Hirschhorn (Neckar) (Galerie)

  • Hirschhorn am Neckar ist einer der südlichsten Orte Hessens. Er besteht heute aus zwei Teilen: dem alten Ort Hirschhorn am Nordufer, und dem in einer Flussschleife gelegenen Ortsteil Ersheim. Letzterer wurde bereits 773 urkundlich erwähnt, und ist damit deutlich älter als Hirschhorn selber, das erst 1391 das Stadtrecht erhielt (umso bemerkenswerter ist daher die große Zahl an Fachwerkbauten aus dem 15. Jahrhundert, wie gleich zu sehen). Die Stadtmauer ist sehr fast vollständig erhalten, und bietet zusammen mit der Burg, un der am Hang gelegenen Klosterkirche ein eindrucksvolles Panorama (ich habe leider weder von der Burg, noch von der Klosterkirche Aufnahmen gemacht).

    Notizen zum Fachwerk finden sich, wenn vorhanden, eingeklammert direkt unter den Bildern.


    Zunächst die Gesamtansicht...

    ..mit der Neckarstaustufe von (erbaut 1933), die Klosterkirche ist ganz knapp zu sehen, die Burg erstaunlich gut.

    Durch den kleinen Durchlaß in der Stadtmauer (links zu sehen) betreten wir die Altstadt:

    Und erblicken ein Fachwerkhaus von 1603 (Datierung gut sichtbar im 2. Obergeschoss links)


    ...sowie diese verschindelte (den Fenstern nach verschandelte) Fassade.


    Ein Blick in die Weidgasse:


    Wir stoßen auf die Hauptstraße...

    ...und erblicken diesen Prachtbau aus dem späten 15. Jahrhundert:

    --> Ich werde in wahrscheinlich in Kürze einen Strang zum Übergangsstil des Fachwerks in Nordbaden eröffnen; vielleicht will Markus ja mitmachen


    (Fuß- und Kopfstreben eingezapft, Steigbänder oben angeblattet; Brustriegel eingezapft; angeblattete Kehlbalken


    man drehe sich nach rechts, und blicke die Hauptstraße entlang...

    ...und beachte das Straßenpflaster...

    ...und die Fachwerkbauten.


    Prachtvolles Zierfachwerk, spätes 16. jahrhundert:


    Ebensolches von 1608...


    Noch ein Haus aus dem späten 15. Jahrhundert (keine hundert Jahre nach der Erhebung Hirschhorns zur Stadt)


    (Brustriegel über Mittelständer geblattet, in Eckständer eingezapft; rechte Kopfstrebe angeblattet; Kopf- und Fußstreben ansonsten eingezapft, Steigbänder unten eingezapft, oben an Kehlbalken geblattet; sämtliche Kehlbalken an Dachsparren geblattet; Stockwerksschwelle in Eckständer seitlich eingezapft)


    Noch ein Blick zurück...


    Ein Blick in einen versteckten Winkel (mit einem Fachwerkhaus des späten 15. Jahrhunderts; siehe Knaggen und überkreuzte Fußstreben und Kopfbänder)



    Und noch ein Haus des späten 15. Jahrhunderts:

    (Kopfstreben oben angeblattet; Steigbänder oben angeblattet; komplett angeblatteter Brustriegel; angeblattete Kehlbalken)

    Das Mitteltor (14. Jahrhundert) mit der angebauten Stadtpfarrkirche (katholisch; 17. Jahrhundert, Nachgotik), die das Tor als Kirchturm nutzt


    Nun zum wahrscheinlich ältesten Fachwerkhaus des Ortes, am Marktplatz, von etwa 1450 (immer bedenken, die Stadtrechte wurden erst 1391, also 50 Jahre vor Baubeginn gewährt) , bemerkenswert der hohe gemauerte Unterbau:

    (Fußstreben eingezapft; Kopfbänder komplett angeblattet; angeblatteter Brustriegel; Dachgeschosse erneuert im 19. Jhd.)


    Oh, da hab ich ja doch noch eine Ansicht der Burg :zwinkern:


    noch ein Haus aus dem frühen 16. Jahrhundert:


    und dieses bemerkenswerte Freigespärre an einem Giebel des 15. Jahrhunderts; im Vordergrund die Stadtmauer


    sowie ein Gebäude mit Zierfachwerk des späten 16. Jahrhunderts:


    The End.


    Ergänzung: Noch ein Freigespärre aus dem Nachbarort Neckargemünd (bereits in Baden-Württemberg gelegen)
    (meine einzigen Bilder aus dem Ort; eine eigene Galerie lohnt sich deshalb nicht)



    3 Mal editiert, zuletzt von Mündener (17. Mai 2013 um 19:18)

  • Es fällt mir auf, dass viele der gezeigten Fachwerkfassaden sehr sorgfältig restauriert sind; ich denke da an den zimmermannsmässigen Balkenersatz, die Art der Verputzfelder und Bemalung, Farbgebung... aber bei den Fenstern ist dann diese Hingabe nicht immer angekommen... schon eigentümlich

    Die Freigespärre haben schon etwas urtümliches... man müsste mal systematisch erforschen, wo, und wie lange solche errichtet worden waren. In der Ostschweiz hielten sich Überreste dieser Konstruktion bis ins frühe 19. Jahrhundert in Form von Flugsparrendreiecken; siehe hier:
    http://www.foto-club.ch/bildergalerie/…erRiegelhaeuser

  • In der Schweiz und in Frankreich gibt es massenweise Konstruktionen, die technisch identisch mit Freigespärren sind - nur sind sie eben verbrettert. Im 15. Jahrhundert waren solche Konstruktionen in ganz Nordfrankreich Mode - man fand sie an jedem besseren Gutshaus. Ein derartiges Gebäude habe ich durch Zufall in einem kleinen Ort in der Normandie gefunden; ich werde versuchen, es wiederzufinden :biggrin: