohne weiteres wiederaufgebaut werden können. Sein Abriss ist einer von vielen nicht wiedergutzumachenden Fehlern des Wiederaufbaus in Stuttgart."

    Quelle: Wege in der Region Stuttgart: Durch das Städtische Lapidarium Stuttgart

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (9. November 2011 um 13:14)