Fachwerk in Großbritannien

  • Oh, von denen gibt's noch ne ganze Menge mehr in England
    Wheat Barn, Cressing Temple, Essex (von ca. 1250)
    http://lh5.ggpht.com/_DYb_Dzk1dsc/R…rn%20inside.jpg

    Leigh Court Barn, Leigh, Worcestershire, das größte bekannte Cruckgebäude der Welt (!)
    http://s0.geograph.org.uk/photos/05/48/054885_b9086d4e.jpg

    Lacock Manor Barn, von ca. 1300
    http://1.bp.blogspot.com/_9gJ_fl9sR9Y/T…00/DSC_0122.JPG


    und ansonsten noch Westminster Hall, aus dem 15. jahrhundert, mit einem eindrucksvollen "Hammer-Beam-Roof"
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Hall_(tone).jpg


    P.S.: Vielleicht findet jemand Innenbilder zu einem Gebäude namens Tickeridge (eine "Base-Cruck-Hall" aus dem 14. jahrhundert)


    Moderationshinweis (Palantir): Hallo Mündener, ich habe die vorigen (nunmehr) unnötigen Beiträge entfernt. Wenn du ab dem nächsten Beitrag neu starten möchtest, kannst du ja diesen Beitrag ggf. selbst bearbeiten und weiter unten wieder einbauen.

  • Teil 1:


    Fachwerk in
    Großbritannien

    Verbreitung,
    Stil- und Gebäudeformen


    Großbritannien ist neben Frankreich und den deutschen Landen das Land mit der größten Anzahl an Fachwerkbauten in Europa. Es gibt viele regionale und lokale Ausprägungen und Eigenarten, jedoch vergleichsweise viele nationale Stilmerkmale, im Gegensatz etwa zum Fachwerk in deutschen Gebieten, wo es fast keine nationalen Gemeinsamkeiten gibt. Das Fachwerk in Großbritannien ist, gemessen an der Größe des gesamten Landes, auf ein vergleichsweise kleines Gebiet begrenzt; in Schottland beispielsweise ist es praktisch nicht anzutreffen, ebenso in großen Teilen Nordenglands und in Teilen von Wales



    Verbreitung des Fachwerks in Großbritannien (Hauptverbreitungsgebiet sowie lokal begrenzte Vorkommen)
    (Quelle der ursprüngl. Datei: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Unit….svg?uselang=de)

    Besonders prägnant ist hierbei das stark ausgeprägte Nord-Süd-Gefälle; dieses lässt sich bis heute nicht zweifelsfrei erklären; es ist jedoch wahrscheinlich, dass die wirtschaftlichen Strukturen im Süden sowie dessen stärker ausgeprägte Handelsbeziehungen zum restlichen Europa dort zu mehr Wohlstand, und damit früher zu mehr dauerhaften Gebäuden geführt haben. Lokale Steinvorkommen hingegen beschränken das Vorkommen von Fachwerk erst spät und in vergleichsweise geringem Ausmaß; im Norden Englands begann der Bau von Massivbauten in breiten Bevölkerungsschichten erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

    In den Grafschaften Dorset, Somerset, Devon und Cornwall gab es zu keinem Zeitpunkt eine Tradition des Fachwerkbaus; hier finden sich ab dem frühen 16. Jahrhundert vermehrt Bauten aus Stein sowie aus gestampftem Lehm. Ähnlich verhält es sich zudem mit dem Nordosten Englands; hier finden sich seit dem frühen 17. Jahrhundert Ziegel- und Stampflehmbauten. In Schottland hingegen wurden dauerhafte Bauten vermehrt erst seit dem späten 18. Jahrhundert üblich; im Norden Irlands ebenso.

    1. Vorkommen

    Nachdem nun feststeht, welche Gebiete für die Untersuchung von Fachwerk nicht in Frage kommen, wenden wir uns nun den Regionen zu, in denen Fachwerkbauten in mehr oder weniger großen Zahlen existieren.

    Dies sind der Großteil Südenglands, der Westen mit den Grafschaften Herefordshire, Shropshire und Cheshire, die Midlands mit den Grafschaften Worcestershire, Gloucstershire, Warwickshire, die Cotswolds, und vor Allem die Region East Anglia mit besonders reichen Vorkommen in den Grafschaften Suffolk und Essex, sowie Kent, Sussex, Surrey, Berkshire und Oxfordshire.

    Und auch hier lassen sich noch Einteilungen vornehmen. Die Ältesten Bestände befinden sich zum Großteil in East Anglia und im Südosten (Kent, Sussex, Oxfordshire, Hampshire, Surrey), während die Bestände im Westen und den Midlands vornehmlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert datieren.

    Um diese Bestände genauer untersuchen zu können, macht es Sinn, sich sowohl mit der Gestaltung der Wände, als auch mit technischen Details und Grundrissformen auseinanderzusetzen.

    2. Grundrissschemata
    2.1 Raumtypen

    Alle Grundrissformen in England setzen sich aus Räumen, die stets bestimmte Zwecke erfüllen, zusammen. Diese lassen sich in obligatorische Räumtypen, sowie ergänzende, aber nicht notwendigerweise vorhandene Raumtypen einteilen.

