München-Altstadt - Weinstraße, Theatinerstraße

  • Da wäre aber dann schon meine Frage, warum ist Kitsch in jedem Fall vorzubeugen, aber eine gefühlskalte Fassade ist gerne mal drin? Wenn sich durch ein Gebäude der öffentliche Raum sich angenehmer anfühlt, und das erreicht wahrscheinlich eher eine etwas verkitschte Fassade, man denke z.B. an die ganzen Pastellfarben, dann hat man doch die meisten Ziele erreicht einer Fassadengestaltung. Der heutige Gestaltungsanspruch hat sich von der Wahrnehmung des Menschen entkoppelt, z.B. bei der Tragfähigkeit: Man reißt riesige Löcher, am besten sogar noch über die Gebäudeecke als Fensterfronten in Fassaden und stört damit auf mehrerer Ebene die menschliche Erwartung. Ich gehe noch weiter: Der Mensch lebt auch heute noch aus Prägungen der Natur. Nehmen Wir einen Baum her. Von Ferne ein sehr symmetrisches Gebilde im Umriss. Man erkennt dann beim näherkommen mehr Details, die eine sich wiederholende Struktur bilden. Kommt man noch näher, sieht man tausend Details, die nicht mehr genau gleich alle sind. Keine Sorge ich bin nicht total auf Abwegen, das ist nur ein Beispiel, in der Realität geht es da um Entwicklungsbiologie/Psychologie/Informationsverarbeitung, dass es wichtig ist achsensymmetrisch zu sein z.B.

    Gleiches passiert beim Gebäude, das sich gut einfügt: Aus der Ferne symmetrisch bzw. stimmig durch verbindende Elemente, die wie ein Thema sich erstrecken. Bei Nähe kann dann z.B. bei einer Barockfassade alles unterschiedlich abwechslungsreich sein, im Straßenbild wird das kaum auffallen. Es geht also gar nicht so sehr drum, welche Ornamentik man nimmt. Nur dass es überhaupt einen solchen abgestuften Detailisierungsgrad gibt zählt. Lässt man den weg, ist Unser Auge gelangweilt. Kennt es nicht aus der Natur.

  • Ich behaupte gar nicht, dass ein modernes Gebäude an dem Standort vorzuziehen wäre. Das Gebäude erreicht nur für mich nicht die Ansprüche, die ich persönlich habe.