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    alte patinaträchtige Aufnahme der Ortsmitte von Luz vor dem Massiv des Dürrensteins, an dessen Südhang sich die größte Urwaldfläche im gesamten Alpenraum befindet, heute Herzstück eines sich fernab jeglicher Berichterstattung sukzessive ausdehnenden und rigoros geschützten Biosphären-Reservates, das alle Nationalparks in den Schatten stellt.

    Der Pfarrkirche Lunz am See sieht man ihre MV-Besonderheiten schon von außen an:



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    Kath. Pfarrkirche Hl. Drei Könige

    AleXXw - Own work

    Die Zweischiffigkeit ist hier bis in den Chor durchgezogen:

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    Zweischiffigkeit per se ist zwar kein Monopol der MSG, die Quizfrage in #78 blieb unbeachtet und daher ungelöst, wohl aber ist die radikale Raumvereinheitlichung sowohl in der Länge - Chor(auf)lösung und der Breite - Hallenwirkung überaus typisch.

    Gleiches gilt für die originelle Gestaltung von Details, hier der Empore:

    Lunz, Pfarrkirche Hl. Drei Könige, Blick Richtung Empore

    Hier in besserer Auflösung:

    Gedächtnis des Landes: Orte - Lunz am See

    Mit diesen Bildern die besten Wünsche für ein gesegnetes Weihnachtsfest!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Mostviertel ist für unsereins Durchfahrtsregion, hin und wieder bleibt man wo stehen bzw fährt von der A1 ab und führt sich eine der zahlreichen Kirchen zu Gemüte.

    Gestern war Strengberg an der Reihe, ein Markt, von dem sich der geographische Begriff "Strengberge" ableitet.

    Wen s interessiert, soll auf Wiki nachlesen.

    Uns interessiert hier die Pfarrkirche, deren dunkles, mystisches Innere nur schwer abzulichten ist.

    Hier einmal der Form halber das Äußere:

    Das romanische Portal lehrt uns, dass es sich um eine ältere Kirche handelt, die im Spätmittelalter gotisiert wurde, dh entsprechend den regionalen Gepflogenheiten zu einer Hallenkirche umgeformt wurde.

    Später dann barockisiert, was uns auch auf ein mE beachtenswertes Phänomen hinweist, nämlich auch den Umstand, wie gut sich diese durchgeknallte "Barockgotik" (hat natürlich nix mit dem böhm. Sonderstil zu tun) mit dem echten Barock vertragen wird.


    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ungewöhnliche Perspektiven von der Empore aus:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Spielereien allerorten:

    Die Kirche im Ortsbild:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Bezirksstadt Perg liegt in OÖ und somit nicht im Mostviertel, jedoch jenseits der Donau, genau gegenüber von Strengberg.

    Sie ist städtebaulich nicht besonders sehenswert. Man kann sagen, dass sich hier der Drang zur Modernisierung in der Nachkriegszeit sehr nachteilig ausgewirkt hat. Durchschnittliche Städte hatten im Mühlviertel , ja in OÖ diesbezüglich kein gutes Los. Heute hält die Stadt etwa keinen Vergleich mit dem südböhm. Kaplitz aus, das mit seinem großen mittigen Platz gewisse Ähnlichkeiten aufweist. Und der Aderlass an alten Bauwerken geht munter weiter. Immer dasselbe Bild: Häuser an der Durchzugsstraße werden an wenig leistungsfähige migrantische Schichten vergeben, heruntergewohnt und schließlich abgerissen, "weil es keine andere wirtschaftlich vertretbare Lösung gibt".

    Uns interessiert nur die Kirche, die wie Saxen deutliche Bezüge zur MSG aufweist, mehr jedenfalls als zum Mühlviertel, zu dem Perg ja zählt. Wobei gesagt werden muss, dass die Übergänge sehr fließend sind, überhaupt zumal die MSG ein sehr reiches Formenrepertoire aufweist.

    Die Kirche hat nichts mystisches mehr an sich, zumal man in OÖ immer mit der Zeit ging und den welschen barocken Plunder durch edle ächtaltteutsche Brettlgothik ersetzt hatte, die man dann - Erzdiözese Linz! - im Zuge der Liturgiereformen nach dem wunderbaren V2 allzu gern entsorgte. Die "Modernisierung durch Kahlschlag", wie gesagt werden kann, fand somit nicht nur im Stadtbild, sondern auch im Interieur des bedeutendsten Baudenkmals und Wahrzeichens der Stadt ihren Niederschlag.

    Hier dennoch etwas "Stadtbild", das schönste, das die Stadt diesbezüglich zu bieten hat - die Einbettung der Kirche in den zentralen großen Platz, Blick durch die interessante Häuserstaffelung in der Greiner Straße. rechts das wertvollste Haus, das sog. Seifensiederhaus.

    Hier noch als Bonusbild der Blick vom Platz:

    Schluss mit dieser Themenverfehlung, bevor ich euch noch das da zeige:


    Das war immerhin der Pfarrhof, was zum Gegenstand unseres Interesses überleitet, das der Kirche gilt:



    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Rippen strömen von den Pfeilern aus wie die Lamellen eines Reizkers:


    Die Längsrichtung erscheint hier stärker ausgeprägt als zB in Strengberg


    Die Trostlosigkeit des novus ordo ließ glücklicherweise die großartige Architektur unberührt:


    Im Mittelpunkt steht, wie gewohnt, die Raute:


    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Eine wichtige Tendenz der spätesten Gotik ist die Vereinheitlichung des Innenraums, dh die Aufhebung der Unterschiede zwischen Langhaus und Chorraum. In der MSG ist sie nicht durchgehend zu beobachten. Dafür sind einzelne Lösungsansätze radikaler als zB in Obersachsen.

    Uns interessiert hier die grundsätzliche formale Anlage, nicht die Ausgestaltung der Rippenmuster.

    Beginnen wir mit der Pfarrkirche zu Waidhofen an der Ybbs:

    Waidhofen_an_der_Ybbs_-_Pfarrkirche_Hll_Maria_Magdalena_und_Lambert_-_Innenansicht.jpg

    Waidhofen an der Ybbs - Pfarrkirche hll Maria Magdalena und Lambert - Wikipedia Ersteller: Haeferl

    Durch die Staffelung des Chors wird der Eindruck der Raumverengung abgemildert, das Langhaus läuft sozusagen harmonisch aus. Durch die dicht gesetzten Pfeiler wird dieser Trick im Inneren nicht so sichtbar.


    Stadtpfarrkirche Waidhofen an der Ybbs

    Stadtpfarrkirche Waidhofen/Ybbs • Kloster » outdooractive.com

    Krenstetten:

    Der eigentliche Chor nimmt mehr Raum in Anspruch als das Langhaus.

    Krenstetten_aussen.jpg

    User:Calauer~commonswiki - Wikimedia Commons

    Er ist nicht nur länger, sondern auch höher als das Langhaus, wodurch sich das architektonische Problem des Chorabschlusses noch drastischer stellt: Schließlich wäre ein neuerlicher Bruch nicht hinzunehmen. Die Lösung muss daher mit einer gewissen Originalität aufwarten, nämlich mit einem bemerkenswerten Chorhaupt dessen gerade anlaufenden Nebenschlüsse in einschwingender Bruchfolge in einen vortretenden Dreisechstelschluss übergeleitet wurden.

    Willkommen an der Niederösterreichischen Moststraße: Sehenswürdigkeiten

    moststrasse.gerhard-obermayr.com


    hier ein interessanter Vergleich mit Pirna, eine Art Mischform zwischen Waidhofen und Krenstetten:

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    By Norbert Kaiser - Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1444425

    imgrund geschieht in Annaberg dasselbe:

    St. Annenkirche Annaberg-Buchholz • Kirche » outdooractive.com

    St. Annenkirche Annaberg-Buchholz • Kirche » outdooractive.com

    Dem entspricht die Zwickauer Lösung nur teilweise, der Chorraum ist asymmetrisch:

    Marienkirche - Zwickau - Bewertungen und Fotos

    ripadvisor.de

    Radikaler und simpler ist das Chorproblem bei der Pfarrkirche zu Lunz am See gelöst:


    Pfarrkirche Lunz am See - Lunz am See, Niederösterreich (3293-NOE)


    Kath. Pfarrkirche Hl. Drei Könige

    AleXXw - Own work

    Zweischiffigkeit ist die Lösung! Rein von außen gesehen ist es nicht weit zur de facto- Chor-Aufhebung à la Schneeberg.