    Halle

    Der wichtigste dieser Räume ist die Halle (engl. Hall). Diese ist der Hauptwohnraum aller traditionellen Wohnbauten, bei Bauten der unteren Schichten war sie der einzige Raum. Sie kann eingeschossig oder geschossübergreifend vorkommen und diente als Wohn-, Ess- und teilweise auch als Schlafraum. Die Halle kann sowohl als Durchgangsraum als auch als Raum am Hausende vorkommen, und wird in den meisten Fällen über einen Flur (engl. Cross Passage), einen kleinen Eingangsbereich (engl. entrance Lobby), oder direkt durch eine Tür an der Traufseite betreten werden. Diese drei Varianten sind zudem das wichtigste Merkmal der wichtigsten Grundrisstypen.

    Die Wohnräume

    In jedem Falle vorhanden sind neben der Halle auch die zwei Hauptwohnräume. Diese liegen meist übereinander; in diesem Falle werden der Untere Parlour und der Obere Solar genannt. Während der Solar der private Wohnraum des Hausbesitzers war, diente der
    Parlour auch Repräsentationszwecken. In den meisten Fällen erfolgt der Zugang zum Solar über eine Treppe im Parlour; dieser hingegen wird entweder über die Halle, über die entrance Lobby oder über eine separate Tür erreicht. In Bauten des Mittelalters gibt es mitunter nur einen Wohnraum, der bis unters Dach reicht.

    Die Wirtschaftsräume

    Derer gibt es ebenfalls zumeist zwei, welche häufig nebeneinander liegen; dies wären die Buttery und die Pantry. Ihre Lage ist flexibler als die der anderen obligatorischen Räume. Gibt es einen Eingangsflur, so liegen sie meistens nebeneinander an einer Seite des Flurs. Gibt es keinen Flur sondern einen Eingangsraum (entrance Lobby), liegen diese meist hintereinander an einer Seite des Eingangsraums; in diesem Fall gibt es häufig nur einen Wirtschaftsraum. Auch Wirtschaftsräume kann es in mittelalterlichen Bauten zweigeschossig geben; zudem findet sich manchmal noch eine angebaute oder freistehende Küche.

    In Spezialfällen gibt es noch weitere Räume, etwa Keller; diese werden jedoch nur im Bedarfsfall genauer beschrieben.

    2.2 Die wichtigsten Grundrisstypen

    Der Cross-Passage-Plan


    Dieser Grundrisstyp ist im Mittelalter der Standard in ganz England; ab dem 16. Jahrhundert findet er sich vor Allem im Westen Englands. Er besteht aus einer zentralen Halle, die an einer Seite eines Eingangsflurs angeordnet ist und über Diesen erreicht wird. Auf der anderen Seite des Flurs befinden sich die Wirtschaftsräume; die Wohnräume sind durch die Halle zu erreichen. Ist die Halle eingeschossig (wie es ab dem 16. Jahrhundert der Fall ist), so befindet sich über ihr in der Regel noch ein zusätzlicher Wohnraum.

    Der Lobby-Entrance-Plan

    Dieser Grundrisstyp ist seit dem frühen 16. Jahrhundert anzutreffen; er kommt hauptsächlich in Ostengland vor. Hier wird das Gebäude über einen kleinen Eingangsraum (entrance Lobby) betreten; die Halle sowie die Wohn- und Wirtschaftsräume sind zu beiden Seiten des Eingangsraums angeordnet. Häuser mit diesem Grundriss sind zumeist zweigeschossig; im Obergeschoss finden sich weitere Wohnräume.

    Der Baffle-Entry-Plan

    Dieser Grundrisstyp ist der einfachste, aber auch der seltenste. Er findet sich ab dem 16. Jahrhundert hauptsächlich in Nordengland, und ist daher auch seltener bei Fachwerkbauten anzutreffen. Hier wird die (stets eingeschossige) Halle, die häufig zugleich als Wohnraum dient, direkt über eine Tür in der Seitenwand betreten. Die Wohn- und Wirtschaftsräume liegen aneinandergereiht neben der Halle und/oder im Obergeschoss vor.

    2.3 Baukörper

    Seitenflügel

    Im einfachsten Fall liegen alle oben genannten Räume in allen erwähnten Grundrisstypen unter einem gemeinsamen Satteldach vor, doch sind gerade bei
    Bauten der oberen Schichten die Wohn- und Wirtschaftsräume in separaten Seitenflügeln (engl. Cross-Wings) zu finden. Diese Seitenflügel sind stets senkrecht zur Halle angeordnet, und haben teilweise eigene Eingänge. Die Stirnseiten der Seitenflügel haben zumeist Dreiecksgiebel, jedoch sind auch Halb- oder Vollwalmdächer nicht unbekannt. In vielen Fällen wurden Seitenflügel dem Originalbau hinzugefügt, sodass man vielerorts mittelalterliche Hallen mit späteren Seitenflügeln antrifft. Teilweise wurden auch mehrere Seitenflügel nebeneinander errichtet, und bei besonders großen Bauten wurden mitunter die Seitenflügel durch einen weiteren Baukörper miteinander verbunden, sodass ein Hof entstand.


    Gebäude über Cross-Passage-Plan, bestehend aus Halle und Wirtschaftsräumen unter einem Gemeinsamen Dach, sowie einem Seitenflügel, der die Wohnräume beinhaltet (14./15. Jahrhundert)

    Rückwärtige Anbauten und
    Treppentürmchen

    Zusätzlich zu Den seit dem Mittelalter bekannten Seitenflügel gab es seit dem 16. Jahrhundert rückwärtige Anbauten mit abgeschleppten Dächern, die sogenannten Outshuts. Diese beherbergten meistens die Treppe ins Obergeschoss sowie einen zusätzlichen Wirtschaftsraum. In Bauten
    höherer Gesellschaftsschichten befanden sich die Treppen zudem in eigenen Treppentürmchen (engl. Turret); diese waren häufig auch mit rückwärtigen Anbauten kombiniert.

    Eingangshallen (Porches)

    Wichtige Bauten des 14. bis 17. Jahrhunderts besaßen manchmal auch eine kleine Eingangshalle, die als selbstständige Fachwerkkonstruktion an das eigentliche Gebäude angebaut war. Diese Anbauten wurden zudem häufig später als das eigentliche Gebäude errichtet; im Ursprungsbau vorgesehene Anbauten lassen sich dann besonders gut nachweisen, wenn sie einen Raum im Obergeschoss besaßen, für den ein von Anfang an vorgesehener Zugang vom Hauptgebäude aus existierte. In großen Herrenhäusern diente der Raum über der Eingangshalle manchmal als Kapelle, häufiger jedoch als ergänzender Wohnraum.

    Fortsetzung folgt...

    (Quelle: Eigener Text, Bilder ebenso)

    6 Mal editiert, zuletzt von Mündener (2. März 2014 um 15:26)

  • Ein sehr interessanter Artikel !

    Der britische Fachwerkstil war übrigens auch die Inspiration und das Vorbild für das Potsdamer Schloss Cecilienhof:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Cecilienhof

    Bilder:
    http://4.bp.blogspot.com/-wqNfacgLPKw/T…a7c6fdacf_b.jpg
    http://img.fotocommunity.com/Schloesser-Bur…I-a18361282.jpg
    http://4.bp.blogspot.com/-n66og6Nwka4/T…Y/s1600/118.jpg


    Und hier das britische Vorbild (Bramall Hall):
    http://de.academic.ru/pictures/dewiki/66/Bramall_Hall_1.jpg

  • Teil 2:

    3. Konstruktion der Wände und des
    Innenraums
    3.1 Der
    Wandaufbau


    In England
    gibt es drei große Stilgruppen, die im Folgenden genauer erläutert werden.


    Large Framing


    Eine Wand nur aus den Elementen Schwelle, Rähm, sowie 2 Ständern ist die einfachste Art des Wandaufbaus englischer Fachwerkbauten, sie bildet den Kern der Stilform „Large Framing“. Diese zeichnet sich durch meist massive Hölzer aus, welche jedoch nur sparsam verwendet werden und
    große Gefache bilden. Viele der ältesten erhaltenen Wandkonstruktionen Englands zeigen „Large Farming“, etwa der Seitenflügel von „The Cottage“ in Aston Tirrold, Oxfordshire von 1286(d). Meistens werden zudem noch Kopf- oder Fußstreben verwendet; Erstere werden „Arch Braces, Letztere „Tension Bracesgenannt.
    (engl. brace
    = Band, Strebe)

    Im Mittelalterlichen Fachwerk gibt es außer diesen beiden Verstrebungsformen noch Weitere.

    „Parallel Braces“ sind „Tension Braces“, die parallel zueinander angeordnet sind.

    „St Andrew’s Cross Braces“ (Andreaskreuz) sind überkreuzte „Tension Braces“.

    Manchmal treten „Arch Braces“ und „Tension Braces“ in Kombination auf.

    „Large Framing“ findet sich hauptsächlich an Bauten des 13. bis 18. Jahrhunderts,
    schwerpunktmäßig an Solchen des 15. und 16. Jahrhunderts.


    Close Studding


    Die zweite große Stilgruppe der Wandkonstruktion nennt sich „Close Studding“. Übersetzt lautet der Name etwa „nahe zusammenstehende Ständer“, und diese Übersetzung beschreibt auch bereits im Kern die Natur des „Close Studding“. Es handelt sich hierbei um eine Art der Wandgliederung, bei der die Wand durch viele, nahe beieinander stehende Ständer gegliedert ist. Dadurch entstehen schmale, hohe Gefache, die häufig nicht viel breiter sind als die Ständer, die sie begrenzen. Diese Art der Wandgestaltung zeichnet sich durch einen hohen Holzverbrauch aus,
    ist jedoch sehr repräsentativ, und war deshalb während ihrer gesamten Geschichte stets der Stil der Reichen. „Close Studding“ ist seit dem frühen 14.
    Jahrhundert erhalten geblieben (frühe Beispiele: Mancetter Manor, Warwickshire; Guildhall, Leicester, Leicestershire; beide frühes 14. Jahrhundert); seinen Höhepunkt fand es im späten 15. und im gesamten 16. Jahrhundert.

