Bad Salzuflen (Galerie)

  • So, mal wieder was neues aus Ostwestfalen. Diesmal kommt die Stadt Bad Salzuflen im Kreis Lippe dran, die vor allem durch ihren Status als Staatsbad bekannt ist. Durch seine Solequellen hat der bis ins 14. Jahrhundert nur kleine Marktflecken im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit einen recht hohen Reichtum gewonnen, der sich auch in den reich verzierten Häusern, vor allem am Markt und der Langen Straße, zeigt.

    Die Alstadt ist recht gut erhalten, sieht man mal von dem Quartier im Norden der Altstadt entlang der Oberen und Unteren Mühlenstraße ab, deren historische Bebauung der "Stadtsanierung" in den 1970ern komplett zum Opfer gefallen ist.

    Am besten nähert man sich der Stadt von der Osterstraße, denn die führt direkt auf den Marktplatz mit dem Rathaus zu.

    Zuvor kommt man jedoch an einigen Häusern mit "schmucken" Ladeneinbauten vorbei:


    Osterstraße 40:


    Das Rathaus mit seinem Renaissancegiebel dominiert den Marktplatz:

    Der leider zugebaute Rückgiebel zeigt noch spätgotische Formen (ich hab das Bild gedreht, darum fehlen da ein paar Ecken):

    Die schönsten Häuser stehen am Markt. Besonders bemerkenswert sind die Steinhäuser Markt 32 (rechts) und 34:



    Auch die nebenan stehenden Häuser Nummer 36 und 38 sind renaissancezeitliche Steinhäuser. Leider ist bei Nummer 36 von der Zier nicht mehr viel zu erkennen und bei Nummer 38 muss man rumpuzzeln:




    Das Haus Markt 23 wurde 1504 erbaut und ist damit das älteste (bekannte) Haus der Stadt. Leider wurde der Giebel um 1800 erneuert, die Innere Aufteilung mit Diele, Kammern, Gewölbekeller und Saal ist jedoch noch recht gut erhalten (die Bilder vom Inneren stammen vom Tag des offenen Denkmals 2004):




    Reste der Schnitzereien am rechten Stubeneinbau:

    Historisches Dielenpflaster:

    Ein weiteres Renaissancehaus am Markt, das bis etwa 1920 noch eine alte Utlucht auf der rechten Seite hatte. Der Giebel wurde schon vorher verunstaltet, sodass an der Fassade jetzt nichts mehr auf das hohe Alter hindeutet:

    Die Lange Straße, neben dem Markt eines der Highlights der Altstadt. Besonders bemerkenswert sind die Häuser Nummer 33-43, leider ausnahmslos mit mehr oder weniger angepassten Ladeneinbauten (das Problem ist eben, dass die schönsten Straßen auch die belebtesten und somit die lukrativsten für Ladenbesitzer sind):


    Noch ein Puzzlespiel:



    Dieses Haus wurde gerade saniert, als ich in der Stadt war:

    Die Ritterstraße zweigt vom Marktplatz nach Norden ab. An ihrem Anfang stehen einige weitere Steinhäuser aus der Renaissance, leider allesamt stark umgebaut:





    Geht man weiter die Ritterstraße bergauf, gelangt man in die Straßen Schennershagen und in die Turmstraße (mit eher schlichteren, aber recht geschlossenen Reihen von Fachwerkhäusern), wo entlang eines Rests der Stadtmauer der Katzenturm steht, der als einziger die Schleifung der Befestigung im 19. Jahrhundert überstanden hat.



    In der Wenkenstraße finden sich einige ältere, teils auch verzierte Bauten, wie das Haus Nummer 10 (allerdings habe ich keine Ahnung, was diese Streifen auf dem Putz bedeuten sollen):



    Irgendwie scheint es in Bad Salzuflen Mode zu sein, das Holz komplett von allen Farbschichten zu befreien und mit einem durchscheinenden grau zu belegen:

    Das beeindruckende und bestens erhaltene Haus Obere Mühlenstraße 1 lässt sich wegen der schmalen Straße leider nicht am Stück fotografieren. Das Tor und die Fenster unterhalb des Giebels sind übrigens rekonstruiert. In der wiederhergestellten Diele befindet sich noch ein alter Kamin:


    In der Dammstraße wurden einige neue (?) Fachwerkhäuser errichtet, vermutlich als Ersatz für die durch die "Stadtsanierung" zerstörten - und wenn es sich nicht um Neubauten handelt, dann haben die beiden Häuser zumindest seltsame Proportionen:


    Das Flüsschen Salze führt mitten durch die Stadt - führt aber bloß Süßwasser (links einer der Neubauten an der Unteren Mühlenstraße):

    Ein historistisch überformtes Renaissancehaus an der Steege, bei dem man nur noch schwer erkennen kann, was alt und was neu ist:



    Zum Schluss noch ein Haus an der Dammstraße, das offenbar einiges mitmachen musste in seinem Leben:

  • Zitat

    In der Wenkenstraße finden sich einige ältere, teils auch verzierte Bauten, wie das Haus Nummer 10 (allerdings habe ich keine Ahnung, was diese Streifen auf dem Putz bedeuten sollen):

    Könnte es sich vielleicht um eine Ausfachung mit Ziegelsteinen handeln? Nur eine Vermutung...

    Zitat

    In der Dammstraße wurden einige neue (?) Fachwerkhäuser errichtet, vermutlich als Ersatz für die durch die "Stadtsanierung" zerstörten - und wenn es sich nicht um Neubauten handelt, dann haben die beiden Häuser zumindest seltsame Proportionen:

    Vielleicht handelt es sich gar nicht um echte Fachwerkhäuser, sondern um Massivbauten mit lediglich vorgehängtem bzw. vorgeblendetem Schein-"Fachwerk". Wenn man sich das obere der beiden Häuser genauer ansieht, erkennt man, dass das "Fachwerk" rechts nahtlos in eine massive Wand übergeht, was diese Annahme unterstützt.

    Zitat

    Ein historistisch überformtes Renaissancehaus an der Steege, bei dem man nur noch schwer erkennen kann, was alt und was neu ist

    Genau dieses harmonische Zusammenfließen von Alt und Neu vermissen wir bei unseren heutigen Architekten und Denkmalpflegern, die krampfhaft "Kontraste" zwischen Altbau und moderner Erweiterung schaffen wollen. Aber gibt es denn einen größeren Respekt vor alter Architektur, wenn die moderne Erweiterung als solche gar nicht zu erkennen ist und sich harmonisch in das Ganze einfügt?