Banz
Nach Vierzehnheiligen wenden wir uns nun dem auf der anderen Mainseite gelegenen Kloster Banz zu. Banz geht ursprünglich auf eine Burg des 10. Jahrhunderts zurück, in der um 1070 durch Gräfin Alberada von Schweinfurt und ihrem Mann Graf Hermann von Habsberg-Kastl ein Benediktinerkloster gegründet wurde. Banz ist das älteste Kloster am Obermain. Nach Verwüstungen im Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg kommt es an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert zum praktisch vollständigen Neubau der Anlage.
Die Planungen beginnen 1695 durch Johann Leonhard Dientzenhofer. 1698 starten die Arbeiten. 1701-04 wird der Abteibau errichtet, 1704-08 folgen der mittlere und der östliche Querflügel. Nach dem Tod Johann Leonhard Dientzenhofers 1707 übernimmt dessen Bruder, der im Dienste des Stifts Fulda stehende Johann Dientzenhofer, die weitere Planung und Bauführung. Dieser entwirft 1709 einen neuen Plan zur Kirche, der 1710-19 realisiert wird. 1721 wird durch den Bischofsbau der Abteibau an die Kirche angeschlossen. 1725 bis 1728 wird die alte Kirche abgebrochen, die sich bis dahin östlich an die neue anschloss. 1726 stirbt Johann Dientzenhofer.
1728 wird die Terrasse angelegt - möglicherweise nach einem Riss von Franz Anselm von Ritter zum Groenesteyn. Auf Anraten Balthasar Neumanns wird 1732 der Konventsflügel, der anstelle der abgerissenen alten Kirche errichtet wird, drei- statt zweigeschossig ausgeführt. 1738 wird der östliche Quertrakt zum Bibliotheksflügel umgebaut.
Johann Thomas Nißler entwirft um 1750 den Plan zum großen Vorhof mit den Wirtschaftsgebäuden. Dieser wird nach einer Korrektur durch Neumann 1770-72 durch Sebastian Weber ausgeführt. Weber legt schließlich zwischen 1772 und 1775 dem Abteibau eine Auffahrtstreppe vor.
1803 wurde das Kloster säkularisiert. Herzog Wilhelm in Bayern erwarb 1814 die ehemalige Klosteranlage (daher der Name "Schloss Banz"). Es folgten 1920 die Trappisten und 1933 die Gemeinschaft von den heiligen Engeln. Seit 1978 gehört Banz der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung und dient als Tagungsstätte. Darüberhinaus ist in Banz eine Fossiliensammlung untergebracht, die auch ägyptische Mumien beinhaltet.