• Ich habe ein kleines Projekt über das ich berichten kann :wink:

    Habe von Juli 2014 bis Juli 2015 unser elterliches Werkstattgebäude (Holzwerkstatt) wieder hergestellt, was eine ziemliche Arbeit war. Die eingeschossige Fachwerkhalle ist von 1944 und steht in Neuhof/Rommerz bei Fulda.

    Meine Arbeiten:

    _ Abnahme der Eternit-Fassadenplatten (Zutat der 1970er Jahre :kopfschuetteln: )
    _ Entfernen und Einlagern der darunterliegenden alten Wettbretter (Eiche)
    _ Alte Gefache entfernen (Fichte Rundhölzer auf Länge gesägt und übereinander in die Gefache genagelt, Ritzen wurden mit Strohlehm geglättet)
    _ Holzschutz
    _ Wiederaufbau der Gefache. Ausfachungsvariante: Stakung mit Strohlehmbewurf
    Materialien: Latten aus Fichte/Eiche, Weidenruten, Lehm, Sand, Stroh, Wasser
    _ Verputzen der Traufseite mit einem Kalkputz
    _ Bau von zwei Holzfenstern mit tragender Sprossung (Einfachverglasung, nicht zu öffnen)
    _ Verschindeln der Wetterseite (unterer Bereich), darüber Anbringen von neuen Wettbrettern im Giebeldreieick (Mit Hausinschrift als optische Trennung :augenrollen: )

    Demnächst wird nur noch der Putz mit einer mineralischen Farbe gestrichen (Naturweiss)


    ...Bittesehr, der Vorzustand im Sommerz 2014:
    Von rechts nach links:
    Wohnhaus meiner Großeltern (Fachwerkbau von 1928 mit Holzverschindelung, Fensteröffnungen leicht verändert)
    Maschinenhalle + Hühnerstall mit darüberliegendem Kornspeicher (vor 1900, Backsteingebäude + Kniestock aus Fachwerk, Fensteröffnungen stark verändert)
    Vorne die Holzwerkstatt von 1944, (Eine Fensteröffnung in den 70ern geschlossen)
    Links der ehemalige Kuhstall mit darüberliegendem Heuboden (ca 1960)


    Zustand im Herbst 2014, Einbau der Gefache.


    Fertiger Zustand im Juli 2015.
    Es fehlen nur noch ein paar Zierleisten + ein Anstrich des Gebälks und des Kalkputzes :thumbup:
    Bild in Groß


    Falls jemand etwas genauer wissen oder mehr Fotos sehen möchte, lasst es mich gerne wissen.

    Grüße,
    Christian

  • Chapeau! Im Metropolenrausch der Architektur, der ja auch unser Forum erfasst, wird der immense Wert solcher kleiner, traditioneller Handwerksarbeiten für die Landschaftsbilder unserer Welt immer maßlos unterschätzt. Ich für meinen Teil freue mich über jede alte intakte und genutzte Holzscheune, die bei der Zugfahrt am Fenster vorüberzieht, und solche Projekte können sich da immer sehen lassen.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Das war auch meine Motivation. Zusehends verschwinden landwirtschaftliche Nebengebäude aus unseren Ortsbildern und werden durch Wohnhäuser aus Ytong-Steinen mit Betondecken ersetzt ... Nur weil man die Stallungen und Scheunen auf den ersten Blick nicht sinnvoll nutzen kann, muss nicht gleich die Abrissbirne bestellt werden :sad: