Denkmalschutz: Vergleich Deutschland und restliches Europa

  • @ Jürgen,
    diese scheußlichen Eterit-Verkleidungen sind gemäß deutscher Bauvorschriften als hinterlüftete Fassaden ausgebildet, d.h. sie schützen und fördern die Austrocknung der darunterliegenden Fachwerkfassaden. Problematisch ist nur, daß die damaligen Verkleidungen häufig unter Verwendung von Asbest (krebsverursachend!) hergestellt wurden, und daher die Sanierung ziemlich aufwendig ist.

    Insgesamt ist der Anblick eines eternitverkleidenten Fachwerkbaus für mich wesentlich erträglicher als der Anblick eines verfallenden Fachwerkhauses. Spätere Generationen sind hoffentlich klüger als wir und wissen die historischen Häuser wieder zu schätzen (ich bin halt irgendwie hoffnungsvoller Optimist).

  • Ich glaube das andere europäische Länder einfach einen ganz anderen Bezug zu ihren Städten haben weil viele davon einfach einen riesigen Überfluss an Altbausubstanz haben. Für die ist moderne Architektur einfach wesentlich interessanter als in Deutschland wo die meisten grösseren Städte zerstört und danach verschandelt wurden und Altbausubstanz etwas sehr rares und inselhaftes ist.

    Die Sehnsucht nach der alten Stadt ist irgendwie etwas sehr deutsches. Andere Länder haben stehen der Moderne viel aufgeschlossener gegenüber, weil sie nicht die verheerenden Erfahrungen der 60er und 70 er Jahre gemacht haben und ihre Neubauten auch eher am Stadtrand aufstellen wo sie sich meiner Meinung auch zum Teil gar nicht schlecht machen.

    Moderne Architektur kann sogar sehr interessant und aufregend sein wenn sie sich auch diesen Anspruch stellt. Problematisch wird die Sache irgenwie nur wenn man einfach historisches durch neues ersetzt und das Neue dann noch ohne Rücksicht wie ein Ufo mitten in den Stadtkern setzt ohne den Rest irgendwie zu beachten Siehe Berlin.

  • Hochmeisterpalast Marienburg

    Das Forschungsprojekt – Fragestellungen

    Seit dem 1. Juli 2015 ist der Hochmeisterpalast Gegenstand eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts, das zum Ziel hat, sowohl die mittelalterliche Bau- und Funktionsgeschichte als auch die Wiederentdeckung und erste Restaurierung im frühen 19. Jahrhundert grundlegend zu erforschen. Das Projekt ist am Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin (Prof. Dr.-Ing. Hermann Schlimme) angesiedelt und wird von Prof. Dr. Christofer Herrmann geleitet. Ziel ist es, die bauliche Struktur des Hochmeisterpalastes sowie die hierzu erhaltene schriftliche Quellenüberlieferung umfassend und systematisch zu erschließen und auszuwerten. Der fast unversehrt bis heute bestehende Bau wurde zu diesem Zweck durch eine genaue Dokumentation (3D-Laserscan, Raumbuch) sowie eine quellengestützte bauhistorische Analyse gründlich untersucht, um ihn anschließend in den Kontext der europäischen Residenzanlagen einzuordnen.

    Publikationen zur Marienburg

    http://www.hochmeisterpalast.eu/publikationen