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    Samstag, 31.08.2013

    Rettung für Wilsdruffs ältestes Haus


    Das Mauerwerk könnte von 1501stammen. Nicht nur deshalb gibt es bei der Sanierung Überraschungen.


    Von Annett Heyse

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    Aydin Ürgen muss ein grenzenloser Optimist sein. Nur so ist es zu erklären, dass der Wilsdruffer es wagte, vor zwei Jahren eines der ältesten Gebäude der Stadt zu kaufen und jetzt komplett sanieren zu lassen. Nichts weniger, als das große Geschäftshaus am Marktplatz, wo bis vor Kurzem das Lebensmittelgeschäft untergebracht war, hat er sich vorgenommen. Und schon jetzt, nach wenigen Wochen Bauzeit, ist ihm klar: „Das Haus steckt voller Überraschungen, und jeden Tag gibt es neue Probleme.“

    Denn das Eckgebäude geht wohl auf das Jahr 1501 zurück. Mindestens. Und die Bausubstanz sieht auch dementsprechend aus, jetzt, da das Gebäude komplett entkernt ist. Das Erdgeschoss besteht aus Mauerwerk, halb Naturstein, halb Ziegel. An einigen Stellen ist es grauschwarz – Spuren eines Brandes? Mehrmals loderte es großflächig in der Stadt an der Wilden Sau, zuletzt 1744. Bei den Räumarbeiten tauchte zudem ein unbekanntes Kellergewölbe auf. Der Denkmalschutz genehmigte, dass es wieder zugeschüttet wurde.

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    Die oberen Stockwerke wurden zudem als Fachwerk errichtet, was nun ein statisches Problem darstellt. [...]

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    Jetzt sind die Balken erst einmal abgestützt. „Wir lassen die alten Wände stehen und setzen neue davor“, schildert Wiegand. Dann können die Zwischendecken raus und neue betoniert werden. Bis Ende Oktober will er damit fertig sein. Denn die Zeit drängt. Noch vor dem Winter sollen Dachstuhl und Dach drauf. Dann könnte in der Weihnachtszeit der Innenausbau beginnen. Ende Februar
    soll alles fertig sein.

    Geplant ist, im ersten Stockwerk zwei Dreiraumwohnungen einzurichten. Unterm Dach entstehen zwei Zweiraumwohnungen. Das Erdgeschoss soll wieder als Ladenfläche ausgebaut werden. Hausbesitzer Ürgen sucht einen Mieter, der dort einen guten Lebensmittelladen etabliert. Zumindest ist dieser Wunsch von vielen Wilsdruffern an ihn herangetragen worden. Auch der Gewerbeverein macht sich dafür stark. [...]

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    Der 47-Jährige wanderte 1995 nach Deutschland ein, landete zunächst in Riesa. Ein Freund vermittelte ihm dann Ende 1998 den Imbiss in Wilsdruff. So kam Aydin Ürgen mit seiner Familie in die Kleinstadt und hat heute hier ein Einfamilienhaus, wie er stolz berichtet. Und wenn er sagt: „Ich fühle mich als Wilsdruffer“, klingt er sehr überzeugend. So ist es auch zu erklären, dass er sich seiner zweiten Heimat ein Stück weit verpflichtet fühlt.

    Um das Gebäude am Markt zu sanieren, hat er das Geld aufgetrieben, nimmt auch einen Kredit auf. Inklusive Kauf und Sanierung wird Aydin Ürgen wohl auf Kosten von einer Million Euro kommen, rechnet er vor.

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    [...] Dass er die vier Wohnungen an den Mann bringen kann, da ist sich der Imbiss-Betreiber sicher. „In Wilsdruff sind Wohnungen knapp, ich habe auch schon erste Anfragen.“[...]

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Klingt ja mal sehr interessant. Kursieren vielleicht irgendwo ein paar Bilder dazu?

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"