    Wie „Large Framing“ kann auch „Close Studding“ mit Verstrebungen versehen sein (es kommen ebenfalls hauptsächlich „Arch Braces“ und „Tension Braces“ vor); diese sind jedoch häufig an der Innenseite angebracht und außen vom Putz verborgen, um die Wirkung der Ständer nicht zu beeinträchtigen.

    Die Bauten Ostenglands, bei denen „Close Studding“ verwendet wurde, stammen zumeist aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sie sind besonders zahlreich in der Region East Anglia (Norfolk, Suffolk, Essex), sind jedoch dort häufig verputzt, was ihre Untersuchung erschwert. Auch südlich von London, in den Grafschaften Kent und Sussex, gibt es viele Bauten mit „Close Studding“, die hier auch meist freiliegendes Fachwerk besitzen. In East Anglia ist „Close Studding“ die dominante Stilform, und andere Formen, wie etwa „Large Framing“, sind extrem selten, während in Kent und Sussex, wie auch im Rest Englands, „Close Studding“ der Stil der Oberschicht war.

    Close Studding am Beispiel eines
    Gebäudes aus dem 15. Jahrhundert aus Leicestershire. In diesem Fall ist das „Close
    Studding“ auf die Schauseite begrenzt, während die weniger wichtigen Fassaden „Large
    Framing“ zeigen.


    Close Studding fand ebenfalls im Westen Englands Anwendung – in den Grafschaften Herefordshire und Shropshire gibt es viele Bauten, deren Schaufassaden „Close Studding“ aufweisen; auch hier galt dieser Stil als Zeichen für Wohlstand. Diese Bauten datieren meist aus nachmittelalterlicher Zeit – dem 16. bis 17. Jahrhundert, und zeigen bereits deutliche Anzeichen der aufkommenden Renaissance, etwa Bramall Hall, Greater Manchester (ehemals Lancashire) und außerdem eine Kombination mit anderen Stilformen.

    Small Framing

    „Small Framing“ an einem Gebäude des frühen 15. Jahrhunderts


    Small Framing ist die dritte große Stilform der Wandkonstruktion im Englischen Fachwerk. Ihr Name deutet in gewisser Weise auf ihre Beschaffenheit hin. „Small Framing“ zeichnet sich durch kleine, quadratische oder leicht hochrechteckige Gefache aus; in der Regel liegen 2 Gefache übereinander pro Stockwerk vor. „Small Framing“ lässt sich erst verhältnismäßig spät nachweisen; eines der ältesten Gebäude mit „Small Framing“ ist Stand Old Hall, Lancashire, erbaut 1405 (1960 abgerissen). Der Großteil der frühen Bauten mit „Small Framing“ steht im Westen und den Midlands; in Herefordshire und Shropshire ist „Small Framing“ im 15. Jahrhundert die wichtigste Stilform vor „Large Framing“. Aufgrund der komplizierten Verzimmerung verzichtete man bei „Small Framing“ häufig auf große Kopf- und Fußstreben, die für das „Large Framing“ so prägend sind. Stattdessen kommen häufig kurze Kopfbänder innerhalb einzelner Gefache zum Einsatz, diese sind meist gerade, konnten jedoch im 15. Jahrhundert auch maßwerkartig ausgeschnittene Formen annehmen.

    Ab dem 16. Jahrhundert wurde „Small Framing“ in großen Teilen Südenglands als Bauform für einfachere Bauten üblich. Im Westen Englands begann man zu dieser Zeit, Zierhölzer in die Gefache des „Small Framing“ einzusetzen, und es entwickelte sich das „Decorative Framing“, das fortan bei Großen Bauten reicher Bauherrn zum Einsatz kam – Little Moreton Hall ist das Paradebeispiel dieses Stils, der seine Blüte im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert hatte.

    Und nicht zum letzten Mal: Fortsetzung folgt...

    3 Mal editiert, zuletzt von Mündener (26. März 2013 um 00:29)

  • Teil 3


    3.1 Das
    innere Gerüst

    Grundsätzliches

    Aufgrund der Natur von Fachwerkbauten liegt es nahe, den Innenaufbau in einzelne, voneinander weitgehend abgetrennte Einheiten zu untergliedern.
    Dies wären in Längsrichtung die Zonen, und in Querrichtung die Schiffe (gleich der Bezeichnung im Kirchenbau).
    Wie stets bei Fachwerkbauten, so sind auch solche in England durch Trennwände und Gebinde unterteilt. Eine englische Eigenheit besteht in der Tatsache, dass selbst Bauten mit Vorkragungen in Stockwerksbauweise häufig durchgehende Gebinde aufweisen; zudem lassen sich häufig das oberste Geschoss und der Dachstuhl nicht getrennt betrachten, und der Dachstuhl stellt gerade im Mittelalter neben seiner baulichen Notwendigkeit einen wichtigen Ort für mehr oder weniger reiche Dekorationen dar.
    Folglich wird dieses Kapitel sowohl innere Trennwände als auch Dachkonstruktionen beinhalten und versuchen zu erklären.


    Trennwände

    Innere Trennwände folgen in aller Regel den Mustern der Außenwände im Stil der Zeit, kommen jedoch häufiger ohne Verstrebungen aus, und waren bzw. sind meist verputzt.
    Eine besondere Spielart gibt es: In Häusern mit Flur (cross-passage) besteht die Abtrennung zur Halle gerne aus einer engständrigen Wand mit Holzbrettern als Gefachfüllung. Diese Konstruktion nennt man „plank-and-muntin-screen“; sie fand Verwendung vom 14. bis zum 16. Jahrhundert.


    Offene Gebinde und Dachkonstruktionen

    Dachkonstruktionen

    Englische Dachkonstruktionen sind grundsätzlich Sparrendächer (Sparren = rafter), meist mit Stuhlrähmen (engl. purlin) in unterschiedlichen Verbindungen zu den Sparren.
    Im Vergleich etwa zu deutschen Dachkonstruktionen fällt die geringe Vielfalt in England auf, außerdem die Tatsache, dass es nur eine sehr begrenzte Entwicklung gab; alle unten vorgestellten Dachkonstruktionsarten waren bereits seit dem 14. Jahrhundert in vollendeter Form verbreitet.


    Stuhllose
    Sparrendächer


    Reine Sparrendächer ohne Dachstuhl fanden aufgrund der fehlenden Längsaussteifung bereits ab 1300 kaum noch Anwendung; prinzipiell sind stets Kehlbalken (engl. collar) vorhanden, jedoch sind keine mehrfachen Kehlbalkenlagen verwendet worden. Kehlbalken wurden bis ins 15. Jahrhundert an die Sparren angeblattet, und damit deutlich länger als die meisten anderen Hölzer


    Sparrendach des späten 13. Jahrhunderts

    Dachstühle

    Dachstühle waren vor allem im Mittelalter sehr verbreitet, ihre Bedeutung nahm jedoch ab dem 16. Jahrhundert wieder ab.
    Bemerkenswert ist, dass nur drei spezielle Arten von Dachstühlen Verwendung fanden, wovon jedoch zwei unter bestimmten Namen in bestimmten Teilen Englands große Bedeutung erlangten.


    Das Crown-Post Roof (der einfach stehende Stuhl)

    Crown-Post Roof des 14./15. Jahrhunderts

    Das sogenannte Crown-Post Roof ist eine Sparrenkonstruktion mit einem einfach stehenden Stuhl. Diese Konstruktion wurde ab dem späten 13. Jahrhundert verwendet, und löste in Gebäuden der Oberschicht schnell die stuhllosen Sparrendächer ab. Sie fand in Gebäuden aller Art Anwendung, von Herrenhäusern über Kirchendächer bis hin zu Guts- und Klosterscheunen.
    Der Stuhlsäule (engl. Crown Post) galt bei der Dekoration das Hauptaugenmerk. War sie teil eines offenen Gebindes, etwa im Zentrum der mittelalterlichen Halle, so war sie entweder rund, quadratisch oder achteckig und wurde im Stile der Zeit mit früh- bis spätgotischen Kapitellen und Basen versehen. War sie in eine Wand eingebettet (Gebinde mit Ausfachungen), so kamen diese Dekorationsmuster naheliegenderweise nicht zum Einsatz.
    Häufig waren Verstrebungen der Stuhlsäule entweder mit dem Stuhlrähm (engl. hier Crown Plate), dem Dachbalken (Tie Beam) oder dem Kehlbalken vorhanden. Die daraus resultierenden Kopf- und Fußstreben waren bis ins frühe 14. Jahrhundert meist gerade, ab dann jedoch mit konkaver oder konvexer Biegung versehen (Hier gibt es klare Regeln: Kopfbänder/Kopfstreben sind immer konkav geformt, Fußbänder bzw –streben immer konvex). Ab dem späten 14. Jahrhundert wurde das Crown-Post Roof aus den großen und prächtigen Hallen der Reichsten verdrängt, nicht zuletzt deshalb, weil sich ein neuer Dekorationsstil entwickelt hat, der nicht mit dem Crown_Post Roof kompatibel war.
    Eine Renaissance erlebte das Crown-Post Roof im 15. Jahrhundert in Südengland, wo die zu Reichtum gekommenen Bauern begannen große und dauerhafte Häuser zu errichten, welche fast alle eins gemeinsam hatten: Das Crown-Post Roof. Im frühen 16. Jahrhundert endete diese Baukonjunktur und damit auch die Geschichte des Crown-Post Roofs; im Verlauf des 16. Jahrhunderts wurde es komplett durch andere Konstruktionsformen ersetzt.


