Zwar richten sich momentan alle Augen auf Berlin. Doch aufgepasst: Seit heute kann man wieder nach Italien reisen, wo noch so manche Stadt der Entdeckung durch kulturbeflissene Barbaren aus dem Norden harrt. Zum Beispiel Turin, das trotz seiner großen Geschichte als Hauptstadt des Königreichs Sardinien-Piemont und später ganz Italiens erstaunlich unprätentiös und untouristisch daherkommt, was womöglich daran liegt, dass der Mailänder Flughafen doch ein ganzes Stück weg ist. Wer ein Faible für Städte hat, deren Pracht etwas angestaubt ist und die ihre besten Zeiten hinter sich haben, wird Turin mögen. Man kann stundenlang durch die Stadt spazieren und entdeckt immer wieder Neues. Ich konnte mich an den blätternden Risorgimento-Fassaden jedenfalls nicht satt sehen.
Bleibt zu hoffen, dass die Milliarden, die durch den Merkel-Macron-Fonds gen Süden fließen, nicht für gedämmte Häuserwände und ähnlichen Kokolores ausgegeben werden, sondern wie immer in den Taschen der ehrenwerten Gesellschaft landen, die mit dem Geld sicher Besseres anzufangen weiß. Aber wie ich die Italiener kenne, muss man sich da keine Sorgen machen
Es gibt zwar schon eine Turin-Galerie. Ich hab aber mal eine neue aufgemacht, da die alte nicht mehr voll funktionsfähig ist.
Keine italienische Stadt ohne römische Ruine: Porta Palatina, einzig erhaltenes Stadttor aus römischer Zeit. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Porta Nigra in Trier ist nicht zu leugnen.
Piazza Castello, Hauptplatz der Stadt. Links der Palazzo Madama, wo die Herzöge von Savoyen ein und aus gingen. Das expressionistische Hochhaus stört den harmonischen Gesamteindruck nicht wirklich.
Im Innern des Palazzo ein Porträt Prinz Eugens. Ich glaube, der große Feldherr war nicht so oft in der Stadt.
Der Palazzo Reale. Auch er liegt an der Piazza Castello.
Das Innere des Palazzo.
Der etwas unscheinbare Turiner Dom. Immerhin wird hier das Grabtuch Christi aufbewahrt.
Typische Turiner Straßenkreuzung. So müssen Häuser aussehen.
Ebenso typische Einkaufsgalerie. Hier lässt sich herrlich nach alten Büchern stöbern und dann einen doppelten Espresso schlürfen.
Noch ein Palazzo: der Palazzo Carignano. Drinnen befindet sich das Museo del Risorgimento, frei übersetzt das Wiedervereinigungsmuseum.
Vorsicht Blender: Hinter manch strahlender Barockfassade verbirgt sich schnödes Ziegelmauerwerk.