    Innen ist die Wirkung eine gegenteilige:

    120827-lunz-014, © Tourismusverein Lunz am See

    Pfarrkirche Lunz am See (mostviertel.at)000

    Aber das überzeugt nicht wirklich. Durch diese längsseitige Zweiteilung entsteht alles andere als ein einheitlicher Kirchenraum...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hi Ursus,

    Der Chor von St. Marien Zwickau erscheint nur durch den Anbau der Sakristei außen asymmetrisch. Im Inneren wurde der ursprüngliche Hallenumgangschor durch eine spätere Erweiterung der Pfeilerstellung verändert. Dadurch viel die verengte Pfeilerstellung im Chorhaupt weg und es ergab sich ein weit gespannter vereinheitlichter Innenraum.

    Übrigens ist der radikalste Ansatz Obersachsens der Raum von St. Wolfgang in Schneeberg. Hier verzichtet man sogar auf das mittlere Chorfenster und lässt die Mittelachse auf einen Pfeiler laufen.

    Grüße!

  • Danke für die Hinweise, vor allem zu Zwickau/Marienkirche, mit deren Strukturen ich mir schwertat.

    Auf Schneeberg hatte ich verwiesen im Zusammenhang mit Lunz. Denkt man sich dort die Zweichörigkeit weg, dh fasst man beide Chöre zu einem zusammen, erhält man die Schneeberger Lösung, so weit diese auch entfernt liegen mag.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ja, da hatte ich deinen Vergleich (Schneeberg) einfach übersehen. Sorry.

    Wirklich interessant, wie bekannt-heimatlich einem die Mostviertler Innenräume teilweise vorkommen.

  • Wieso sorry? Der Hinweis auf Schneeberg als radikalsten Ansatz war schon gut und wichtig.

    Ja, sowohl makro- als auch mikrostrukturell bestehen hier ungeachtet der räumlichen Distanz beträchtliche Konkordanzen. Du darfst aber nicht übersehen, dass es sich bei uns bloß um (wenn auch größere, stattliche) Dorfkirchen handelt. Mir ist nicht bekannt, dass es von den großen obersächsischen Hallenkirchen so etwas wie dörfliche Ausläufer gäbe.

    Nur Scheibbs erreicht eine mit zB Pirna halbwegs vergleichbare Dimension als Stadtkirche.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Obersachsen ist wahrscheinlich von der Siedlungsstruktur anders. Es gibt eigentlich fast mehr Städte als Dörfer. Dazu sind viele Dörfer einfach ohne Kirche. Überhaupt sind gewölbte Dorfkirchen relativ selten.

    Von den Stadtkirchen der kleineren Städte kommen dann wohl Geithain (im ambitionierten Versuch stecken geblieben), Ehrenfriedersdorf (2 Schiffe und 2 Pfeiler), Kamenz (4 Schiffe, 4 Joche), Döbeln, Lauenstein, Mittweida, Oelsnitz (V, 2 Schiffe) und Leisnig an die Mostviertler Dimensionen ran. Aber hier sind oft die Chöre noch deutlicher vom vereinheitlichten Langhaus getrennt, teilweise aufgrund der Beibehaltung früherer Bauteile.

    Auch St. Marien in Marienberg hat diesen typischen Einheitsraum vergleichbar mit Schneeberg, bei dem allerdings die gotische Erscheinung nahezu vollkommen verschwunden ist.

  • Die sächsischen Kirchen haben ein monumentales und beeindruckendes Äußeres. In der MSG hat man oft das Gefühl, aller architektonischer Ehrgeiz sein in den Innenraum gelegt worden, die äußeren Formen geraten mitunter allzu behäbig, ja plump. Oft sieht man den Kirchen ihren hohen Rang von außen gar nicht so an.