    Das Queen-Post Roof (der doppelte stehende Stuhl)




    Queen-Post Roof (16. Jahrhundert)

    Das Queen-Post Roof gehört zu den am seltensten verwendeten Dachkonstruktionsarten. Einzelne verstreute Beispiele des Mittelalters finden sich in ganz England; sie wurden damals ähnlich dekoriert wie Crown-Post Roofs. Auch in der frühen Neuzeit findet es nur in Ausnahmefällen Anwendung, erst die Lehrbücher des 18. Jahrhunderts verhalfen im zu einem gewissen Aufschwung.


    Sparrendächer mit seitlichen Rähmen (Side Purlin Roofs)

    Das Clasped-Purlin Roof (Pfetten auf den Kehlbalken aufgelegt)

    Der Kern dieser ist erneut ein Sparrendach mit einfacher Kehlbalkenlage. Zur Längsversteifung finden sich zusätzlich noch zwei Rähme, die in eine passende Aussparung am Verbindungspunkt von Kehlbalken und Sparren hineingelegt werden. Die Konstruktionsart gehört zu den ältesten und am weitesten verbreiteten in England. Frühe Beispiele sind etwa das Dach der Wheat Barn in Cressing Temple (etwa 1250) und das Dach des Ostquerhauses der Kathedrale von Durham (ebenfalls 13. Jahrhundert). Als einfache Konstruktionsart wurden Clasped-Purlin Roofs während des gesamten Mittelalters errichtet (besonders in Stadthäusern), ihre Zahl blieb zu dieser Zeit jedoch stets hinter der der Crown-Post Roofs zurück. Mit dem Verschwinden dieser begann im 16. Jahrhundert der Aufschwung der Clasped-Purlin Roofs, es wurde bis ins späte 18. Jahrhundert in Gebäuden aller Art verwendet, und die Anzahl der erhaltenen Beispiele ist gewaltig. Das Verbreitungsgebiet war vor allem der Süden und Osten Englands sowie Teile der Midlands.


    Clasped-Purlin Roof

    Das Trenched-Purlin Roof (Pfetten auf die Sparren aufgekämmt)

    Auch hier liegt im Kern ein Sparrendach mit Kehlbalken vor, diesmal jedoch ergänzt um Rähme, die auf die Sparren aufgekämmt sind. Diese Konstruktionsart fand ebenfalls seit dem 14. Jahrhundert Verwendung, und auch sie erlebte im 16. Jahrhundert mit dem Verschwinden von älteren Konstruktionsarten (King Posts und Crucks) einen Aufschwung, der ebenfalls bis ins 18. Jahrhundert reichte. Das Verbreitungsgebiet dieser Konstruktionsform ist vor allem der Norden und der Westen Englands.


    Trenched-Purlin Roof (16./17. Jahrhundert)

    Das Tenoned-Purlin Roof (Pfetten in Sparren eingezapft)

    Diese Konstruktionsart ist eher selten anzutreffen; sie wurde erst ab dem 17. Jahrhundert in Einzelfällen verwendet.


    Das King-Post Roof (Firstsäulendach)

    Das King-Post Roof wird gerne als die Dachkonstruktion Nordenglands bezeichnet. In der Tat fand sie ihre größte Verbreitung in dieser Region, doch sind ihre Wurzeln keineswegs automatisch im Norden Englands zu finden. Gerade beim ältesten Bestand ist die Verbreitung recht homogen; so steht eines der ältesten bekannten Gebäude dieser Art, ein Stall des Bischofspalasts in Bishops Waltham, Hampshire (frühes 14. Jahrhundert) in Südengland. Das älteste bekannte King-Post Roof Nordenglands, der Dachstuhl von Smithills Hall in Bolton , Greater Manchester (einstmals Lancashire), wurde erst vergleichsweise spät, um 1350, erbaut. Dennoch konzentrierte sich seine Verwendung ab dem 15. Jahrhundert auf Nordengland, wo es bis ins 17. Jahrhundert vorherrschend blieb.
    Im Kontrast zum optisch ähnlichen Crown-Post Roof wurde die King-Post Konstruktion häufig mit aufgekämmten Rähmen (Trenched Purlins, siehe oben) kombiniert, und der King Post (Firstsäule) konnte auch von einem Kehlbalken ausgehen (sodass das King-Post Roof begrenzt für Attikageschosse verwendbar war).


    King-Post Roof des 15. Jahrhunderts

    Crucks

    Cruck-Konstruktion, 14. bis 16. Jahrhundert

    Crucks sind gebogene Hölzer, die zu einer A-förmigen Tragekonstruktion verbunden wurden und das Gewicht des Dachs ohne tragende Wände tragen (was jedoch keineswegs heißt, dass Gebäude mit Crucks niemals tragende Wände besäßen). Ihre Ursprünge sind unbekannt, liegen aber vermutlich in spätsächsischer bzw. normannischer Zeit. Erhaltene Beispiele datieren bis in späte 13. Jahrhundert (z. B. Gebäude in Clun, Shropshire, von etwa 1280). Ihre größte Verbreitung hatten sie im Mittelalter, damals wurden Gebäude mit Crucks in Südwestengland, Wales, den Midlands, ganz Nordengland, ganz Schottland und im Norden Irlands errichtet. Ihre Zahl nahm ab dem 16. Jahrhundert stark ab, nur in Nordengland und Schottland wurden sie noch in nennenswerten Zahlen errichtet. Ihre Qualität variiert mitunter sehr stark; die spätmittelalterlichen Crucks in Westengland wurden aus massiven Hölzern von hoher Qualität errichtet, und sind sehr regelmäßig, während jene Yorkshires und Cumbrias von recht minderwertiger Holzqualität und Ausführung sind. Die letzten Crucks wurden im frühen 19. Jahrhundert in Schottland errichtet, danach wurden sie durch standardisierte Dachkonstruktionen ersetzt.

    Neben den klassischen Full Crucks gibt es noch weitere Unterformen und Abwandlungen.

    Base Crucks reichen nicht bis zum First sondern nur bis zu einer Kehlbalkenlage. Diese Eigenschaft machte man sich im Spätmittelalter zur Überbrückung großer Spannweiten bei der Errichtung geräumiger Hallen zunutze.

    Raised Crucks sind eine Variation der Crucks bei Steinbauten. Bei diesen befindet sich das untere Ende der Crucks nicht am Boden, sondern weiter oben im Mauerwerk. Sind diese zusätzlich oben gekürzt, so spricht man von Upper Base Crucks oder Middle Crucks.

    Upper Crucks sind eine beosndere Art von Crucks, welche nicht am Boden, sondern erst auf einem Dachbalken beginnt. Diese Konstruktionsform wurde ab dem 17. Jahrhundert in den Midlands verwendet.

    Jointed Crucks sind streng genommen keine Crucks, sondern zwei Hölzer, die miteinander Verzapft sind um eine cruck-ähnliche Form besitzen. Diese recht einfach zu errichtende Konstruktionsform war im 15. bis 17. Jahrhundert in Südwestengland (Devon) beliebt.

    Base Crucks des 14. Jahrhunderts, mit einer Crown-Post-Konstruktion im oberen Teil

    Das komplette Gebinde

    Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit speziellen Formen von Gebinden, wobei das Zusammenspiel von Wand- und Dachkonstruktion eine besondere Rolle spielt.

    Mehrschiffige Gebäude (Aisled Buildings)

    Mehrschiffige Bauten waren im Mittelalter keineswegs eine Spezialität Englands (man denke an die Scheunen nordfranzösischer Klosterhöfe oder an das Niederdeutsche Hallenhaus). Die meisten erhaltenen Bauten dieser Art wurden vor 1400 errichtet, die Frühsten datieren ins späte 12. Jahrhundert und gehören damit zu den weltweit ältesten Fachwerkbauten (Fyfield Hall , datiert auf 1167-1185(d)). Einen späten Höhepunkt erlebte die Konstruktion im späten 15. Jahrhundert in West Yorkshire, dort wurden damals viele dieser Hallen von Tuchhändlern erbaut. Alle Bauten dieser Art in England haben einen pseudobasilikalen Aufriss und sind damit technisch gesehen Zweiständergerüste. Aisled Halls (aisle = Seitenschiff) sind in ganz England anzutreffen (mit Konzentration in East Anglia), ihre Länge variiert zwischen einer Zone (Aisled Hall, Sole Street , Kent, 15. Jahrhundert) und 12 Zonen (Westminster Hall, siehe dazu weiter unten).
    Ab dem 14. Jahrhundert wurde in Teilen Englands (Südengland, Midlands, Westengland) das zentrale Gebinde in Form einer Base-Cruck-Konstruktion errichtet (siehe oben), um einen ungeteilten Raum zu haben. In seltenen Fällen wurde auch ein extrem langer Dachbalken errichtet und eine Dachkonstruktion des Typs „Queen-Post Roof“ aufgesetzt; diesen Bautyp nennt man Raised Aisled Hall. Eine weitere Möglichkeit, das Zentrale Gebinde ohne störende Pfeiler zu errichten, war das sogenannte Hammer-Beam Roof . Dabei wurde eine von Kopfbändern gestützte treppenförmige Konstruktion aus kurzen Ständern und Balken errichtet, die gegebenenfalls von einer der oben erwähnten Dachkonstruktionen bekrönt wurde (meist Crown-Post Roof)

    Zentrales Gebinde einer Aisled Hall des 13. Jahrhunderts

    Zentrales Gebinde einer Raised Aisled Hall

    Zentrales Gebinde einer Aisled Hall mit Hammer-Beam-Konstruktion

    Als Nächstes kommen Details wie Fenster und Türen sowie Beispielgebäude aus einzelnen Regionen/ Epochen...

    4 Mal editiert, zuletzt von Mündener (19. Juli 2015 um 10:35)

  • Wieder mal ein sehr informativer Beitrag, Mündener!
    Stehen in Großbrittanien nicht auch die ältesten Fachwerkauten Europas?
    Ich meine, mich zu erinnern, dass dort noch zwei Großscheunen von 1205 bzw. 1235 stehen.