    (Scheibbs):

    Scheibbs_norden.jpg

    Von Calauer, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18053492


    Scheibbs_-_Kirche_hl._Maria_Magdalena_%282%29.JPG

    C.Stadler/Bwag - Wiki

    Vergleiche das etwa mit Schneeberg. Es sind nicht die nachträglichen Barockanbauten, die den Gesamteindruck so beeinträchtigen, schon die Anlage als solche wirkt reichlich unausgegoren. Der Turm ist zu hoch und zu schlank und musste auch die monumentale Wirkung der früheren gotischen Längsansicht gestört haben. Von dieser ist übrigens so gut wie nichts erhalten - auch der Chor ist neogotisch.

    Die Chorlösung ist übrigens gut mit Schneeberg vergleichbar, das mittlere Chorfenster entspricht dabei dem Schneeberger Doppelfenster. Diese Lösung ist so gesehen eine weitere Vereinfachung von Schneeberg, die andererseits auch ganz traditionell wirkt. Defacto ist es eine 5/8-Lösung, die vom gesamten Raum aus bemessen ist. Die rippenmäßige Ausgestaltung ist die eigentliche architektonisch große Leistung. Hier trennen sich endgültig die Wege des Mostviertels von Sachsen. Was in Schneeberg natürlich, einfach und entsprechend gut gelang, wird in Scheibbs auf maximal ausgetüfteltem, komplexem Wege erreicht. Scheibbs ist sozusagen das Vierzehnheiligen der Spätgotik.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich finde die Kirchen im Mostviertel nicht unbedingt so "unausgegoren" oder unscheinbar wie du es formuliert hast. Sie fügen sich gut in die Umgebung ein. Liegt vielleicht auch an meiner Vorliebe für aus der typischen Art schlagende Bauten.

    Viele sächsische Kirchen scheinen zur Umgebung monumentaler, einfach oft wegen ihrer im Vergleich zur umgebenden Bebauung erheblichen Ausmaße. Aber sind sie deshalb wirklich eleganter oder ausgereifter? An die Proportionen von St. Annen in Annaberg, vor allem was den Turm betrifft, kann ich mich nicht gewöhnen. Das passt irgendwie aus keiner Perspektive. Auch Schneeberg (wird oft als Glucke, inmitten der Häuser als Kücken, bezeichnet) und Marienberg sind riesige Hallen mit recht bescheidenen Türmen. In Schneeberg hängt deswegen das größte Geläut des Erzgebirges unterhalb des Hallengiebels und wird von der Hälfte der Stadt fast nicht gehört.

    Also alles Ansichtssache. :smile:

  • Mir gefällt die Schneeberger Wolfgangskirche ausnehmend gut. Hat vielleicht etwas wirklich Gluckenhaftes, aber sehr Anheimelndes. Annaberg kann man natürlich diskutieren, die Westseite ist in der Tat eigenwillig, aber im Großen und Ganzen erfüllt die Annenkirche ihre wichtige städtebauliche Funktion. Aber die von dir erwähnten kleineren Kirchen - Kamenz, Geithain etc - sind mitunter doch wirklich wunderschön.

    Zu Lauenstein hingegen kann man nur sagen - wie sich die Bilder gleichen... außen wie innen dieselben Phänomene wie im Mostviertel. Da versteh ich deine heimatlichen Assoziationen mit dem Mostviertel (innen eigentlich auch sehr mit der angrenzenden steiermärkischen Gotik).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Natürlich mag ich den Bergmannsdom St. Wolfgang sowie alle hiesigen Bauten! :wink:

    Ich wusste irgendwie, dass du diese Kirchen nennen würdest. Gerade Kamenz (der Bau ist innen wie außen ganz wunderschön und ja, außen fast monumental) und Geithain (hier stört es nicht im geringsten, dass die Einwölbung unterblieb. ). Und tatsächlich dachte ich beim raussuchen auch gleich: Du kannst die Kirche Lauensteins einfach ins Mostviertel stellen, merkt keiner. :biggrin:

    Mir war dabei mein Büchlein "Die Stadtkirchen in Sachsen" von Fritz Löffler aus dem Jahr 1974 behilflich. Das bietet einen schnellen und guten Überblick.