  • nach langer Zeit nun...Teil 4

    4. Der Innenausbau

    4.1 Fenster und Türen

    Fenster waren im englischen Fachwerk immer gefachfüllend; es gab keine Fenster, die lediglich Aussparungen in der Gefachausfüllung darstellten. Dieser Umstand macht es leichter, später vermauerte Fenster nachzuweisen, zumal die Sprossen stets ins Fachwerkgerüst eingezapft wurden.


    Fenstertypen des Mittelalters

    Das englische Mittelalter kannte recht einfache Fenster, die nur in Ausnahmefällen verglast waren. Typisch sind sogenannte „Mullion Windows“ (mullion = Sprosse, daher heißt Mullion Window schlicht Sprossenfenster). Diese kannten bis ins frühe 16. Jahrhundert keine waagrechten Sprossen, sondern waren lediglich durch mehrere senkrechte Holzpfosten quadratischer Grundform, welche meistens über Eck gestellt waren, unterteilt. Einzig die hohen Fenster der zweigeschossigen Hallen waren waagrecht unterteilt, jedoch ebenfalls nicht durch Sprossen, sondern anhand eines Riegels. Ab dem 15. Jahrhundert gab es teilweise obere Abschlüsse in spätgotischen Formen (Spitzbögen mit und ohne Nasen, Tudorbögen); ein erwähnenswertes Beispiel hierfür ist Stand Old Hall in Lancashire (s. Abschnitt 3.1, Small Framing).

    Fraglich ist, inwieweit die für England so typischen Erkerfenster (Bay Windows) bereits im Spätmittelalter verwendet wurden. Einzelne Beispiele wurden an städtischen Bauten nachgewiesen, und in Ostengland (Sudbury, Suffolk ) sind sie ab dem späten 15. Jahrhundert häufiger anzutreffen, für den Rest Englands sind mir jedoch keine Beispiele, die vor 1550 errichtet wurden, bekannt.

    Das 16. und 17. Jahrhundert

    Das 16. Jahrhundert brachte im Bereich der Fenster viele Neuheiten. So wurden bei größeren Bauten die Fenster nun in aller Regel verglast und zumeist auch durch Quersprossen (transoms) unterteilt. Auch die allgemeine Fenstergröße nahm zu. Bei Nebenräumen und bei einfacheren Bauten jedoch verwendete man weiterhin Sprossenfenster mittelalterlichen Typs, wenn auch häufiger verglast.

    Das 17. Jahrhundert behielt die Formen des vorangegangenen Jahrhunderts im Großen und Ganzen bei, in Einzelfällen passte man den Stil jedoch dem der damaligen Steinbauten an, so gibt es in Ostengland einige wenige barocke Fachwerkbauten mit Palladio-Fenstern (Ipswich , Hadleigh )

    Das 18. Jahrhundert

    Ab dem 18. Jahrhundert unterscheiden sich die Fenster von Fachwerkbauten nicht mehr wesentlich von denen der Steinbauten; in aller Regel wurden nun Sash-Fenster oder Ähnliches verwendet, auch wurde ein Großteil der bis dahin entstandenen Bauten mit solchen Fenstern versehen.

    Türen des 13. bis 16. Jahrhunderts

    Entsprechend der recht komplizierten Grundrissformen der mittelalterlichen Bauten Englands gab es viele Türen, denen man zumeist bezüglich der Dekoration die größte Aufmerksamkeit aller Bauteile schenkte.

    Das 13. Jahrhundert kannte lediglich schlichte Spitzbogentüren (wenn man von der wenigen noch erhaltenen Bausubstanz ausgeht), diese bestanden entweder aus zwei Winkelhölzern, die in den Türrahmen gezapft waren, oder aus einem einzigen Stück Holz. Manchmal gab es Abfasungen, meist auf der Innenseite als Fassung für die Tür, und nur selten außen als dekoratives Element. Die Haustüren wurden immer innen angebracht, und waren häufig unabhängig vom spitzbögigen Abschluss des Rahmens rechteckig.

    Ab dem 14. Jahrhundert treten häufiger auch Verzierungen an den Türen auf, zudem wird das Repertoire der Bogenabschlüsse um einige Formen erweitert. Abfasungen auch an der Außenseite werden häufiger, und in manchen Fällen sind die Zwickel mit Maßwerkschnitzereien versehen, meist in Form eines Drei- oder Vierpasses. Zum Ende des Jahrhunderts kommen Kiel- und Tudorbögen sowie stilisierte Blattdekorationen der Zwickel in Mode (Sandwich, rechte Türhälfte erhalten ).

    Ab dem 16. Jahrhundert…

    … rücken die Türen wieder aus dem Fokus der Dekoration. Diese beschränken sich nun auf mehr oder weniger komplizierte Abfasungen, Bogenabschlüsse verschwinden bis auf wenige Kiel- und Tudorbögen in Ostengland wieder vollständig. Erst im 18. Jahrhundert werden Türen wieder reicher verziert, nun jedoch in Form eines Säulenportikus im Georgian Style

    2 Mal editiert, zuletzt von Mündener (3. März 2014 um 14:17)